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Rezensionsexemplare

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rekath16
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Rezensionsexemplare

Beitragvon rekath16 » 3. Februar 2008, 14:32

Kann sich ein jeder Laie eigentlich Rezensionsexemplare vom Verlag schicken lassen?

Bitte um Aufklärung :-P :-P

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Michael S.

Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon Michael S. » 3. Februar 2008, 14:36

Hi,

ganz klar und kurz: nein!

nice dice

Michael

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Andreas Keirat

Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon Andreas Keirat » 3. Februar 2008, 15:06

rekath16 schrieb:
>
> Kann sich ein jeder Laie eigentlich Rezensionsexemplare vom
> Verlag schicken lassen?
>
> Bitte um Aufklärung :-P :-P

Nein. Du brauchst ein geeignetes Medium, Redaktion und Reputation.

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

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Dicemon

Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon Dicemon » 3. Februar 2008, 15:12

wenn das so einfach wäre, wären alle Verlage einnahmelos, ;-)

Alex

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Christian Hildenbrand

RE: Rezensionsexemplare

Beitragvon Christian Hildenbrand » 3. Februar 2008, 15:22

"Andreas Keirat" hat am 03.02.2008 geschrieben:
> rekath16 schrieb:
>>
>> Kann sich ein jeder Laie eigentlich Rezensionsexemplare vom
>> Verlag schicken lassen?
>>
>> Bitte um Aufklärung :-P :-P
>
> Nein. Du brauchst ein geeignetes Medium, Redaktion und
> Reputation.
>
> Ciao,
>
> Andreas Keirat
> www.spielphase.de


Dazu sollte man sich halbwegs sympathisch geben. ;-)

Rezensierte Grüße,

Christian (verschickt auch schon mal was)

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Andreas Keirat

RE: Rezensionsexemplare

Beitragvon Andreas Keirat » 3. Februar 2008, 15:39

Christian Hildenbrand schrieb:
>
> "Andreas Keirat" hat am 03.02.2008 geschrieben:
> > rekath16 schrieb:
> >>
> >> Kann sich ein jeder Laie eigentlich Rezensionsexemplare vom
> >> Verlag schicken lassen?
> >>
> >> Bitte um Aufklärung :-P :-P
> >
> > Nein. Du brauchst ein geeignetes Medium, Redaktion und
> > Reputation.
> >
> > Ciao,
> >
> > Andreas Keirat
> > www.spielphase.de
>
>
> Dazu sollte man sich halbwegs sympathisch geben. ;-)
>
> Rezensierte Grüße,
>
> Christian (verschickt auch schon mal was)

Ich sage bei Anfragen dazu normalerweise:

Mache es wie bei einer Bewerbung auf einen Job. Fertige eine Präsentationsmappe an, in der deine bisherigen Leistungen/Arbeiten stehen (was beim Job die Zeugnisse sind, sollten in so einer Mappe Texte sein, die zeitlich gestaffelt ca. 0-2 Jahre zuvor veröffentlicht wurden und bei dem ordentliches Deutsch (ohne Rächtzchraibfäler :-) ) benutzt wird) und gehe dann damit auf einer Messe zum Verlag. Ein Anzugsjacket schadet dabei auch nicht unbedingt, denn das Auge möchte schließlich was zum Schauen haben...

Ein vorhergehend abgesprochener Termin sollte höflicherweise eingehalten werden, da Messezeit begrenzt ist und man manchmal genervt ist von permanenten "Schreibern", die in Gespräche -nur mal eben so- reinplatzen, um Visitenkarten abzugeben. Da macht auf keinen Fall einen positiven Eindruck und wirkt unprofessionell.

Hast Du einen Presseausweis und eine Print-Redaktion im Rücken, bringe gleich auch einige Muster mit, damit sich die Presseabteilung ein Bild von "deinem" Produkt machen kann. Eine Baumarkt-Broschüre paßt dabei nicht in jedes Verlagskonzept als würdevolles Medium für Gesellschaftsspiele. Mache dir vorher klar, ob bereits früher Personen deines Mediums Muster erhalten haben und erwähne diese ggf., damit die Presseverteiler angeglichen werden können. 10 Redakteure eines Mediums werden i.d.R. nicht 10x ein Rezensionspaket bekommen!

