Diablo 4

Diablo 4 – 3 Tipps für den Start & erste Eindrücke

Elf Jahre sind seit dem Erscheinen des letzten Hack-and-Slay-Hits Diablo 3 vergangen. Doch das Warten hat ein Ende: Der Nachfolger Diablo 4 ist seit dem 06.06.2023 für Xbox, PlayStation 5 und PC erhältlich. Wer sich die Wartezeit um vier Tage verkürzen wollte, konnte mit dem Kauf der Deluxe Edition oder der Ultimate Edition am Early Access teilnehmen. Dieser lief überraschend gut, ohne nennenswerte Serverprobleme oder Warteschlangen. Somit haben sich die im Vorfeld durchgeführten Stresstests bewährt, um etwaige Schwierigkeiten bis zum Release zu beheben.

Laut Metacritic wird das Action-Rollenspiel von der Presse mit 86 von 100 Punkten sehr positiv aufgenommen. Bei den Spielern fällt die Bewertung mit nur 5,2 von 10 Punkten durchwachsen aus. Die Gründe dafür sind schwer auszumachen. Weder handelt es sich um vermehrtes Review-Bombing, noch gehen die Kritiken alle in eine ähnliche Richtung. Die große Gemeinsamkeit sind vor allem die hohen und vor allem sehr speziellen Erwartungen an Diablo 4, die offensichtlich für den ein oder anderen nicht ganz erfüllt wurden. Wie gut das Spiel wirklich ist und welche drei Tipps ihr kennen solltet, erfahrt ihr im Test.


Diablo 4 - Dämonin Lilith

Mit der Dämonin Lilith hat sich Blizzard für eine originelle und imposante Antagonistin entschieden.

Die Story von Diablo wird fortgesetzt

Nachdem die Spieler von Diablo 3 in der Erweiterung Reaper of Souls die Bedrohung der Menschheit besiegt haben, sind 50 Jahre vergangen. Wenig überraschend ist Sanktuario – die Welt, in der Diablo spielt – erneut bedroht. Ihr erfahrt, dass Lilith, die Tochter des großen Übels Mephisto, und der Engel Inarius die Welt Sanktuario erschaffen haben. Als Liebespaar wollten sie dort dem ewigen Kampf zwischen Himmel und Hölle entfliehen. Doch der Plan ging schief und Inarius plant, die Dämonin Lilith zu töten. Nun wäre Diablo 4 kein klassisches Rollenspiel, wenn diese wichtige Aufgabe nicht am Ende auf euch zukäme. In insgesamt sechs Akten macht ihr euch auf die Suche nach Lilith. Anfangs helft ihr in den ersten drei Akten der jungen Neyrelle, dem Horadrianer Lorath und seinem Freund Donan und erlebt mit ihnen ihre unterschiedlichen Schicksale.

Die ersten drei Akte bauen nicht aufeinander auf und können daher in beliebiger Reihenfolge gespielt werden. Theoretisch könnt ihr sie sogar parallel, nach und nach abschließen. Erst ab dem vierten Akt laufen die drei Handlungsstränge zusammen und ihr steuert langsam auf das spektakuläre Ende zu. Im fünften Akt führt euch die Geschichte in das Sumpfland Haweza, das Diablo 2-Veteranen an Kurast erinnern dürfte. Die Wüstenregion Kehjistan im Südwesten bildet den Schauplatz für das große Finale im sechsten Akt. Während ihr im Prolog in die Geschichte des Spiels eingeführt werdet, folgt nach dem letzten Akt der Epilog. Dieser führt euch schlussendlich behutsam in die Endgame-Aktivitäten von Diablo 4 heran.

Elias

Elias hat die Dämonin Lilith beschworen und versucht mit ihr, Seite an Seite, ihren Plan in die Tat umzusetzen.

