e-Sport als offizielle Sportart

Das Thema E-Sports steht bundesweit zur Debatte und die Meinungen sind sehr gespalten. Führende Sportgrößen sehen in dem Hype eine Gefahr und für sie sind E-Sports in erster Linie großer Quatsch. Die Bilder des pizzaessenden, Energydrinks trinkenden und bleichen Teenagers sind überholt, wird von der anderen Seite argumentiert und Deutschland solle E-Sports fördern. Doch was ist also nun der richtige Weg?

Kritiken zum Thema e-Sport

In den Koalitionspapieren der Großen Koalition wird das Thema sehr offen behandelt  und eine staatliche Finanzierung nicht ausgeschlossen. Dennoch weigert sich der DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) den E-Sport als Sportart anzuerkennen.  Er würde nicht dem Wertekanon des Sportbunds entsprechen. ,,Junge Leute sollen Sport auf dem Trainingsplatz treiben“, so Ulli Hoeneß. Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da.

E-Sports seien gewaltverherrlichend und verletzen oftmals die Sportethik, außerdem lege die Bewegung im Vordergrund. Die Szene sei zu unstrukturiert, werfen Kritiker oft vor. Es gebe keine klaren Vereine und der Sport sei nicht massentauglich, da er einer andauernden Veränderung unterworfen sei. Der E-Sport handle nicht gemeinnützig, kritisiert der DOSB.

Die Frage, ob er nun ein Sport ist oder nicht, interessiert wiederum nicht alle Gegner des E-Sports. Sie befürchten eine neue Chance für Werber und Unternehmer, die sich Rechte und gute Platzierung erhoffen. Damit würde eine ,,Verwirtschaftlichung“ des E-Sports stattfinden, die nicht im Sinne der Kritiker steht. Demnach würde die E-Sport Welt, ähnlich wie die reale Sportwelt versaut werden. Zählen würde nur der Profit und das wirtschaftliche Potenzial des neuen Sports. Diese Entwicklung sehen Gegner schon bei der Entstehung von E-Sport Mannschaften, bekannter Fußballklubs. Hier würden schon Ablösesummen an besonders gute E-Sportler gezahlt werden. Der Unterschied im wirtschaftlichen Sinne, sei also nur noch gering. Doch was sagt die andere Seite zu den Argumenten, wie reagieren sie auf Kritik?

Argumentation der Befürworter

Das wohl bekannteste Argument der Befürworter des E-Sports ist, dass sie von der rein körperlichen Voraussetzung kein Verständnis haben, warum Schach eine anerkannte Sportart ist, doch E-Sports generell abgelehnt würden.  Ergebnisse aus Tests der Sporthochschule Köln zeigen sogar, dass die Herzfrequenz und die allgemeine Belastung beim E-Sport mit der eines Sportschützens vergleichbar sei. Damit wäre, in den Augen der Befürworter, also das Argument vom Tisch. Ergänzend dazu, ließe sich somit auch das Argument der Gewaltverherrlichung entkräften. Ein Sportschütze hätte Kontakt zu echten Kampfgeräten, wohin gegen ein E-Sportler virtuell mit ihnen agiere. In diesem Punkt streiten sich aber weiterhin beide Parteien.

Was unentkräftbar bliebe, sei das Argument der Teamfähigkeit und des Fairplays, beide Aspekte wären im E-Sport unentbehrlich. Teams treten gegeneinander an, gefragt wären hier das Entwickeln gemeinsamer Strategien, Koordination, schnelle Reaktionsgeschwindigkeit und eine ständige Konzentration. Darüber hinaus ließen sich im E-Sport leichter Menschen mit körperlichen Behinderungen integrieren und die Ausbildung der englischen Sprache und der Medienkompetenz würde massiv gefördert werden.

Die Argumente entsprechend der fehlenden Struktur und Transparenz ließen sich größtenteils durch eine offizielle Anerkennung der DOSB lösen. Momentan würde die Szene meistenteils privatwirtschaftlich organisiert werden. E-Sportlern würde der Eintritt in einen Verein erschwert werden, da es kaum Vereine gebe. Die Anerkennung bringe also Vorteile mit sich. Demnach hätte der E-Sport Anspruch auf staatliche Leistungen, steuerliche Ermäßigung und steuerrechtliche Förderung. Ebenfalls die Verwaltung würde durch die Anerkennung strukturierter werden. Somit wäre der E-Sport auf einem guten Wege.

Persönliches Fazit:

Also was jetzt? Sport ja, oder nein? Da ich selber mich kaum im Vorfeld mit dem Thema E-Sports auseinandergesetzt habe und nur hin und wieder mal durch die Nachrichten darauf aufmerksam gemacht wurde, hatte ich eine sehr neutrale Haltung in Bezug auf das Thema. Persönlich beobachte ich natürlich in meinem Umfeld, mit wie viel Begeisterung E-Sport betrieben wird und wie viel Entwicklungspotential dieser Sport hat. Schaut man auf Länder wie China wird klar, dass auch hier Deutschland wieder ziemlich hinterher hängt. In China und den skandinavischen Ländern erfreut sich E-Sport einer größeren Popularität und ist dort auch als Sport anerkannt.

Die Welt ist im Wandel und früher oder später müsste jedem klar werden, dass auch im Bereich des Spielens die Digitalisierung nicht einfach so vorbeigeht. Die deutsche Tradition ist es doch schließlich im Fernsehen jedes Fußballspiel der Nationalmannschaft aufgeregt zu verfolgen, also warum nicht Sport am Bildschirm betreiben? Im Idealfall kommt es zu einer Art Symbiose vom digitalen und realen Spiel, somit würden E-Sportler selber mal ein Ball in die Hand nehmen und auf den Bolzplatz gehen und andersherum Fußballer sich mal am E-Sport ausprobieren. Deutschland sollte nicht den Aufbruch verschlafen, sondern selber ,,mitspielen“. Trotzdem halte ich konstruktive Kritik und einen offenen Dialog über das Thema für sinnvoll und nötig, wenn man in dem Thema vorankommen möchte.

Dieser Artikel wurde verfasst durch unseren Praktikanten Lars.