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Spielfigur fahren durch Würfelwurf?

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Adrian Egloff

Spielfigur fahren durch Würfelwurf?

Beitragvon Adrian Egloff » 4. Juli 2005, 18:26

Hallo zusammen

Ich habe vor etwa 7 Jahren ein Strategispiel für 2 Personen entwickelt.
Da es nun wirklich als "gut gelagert" bezeichnet werden kann, habe ich es wieder hervorgekramt und möchte ich evt. nochmals eine Regeländerung vornehmen, gestützt auf den heutigen Wünschen und Bedürnisse an ein Spiel.

Dürfte ich Eure Meinung zu folgendem Punkt haben:

Unter anderem darf der Spieler in seinem Zug mit 2 W6 würfeln, und MUSS je 1 Figur mit der erwürfelten Augenzahl fahren (Bsp.: Gewürfelt: 3 und 5, dann muss er mit 1 Figur 3 fahren, mit einer 2. Figur 5).
Ingsesamt hat jeder Spieler zu Beginn 8 Figuren.

Mir fällt auf, dass praktisch keine Spiele mehr erscheinen, in denen man würfeln und dann fahren muss.

Lange Rede, kurzer Sinn:
- Ist meine gewählte Form einfach nicht mehr (oder noch nicht wieder) Zeitgemäss?
- Langweilig?
- Zu Glücksabhängig?

Ich wäre sehr froh um Eure Meinung dazu.

Schonmal besten Dank und viele Grüsse

Adrian

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peer

Re: Spielfigur fahren durch Würfelwurf?

Beitragvon peer » 4. Juli 2005, 18:34

Hi,
Adrian Egloff schrieb:
>> Ich habe vor etwa 7 Jahren ein Strategispiel für 2 Personen
> entwickelt.
> Lange Rede, kurzer Sinn:
> - Ist meine gewählte Form einfach nicht mehr (oder noch nicht
> wieder) Zeitgemäss?
> - Langweilig?
> - Zu Glücksabhängig?
>
> Ich wäre sehr froh um Eure Meinung dazu.

Kann man so nicht sagen... Du schreibst "Strategiespiel", daher geh ich davon aus, dass da noch mehr hintersteckt, als Würfeln & Fahren.
Ist das nicht der Fall, ist es vermutlich tatsächlich nicht zeitgemäß. Sollte dies aber nur ein Mechanismus unter vielen sein, muss ein Urteil ausbleiben - ein Mechanismus an sich kann kaum veraltet sein, höchstens die Einarbeitung in ein Spiel.
ciao
peer

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Siegfried Kurz

Gib uns mehr!

Beitragvon Siegfried Kurz » 4. Juli 2005, 22:39

ERROR-ON-BRAIN-00635: Insufficient parameters for prejudice
Die Informationen reichen mir nicht für eine sinnvolle Beurteilung aus. Handelt es sich um den zentralen Mechanismus? Gibt es weitere Wechselwirkungen?

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Thomas O.

Re: Spielfigur fahren durch Würfelwurf?