Klassensystem mit Altbekanntem

Bei den Klassen in Diablo 4 setzt Blizzard auf Altbewährtes. Die fünf Klassen Zauberer, Totenbeschwörer, Druide, Barbar und Jäger hatten bereits in den Vorgängern der Spielreihe ihr Debüt. Als Blizzard für Diablo 4 erstmals den Druiden als spielbare Klasse vorstellte, der zuletzt in Diablo 2 spielbar war, waren viele Fans begeistert. Der erste Beta-Test sorgte dann für Ernüchterung, denn der Druide war einfach zu schwach. Blizzard verbesserte ihn jedoch kurz darauf, sodass der Druide heute eine der besten Klassen ist. Viele Diablo-Streamer stufen ihn derzeit als S-Tier ein.

Bevor man mit Stufe 50 in das Paragon-System einsteigen kann, muss man seinen Talentbaum füllen. Dieser besteht aus sieben Knotenpunkten, die ihr durch das Vergeben von Talentpunkten nach und nach freischaltet. Im ersten Knotenpunkt befinden sich die Basisangriffe, die ihr jederzeit einsetzen könnt und mit denen ihr eure Primärressourcen aufbaut bzw. auffüllt. Bereits nach zwei vergebenen Punkten steht euch der zweite Knotenpunkt zur Verfügung. Hier erhaltet ihr eure Kernfähigkeit, die ihr ohne Abklingzeit einsetzen könnt, bis ihr eure Primärressource aufgebraucht habt. Es folgen die Verteidigungs- und Beschwörungs-Äste. Den Abschluss bilden zwei Äste mit euren Meister- und Ultimativ-Fähigkeiten. Jede Fähigkeit kann durch zwei weitere Zweige noch passiv verstärkt werden. Hier muss man sich allerdings beim zweiten passiven Punkt für einen Ast entscheiden. Außerdem gibt es noch einige passive Boni, die ebenfalls sehr nützlich sein können.

Diablo 4 - Gameplay-Szene

Die Zwischensequenzen werden meist in Ingame-Grafik dargestellt, sodass euer Charakter auch mit seiner aktuellen Ausrüstung zu sehen ist und interagieren kann.

Diablo 4 kämpft noch mit der Balance

Bereits in den drei Beta-Tests von Diablo 4 wurden immer wieder Anpassungen an den Klassen vorgenommen, um die Balance zu verbessern. Auch wenn es wohl nie eine perfekte Balance zwischen allen Klassen geben wird, hat Blizzard hier noch viel Arbeit vor sich. Seit dem Release gab es auch immer wieder Klassenanpassungen, um keine Klasse zu benachteiligen. Vor allem der Totenbeschwörer landete zum Release in fast allen Rankings auf dem letzten Platz. Das hält die Spieler aber nicht davon ab, ihn zu spielen. Einen Totenbeschwörer in der Open-World anzutreffen, ist also keine Seltenheit. Der Druide hingegen wird von vielen Diablo-Streamern auf dem S-Tier gesehen, teilweise auch der Barbar, ansonsten auf dem A-Tier. Dort siedelt sich meist auch der Zauberer an, der derzeit die meistgespielte Klasse ist. Der Zauberer macht momentan von der Levelphase bis zum Endgame eine sehr gute Figur.

Der Druide und der Barbar sind dagegen eher Spätzünder. Sie spielen sich anfangs etwas zäh. Knapp hinter dem Zauberer landet auch der Jäger, häufig auf einem A- oder B-Tier und kann sowohl in der Levelphase als auch im Endgame glänzen. Auch der Totenbeschwörer wird sich nach einigen Anpassungen sicherlich auf den vorderen Plätzen wiederfinden. Die Schwierigkeitsgrade bzw. Weltenstufen wirken bisher gut ausbalanciert. Allerdings sind die Bosse teilweise noch sehr unterschiedlich schwierig. Hier kommt es darauf an, wie gut die eigene Klasse auf dem aktuellen Level abschneidet. Außerdem ist es bei einigen Bossen leicht, den Fähigkeiten auszuweichen, bei anderen deutlich schwieriger. Bei einem optionalen Dungeonboss wurde das Ausweichen von Phase zu Phase schwieriger. Sei es der stählerne Barbar oder der Zauberer in der feinen Stoffrobe: Bei zwei Treffern liegt man am Boden. Hier kann sich ein Wechsel des Weltenlevels auszahlen.