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

(hat auf diesem Weg vor nun fast 20 Jahren angefangen und sich langsam bei den Presseabteilungen einen Namen Ruf gemacht... Der Schlüssel ist kontinuierliches Arbeiten, es darf niemals der Verdacht aufkommen, man greift die Spiele nur mal so ab und macht nichts oder kaum etwas dafür. Testberichte sind meistens ein Haufen Arbeit, der nebenbei noch viel Geld kostet, weil man seine Gruppen permanent mit Futter und Drinks bei Laune halten muß.)

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Michael G.
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Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon Michael G. » 3. Februar 2008, 15:55

Grundsätzlich klappt es natürlich nicht einfach so.

Man muss aber auch dazu sagen, dass auch hier das Verhalten der Verlage sehr unterschiedlich ist. Das reicht von "flutscht fast von selbst" bis zur fast-Totalverweigerung. Es kommt IMO schon auch öfters mal vor, dass sie es als "Abgreifen" einschätzen, nix rausrücken, und dadurch echte Coverage verpassen, die mehr eingebracht hätte als die 25¤ eingespartes Geld und das bisschen Aufwand.

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Christian Hildenbrand

RE: Rezensionsexemplare

Beitragvon Christian Hildenbrand » 3. Februar 2008, 16:32

"Michael G." hat am 03.02.2008 geschrieben:
> Grundsätzlich klappt es natürlich nicht einfach so.
>
> Man muss aber auch dazu sagen, dass auch hier das Verhalten
> der Verlage sehr unterschiedlich ist. Das reicht von
> "flutscht fast von selbst" bis zur fast-Totalverweigerung.
> Es kommt IMO schon auch öfters mal vor, dass sie es als
> "Abgreifen" einschätzen, nix rausrücken, und dadurch echte
> Coverage verpassen, die mehr eingebracht hätte als die 25€
> eingespartes Geld und das bisschen Aufwand.



Hallo Michael,

ganz so einfach ist das Thema nun mal nicht, da es leider wirklich immer wieder einige gibt, die versuchen abzugreifen. Und dann ist es halt auch so, dass es nicht um eine handvoll Spiele geht, die da an die potentiellen Rezensensten rausgehen, sondern da kommen Anfragen im dreistelligen Bereich. Wenn das dann mal zum Beispiel 4-5 Spiele sind, die einen Produktionswert von (einfach mal so in den Raum gestellt) 30 Euro haben, dann sind das bei 150 Anfragen mal ganz schnell 4.500 Euro, die als "Werbekosten" rausgehen. Klar, jede gut platzierte Rezension bringt potentiell einige verkaufte Spiele, die das wieder ausgleichen, aber in dem Moment, in dem man die Spiele rausschickt, ist das nun mal erst ein Minus in der Kasse.

"Das bisschen Aufwand" ist auch nicht zu unterschätzen. Nach der Messe in Essen hat eine Mitarbeiterin bei uns einige Zeit nix anderes gemacht, als Spiele rausgeschickt an Rezensenten. Das ist nicht schnell in 2-3 Tagen gemacht...

Aber insgesamt sind wir sehr zufrieden mit der Presse-Präsenz. :-)
Und wir freuen uns immer wieder über neue Gesichter unter den Schreiberlingen. ;-)

Niedergeschriebene Grüße,

Christian (weiß, dass auch ein Tom Werneck mal ganz klein angefangen hat ;-) )