Beitragvon Thomas O. » 5. Juli 2005, 09:48

Hallo Adrian,
grundsätzlich finde ich es völlig OK (aber das ist meine private Meinung), wenn man 2 Spielfiguren um die gewürfelte Augenzahl bewegen muss, solange man verschiedenen Alternativen zur Verfügung hat. Da man 8 Figuren hat, scheint mir ein gewisser Handlungsspielraum gegeben. Du schreibst, dass man "zu Beginn" 8 Figuren hat. Verliert man im Laufe des Spiels welche? Wenn man am Ende z.B. nur noch 2 Figuren hat, und man muss die gewürfelten Augen auf diese beiden Figuren verteilen, dann hat das Spiel ein riesen Problem, d.h. es ist kein Strategiespiel mehr, sondern ein langweiliges Würfelspiel.
Leider weiß ich auch nicht, ob der von dir beschriebene Würfelmechanismus der zentrale Mechnanismus des Spiels ist. Wenn ja, dann fände ich das sehr dünn. Wenn nein, dann lass mich mehr über das Spiel wissen, um ein Urteil abgeben zu können.
Du musst dich fragen: Gibt es einen Grund, warum beide Augenzahlen exakt auf 2 Figuren aufgeteilt werden müssen? Wäre es evtl. strategischer, wenn man die Summe beider Würfel beliebig auf 2 (oder mehr?) Figuren aufteilen kann (dies würde aber die Grübelzeiten erhöhen, was aber einem Strategiespiel durchaus zuträglich wäre)? Sollte man den Verfall von Würfelaugen zulassen? Da gibt es vielfältige Möglichkeiten (falls du überhaupt mit Würfeln arbeiten möchtest). Da heißt es testen, testen, testen und beobachten, was den Testern am meisten Spaß macht (nur im Spielspaß liegt m.E. der Sinn eines Spiels).
Alternativ zu Würfeln kannst du die Bewegungen der Figuren auch anderweitig steuern: über Karten, über Bewegungspunkte (die evtl. je nach Spielsituation variieren), über die Spielerreihenfolge, über Feldereigenschaften etc. etc.
Ich denke es gilt: Je weiter du von Würfelmechanismus wegkommst und dir anderen Bewegungsmechanismen ausdenkst, desto mehr Akzeptanz wirst du bei der Zielgruppe der Strategiespiele finden.
Für einen weiteren Austausch per eMail bin ich offen.
Viel Spaß weiterhin!
Thomas

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Christian Esken

Re: Spielfigur fahren durch Würfelwurf?

Beitragvon Christian Esken » 6. Juli 2005, 13:15

Adrian Egloff schrieb:

> Unter anderem darf der Spieler in seinem Zug mit 2 W6
> würfeln, und MUSS je 1 Figur mit der erwürfelten Augenzahl
> fahren (Bsp.: Gewürfelt: 3 und 5, dann muss er mit 1 Figur 3
> fahren, mit einer 2. Figur 5).

Das klingt etewas wie Sid Sackson's Can't Stop. Da hat es allerding 4W6 und bildet daraus 2 Pärchen zu je 2W6. Ob man nun fährt oder klettert macht da keinen so entscheidnenden Unterschied.

> Lange Rede, kurzer Sinn:
> - Ist meine gewählte Form einfach nicht mehr (oder noch nicht
> wieder) Zeitgemäss?

Kann sein, kann auch nicht sein. Meiner Ansicht nach ist das Gewürfele an sich kein ausschalggebendes Kriterium. So halte ich das erwähnte Can't Stop durchaus für Zeitgemäß.

> - Langweilig?

Aus deiner Kurzbeschreibung ist dan nicht zu entnehmen. Dazu müsstest du schon das Gesamtregelwerk erläutern oder es testspeilen lassen.

> - Zu Glücksabhängig?

Wenn das Würfel das Hauptelement ist, geht es wahrscheinlich nicht als "Strategiespiel" (wie von dir bezeichnet) durch.

Christian

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Wolfram Püchert alias WeePee

Re: Spielfigur fahren durch Würfelwurf?

Beitragvon Wolfram Püchert alias WeePee » 11. Juli 2005, 10:18

Strategiespiel und würfeln (genauer Glückselemente) ist ein Widerspruch in sich. Es kann sich also nur noch maximal um ein Taktikspiel handeln.

Für ein Taktikspiel ist dieses Element ... na sagen wir mal .... fade, wenn es denn das einzige Element ist, welches Figuren sich bewegen lässt.

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peer

[OT] Spielfigur fahren durch Würfelwurf?

Beitragvon peer » 11. Juli 2005, 17:11

Hi,
Wolfram Püchert alias WeePee schrieb:
>
> Strategiespiel und würfeln (genauer Glückselemente) ist ein
> Widerspruch in sich. Es kann sich also nur noch maximal um
> ein Taktikspiel handeln.

???
Ich hatte Ringkrieg, Co-Sims im allgemeinen oder Tabletops bislang eigentlich immer für Strategiespiele gehalten...

ciao
peer

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Ulf Siebert

Re: Spielfigur fahren durch Würfelwurf?