Diablo 4 - schaurige Atomosphäre

Im neuen Teil der Spielereihe besinnt sich Blizzard auf die düstere Atmosphäre und ausgesprochen blutige Szenen von Diablo 2 zurück.

Massig Quests, Dungeons & Open-World-Aktivitäten

Der MMO-Aspekt von Diablo 4 stieß bereits vor der Veröffentlichung auf Skepsis. Auch jetzt ist der Offline-Modus das wohl am meisten gewünschte Feature. Der Onlinezwang führt dazu, dass Konsolenspieler eine kostenpflichtige Onlinemitgliedschaft bei Sony oder Microsoft benötigen, um das neue Diablo zu spielen. Außerdem sind Ruckler beim Betreten und Verlassen größerer Städte keine Seltenheit. Bis auf einen größeren Servercrash haben sich die Server bisher immerhin als stabil erwiesen. Einige Spieler bemängeln auch die geringere Immersion. Schließlich reißt einen ein entgegenkommender Jäger namens „Roflhunter“ durchaus aus dem Gefühl, gerade ein düsteres, episches Abenteuer zu erleben. Glücklicherweise trifft man in der offenen Welt nur selten auf andere Spieler. Anders sieht es in den Städten und bei den Aktivitäten in der Open-World aus.

Ab und zu tauchen Weltbosse auf eurer Karte auf, die sich 15 Minuten vorher ankündigen. Hier braucht ihr auf jeden Fall Verstärkung, sodass hier die Vorteile des MMO-Aspekts zum Tragen kommen. Auch Legion-Quests erscheinen auf eurer Karte. Hier geht es mehr um Zeit. Die Bosse selbst sind leicht zu besiegen, aber eure Truppe muss schnell sein. Bevor die Zeit abläuft, müsst ihr so viele Gegner wie möglich besiegen, damit ein Miniboss erscheint. Besiegt ihr ihn, bevor die Zeit abläuft, geht es weiter. Ihr könnt bis zu drei Mini-Bosse besiegen, bis der Legion-Boss erscheint. Für jeden Mini-Boss erhalten alle Teilnehmer eine Truhe als Belohnung. Aber auch abseits der Gruppenaktivitäten findet ihr in den 307 Zonen von Sanktuario insgesamt 213 Quests. Selbst alle Nebenquests sind hervorragend vertont und bieten euch hin und wieder sogar spannende Geschichten abseits von Dämonen und anderem Teufelszeug.

Diablo 4 - Karte

Die Karte in Diablo 4 ist prall gefüllt mit Nebenquests, Dungeons und MMO-Aktivitäten.

Drei Tipps in Diablo 4, die ihr kennen solltet

1. Tipp: Schneller leveln mit Elixieren

Elixiere geben euch nicht nur verschiedene Stärkungseffekte, die euch im Kampf helfen, sondern auch einen Erfahrungsbonus. Jedes Elixier erhöht eure Erfahrungspunkte um 5 Prozent. Wenn ihr vor allem schnell leveln und wenig Kräuter verbrauchen wollt, empfiehlt sich das “Schwache Elixier des Eisenstachels”. Dieses erhöht eure Rüstung geringfügig und bringt euch den gewünschten Erfahrungsschub. Die Kosten sind mit nur 5 Galgenreben und 5 Beißbeeren gering.

