Beitragvon Volker L. » 28. Januar 2006, 00:53
Guido schrieb:
> Wie spielt man eigentlich Poker?
> Guido (der keinen blassen Schimmer hat und eigenltich immer
> mal wissen wollte, wie Poker funktioniert. .... und Skopa und
> Bridge und .... ach, bin halt nicht wirklich Kartenspieler.
> Aber Tichu ist toll!!!!)
Echt gar keinen Schimmer? Sowas gibt's?
Ich habe mir als Jugendlicher mal die Regeln von Poker angelesen -
meine Eltern haben ein Kartenspiel-Buch, wo diverse klassische
Kartenspiele (Skat, Doko, Rommee, Brigde, Canasta ... und eben auch
Poker) erklärt sind.
Also, üblicherweise kriegt jeder Spieler 5 Karten (können auch mehr
sein, dann zählen nur die besten 5), aus denen diverse unterschiedlich
wertvolle Kombinationen gebildet werden können (1 Paar Buben ist höher
als 1 Paar 6en, ein Drilling ist höher als 2 Paare, ein Full House (Drilling
plus Paar) ist höher als eine Straße usw.). Gewonnen hat [i]im Prinzip[/i]
derjenige mit der höchstwertigen Kombination - allerdings wird geboten
(Chips oder echtes Geld), man kann also auch mit einem schlechten
Blatt gewinnen, wenn man durch selbstsicheres hohes Bieten die
Gegner davon überzeugt, man habe ein sehr viel besseres Blatt als
tatsächlich der Fall ist, so dass sie passen (das nennt man Bluff).
Wer dran ist, kann mitgehen, passen oder erhöhen. Nur wenn mehrere
den Einsatz halten und keiner mehr erhöht, werden die Karten aufgedeckt
und der, der dann die beste Kombination hat, gewinnt den gesamten
Einsatz. Wenn alle ausser einem passen, bekommt dieser den Einsatz,
ohne seine Karten zeigen zu müssen.
Man kann auch umgekehrt bluffen und mit einem sehr guten Blatt eher
zögerlich spielen, in der Hoffnung, die anderen davon zu überzeugen,
man habe nur etwas mittelmäßiges, damit sie hoch bieten und man
mehr Chips/Geld von ihnen gewinnen kann.
Die bekannteste Pokervariante ist Draw-Poker, das ist das, was
in Wildwest-Filmen immer in den Saloons gespielt wird - jeder
Spieler bekommt 5 Karten auf die Hand, dann wird eine Runde geboten,
wenn danach noch mehrere Spieler dabei sind, hat jeder die Gelegenheit,
bis zu 3 Karten abzuwerfen und neue zu bekommen (müssen i.d.R.
bezahlt werden), danach wird nochmal geboten und ggf. aufgedeckt.
Hier überwiegt ein eher grober Bluff (man signalisiert, dass man ein
gutes oder schlechtes Blatt hat) und ein bischen grundlegende
Mathematik (in der ersten Bietrunde sollte man sich überlegen, wie
groß die Chancen sind, beim Kartentausch aus der Grumpfe, die man
auf der Hand hat, noch ein siegfähiges Blatt zu machen - sind sie zu
schlecht, sollte man gleich aussteigen).
Ebenfalls recht bekannt ist Stud-Poker. Das ist das, was in dem
berühmten Film Cincinatti-Kid mit Steve McQueen und Edward G.
Robinson gespielt wird. Jeder Spieler erhält zu Beginn eine verdeckte
Karte (die kennt nur er) und eine offene. Danach wird eine Runde geboten.
Dann wieder eine offene Karte und wieder eine Biet-Runde usw., bis
jeder 4 offene Karten hat. Man hat also das Dilemma, dass man am
Anfang selbst nicht weiss, wie gut das eigene Blatt ist, man kennt
nur die Wahrscheinlichkeiten, dass man eine bestimmte Kombination
bekommt. Zugleich kennt man den größten Teil des Blattes des
anderen, das Bluffen ist also detailreicher - man täuscht ggf. vor,
eine bestimmt Karte zu haben (und kann das Pech haben, dass der
andere weiss, dass es nicht stimmt, weil er genau diese Karte selber
hat ;-) )
Von beiden Grundversionen gibt es noch diverse Varianten, besonders
vom Stud-Poker.
> Und was ist Texas'XX oder so
> ähnlich? Sowas wie die offizielle Regel?
Texas Hold'em. Kannte ich auch nicht, bis ich vor ein paar Wochen
angefangen habe, die Pokerturniere auf DSF anzugucken.
Man kann es ganz grob als eine 7-Card-Stud - Variante bezeichnen.
Wenn Du Dir mal ne Übertragung ansiehst, kriegst Du meistens die
Regeln erklärt.
Gruß, Volker (der schockiert ist, wielange er für das Tippen dieser
Erläuterung gebraucht hat, und hofft, dass niemand anderer in der
letzten halben Stunde das gleiche geschrieben und abgeschickt hat)