Sie heißen Dota, League of Legends, oder Starcraft – die Rede ist von populären E-Sports Games. Ab 2022 sind sie erstmals offizielle olympische Disziplin. Beim Finale der League of Legends World Championship 2016 verfolgen mit über 23 Übertragungen in 18 verschiedenen Sprachen 43 Millionen Zuschauer das Spektakel, das insgesamt Preisgelder im Wert von 6,7 Millionen Dollar ausschüttet.
Diese eindrucksvollen Zahlen zeigen, dass E-Sports in den vergangenen Jahren immer mehr an internationale Großereignisse im Sport heranreichen kann. Das DFB-Pokalfinale im selben Jahr verzeichnete beispielsweise nur 13,79 Millionen TV-Zuschauer. Dass es jedoch noch Luft nach oben gibt, zeigt ein Vergleich der UEFA: Das Champions-League Finale zwischen Juventus Turin und dem FC Barcelona im Jahre 2015 kam weltweit auf schätzungsweise 180 Millionen Zuschauer.
Neue Maßstäbe
Nichtsdestotrotz, belegen die Zahlen das enorme Wachstum der E-Sports-Branche. Denn mit den Zuschauerzahlen des letzten Turniers, toppt LoL seine eigenen Vorjahreszahlen um sage und schreibe 7 Millionen Zuschauer.
Die Diskussionen in wieweit E-Sports als „echte“ Sportart gezählt werden kann, ist in den letzten Jahren immer wieder aufgetaucht. Bereits 2015 äußert Rob Pardo, ehemals Blizzard CCO, dass E-Sports mit allen anderen Sportarten gleichzusetzen sei. Zwar falle es bei einer Definition von physischer Aktivität nicht unbedingt darunter, jedoch bräuchten Spieler ein hohes Maß an individuellen Fähigkeiten um in Sekundenbruchteilen zu reagieren und Entscheidungen zu treffen. Für ihn durchaus ein Grund diese Disziplin zukünftig auch bei Olympia anzusiedeln.
E-Sports bei Olympia
Und genau das ist jetzt passiert. E-Sports wird 2022 offizielle Sportart bei den Asienspielen in Hanghzou. Damit gibt es in Zukunft Gold-Silber und Bronzemedaillen für die besten Athleten in mehreren Disziplinen im Bereich Computer- und Videospiele. Diese Entscheidung gab das Asiatische Olympische Komitee (OCA) im April dieses Jahres bekannt. Mit dieser Entscheidung berücksichtige das OCA die „rasante Entwicklung und Popularität dieser neuen Form der Sportbeteiligung. Auch im nächsten Jahr bei den Asienspielen in Jakarta wird E-Sports erstmals zur Demonstrationssportart werden.
E-Sports im Bundestag
Für die Branche Bedeutet die Entscheidung einen großen Durchbruch der sportlichen Anerkennung. Die öffentliche Debatte zu dem Thema verlief jedoch in Deutschland bisher immer wieder im Sande. Unter anderem aus diesem Grund hat der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) kürzlich einen Fragekatalog zu dem Thema an die deutschen Parteien ausgegeben, so dass auch im Bundestag die E-Sports-Diskussion im Vorfeld der Wahl im September wieder an Bedeutung gewinnt. Einen Einblick in die Fragen des Katalogs haben wir euch bereits in einem unserer letzten Artikel gegeben. Was dabei herauskommt, werden wir im Sommer sehen. Doch eines ist sicher: volle Hallen, Preisgelder in Millionenhöhe und milliardenschwere Innovationen wie das Streaming-Portal Twitch setzen neue Maßstäbe. E-Sports ist, insbesondere bei den jungen Menschen in der Gesellschaft angekommen und lässt sich nicht länger ausblenden.
Bildquellen: ESL, League of Legends