2. Tipp: Gegenstände besser vergleichen

In Diablo 4 werdet ihr viel Zeit damit verbringen, neue Ausrüstung zu sichten und zu sortieren. Dabei ist es oft gar nicht so einfach zu entscheiden, welcher Gegenstand besser ist. Um euch einen besseren Überblick zu verschaffen, habt ihr die Möglichkeit, mit der Maus über einen Gegenstand zu fahren und mit der Shift-Taste euren ausgerüsteten Gegenstand einzublenden. Für eine noch bessere Übersicht, könnt ihr in den Optionen unter “Gameplay” den erweiterten Tooltip-Vergleich aktivieren. Jetzt werden euch alle Effekte, die ihr durch den neuen Gegenstand erhaltet, mit grünen Prozentzahlen angezeigt und alles, was ihr durch den Tausch verlieren würdet, in roter Schrift.

3. Tipp: Schneller auf Weltstufe 1 leveln

Die Weltstufen sind die Schwierigkeitsgrade in Diablo 4. Zu Beginn habt ihr Zugriff auf die Weltstufen 1 und 2. Auf der zweiten Stufe erhaltet ihr 20 Prozent mehr Erfahrung und 15 Prozent mehr Gold. Dafür sind die Gegner deutlich zäher und es dauert länger, sie zu besiegen. Da sich der Vorteil der höheren Erfahrungspunkte nur auf getötete Monster und nicht auf Quest-Erfahrung bezieht, levelt ihr langsamer als auf der ersten Stufe. Die meisten Erfahrungspunkte sammelt ihr also bei gleichem Zeitaufwand, wenn ihr die Hauptstory auf Weltstufe 1 durchspielt.

Gegenstände vergleichen

Über die Optionen könnt ihr unter Gameplay den erweiterten Tooltip-Vergleich aktivieren. So könnt ihr schneller überblicken, was ein Tausch eurer Ausrüstung für Vor- und Nachteile hätte.

Fazit zu Diablo 4

Insgesamt Diablo 4 eine sehr gelungene Fortsetzung der Spielereihe. Blizzard knüpft an die blutige und düstere Atmosphäre von Diablo 2 an. Die offene Welt bietet viele Aktivitäten, Quests und Dungeons, in denen man seinen Charakter oder seine Ausrüstung immer wieder verbessern kann. Stumpfes Abarbeiten von Kartenpunkten oder das Finden von Sammelgegenständen bleibt einem glücklicherweise erspart. Außerdem konnte Diablo 4 grafisch noch einmal ordentlich zulegen. Insbesondere die CGI-Zwischensequenzen sind – wie von Blizzard gewohnt – hervorragend umgesetzt. Für den Preis von 70 Euro bekommt ihr ein recht umfangreiches Spiel mit über 200 Quests sowie einer großen Karte, die aus über 300 kleinen Gebieten besteht. Allerdings müsst ihr euch auf Änderungen wie das MMO-Prinzip einstellen, falls sich die Community mit dem gewünschten Offline-Modus nicht durchsetzen kann.

Transparenzhinweis: Das PC-Spiel „Diablo 4“ wurde für diesen Test kostenlos von Blizzard zur Verfügung gestellt.

Editorial Score:
Based on 5 categories.
8.6
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Testurteil: Diablo 4

Diablo 4 ist eine äußerst gelungene Fortsetzung der Action-Rollen-Spielreihe mit einer umfangreichen und atmosphärisch düsteren Geschichte.
Diablo 4 im Test
Präsentation 9
Spieldesign 9
Atmosphäre/Story 8
Balance 7
Umfang 10

PROS

  • hoher Wiederspielwert
  • gute deutsche Vertonung
  • umfangreiche Kampagne
  • Skillung leicht veränderbar
  • schaurige Diablo-Atmosphäre
  • 5 abwechslungsreiche Klassen
  • Massig Loot und Belohnungen
  • hervorragende CGI-Sequenzen
  • abwechslungsreiches Skillsystem

CONS

  • kein Offline-Modus
  • keine neuen Klassen
  • Ruckler bei Gebietswechsel
  • Klassen-Balancing nicht optimal