Beitragvon Ulf Siebert » 11. Juli 2005, 19:33

Nun auch ein Hallo vom Ulf

Grundsätzlich erstmal folgendes ich gehöre zu den wenigen Autoren, die noch Freude am Würfeln und pöppelrücken haben....ob sie fahren, schwimmen, tauchen, beamen, reiten...was auch immer....es ist und bleibt ein Würfel...

In einer anderen momentan laufenden Diskussion kannst du ja auch nachlesen, wie die Unmengen der Wahrscheinlichkeiten beim Würfeln errechnet werden...

Der Würel ist also nicht das sicherste Medium, um eine für Schwerstrategen wichtige gleichberechtigte chancengleiche Situation herzustellen, da hier ausschließlich Glück, Zufall, Wahrscheinlichkeit oder wie auch immer man es nennen will, über den Handlungsspielraum der Akteure bestimmt...sowas schmeckt Strategen nicht.

Gib zwei Strategen je einen Würfel und laß sie "hoch gewinnt" spielen,
Oder biete ihnen eine Satz Karten von 1-6 an für das gleiche Spiel....
Für welches würden sie sich entscheiden?

Ich persönlich finde, das der Würfel in einem taktischen Spiel schon vorkommen kann...
auch in einem Strategiespiel....aber der Würfel sollte dann nicht der zentrale Mechanismus sein...

Ansonsten kann man wirklich nicht viel sagen, ohne näheren Spielinhalt zu kennen...
Man könnte jetzt die gleichen klärenden Fragen formulieren wie meine Vorredner,
Wie zB:
-ist es wichtig, welche 2 Figuren zum schluß übrig bleiben?
-Kann ich den Spieler durch Einsatz von 2 Würfeln nötigen, eine wichtige Entscheidung treffen zu müssen und kann ich diese Entscheidung auch auf anderem Wege provuzieren?
usw....

Noch viel Spaß bein probieren und grübeln ;-)
Ulf aus Leipzig

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Ulrich Roth

Re: Spielfigur fahren durch Würfelwurf?

Beitragvon Ulrich Roth » 11. Juli 2005, 20:26

Wolfram Püchert alias WeePee schrieb:
>
> Strategiespiel und würfeln (genauer Glückselemente) ist ein
> Widerspruch in sich. Es kann sich also nur noch maximal um
> ein Taktikspiel handeln.

:???:
Schon mal Backgammon gegen einen Experten gespielt?
Du wirst vor allem deshalb verlieren, weil du nur die taktische Oberfläche siehst, nicht aber die strategischen Tiefenstrukturen.

> Für ein Taktikspiel ist dieses Element ... na sagen wir mal
> .... fade, wenn es denn das einzige Element ist, welches
> Figuren sich bewegen lässt.

Ein spannenderes Spiel als Backgammon gibt es nicht. Dies ist ein Axiom. :lol:

Grüße aus Barcelona,
Ulrich

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der drei

Re: Spielfigur fahren durch Würfelwurf?

Beitragvon der drei » 11. Juli 2005, 23:11

Zufälle spielen bei Erfolg im richtigen Leben immer eine große Rolle, also muß ein guter Stratege auch mit überraschenden Ereignissen umgehen können.

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Ulrich Roth

Re: Spielfigur fahren durch Würfelwurf?

Beitragvon Ulrich Roth » 11. Juli 2005, 23:33

der drei schrieb:
>
> Zufälle spielen bei Erfolg im richtigen Leben immer eine
> große Rolle, also muß ein guter Stratege auch mit
> überraschenden Ereignissen umgehen können.

Goldrichtig! :smile:
Deshalb sind ja auch Spiele mit Zufallsfaktor lebensnäher als solche ohne.

Von Gari Kasparow wird demnächst ein Buch über die - von ihm behauptete - Analogie zwischen dem Entscheidungsfindungsprozess im Schach und im Leben erscheinen.
Nach meiner eigenen Erfahrung, auch als Schachspieler, stimmt das aber nur in Situationen wo man selbst und eine klar definierte "Gegenseite" (ein Rivale, die Chefin, ...) eine endliche und überschaubare Anzahl von Optionen mit jeweils endlichen und überschaubaren möglichen Konsequenzen hat.
Als Hilfe für komplexe strategische Entscheidung - á la "Was soll ich (wenn überhaupt) studieren?" oder "Wen soll ich (wenn überhaupt) heiraten?" - halte ich Schachkompetenz für eher nutzlos.