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Andreas Keirat

RE: Rezensionsexemplare

Beitragvon Andreas Keirat » 3. Februar 2008, 16:38

Christian Hildenbrand schrieb:
>
> "Michael G." hat am 03.02.2008 geschrieben:
> > Grundsätzlich klappt es natürlich nicht einfach so.
> >
> > Man muss aber auch dazu sagen, dass auch hier das Verhalten
> > der Verlage sehr unterschiedlich ist. Das reicht von
> > "flutscht fast von selbst" bis zur fast-Totalverweigerung.
> > Es kommt IMO schon auch öfters mal vor, dass sie es als
> > "Abgreifen" einschätzen, nix rausrücken, und dadurch echte
> > Coverage verpassen, die mehr eingebracht hätte als die 25�
> > eingespartes Geld und das bisschen Aufwand.
>
>
>
> Hallo Michael,
>
> ganz so einfach ist das Thema nun mal nicht, da es leider
> wirklich immer wieder einige gibt, die versuchen abzugreifen.
> Und dann ist es halt auch so, dass es nicht um eine handvoll
> Spiele geht, die da an die potentiellen Rezensensten
> rausgehen, sondern da kommen Anfragen im dreistelligen
> Bereich. Wenn das dann mal zum Beispiel 4-5 Spiele sind, die
> einen Produktionswert von (einfach mal so in den Raum
> gestellt) 30 Euro haben, dann sind das bei 150 Anfragen mal
> ganz schnell 4.500 Euro, die als "Werbekosten" rausgehen.
> Klar, jede gut platzierte Rezension bringt potentiell einige
> verkaufte Spiele, die das wieder ausgleichen, aber in dem
> Moment, in dem man die Spiele rausschickt, ist das nun mal
> erst ein Minus in der Kasse.
>
> "Das bisschen Aufwand" ist auch nicht zu unterschätzen. Nach
> der Messe in Essen hat eine Mitarbeiterin bei uns einige Zeit
> nix anderes gemacht, als Spiele rausgeschickt an Rezensenten.
> Das ist nicht schnell in 2-3 Tagen gemacht...
>
> Aber insgesamt sind wir sehr zufrieden mit der
> Presse-Präsenz. :-)
> Und wir freuen uns immer wieder über neue Gesichter unter den
> Schreiberlingen. ;-)
>
> Niedergeschriebene Grüße,
>
> Christian (weiß, dass auch ein Tom Werneck mal ganz klein
> angefangen hat ;-) )


Naja, viel GEWACHSEN :-) ist er ja nun nicht gerade, hehehe. Sorry Tom, der mußte einfach sein nach dieser Vorlage.

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

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Michael Weber

Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon Michael Weber » 3. Februar 2008, 17:30

Ich möchte mal zum Posting von Christian etwas ergänzen.

Michael G. schrieb:
> Man muss aber auch dazu sagen, dass auch hier das Verhalten
> der Verlage sehr unterschiedlich ist. Das reicht von
> "flutscht fast von selbst" bis zur fast-Totalverweigerung. Es
> kommt IMO schon auch öfters mal vor, dass sie es als
> "Abgreifen" einschätzen, nix rausrücken, und dadurch echte
> Coverage verpassen

a) können berade "kleinere" Verlage meistens nicht einschätzen, wer wirklich wichtig ist.

b) bieten einige "Kollegen" (ich zitiere mal einen Pressemenschen eines größeren Verlages, dessen Aussagen von anderen Bbestätigt wurden) "Drückermethoden" auf, um an Freiexemplare zu kommen.

c) gibt es tatsächlich viele schwarze Schafe.

All das hat zurfolge, dass ausgerechnet die Pressemenschen, die verlässliche und langjährige Arbeit für ein aus Sicht der Verlage eigentlich lohnendes Medium leisten, mitunter eben keine Exemlare bekommen (können). Da kann man nur Verständnis zeigen und eben als Argument vorbringen, dass eine Rezension im eigenen Medium das eventuelle Risiko der Herausgabe aufwiegt. Und im Zweifelsfall müssen beide akzeptieren, dass sie nicht zueinander finden. Die mitunter angebotene Alternative, Rezensionsexemplare vergünstigt zu kaufen, ist ja keine Lösung, denn wer will schon für (im Webbereich zudem ehrenamtliche) Arbeit bezahlen müssen (un das macht in der Summe Beträge, die nicht leistbar sind)?

Michael

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Michael Weber

Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon Michael Weber » 3. Februar 2008, 17:31

rekath16 schrieb:
> Kann sich ein jeder Laie eigentlich Rezensionsexemplare vom
> Verlag schicken lassen?

rekath, warum fragst du eigentlich? ;-)

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peer

Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon peer » 3. Februar 2008, 18:16

Hi,
rekath16 schrieb:
>
> Kann sich ein jeder Laie eigentlich Rezensionsexemplare vom
> Verlag schicken lassen?

