Beitragvon Matthias Prinz » 8. Juni 2004, 13:17
> - Wann ist eine Einsendung eines Spielevorschlags meinerseits
> unaufgefordert?
>
> Doch wohl schon, wenn ich Ihnen eine Spielregel meines
> Prototypens zusende, oder? Also werden direkt 65,00 Euro
> fällig.
Soweit ich das verstanden habe, betrifft dies vor allem unaufgeforderte Einsendungen von (unausgereiften) Prototypen sowie ausführliche Spielbeschreibungen und Regeln.
Bei der Vorstellung dieses Systems wurde davon gesprochen, dass Ravensburger jährlich 1500 Einsendungen erhält (von denen angeblich letztes Jahr kein einziges veröffentlicht wurde). Bis dahin lässt sich das Vorgehen noch teilweise verstehen.
> Schreib ich aber vorher ´ne Mail, in der ich mein Spiel kurz
> vorstelle, in der Hoffnung, dass Ravensburger die Regel
> anfordert, damit ich 65,00 Euro sparen kann, werde ich wohl
> auf meinem Spiel sitzen bleiben! Oder auch 65,00 EUR in
> Rechnung gestellt bekommen, weil ich unaufgefordert ´ne Mail
> geschickt habe!
Du darfst nicht vergessen, dass Ravensburger nunmal mit Spielen Geld verdient. Wenn dein Spiel wirklich gut und innovativ ist, wird das schon ein wenig Eindruck beim Verlag hinterlassen. Eine kurze Übersicht aus einer DIN A4 Seite wird wohl niemanden überlasten. Wenn du dagegen direkt in einem endlosen Dokument deine Spielideen zelebrierst, verliert ein Redakteur schnell die Lust und Geduld.
> - Warum bleibt für Autoren, die schon was veröffentlicht
> haben, alles beim Alten?
>
> Weil man schlecht Herrn Knizia 65,00 Euro in Rechnung stellen
> kann oder weil sicher gestellt ist, dass diese Autoren
> sowieso nur Knüller entwickeln?
Möglich. Vielleicht auch als "Dankbarkeit", weil die Autoren für den Verlag einiges geleistet haben, so dass die 65 Euro im Vergleich zu dem Gewinn mit deren Spielen eher ein vernachlässigbarer Kostenfaktor ist.
Vor allem aber wird es die Gewissheit sein, dass die Autoren etwas von ihrem Handwerk verstehen und nicht mit einem weiteren "Mensch ärgere dich nicht"-Klon daherkommen.
> Ich kann ja verstehen, dass unter den zahlreichen Vorschlägen
> zu 98% Mist dabei ist! Und das es auch sehr viel Arbeit
> macht, das alles durch zu arbeiten!
> Aber eine Bearbeitungsgebühr von 65,00 Euro finde ich
> verdammt abschreckend! Schließlich ist die Wahrscheinlichkeit
> auf eine Absage grandios hoch!
Das stimmt allerdings.
> Für mich bewirkt diese Vorgehensweise nur, dass zukünftig die
> bereits etablierten Autoren noch mehr Spiele auf den Markt
> bringen und den Jung-Autoren der Einstieg noch mehr erschwert
> wird!
> Jetzt kostet es schon Geld, kreativ zu sein!
Es gibt ja noch jede Menge andere Spieleverlage, die sich schon eher an innovative Spiele ranwagen. Nenn mir doch mal als Vielspieler ein Spiel von Ravensburger, dass heute noch häufig auf den Tisch kommt....aus diesem Jahrgang fällt mir zumindest keines ein.
> Und wenn einer der Spiele-Riesen in Deutschland den ersten
> Schritt macht, so wie Ravendburger, dann ist es doch nur eine
> Frage der Zeit, bis die anderen Verlage nachziehen, oder?
> Ich hoffe, dass die übrigen Verlage und Redaktionen den
> Neulingen der Branche auch weiterhin einen einfacheren
> Einstieg ermöglichen!
Wann war denn der Einstieg leicht?
Ich denke ausserdem nicht, dass die anderen Verlage nachziehen (zumindest nicht in nächster Zeit).
Das größte Problem sehe ich darin, dass alle Leute, die bei Ravensburger mit ihrem MÄDN-Kloln scheitern, die vielen anderen Verlage "belästigen", die dann wiederrum mit dem aufwendigen Aussortieren beschäftigt sind.
> Stellt Euch vor, ihr müsstet überall die 65,00 EUR bezahlen
> und habt ´nen Prototypen, von dem ihr wirklich überzeugt
> seid! Und dann hagelt es doch nur Absagen, wie eigentlich
> meistens der Fall..... 5 Verlage angeschrieben, 325 EURO in
> den Sand gesetzt... schönen Dank! Was glaubt ihr, wer dann
> noch regelmäßig Spielvorschläge einschickt? Kein Mensch mehr,
> außer Knizia, Kramer und Co! Die dürfen das ja gratis
> einreichen!
Deshalb werden in Zukunft die Autorentreffen, wie jetzt gerade in Göttingen, noch viel wichtiger. Dort können Kontakte geknüpft werden und die Redakteure sich das Spiel "live" ansehen. Bei mir war's zumindest meist so, dass die Redakteure sagten: "Nette Idee, schick mir doch mal die Regel mit ein paar Fotos. Dann schaun wir mal. Hier ist meine Karte".
Kostet nix, nur 10 Euro Eintritt und ein wenig Selbstbewusstsein.
Nicht falsch verstehen, das Ravensburger-System finde ich absolut überarbeitungswürdig. Aber ich mache mir weniger Gedanken darum, denn dann werde ich gegebenenfalls meine Spiele nicht mehr an Ravensburger schicken.
Beste Grüße
Matthias