Final Fantasy VII Rebirth

Final Fantasy VII Rebirth im Test – Starke Story mit Open-World-Bonus

Nach fast vier Jahren ist es endlich soweit: Am 29. Februar 2024 könnt ihr mit Final Fantasy VII Rebirth das Abenteuer des Remakes fortsetzen. Wie schon der erste Teil der Reihe erscheint Rebirth – zumindest vorerst – exklusiv für die PlayStation 5. Die Exklusivität gilt allerdings nur für drei Monate, so dass ab dem 29. Mai 2024 eine Veröffentlichung für PC und Xbox möglich ist.

Square Enix kündigte für den Nachfolger nicht nur einige Verbesserungen, sondern auch eine offene Welt zum Erkunden an. Während die einen ihre Begeisterung kaum zurückhalten konnten, rief dies auch viele Skeptiker auf den Plan. Eine lebendige offene Welt mit vielen kreativen Aktivitäten, die es zu entdecken gilt, ist nicht einfach. So lief das eigentlich recht lineare Story-Action-RPG Gefahr, zur Beschäftigungstherapie zu verkommen, anstatt eine spannende, emotionale Geschichte gepaart mit viel Action zu erzählen. Diese Befürchtung ist nicht ganz unbegründet, da viele Open-World-Spiele unter diesem Phänomen leiden. Geschadet hat es Final Fantasy VII Rebirth offensichtlich nicht, denn auf Metacritic konnte das Spiel mit 93 von 100 Punkten und einer Nutzerwertung von 9,0 von 10 überzeugen. Wie gut den Entwicklern der Spagat zwischen der Erkundung einer offenen Welt und der starken Erzählung des ersten Teils gelungen ist, erfahrt ihr im Test.

Final Fantasy VII Rebirth - Yuffie

Im zweiten Teil werden einige bekannte, aber auch ganz neue Charaktere spielbar sein.

Spoilerfreier Test

Final Fantasy VII Rebirth setzt die spannende und emotionale Geschichte des ersten Teils fort. Dieser Testbericht verzichtet daher bewusst auf Details und Hintergründe der Story. Minispiele, neue Features, das Kampfsystem und Eindrücke von der Reise durch Final Fantasy VII führen spoilerfrei in das Spiel ein. Schließlich lebt auch dieser Teil der Serie vor allem von seiner Geschichte und den überraschenden Wendungen.

Beziehungen

Die Beziehung zu euren Gefährten verändert sich und beeinflusst die Handlung.

Final Fantasy VII Rebirth setzt die Geschichte fort

Final Fantasy VII Remake musste neben der grandios erzählten Geschichte auch Kritik einstecken. Da es sich nur um den ersten von insgesamt drei Teilen des kompletten Spiels von 1997 handelte, mussten sich die Spieler hauptsächlich mit der Welt von Midgar begnügen. Die vielen verschiedenen Gebiete und das Reisen fielen weg. Doch genau hier setzt Final Fantasy VII Rebirth glücklicherweise wieder an. Bevor ihr die erste Stadt Kalm erreicht, erfahrt ihr im Prolog mehr über die Geschehnisse in Clouds Heimatstadt Nibelheim. Wenn ihr auch Final Fantasy VII Crisis Core gespielt habt, werdet ihr die Schauplätze und einen Teil der Handlung wiedererkennen. Sobald ihr Kalm verlasst, wirft euch Rebirth zunächst in die große offene Welt, in der es viel zu tun und zu entdecken gibt. Dadurch wird die Hauptgeschichte für eine Weile unterbrochen, wenn ihr euch in den vielen neuen Aufgaben verliert.

Aber ist das wirklich ein Problem? Nun, im Prinzip kann man die Nebenmissionen und die Aktivitäten in der offenen Welt ignorieren und sich strikt auf die Hauptmissionen konzentrieren. Das bedeutet aber auch, dass ihr auf Erfahrungspunkte, einige Hintergrundinformationen, kleine Nebengeschichten, einige Herstellungsrezepte für Rüstungen und Verbrauchsgegenstände und vieles mehr verzichten müsst. Die Komplettisten unter euch werden wahrscheinlich nicht widerstehen können, hier erst einmal den Aktivitäten zu folgen. Ein möglicher Nachteil ist das Überleveln, das die folgenden Bosse relativ leicht erscheinen lässt. Hier kommt der dynamische Schwierigkeitsgrad ins Spiel, der es euch ermöglicht, den Schwierigkeitsgrad ständig an eure Stufe anzupassen. So könnt ihr alle Aktivitäten, Missionen und Rezepte mitnehmen, ohne dass euch die Hauptmission zu leicht wird.

Sephiroth

Im Prolog erfahrt ihr mehr über die Vorgeschichte von Cloud und Sephiroth.

Neue Open World – Fluch oder Segen?