Jeder Laie kann welche anfordern - ob er welche bekommt steht auf einem anderen Blatt :-)

ciao
peer (bekommt manchmal was für die Spielbar, verpflichtet sich aber auch für jedes angeforderte Exemplar eine Rezi zu schreiben)

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pomimo

Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon pomimo » 3. Februar 2008, 18:33

Wir, in Polen, haben lediglich ein paar Portale über Brettspiele, deshalb haben sich auch unabhängige (sag ich mal, leider nicht alle sind doch so komerziell unabhängig) Blogs als Medium fürs Rezensieren und verschiedene Brettspiel-Publizistik entwickelt.

Ich selber führe so einen Blog, der heißt aus Deutschem Spiellust http://spiellust.blogspot.com/, ist aber sprachlich-technisch gesehen völlig Polnisch. Der Name habe ich wegen meiner Arbeit gewählt, bin Deutschlehrer und begann zuerst mit Kindern im Deutschunterricht deutsche Brettspiele zu spielen, dann wurde ich selber mit dem Brettspiele-Virus infiziert und es blieb auch schon so.

Nun habe ich diesen Luxus, dass mich manche polnische Verlage (Dank an sie dafür :-) schon zu schätzen wissen und ab und zu Spiele zuschicken als Rezensionsexemplare oder einfach als Spielmaterial für den Brettspiele-Club, den ich für die SchülerInnen in unserer Schule gegründet habe.

Natürlich musste es etwas dauern, die Leute gründen doch Blogs und diese verschwinden manchmal gleich schnell oder einfach absterben (Langeweile, Faulheit der Autoren?)

Und bei den Blogs finde ich besonders wichtig, dass man beim Rezensieren wirklich unabhängig vorgeht und mehr persönlich als es die Portale tun.

Als Medium funktionieren Blogs bei uns in Polen ebenso gut wie Portale, manche Leser finden solche Artikeln sogar glaubwürdiger, wenn auch - oder gerade deswegen - die Rezensionen nicht immer(oder nicht in allen Punkten) die Verlage und ihre Spiele loben. Aber es ist doch die Rolle des Rezensenten zu beurtailen und nicht direkt fürs das Produkt zu werben.

Ich bedauere nur, dass ich so wenig Zugang an die Rezensionsexemplare der dt Verlage habe - man gelingt manchmal bei den Vertriebsfirmen der dt Verlage in Polen, aber allzu selten.

Und die Spieler in Polen machen doch oft Einkäufe in deutschen Spielläden, per Internet oder so, die deutschen Spiele - die sprachlich unabhängigen besonders - finden manche Polen sogar preisgünstiger als ihre englischen Versionen.

So schreiben wir entweder viel später (zuerst selber sparen und kaufen) über interessante Titeln, oder erst wenn ein Spiel ins Polnische überseztzt und in polnischem Verlag herausgegeben wird.

Haben die Blogs bei euch in Deutschland solchen Stellenwert wie bei uns? Ich kenne bisher keinen solchen dt Blog. Warum denn?

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rekath16
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Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon rekath16 » 3. Februar 2008, 20:34

naja es war so:
auf luding.org kann man ja wenn man den Spielname eingibt viele viele Rezensionen finden. Bei manchen sind es so viele, dass ich mich gewundert habe. Ich wollte mich einfach mal informieren wobei ich mir das schon gedacht hab.
Was ich allerdings nicht wusste ist, dass Seitenbetreiber wie goodgamesguide.de Presseleute sind; dachte wohl zuerst es wären einfach eine Interessengemeinschaft...

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Michael Weber

Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon Michael Weber » 3. Februar 2008, 20:55

rekath16 schrieb:
> Ich wollte mich einfach mal
> informieren wobei ich mir das schon gedacht hab.
> Was ich allerdings nicht wusste ist, dass Seitenbetreiber wie
> goodgamesguide.de Presseleute sind; dachte wohl zuerst es
> wären einfach eine Interessengemeinschaft...

Nicht jeder Webseitenbetreiber ist ein Pressemensch, aber jeder Spielewebseitenbetreiber kann ein Rezensent sein. Und das Wort heißt fast überall Rezensionsexemplar, nicht Pressemuster ;-)

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rekath16
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Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon rekath16 » 3. Februar 2008, 20:59

dann hat sich das ja geklärt
thx :-)

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pomimo

Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon pomimo » 3. Februar 2008, 21:07

Ah so, hab übersehen das Unknows.de doch auch ein Blog ist.

