Anzeige

Wenn Brettspiele zu tode analysiert werden ...

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
WeePee
Kennerspieler
Beiträge: 143

Schach, Go, Poker, Skat, ....

Beitragvon WeePee » 5. Februar 2009, 21:04

Spiele mit Lernkurve und evtl. strategischem Kalkül sind also nichts für Dich? Das glaube ich erst einmal nicht. Das würde ja bedeuten, dass fast alle Spiele - außer reinen Glücksspielen - für Dich nichts wären.

Ich denke, überdenke noch einmal, was Du tatsächlich sagen wolltest.

Ist es nicht eher die Frage, wie man mit Anfängern spielen kann, wenn man schon selbst "Profi" ist?

oder

Ist es die Frage, ob strategisches Wissen über ein Spiel das Erlebnis des Spielens kaputt macht?

Liebe Grüße
W.

Benutzeravatar
Hammer

Re: Wenn Brettspiele zu tode analysiert werden ...

Beitragvon Hammer » 5. Februar 2009, 22:19

Hallo Ralf!

Danke für diesen interessanten Beitrag!

Ich möchte hier mal einen anderen Aspekt hinzufügen:

Ich selbst finde Analysen sehr spannend zu lesen. Sie zeigen mir nämlich, ob ein Spiel ein gutes Spiel oder ein schlechtes Spiel ist.

Bei einem schlechten Spiel findet irgend jemand über kurz oder lang eine Gewinnstrategie. Ab diesem Zeitpunkt spielen zunehmend mehr Spieler genau diese Gewinnstrategie. Und ab hier wird es dann langweilig.

Bei einem guten Spiel existieren mehrere Gewinnstrategien. Sobald jemand eine Gewinnstrategie aufstellt, sollte jemand folgen können, der eine Gegenstrategie aufstellt. Es sollten mehrere Gewinnstrategien nebeneinander existieren. Je mehr, desto besser. Und es sollte immer noch Raum für neue, noch nicht entdeckte Strategien sein. Beispiel: Schach und Go. Über beide Spiele haben sich Generationen die Köpfe zerbrochen und es wurden unzählige Analysen verfasst. Die absolute Gewinnstrategie ist bei beiden Spielen noch nicht entdeckt worden.

Zu welcher Sorte Dominion gehört, kann ich noch nicht abschätzen. Sollte es auf eine Geldstrategie als Basisstrategie mit geringen Abwandlungen hinauslaufen (je nach Kartensetup), dann wäre es ein schlechtes Spiel. Das fände ich sehr schade, weil ich die Spielidee super toll finde. Warten wir mal ab, oder auf die Erweiterung.

Viele Grüße, Hammer []==

Benutzeravatar
ravn

Re: Interessante Fragen und mehr

Beitragvon ravn » 5. Februar 2009, 22:26

WeePee schrieb:

> Ist es nicht eher die Frage, wie man mit Anfängern spielen
> kann, wenn man schon selbst "Profi" ist?

No. Aber ist ohne Frage eine interessante Frage.

> Ist es die Frage, ob strategisches Wissen über ein Spiel das
> Erlebnis des Spielens kaputt macht?

Ebenfalls nö bis jein, aber trotzdem interessant.

Zumindest war das nicht meine Ausgangsfrage der Diskussion. Wobei schon interessant zu beobachten war, in welche Richtungen sich der Forenthread entwickelt hat.

Es ging mir durch den Kopf, wie sich das Spielerlebnis verändert, wenn man sich ein Spiel nicht vorrangig selbst durch eigene Praxiserfahrungen am Brett mit Mitspielern erschliesst, sondern diesen Vorgang ausgliedert. Sei es durch Lesen von Gewinnstrategien oder indem man erstmal solo Taktiken analysiert, bevor man sich an den Spieltisch und in "Konkurrenz" (ich sehe es als gemeinsames Erlebnis, manche aber wohl als Konkurrenzkampf um den Sieg) der Mitspieler wagt.

Beides ist nicht meine Brettspielwelt, andere mögen es anders sehen, kein Problem. Ich erkunde ein Spiel lieber zusammen mit meinen Mitspielern. Gehe dabei auch mal gnadenlos unter, aber egal. Das Spielerlebnis ist mir wichtiger als ein Sieg, den ich nur durch Nachspielen von angelesenen Gewinnstrategien erreicht hätte.

Cu/Ralf

PS: Meine Lieblingsspiele sind u.a. zur Zeit Agricola (immer noch), Linq (immer wieder), ETI (hoffentlich nach der ersten Partie). Schach, Go, Poker, Skat finde ich eher langweilig, weil zu wenig Atmosphäre! :-)

Benutzeravatar
JokerOne

BTW: Dame

Beitragvon JokerOne » 6. Februar 2009, 18:43

Ich meine irgendwann mal gehört zu haben, dass "Dame" vollständig berechenbar ist. Ein leistungstarkes Programm gewinnt also, sofern es den ersten Zug hat, IMMER. In diesem Sinne wäre Dame kein Spiel, sondern mehr ein "Rätsel".

Dennoch: Da Menschen nunmal nicht so stark rechnen können wie PCs kann und darf Dame beim spielen Spaß machen...

Schach und Go werden auf absehbare Zeit (unser aller Lebensspanne) nicht vollständig berechbar sein, da zuviele Möglichkeiten.

Falls sich bei Dominon zeigen sollte, was ich nicht glaube, dass eine Goldstrategie zu stark wäre, dann kann man es doch einfach korrigieren (zB.: Silber 4 Geld kosten lassen, o.ä.).
Wirklich große Spiele (Schach, etc.) haben sich schließlich auch über die Geschichte hin entwickelt.

Grüße JokerOne

Benutzeravatar
geronimo
Spielkamerad
Beiträge: 42

Re: BTW: Dame

Beitragvon geronimo » 6. Februar 2009, 20:07

guckst du hier: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,495493,00.html

:)

Benutzeravatar
Attila
Kennerspieler
Beiträge: 4715

Re: BTW: Dame

Beitragvon Attila » 7. Februar 2009, 10:36

JokerOne schrieb:

> Ich meine irgendwann mal gehört zu haben, dass "Dame"
> vollständig berechenbar ist. Ein leistungstarkes Programm
> gewinnt also, sofern es den ersten Zug hat, IMMER. In diesem
> Sinne wäre Dame kein Spiel, sondern mehr ein "Rätsel".

Nein, Dame ist bei perfektem Spiel beider Seiten ein Remis.

Atti

Benutzeravatar
Tadgh
Brettspieler
Beiträge: 83

Re: Wenn Brettspiele zu tode analysiert werden ...

Beitragvon Tadgh » 7. Februar 2009, 10:52

l8xx schrieb:
>
> Vielleicht müßte man in Zukunft ****Spoiler*****
> dazuschreiben. Denn das ist es im Prinzip. Genau wie Threads
> im Forum: Wenn es interessiert, soll man es lesen. Und wer
> nicht, der sollte es eben bleiben lassen.

Richtig das, man muss eben abwägen, ob man wirklich schon (vermeintlich) alles über ein Spiel wissen möchte.
Ein Beispiel aus dem Computerspielbereich: Da werden riesige offene Welten entwickelt, die durch ausprobieren und eigenen Kopf 37 Fantastilliarden verschiedene Möglichkeiten bieten - und dann steht kurze Zeit später der optimale Walkthrough im Netz. Dann muss ich mich entscheiden, will ich selbst entdecken oder den schnellsten Weg gehen? Lese ich es oder nicht?

"Schuld" ist also nicht derjenige, der die Analyse erstellt, sondern man selbst.


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste