Tekken 8

Tekken 8 im Test – ein würdiger Nachfolger?

20 Jahre nach der Veröffentlichung von Tekken für die PlayStation erscheint am 26. Januar 2024 mit Tekken 8 die Fortsetzung der beliebten Spieleserie. Der achte Teil ist auf der PlayStation 5, der Xbox Series X/S und dem PC spielbar. Dabei setzt Tekken 8 die Hauptgeschichte rund um Kazuya Michima und Jin Kazama fort.

Publisher Bandai Namco dürfte sich freuen, denn die Fortsetzung erhält sowohl von der Presse als auch von den Spielern sehr positive Kritiken. Auf Steam konnte das Spiel immerhin 91 Prozent der Käufer überzeugen. Die Nutzer auf Metacritic bewerten Tekken 8 mit 8,5 von 10 Punkten sehr positiv. Bei der Presse erhält der Titel sogar 90 von 100 Punkten. Doch die Richtung, die die Tekken-Reihe eingeschlagen hat, gefällt nicht jedem. Ob Tekken 8 ein würdiger Nachfolger ist, erfahrt ihr hier im Test.

Tekken 8 - Jin Kazama

Die Hauptgeschichte dreht sich um den Konflikt zwischen Jin und seinem Vater Kazuya. Neben dem Protagonisten Jin kann man aber auch andere Charaktere spielen.

Die Hauptstory eskaliert komplett

Die ersten Teile der Tekken-Reihe hatten keinen starken Fokus auf die Story. Abgesehen von den kurzen Charakter-Videos nach erfolgreichem Durchspielen des Arcade-Modus gab es kaum zusammenhängende Informationen zu den Charakteren. Das hat sich mit den letzten Teilen der Serie geändert. Mittlerweile gibt es neben dem Arcade-Modus auch einen Story-Modus, der euch durch die Geschichte von Tekken führt. Dabei wird man immer wieder in neue Kämpfe geworfen, die sich im Laufe der Story ergeben. Dabei gelingt es Tekken 8 wirklich gut, nahezu nahtlose Übergänge zwischen den Videosequenzen und dem Beginn des Matches zu liefern. Der Übergang zum Ende könnte allerdings noch flüssiger sein. Hier geht der Gegner oft zu Boden, steht wieder auf und bricht dann in der Sequenz erneut zusammen. Auch die Tatsache, dass man im Kampf immer wieder dominiert, um dann in der Handlung wieder ordentlich auf die Mütze zu bekommen, reißt einen etwas aus der Geschichte heraus.

In Tekken 8 dreht sich alles um die Fehde zwischen Jin Kazama und seinem Vater Kazuya Michima. Heihachi Michima ist tot und Kazuya setzt zusammen mit der G-Corp alles daran, die führungslose Mishima Zaibatsu zu übernehmen. Dabei hilft ihm vor allem seine Teufelskraft, die auch sein Sohn Jin besitzt. Für Jin ist sie jedoch Fluch und Segen zugleich. Die Drehbuchautoren hinter Tekken 8 waren sich für kein Heldenklischee zu schade: Jin hat seine Teufelskräfte nicht unter Kontrolle und plagt sich mit Gewissensbissen wegen seiner vergangenen Taten herum. Dabei verfolgt ihn immer noch der Tod seiner Mutter Jun Kazama, den er rächen will, indem er Kazuya tötet. Kitsch wird hier mit übermenschlicher Macht und einem Heldenkomplex gepaart.

Tekken 8 - Kazuya Mishima

Kazuya Mishima ist der Antagonist in Tekken 8 – und ein unverschämt guter noch dazu!

Was DragonBall und die Story um Tekken 8 gemeinsam haben

Auch im DragonBall-Anime musste es in DragonBall Z und weiter in DragonBall GT immer extremer werden, weil natürlich der Protagonist der Geschichte immer stärker wird, so dass auch die Gegner diese Stärke immer deutlich übertreffen müssen, um noch übermächtig zu wirken. Das führt dann dazu, dass die Geschichten immer absurder werden müssen, um sie weiterführen zu können. So muss nun auch Tekken 8 die Grenzen des Irdischen weit überschreiten. In der Regel gibt es auch hier kein Zurück mehr, so dass dies vielleicht schon die Richtung für einen neunten Teil vorgibt. Letztlich bleibt es aber Geschmackssache, ob diese Entwicklung positiv ist. Zumindest ist sie wohl unausweichlich.

Die Hauptgeschichte eskaliert

Die Hauptgeschichte von Tekken 8 eskaliert vielleicht ein wenig. Aber nur ein bisschen.

Das Kampfsystem von Tekken 8

Den Tekken-Veteranen unter euch dürfte vieles davon bekannt vorkommen, denn große Sprünge haben die Tekken-Teile in der Regel nicht gemacht. Wer der Serie allerdings schon länger den Rücken gekehrt hat, wird in Tekken 8 dennoch einige Neuerungen entdecken. Grundsätzlich startet ihr mit einer vollen Heat-Leiste. Per Tastendruck aktiviert ihr den Heat-Burst, der bis zu seinem Ablauf entweder eure Verteidigung verstärkt oder sich bei erneutem Tastendruck – sofern nicht vom Gegner geblockt – in eine dann unblockbare Videosequenz-Kombo, den Heat-Smash, verwandelt. Der Heat-Timer hält an, wenn der Gegner getroffen wurde oder am Boden liegt. Nach der Ausführung des Heat-Smashs wird er sofort gestoppt. Aber das ist noch nicht alles: Wenn eure Gesundheit niedrig ist, erhaltet ihr den Rage-Status. Mit der R2-Taste könnt ihr dann einmalig eine Rage Art ausführen. Dabei handelt es sich um eine Spezialattacke, die nach dem ersten Treffer als nicht mehr blockbare Videosequenz ausgeführt wird.

Sowohl der Heat-Smash als auch der Rage Art sorgen für einen actionreichen Kampf und bieten gleichzeitig die Möglichkeit für spannende Kämpfe. Beide Attacken richten viel Schaden an. So kann ein Rage Art einen schon gewonnen geglaubten Kampf noch einmal drehen. Auch der Zeitpunkt des Einsatzes eures Heat-Smashs ist nicht unwichtig. Ihr könnt ihn gleich zu Beginn einsetzen und euch so einen Vorteil verschaffen. Ihr könnt ihn aber auch aufheben und dann aktivieren, sobald euer Gegner den Rage-Status erreicht. So könnt ihr diese für euch gefährliche Phase eures Gegners schnell beenden. Schade ist, dass eure CPU-Gegner diese mächtigen Attacken selbst auf dem schweren Schwierigkeitsgrad nur sehr selten einsetzen. Dadurch habt ihr einen einseitigen Vorteil, der das Spiel für euch relativ einfach macht. Dies gilt auch für den Arcade-Modus, in dem ihr fünf Kämpfe absolvieren müsst und nur der letzte Kampf spürbar schwerer ist.

Tekken 8 - Rage Art

Ihr erhaltet den Rage-Status, wenn eure Gesundheit sehr niedrig ist, und könnt das Spiel mit einem starken Rage-Art noch einmal zu euren Gunsten drehen.

Der gewohnte Arcade-Modus ist wieder dabei

Der Arcade-Modus ist in seiner Erzählung von der Hauptgeschichte losgelöst. In diesem Modus nehmt ihr mit einem Kämpfer eurer Wahl am „The King of Iron Fist Tournament“ teil. Die Beweggründe eures Charakters und die Vorgeschichte werden von einem Sprecher kurz vorgestellt, so dass ihr auch nach einer längeren Tekken-Pause die Hintergrundgeschichte kennt. Bei euren fünf Gegnern handelt es sich meist um Charaktere, die mit eurem Kämpfer in freundschaftlicher oder feindlicher Beziehung stehen. Die meisten Kämpfe finden in der Arena des großen Turniers statt, andere an gesonderten Orten. Am Ende werdet ihr wie gewohnt mit einem kleinen Video eures Kämpfers belohnt, das zeigt, was er mit seinem neu gewonnenen Ruhm anstellen würde. Manchmal erfährt man auch mehr über die verrückten Hobbys oder Freundschaften der Charaktere. Der Arcade-Modus enthält aber auch zwei gesperrte Charaktere, die erst nach Abschluss der Hauptgeschichte zur Verfügung stehen. Ihre Videosequenzen tragen durchaus zur Story bei.

The King of Iron Fist Tournament

Im Arcade-Modus erwarten euch fünf Kämpfe und mit etwas Geschick werdet ihr der nächste King of Iron Fist Tournament!

Der Arcade-Quest-Modus als netter Ausflug

Doch damit nicht genug: In Tekken 8 gibt es einen eigenen Arcade-Quest-Modus, der euch in eine kleine Nebengeschichte mit euch als Protagonisten entführt. Dazu erstellt ihr zunächst euren eigenen kleinen Avatar, der ein wenig an eine deutlich detailliertere Version eines Mii-Charakters erinnert. In diesem Modus seid ihr ein neuer Spieler, der sich in den Spielhallen dieser Welt beweisen muss. Natürlich handelt es sich dabei um ein ganz bestimmtes Spiel: Tekken 8. Ähnlich wie im Ranglistenmodus, erhaltet ihr für jeden gewonnenen Kampf, Punkte und steigt nach und nach in der Rangliste auf. Auch die CPU-Gegner in den Arenen werden mit steigendem Rang immer stärker und übertreffen schnell die Schwierigkeit des normalen Arcade-Modus auf mittlerer Stufe. In jeder der insgesamt sieben Spielhallen erhaltet ihr von eurem Mentor Max ein kurzes Tutorial, das euch einige Kombos und Taktiken näherbringt.

Nach einem kurzen Hauptkampf oder kleinen Turnieren könnt ihr dann die nächste Spielhalle betreten. Ist euer Rang allerdings noch zu niedrig, solltet ihr zunächst die anderen CPU-Spieler in der Halle zum Kampf herausfordern, um weiter aufzusteigen. Dabei gewinnt ihr mit jedem Kampf Preisgelder und schaltet unzählige kosmetische Erweiterungen frei, so z.B. neue Lebensleisten, Namensschilder oder Anpassungen für euren Avatar. Einige davon könnt ihr wiederum mit dem Geld freikaufen, das ihr ebenfalls im normalen Arcade-Modus verdient. Sobald ihr das finale Turnier gewonnen habt, geht es allerdings noch weiter: Jetzt könnt ihr sogenannte „Super-Geisterkämpfe“ absolvieren.

Tekken 8 - Arcade-Quest-Modus

Im neuen Arcade-Quest-Modus seid ihr oder euer selbst erstellter Avatar der Protagonist und vielleicht der nächste große Stern am Tekken-Himmel.

KI-Spieler finden Einzug in Tekken 8

KI-Gegner sind in der Tekken-Reihe natürlich nichts Neues, aber diese „Super-Geister“ sind von echten Tekken-Spielern inspiriert. Die KI in Tekken 8 lernt nämlich, eure Eigenschaften und Fähigkeiten nachzuahmen. So könnt ihr gegen alle Gegner in eurer Lobby antreten, wenn auch nur gegen die KI-Version. Ebenso könnt ihr gegen euren eigenen Super-Geist kämpfen und so vielleicht mehr über eure eigenen Schwächen lernen und diese Lücken schließen. Außerdem habt ihr die Möglichkeit, euch mit den KI-Geistern bekannter Profis zu messen. Für einen Sieg über den Spitzenreiter der Rangliste gibt es sogar einen Steam-Erfolg! Ein Sieg über einen so „prominenten“ Super-Geist fühlt sich allerdings etwas besser an, als er eigentlich ist. Die KI-Spiegelbilder sind bei weitem noch nicht so ausgereift, dass sie einen wirklich so starken Kampf bieten können, wie ihre Vorbilder. Die Idee ist aber innovativ und ein netter Abschluss für den ebenfalls netten Zeitvertreib im Acarde-Quest-Modus.

Generell hat sich die Zugänglichkeit von Tekken auch für Gelegenheitsspieler deutlich verbessert. So kann man nun direkt zu Beginn wählen, ob man den „Arcade Style“ oder den „Special Style“ spielen möchte. Leider ohne Erklärung, was das eigentlich bedeutet. Im Arcade Style spielt ihr Kombos wie gewohnt im altbekannten Tekken-Stil. Im Special Style könnt ihr mit wenigen Tasten recht beeindruckende Kombos ausführen. So sind eure vier Tasten in Luftkombos, Power Crush, Spezial-Attacken und niedrige Angriffe unterteilt. Wenn ihr diese dann miteinander kombiniert, entstehen sehr mächtige Kombos, mit denen euer Kampf schon recht gekonnt aussieht. Diese Entwicklung ist nicht jedermanns Sache, aber letztendlich kann jeder Spieler selbst entscheiden, ob er weiterhin komplexe Kombos erlernen möchte oder lieber einfacher zum Ziel kommt.

Spieleranpassungen

Im Arcade-Modus und im Arcade-Quest-Modus schaltet man unzählige Spieleranpassungen frei und gewinnt Preisgelder, mit denen man sich noch mehr freikaufen kann.

Fazit zu Tekken 8

Viele Kritikpunkte an dem Spiel können letztlich nur als „Meckern auf hohem Niveau“ bezeichnet werden. Tekken 8 ist zweifellos ein würdiger Nachfolger, der neben dem Multiplayer mit dem Arcade-Quest-Modus, Super-Geisterkämpfen und einer in 15 Kapiteln erzählten Hauptgeschichte mit zahlreichen Videosequenzen einiges mehr bietet als das Altbekannte. Auch so ein kleiner Zeitvertreib wie „Tekken-Ball“, bei dem man einen Ball am Strand hin- und herschießen kann, drei Schwierigkeitsgrade und sogar einen Online-Modus geboten bekommt, sind die Kleinigkeiten, die Tekken braucht. Grafisch kann sich der achte Teil wirklich sehen lassen, auch wenn die Mimik der Charaktere immer noch etwas steif wirkt.

Aber die vielen kleinen Modi und Erweiterungen bieten die Abwechslung, die eine so lange Serie braucht, um für alle Spieler „frisch“ zu bleiben. Auch die Anforderungen an ein gutes Spiel sind heute viel höher als zu Beginn der Tekken-Reihe. Die Hauptgeschichte kommt zwar mit allerlei Klischees daher, bietet aber ein actionreiches Spektakel mit vielen Bosskämpfen, die es im Gegensatz zum Rest des Spiels in sich haben! Gerade wenn man dem Tekken-Franchise schon länger den Rücken gekehrt hat, könnte Tekken 8 die Begeisterung für die Serie wieder entfachen.

Transparenzhinweis: Das PC-Spiel “Tekken 8“ wurde für diesen Test kostenlos von Bandai Namco zur Verfügung gestellt.

Editorial Score:
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8.2
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Testurteil: Tekken 8

Tekken 8 ist zweifellos eine würdige Fortsetzung der Tekken-Reihe und bietet abseits der gewohnten Modi viel Abwechslung mit dem Arcade-Quest-Modus, Tekken-Ball und Super-Geisterkämpfen.
Tekken 8 im Test
Präsentation 9
Spieldesign 9
Atmosphäre/Story 7
Balance 7
Umfang 9

PROS

  • grafisch bombastisch
  • extrem wuchtige Schläge
  • innovative KI-Geisterkämpfe
  • Zusatz-Modi wie Tekken-Ball
  • Arcade-Quest-Modus als Extra
  • hohe Auswahl mit 32 Kämpfern
  • sehr zugängliches Kampfsystem

CONS

  • Mimik etwas steif
  • klischeehafte Heldengeschichte