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Daniel R.
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RE: Rezensionsexemplare

Beitragvon Daniel R. » 4. Februar 2008, 15:26

Hallo Christian

Fordert Ihr eigentlich Eure Rezensionsexemplare wieder zurück (so nach 2-3 Monaten) oder sind die immer als Geschenk für die möglichst wohlwollende Rezension gedacht?

Stimmt das Gerücht, falls mit einem kostenlosen Rezensionsexemplare ein Verriss gedruckt/veröffentlicht wurde, diese "Redaktion" zukünftig keine Exemplare mehr kriegt (Blacklist)?


fragende Grüsse
Daniel

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niek neuwahl
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Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon niek neuwahl » 4. Februar 2008, 15:51

ich kenne das problem. vor allem kleinverlaege sind manchmal in schwierigkeiten, zu beurteilen, ob eine solche anfrage berechtigt ist. ich war mal anwesend, als ein journalist einer grossen tageszeitung sich praesentierte mit einem zettel, wo er sich verpflichtet:
a) innerhalb von 6 monaten eine rezension zu publizieren,
oder andernfalls
b) das rezensionsexemplar zu bezahlen.
das hat dann der verlag sehr freudig akzeptiert.
koennte dies eine generelle loesung sein?

gruss

niek neuwahl

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Andreas Keirat

RE: Rezensionsexemplare

Beitragvon Andreas Keirat » 4. Februar 2008, 16:30

Daniel R. schrieb:
>
> Hallo Christian
>
> Fordert Ihr eigentlich Eure Rezensionsexemplare wieder zurück
> (so nach 2-3 Monaten) oder sind die immer als Geschenk für
> die möglichst wohlwollende Rezension gedacht?
>
> Stimmt das Gerücht, falls mit einem kostenlosen
> Rezensionsexemplare ein Verriss gedruckt/veröffentlicht
> wurde, diese "Redaktion" zukünftig keine Exemplare mehr
> kriegt (Blacklist)?
>
>
> fragende Grüsse
> Daniel

Das nachfolgende kann nicht allgemeingültig für alle Verlage gelten...

Das kann ich z.B. nicht bestätigen. Es gibt aber sehrwohl Blacklists oder ähnliches, wenn man als Verlag keine Rückmeldungen vom Schreiber erhält. Einige Verlage haben außerdem ihre Presseverteiler nach Kategorien geordnet (Top-A-Kunde, der alles bekommt, weil seine Arbeit stimmt und das Medium zu wichtig ist, Top-B-Kunde, der einige Sachen bekommt und Top-C-Kunde, der nur in besonderen Fällen was bekommt (z.B. Spiele zu Filmen oder Büchern bei entsprechenden Medien)).

In den meisten Fällen schenken einem die Verlage die Spiele. Bei sehr teuren Spielen (z.B. von Zoch das Meisterdiebe, von Kosmos das Siedler 3D, von Ravensburger King Arthur) gibt es entweder die Möglichkeit, das Spiel nach dem Test zurückzuschicken (was aber auch Aufwand für den Verlag ist, der das Spiel eh nicht weiterverkaufen kann und höchstens noch einmal als Pressemuster rausgibt) oder es verbilligt zu erwerben.

Eine andere Schiene ist der verbilligte Direktkauf. Das haben z.B. Adlung früher oder auch Bambus-Spiele gemacht. Macht bei kleinen Verlagen und kleinen Auflagen durchaus auch Sinn. Gerade bei Bambus z.B. sind die Produktionskosten für ein normales Spiel auch nicht zu verachten und wenn der Verleger zumindest die Kosten dafür wieder rausbekommt, kann das auch in Ordnung sein. Auf der anderen Seite ist dies ein zweischneidiges Schwert, denn ich als Tester kann/werde es mir auch nicht leisten, bei 100 Kleinverlagen die Spiele zum EK einzukaufen, um sie zu testen. Es gilt eben als Verleger genau abzuwägen, WO es Sinn macht, etwas kostenlos abzugeben und WO es Sinn macht, zumindest eine Aufwandsentschädigung zu verlangen und WO es Sinn macht, den vollen Preis zu verlangen, weil man die Auflage eh verkauft(letzteres z.B. bei den Fragor Games der letzten Jahre oder dem Agricola)