Mit ca. 35-40 Stunden Spielzeit für die Hauptmission und etwa 70 Stunden für alle Nebenmissionen und Extras sind die Aktivitäten in der offenen Welt eher als riesiger DLC zu verstehen, statt als Ersatz für die Haupthandlung als reine Beschäftigungstherapie. Ob man sich also darauf einlässt oder nur die Haupthandlung genießen möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Viele werden es aber sicherlich genießen, noch mehr Zeit in der Welt von Final Fantasy VII Rebirth zu verbringen und Neues zu entdecken. Vor allem bei den Minispielen hält sich der zweite Teil nicht zurück. Unter anderem kehrt das Fort Kondor aus dem ersten Teil zurück, in dem man seine Nah- und Fernkampfeinheiten sowie Verteidiger, Heiler und Belagerungswaffen taktisch platzieren muss. Ziel ist es, das gegnerische Fort zu zerstören. Hinter dem Minispiel verbirgt sich jedoch eine kleine Geschichte, die es zu entdecken gilt.

Auch Red XIII kommt auf seine Kosten. Beim Spiel „Wilde Hatz“ stehen euch auf einem quadratischen Spielfeld vier Tore zur Verfügung und ihr müsst die Bälle in verschiedenen Teamfarben in die jeweils gleichfarbigen Tore schießen. Klingt einfach, erfordert aber mehr Geschick als man denkt. Denn ab der Halbzeitpause kommt ein zweiter Ball ins Spiel, die Gegner – zwei Hundeteams und ein Chocobo – können zudem in Raserei verfallen und ihr müsst gleichzeitig euer Tor verteidigen. Daneben gibt es noch ein klassisches Schießbudenspiel, bei dem ihr bewegliche Ziele mit unterschiedlicher Punktzahl treffen müsst, um möglichst viele Punkte zu sammeln. Auf eurer Reise werdet ihr immer wieder Gelegenheiten finden, Klavier zu spielen und neue Stücke zu meistern. Das ist aber gar nicht so einfach. Ihr müsst den linken und rechten Stick eures Controllers genau im richtigen Moment in die richtige Richtung bewegen, um den richtigen Ton zu treffen.

Final Fantasy VII Rebirth - Chocobo

Zu Fuß wäre die offene Welt zu groß. Deshalb bekommt ihr euren eigenen Chocobo zur Seite gestellt.

Blut der Königin – das neue Kartenspiel

So wie sich Gwent in Witcher 3 zu einem beliebten Kartenspiel entwickelt hat, gehört jetzt auch das Spiel Blut der Königin fest zum Repertoire von Final Fantasy VII Rebirth. So sehr, dass ihr in einer Hauptmission nicht um das Spiel herumkommt. Wenn ihr gewinnen wollt, solltet ihr vorher üben und die potentiellen Gegner auf eurer Reise herausfordern. Neue Karten erhaltet ihr durch gewonnene Partien und könnt sie bei einigen Händlern einzeln oder in Kartenpaketen kaufen. Da ihr im Laufe des Spiels genügend Gil anhäufen solltet, könnt ihr bei einem Kartenangebot bedenkenlos zuschlagen. Die Regeln sind relativ einfach und die Partien dauern nur wenige Minuten. Trotzdem sollte man schon ein bis zwei Züge vorausdenken, um auch stärkere Gegner besiegen zu können.

Bei Blut der Königin legt ihr eure Karten nacheinander in drei Reihen ab. Wer in einer Reihe die höchste Punktzahl hat, gewinnt die Punkte dieser Reihe. Bei Gleichstand bekommt niemand Punkte. Wer am Ende insgesamt mehr Punkte hat, gewinnt das Spiel. Das gilt auch, wenn der Gegner zwei Reihen gewinnt, ihr aber in einer Reihe trotzdem noch mehr Punkte habt. Zu Beginn darf man nur Karten mit Rang 1 auf eines der drei Felder am linken Rand legen. Jede Karte setzt neue Türme auf andere Felder in der Umgebung. Steht dort bereits ein Turm, hat man insgesamt zwei und kann dort auch Karten mit Rang 2 ablegen. Das führt sich bis Rang 3 fort. Manche Karten führen auch zu Punktabzügen auf bestimmten Feldern oder verstärken andere Karten. So können sich am Ende spannende Kombinationen und Strategien ergeben, mit denen ihr aus jeder Partie siegreich hervorgeht.

Final Fantasy VII Rebirth - Blut der Königin

Blut der Königin ist das neue Karten-Minispiel, an dem ihr nicht komplett vorbeikommt.

Kampfsystem mit neuer Dynamik durch Synchro-Angriffe

Das Kampfsystem von Rebirth hat sich grundsätzlich nicht verändert, wurde aber um Synchro-Attacken erweitert. Alle spielbaren Charaktere erhalten einen eigenen Fähigkeitsbaum, in dem ihr permanente Verbesserungen und Synchro-Attacken freischalten könnt. Die Verbesserungen setzt ihr in dafür vorgesehene Plätze an eurer Waffe ein. Die Synchro-Attacken lernt ihr immer nur in einer bestimmten Kombination, also zum Beispiel Tifa und Cloud. So lernt Barret zum Beispiel, RED XIII kraftvoll auf den Gegner zu schleudern. Wenn ihr euer Dreierteam zusammenstellt, solltet ihr das berücksichtigen. Bei diesen Angriffen greifen beide Charaktere gemeinsam an, ähnlich wie bei eurer Limit-Fähigkeit. Dadurch werden auch Zusatzeffekte ausgelöst, wie z.B. für eine bestimmte Zeit keine Manapunkte zu verbrauchen oder eine dritte ATB-Leiste zu erhalten. Wenn ihr die Block-Taste gedrückt haltet, könnt ihr auch schwächere Synchro-Attacken ausführen, die keine Mana- oder ATB-Punkte verbrauchen.

