Finstere Flure ist ein schaurig-schönes „Rennspiel“ bei dem es darum geht, als erster 3 seiner 4 Figuren aus dem Verlies zu retten, ohne dabei vom Monster gefressen zu werden. Man nutzt dabei die Kenntnis über die mögliche Bewegungsrichtung des Monsters und versucht es gekonnt auf die Fährte seiner Mitspieler zu locken, damit diese gefressen werden.

Autor: Friedemann Friese
Verlag: 2F-Spiele
Spieler: 2-7
Dauer: 45 min
Alter: 10+
Grafik: Maura Kalusky
Jahrgang: 2003
Auf Empfehlung meines lokalen Spieleladens um die Ecke, habe ich mir vorheriges Wochenende Finstere Flure von Friedemann Friese zu gelegt, was ich nicht bereue. Ein schaurig-schönes „Ich-muss-als-erstes-aus-dem-Kerker-fliehen“-Spiel.
Das große Spaß beginnt damit, dass sich die Spieler ihre Spielfiguren bzw. -steine aussuchen. Wählen kann man aus vier kultigen Parteien: der (Addams) Familie, den Fachhochschülern, den Feuerstühlern oder den Freunden. Bei einem Spiel mit über 5 Personen kann man noch die Fans (sehr cool: ein Trekkie, ein Buffyfan und ein X-Filesfan), die Frommen und das FBI wählen, wobei jeder Spieler aber nur 3 anstatt 4 Spielfiguren bzw. –steine bekommt. Die Spielsteine haben zwei Seiten, eine farbige und eine schwarze, auf denen jeweils die mögliche Bewegungsanzahl abgedruckt ist und zusammen genau 7 ergiben. Z.B. hat man auf der einen Seite eine 3 und auf der Rückseite eine 4 oder vorne ne 1 und hinten ne 6.
Jetzt muss noch das Monster erschaffen werden bevor es los gehen kann. Es gibt mehrere verschiedene Oberkörper, Beine, Füße, Arme und Köpfe, aus denen man wählen und sich ein individuelles, lustiges Monster generieren kann. Das Monster startet dann auf dem Feld vor dem Ausgang.
Das Spiel beginnt und verläuft in zwei Phasen. In der ersten Phase dürfen die Spieler nur 2 ihrer 4 Figuren auf den Spielplan bringen. Jeder setzt eine Spielfigur, beginnend beim Startspieler, bis alle reihum ihre beiden Figuren gesetzt haben. Wichtig ist dabei, dass nach der Fortbewegung die Figuren auf die Rückseite gedreht werden. Zuerst wird die farbige Seite „gespielt“ und dann umgedreht. Die schwarze Seite zeigt dann die mögliche Bewegung für den nächsten Zug an. Dieser findet allerdings erst nach der Monsterbewegung statt.
Der Startspieler zieht nun eine Monsterbewegungskarte und versetzt das Monster um die entsprechende Augenzahl unter Beachtung einiger einfacher Regeln. Das Monster guckt nämlich immer vor dem gehen nach links, geradeaus und nach rechts BEVOR es geht. Erblickt es in einer der Richtungen einen Spieler bewegt es sich in dessen Richtung, sofern er der naheste, sichtbare Spieler ist. Sollte das Monster in zwei Richtungen zwei Spieler entdecken, die gleich weit entfernt sind, behält es seine alte Bewegungsrichtung bei. Die Abfolge „Gucken“ dann „Gehen“ führt man für jedes Feld durch bis das Monster komplett gegangen ist. Sollte es das Feld eines Spielers betreten, wird dieser gefangen, kann aber wieder eingesetzt werden. Ab der zweiten Phase, die beim Aufdecken und Ausführen der vorletzten Karte des Monsterkartenstapels beginnt, werden die Spieler gefressen und sind aus dem Spiel. Bei den Monsterkarten gibt es zwei „Treffer“-Karten, bei denen sich das Monster solange bewegt bis es einen oder zwei Spieler gefressen hat. Das kann dann schon mal brenzlig werden. ;-)
Fazit:
Finstere Flure von Friedemann Friese ist kein Spiel, das einem den Kopf zermatertet. Die simplen Spielabläufe wirken auf den ersten Blick langweilig, machen aber viel Freude. Ein gewisses Maß an Strategie sinnvoll einzusetzen, um das Spiel möglichst als Sieger zu beenden und dabei bei jedem seiner Züge zu überlegen, wie das Monster wohl weiter geht und ob es die anderen Spieler frisst bzw. ob man es dazu bringen kann, durch anlocken, die anderen zu fressen, macht den Reiz des Spiels aus. Oder ist es sogar sinnvoll eine seiner Spielfiguren zu opfern, um das Monster den anderen Spielern auf den Hals zu hetzen?
Finstere Flure von Friedemann ist als Eröffnungspiel, Lückenfüller oder letztes Spiel eines Spieleabends sehr zu empfehlen. Ich gebe dem Spiel für den großen Spaßfaktor eine 4/6.
Ich werde bei Gelegenheit auch mal ein Auge auf die anderen Spiele von Friedemann Friese werfen, da es sich bei Finstere Flure um den zweiten Teil einer Trilogie um die Fee Fabula handelt.