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

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Andreas Keirat

Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon Andreas Keirat » 4. Februar 2008, 16:34

niek neuwahl schrieb:
>
> ich kenne das problem. vor allem kleinverlaege sind manchmal
> in schwierigkeiten, zu beurteilen, ob eine solche anfrage
> berechtigt ist. ich war mal anwesend, als ein journalist
> einer grossen tageszeitung sich praesentierte mit einem
> zettel, wo er sich verpflichtet:
> a) innerhalb von 6 monaten eine rezension zu publizieren,
> oder andernfalls
> b) das rezensionsexemplar zu bezahlen.
> das hat dann der verlag sehr freudig akzeptiert.
> koennte dies eine generelle loesung sein?
>
> gruss
>
> niek neuwahl

Hallo Niek!

Diese Praxis hat Franjos viele Jahre schon gemacht. Dort war es so, daß man ein Spiel nach Ablauf der Frist entweder zurückschicken konnte, wenn kein Bericht kam oder es bezahlte bzw. wenn ein Bericht geschickt wurde das Spiel behalten konnte. Ob es heutzutage noch so ist, weiß ich nicht, weil ich letztes Jahr leider nicht in Essen war.

Ciao,

Andreas Keirat
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Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon Knut » 4. Februar 2008, 16:43

Michael Weber schrieb:

> a) können berade "kleinere" Verlage meistens nicht
> einschätzen, wer wirklich wichtig ist.

Dazu eine Episode aus meinen frühen Jahren, als ich noch Herausgeber, Chefredakteur und sonstwas der Pöppel-Revue war. Ich kam auf den Spieltagen in Essen an den Stand eines neuen Verlages, der sein allererstes Spiel vorstellte, und bat um ein Rezensionsexemplar. Woraufhin man mir sagte, es seien schon drei Leute für die Pöppel-Revue da gewesen und hätten Spiele abgeholt. Ich habe natürlich nie herausgefunden, wer da geschnorrt hat. Abgesehen von der Schnorrerei schadet so etwas auch der Zeitung, in deren Namen die Leute auftreten.
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Re: Rezensionsexemplare

Beitragvon Horologiom » 4. Februar 2008, 18:07

Hierzu passt auch eine Episode von Essen 2006, als zu unserem Pfifficus Spiele - Stand im Laufe der Messe 3-4 Rezensenten der "Spielerei" kamen - das machte bei uns einen seltsamen Eindruck (es sollte doch möglich sein, vor der Messe zu klären, welcher Rezensent bei welchem Verlag um Rezensionsexemplare bittet, sonst entsteht eben der Eindruck, dass da jemand etwas abgreifen möchte).


Helge

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RE: Rezensionsexemplare

Beitragvon Michael G. » 4. Februar 2008, 21:35


> Eine andere Schiene ist der verbilligte Direktkauf. Das haben
> z.B. Adlung früher oder auch Bambus-Spiele gemacht. Macht bei
> kleinen Verlagen und kleinen Auflagen durchaus auch Sinn.
> Gerade bei Bambus z.B. sind die Produktionskosten für ein
> normales Spiel auch nicht zu verachten und wenn der Verleger
> zumindest die Kosten dafür wieder rausbekommt, kann das auch
> in Ordnung sein. Auf der anderen Seite ist dies ein
> zweischneidiges Schwert, denn ich als Tester kann/werde es
> mir auch nicht leisten, bei 100 Kleinverlagen die Spiele zum
> EK einzukaufen, um sie zu testen. Es gilt eben als Verleger
> genau abzuwägen, WO es Sinn macht, etwas kostenlos abzugeben
> und WO es Sinn macht, zumindest eine Aufwandsentschädigung zu
> verlangen und WO es Sinn macht, den vollen Preis zu
> verlangen, weil man die Auflage eh verkauft(letzteres z.B.
> bei den Fragor Games der letzten Jahre oder dem Agricola)


Sorry, aber es kann doch nicht darum gehen, ob und wie ich damit Verlust mache. Entweder mache ich als Verlag Pressearbeit oder eben nicht. Natürlich muss ich Kosten/Nutzen irgendwo abwägen, zumal es ja hier sehr viele kleinere Seiten gibt, wo der Effekt einer Rezension wirklich bezweifelt werden darf.
Aber wenn ich schon PR-Arbeit mache - was selbst bei kleineren Verlagen eine Selbstverständlichkeit sein sollte - dann gehören da Rezensionsexemplare eben zwingend mit dazu.