Das Kampfsystem wird nicht nur durch die Synchro-Attacken erweitert, sondern auch durch einige neue spielbare Charaktere, die ganz unterschiedliche Kampfstile und Spielweisen mitbringen. So können insgesamt drei Dreierteams zusammengestellt und aufeinander abgestimmt werden. Es ist sinnvoll, immer jemanden für den Nah- und Fernkampf dabei zu haben, aber auch Heilung und starke magische Angriffe sind bei manchen Gegnern gefragt. Da sich die KI sehr stark auf den aktiven Helden konzentriert, ist auch ein Charakter mit guter Verteidigung und vielen Lebenspunkten sehr hilfreich, wenn es brenzlig wird. Das perfekte Team variiert je nach Situation und Gegner. Daher sind auch die vielen Herstellungsrezepte für verschiedene Ausrüstungsgegenstände wichtig, um die Rolle eines Charakters durch spezifische Ausrüstung möglichst flexibel verändern zu können. Final Fantasy VII Rebirth ist also deutlich komplexer in seinen Möglichkeiten und enthält sehr viele RPG-Elemente, um mehr als nur ein stumpfes Actionspiel zu sein.

Final Fantasy VII Rebirth - Shinra

Auf eurer Suche nach Sephiroth kommt euch natürlich wieder Shinra in die Quere.

Grafisch meistens ganz schick

Final Fantasy VII Rebirth kann sich grafisch wirklich sehen lassen und hat im Vergleich zum Vorgänger noch einmal zugelegt. Zwar sind nicht immer alle Texturen sehr hochauflösend, aber die Städte und Häuser sind dafür mit vielen kleinen Details und Dekorationen ausgestattet. Das bringt die PlayStation 5 natürlich an ihre Leistungsgrenzen. Im Qualitätsmodus sind die 30 FPS meist stabil. Im Performance Modus sind sogar 60 FPS möglich, allerdings mit deutlich sichtbarem Detailverlust. Aber auch die stark pixeligen Logos tauchen im Qualitätsmodus vereinzelt wieder auf, was man vielleicht schon aus dem ersten Teil kennt. Besonders die Hauptcharaktere und alle Zwischensequenzen sind extrem detailliert. Wichtige Nebencharaktere sehen auch noch gut aus, aber der einfache Händler wirkt schon etwas steif und emotionslos.

Final Fantasy VII Rebirth - Fort Kondor

Fort Kondor kennt ihr sicher schon aus dem ersten Teil des Remakes, in dem ihr eure Einheiten taktisch platzieren müsst, um das gegnerische Fort zu zerstören.

Fazit zu Final Fantasy VII Rebirth

Final Fantasy VII Rebirth ist zweifellos eine würdige Fortsetzung des ersten Teils. Viele Schauplätze wurden sehr nah am Original von 1997 umgesetzt und werden alte FF7-Hasen in Nostalgie schwelgen lassen. Die sehr unterschiedlichen Regionen bringen deutlich mehr Abwechslung in den Spielfluss als der Vorgänger. Auch wenn die offene Welt ein wenig bremsen kann, bietet sie auch einige tolle Nebenmissionen und mit Blut der Königin sogar ein eigenes Kartenspiel. Aber auch mit den anderen Minispielen wie Wilde Hatz oder Fort Kondor kann man einige schöne Spielstunden verbringen. Das alles ist aber nur das Sahnehäubchen obendrauf, denn neben den vielen Aktivitäten in der offenen Welt bekommt ihr eine toll erzählte Geschichte mit viel Action und tollen Bosskämpfen geboten. Wer Final Fantasy VII Remake mochte, sollte sich Rebirth auf keinen Fall entgehen lassen.

Transparenzhinweis: Das PC-Spiel „Final Fantasy VII Rebirth“ wurde für diesen Test kostenlos von Square Enix zur Verfügung gestellt.

Editorial Score:
Based on 5 categories.
9.2
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Testurteil: Final Fantasy VII Rebirth

Final Fantasy VII Rebirth im Test
Präsentation 9
Spieldesign 8
Atmosphäre/Story 10
Balance 9
Umfang 10

PROS

  • zahlreiche Minispiele
  • emotionale Hauptstory
  • zahlreiche RPG-Elemente
  • tolle deutsche Vertonung
  • bombastischer Soundtrack
  • actionreiches Kampfsystem
  • viele Open-World-Aktivitäten
  • abwechslungsreiche Bosskämpfe

CONS

  • einige verpixelte Texturen
  • steife Gesichtszüge der NPCs
  • Open World als Story-Bremse