Grüße,
Ulrich

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Johnny Ebsen
Brettspieler
Beiträge: 55

Re: Spielfigur fahren durch Würfelwurf?

Beitragvon Johnny Ebsen » 12. Juli 2005, 09:54

Hallo,

Meine meinung nach spiel der anzahl von wuerfel wurfen auch eine rolle. Je mehr es gewuerfelt wird je ausgeglichener wird das spiel ausfallen. Wenn aber ein einziger wurf die entscheidung ueber zieg oder niederlage bestimmt ist das spiel eher ein gluecksspiel.

Gruss

Johnny

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Cwali

Re: Spielfigur fahren durch Würfelwurf?

Beitragvon Cwali » 13. Juli 2005, 00:37

Adrian Egloff schrieb:
>
> Dürfte ich Eure Meinung zu folgendem Punkt haben:
>
> Unter anderem darf der Spieler in seinem Zug mit 2 W6
> würfeln, und MUSS je 1 Figur mit der erwürfelten Augenzahl
> fahren (Bsp.: Gewürfelt: 3 und 5, dann muss er mit 1 Figur 3
> fahren, mit einer 2. Figur 5).
> Ingsesamt hat jeder Spieler zu Beginn 8 Figuren.
>
> Mir fällt auf, dass praktisch keine Spiele mehr erscheinen,
> in denen man würfeln und dann fahren muss.
>
> Lange Rede, kurzer Sinn:
> - Ist meine gewählte Form einfach nicht mehr (oder noch nicht
> wieder) Zeitgemäss?

Yes.

> - Langweilig?

No. But "yes" in case of Zeitgemässe opinions.

> - Zu Glücksabhängig?

Depends on how the game works.

> Ich wäre sehr froh um Eure Meinung dazu.

I'm froh to give my answers.
I published 1 game with a die (StreetSoccer). To roll each turn and move a figure. From gamers I got direct suggestions to use cards instead of a die. The game is now very 'popular' but maybe not so much among gamers.
And I published 1 game in which you hold cards in your hand (Typo). More Zeitgemäss, and see, it's placed in the SdJ-empfehlungsliste.

Grusse, and don't take too serious,
Corné

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Adrian Egloff

Re: Spielfigur fahren durch Würfelwurf?

Beitragvon Adrian Egloff » 19. Juli 2005, 00:01

Vielen Dank für die vielen Inputs und Meinungen.

Ich war in letzter Zeit sehr beschäftigt, daher kommt erst jetzt eine Nachricht von mir.

Ich werde nun mein Zugsystem etwas umstellen, habe es aber noch nicht ausprobiert.
Zu Beginn des Spiels braucht es mit dem momentanen System 2-3 Spielzüge, bis man mit den Figuren an wichtige Orte gelangen kann.

Ich werde nun je 2 Kartensätze pro Spieler einführen mit den Zaheln 1-8.
Beim Spielzug muss der Spieler nun 2 Karten spielen und mit je einer Figur die gewählte Anzahl an Felder fahren.
Die Karten erhält man zurück wenn man (logischerweise) die letzten 2 Karten gespielt hat, oder wenn man ein bestimmtes Feld resp. in meinem Fall ein Territorium besetzt hat.

Auf diese Weise habe ich den Glücksanteil etwas entschärft und der Spieler kann in Zugzwang gelangen, vor allem wenn nicht mehr viele Karten übrig sind.

Mir ist bewusst, dass es einen ähnlichen Mechanismus wie der mit den Karten gibt, momentan weiss ich aber den Namen des Spiels nicht mehr.
Jedoch ist die Mechanik des Ziehen der Figuren nicht entscheidend, sondern wo die Figuren sich befinden.

Ich werds mal so testen und melde dann meine Erfahrungen.

Erfinderische Grüsse

Adrian


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