Ich komme aus einer leicht anderen Branche, aber Muster beim Anbieter für einen Test zu KAUFEN höre ich zum ersten Mal. Entweder geschenkt oder halt leihweise. Aber so hat eben jede Branche ihre ganz eigenen Skurrilitäten. :)

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RE: Rezensionsexemplare

Beitragvon Christian Hildenbrand » 4. Februar 2008, 22:07

Hallo Michael,

natürlich gehört es dazu, Rezensenten gut auszustatten, um eine Präsenz in den an diese angeschlossenen Medien zu erhalten. Es wurde auch in dem ganzen Thread bislang nicht davon gesprochen, dass so etwas nicht die Praxis sein solle.

Die Frage ist nur: wie weit sollte dieses gehen? Muss ich als Verlag jede Schülerzeitung und jeden Internetblog mit meinem kompletten Verlagsprogramm ausstatten?

Und was die Klein(st)verlage betrifft:
Hier sprechen wir von Auflagen, die zum Teil nicht einmal den vierstelligen Bereich erreichen. Hier damit zu rechnen, dass 5-10% der Spiele an Rezensenten gehen sollten, um ein Mindestmaß an PR-Arbeit zu zeigen, ist vielleicht dann doch ein klein wenig übertrieben.
Die meisten Rezensenten sind dann doch auch leidenschaftliche Spieler und hier und da auch Sammler. Ein Vorzugspreis für Spiele von kleinen Auflagen tut da sicherlich auch nicht weg. ;-)

Dazu kommt der Punkt, der schon angesprochen wurde: es gibt auch leider jede Menge schwarze Schafe, die versuchen abzugreifen. Und das nicht zu wenig. Schöne Geschichte von der Spiel des Jahres Preisverleihung 2006: Journalist (?) XY klappert die Kinderspielverlage ab, um sich die 5 Spiele mitzunehmen. Schließlich will er was dazu schreiben. Und da Caylus nur knapp an einem Kinderspiel vorbeigeht, will er davon natürlich auch eines haben. So weit so gut. Alles in den Taschen verstaut und erst mal in die Tiefgarage zum Auto zum Ausladen (beobachtet von einem unserer Verlagsmitarbeiter damals). Eine halbe Stunde später das gleiche Spiel noch einmal ... die Taschen waren ja wieder leer, also in dem Trubel einfach noch einmal die Runde drehen und schauen, was so geht. Damit sind die Weihnachtsgeschenke für 2006 wohl zum größten Teil gesichert gewesen.

Diese Geschichte ist nicht selten - wie gesagt: leider. Die zuverlässigen Schreiber sind bekannt, Neulingen gibt man in der Regel durchaus eine Chance. Aber wer nach einer gewissen Zeit nix als Gegenleistung bringt, der ist auch ganz schnell auf der inoffiziellen schwarzen Liste, die es sicherlich bei den Pressebetreuern der Verlage gibt.

Da bei uns sowieso nach den großen Messen viele Anfragen kommen bzw. einzelne Spiele auf den Messen noch nicht verfügbar sind und danach sowieso verschickt werden müssen, wird bei uns gebündelt. So gehen vor allem nach den beiden großen Veranstaltungen Essen und Nürnberg viele viele Spiele auf die Reise zu verschiedenen Rezensenten. Und dadurch ist es auch sehr gut möglich zu sehen, wie viele neue Mitarbeiter denn die Zeitschrift XY plötzlich hat. ;-)

Das soll es jetzt aber auch gewesen sein ... ich muss mal Koffer packen für morgen. :-)

Reisefreudige Grüße,

Christian (schickt Presseleute immer zur hauseigenen Pressefrau)


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