Apple werkelt offenbar an einer neuen Spielkonsole. Nach dem Pippin-Flop von 1995 holt sich der iPod-Erfinder prominente Unterstützung beim Spielentwickler Valve, der unter anderem hinter Half-Life und Portal steckt. Noch in diesem Jahr soll das Gerät Gerüchten zufolge erscheinen.
Was Apple in den vergangenen Jahren angefasst hat, wurde fast automatisch zu Gold. iPod, iPhone und iPad machten das Unternehmen aus dem amerikanischen Cupertino innerhalb weniger Jahre zum wertvollsten Technologiekonzern der Welt. Die Geräte taugen auch mehr oder weniger zum Spielen. Aber eine Gamingkonsole wie die Playstation 3, Nintendo Wii oder die Xbox 360 können sie nicht ersetzen. Dafür ist ihre Rechenkraft zu schwach und es fehlen Eingabegeräte, die eine komplexere Steuerung als auf einem Touchscreen erlauben.
Kein Erfolg für Apple im Konsolenmarkt
Diesen Markt will Apple nun Gerüchten zufolge angreifen. Wie das Fachportal Cultofmac.com berichtet, traf sich Apple-Boss Tim Cook mit dem Chef der Gamesfirma Valve, Gabe Newell. Die beiden sollen über die Entwicklung einer neuen Spielkonsole gesprochen haben. Angeblich soll sie sogar noch in diesem Jahr fertig gestellt und zusammen mit dem Apple TV-Set ausgeliefert werden. Die Eingabe soll ähnlich funktionieren wie bei Microsofts Bewegungssteuerung Kinect – über Gesten und Sprache.

Der Apple Pippin gehört zu den größten Flops des Technologiekonzerns.
Falls die Gerüchte stimmen, wäre das Apples zweiter Angriff auf den Konsolenmarkt. Schon 1995 brachte der Technologiekonzern eine Spielkonsole heraus – den Apple Pippin. Allerdings mit wenig Erfolg: Das Gerät erschien mit veralteter Technik und konnte mit damaligen Konkurrenten wie der Sony Playstation und dem Sega Saturn nicht mithalten. Nur wenige Jahre nach Markteinführung verschwand der Apple Pippin wieder.
Mit Valve als Partner könnte es besser laufen. Die Spielefirma entwickelt und vermarktet nicht nur Games, sie hat mit Steam auch eine eigene PC-Verkaufsplattform, die Apples iTunes sehr ähnelt. Was iTunes für Musik ist, ist Steam für Spiele. Nach Angaben von Cultofmac sind dort 30 Millionen aktive Nutzer registriert.
Endnutzer können von einer neuen Konsole nur profitieren
Valve-Chef Newell hat schon mehrfach betont, dass er sich vorstellen könne, eine eigene Konsole auf den Markt zu bringen. Dabei würde es sich aber wohl eher um ein Gerät handeln, das einen einfachen Zugriff auf die Steam-Verkaufsplattform per Fernseher ermöglicht, und nicht um ein Konkurrenzprodukt zur Playstation 3 oder zur Xbox 360. Denn die Entwicklung so eines Hightech-Geräts wäre für Valve vermutlich zu teuer.

Mit dem Spiel Portal ist Valve berühmt geworden. Diese beiden Roboter spielen im zweiten Teil die Hauptrolle.
Gemeinsam mit Apple ergäben sich aber neue Möglichkeiten. Denn sollte die Konsole mit Apples TV-Set ausgeliefert werden, profitierten beide Unternehmen. Valve könnte seine Spiele via Steam über den Fernseher verkaufen. Und Apple würde entweder für jeden Verkauf eine Provision einstreichen oder auf eine andere Weise eine Beteiligung erhalten.
Sollten die Konzerne hingegen an einer Hightech-Konsole arbeiten, mit der sie Sony, Microsoft und Nintendo angreifen wollen, dann dürfte Valve eher als Berater von Apple fungieren. Denkbar ist auch ein Mix aus beidem. Offizielle Stellungnahmen stehen leider noch aus. Erschiene das Gerät noch in diesem Jahr, würde sich für Endbenutzer aber eine weitere Chance fürs Home-Entertainment eröffnen. Und das ist gut: Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.
Update 20. April, 9.00 Uhr: Am Gerücht, dass sich Apple-CEO Tim Cook und Valve-Boss Gabe Newell in der vergangenen Woche getroffen haben, soll nach Aussage von Newell nichts dran sein. „Niemand von Valve hat sich mit Tim Cook getroffen“, sagte er laut der Gaming-Website Kotaku in einem Podcast. Welche Geschichte tatsächlich der Wahrheit entspricht, wird sich wohl erst herausstellen, wenn Apples TV-Set auf den Markt kommt – mit oder ohne Spielkonsole.