Beitragvon Ralph Obkircher » 5. Oktober 2004, 19:19
Halloooooooohhhhhh!
Es spukt im HOUSE ON THE HILL! Und das unverschämt unterhaltend!
Sicher kennt ihr diese Sehnsucht nach dem "perfekten Spiel". Mit jeder Neuerscheinung hoffe ich dieses nun endlich zu finden und komme dann doch oft zum Schluß, dass das Spiel zwar klasse gespielt werden kann und auch gute Unterhaltung bietet, aber diese Sehnsucht noch immer nicht befriedigt ist. So geht es mir nun schon seit Jahren DOCH nun glaube ich die Erfüllung gefunden zu haben. Und das schon nach 5 Tagen des Spielens von BETRAYAL AT HOUSE ON THE HILL!
Schon lange nicht mehr hat mich ein Spiel so in seinen Bann gezogen wie das äußerst attraktive Spukhaus aus dem Hause Avalon Hill. Die erzeugte Stimmung ist für mich als Horrorfilmfan nicht besser nachzustellen. In einer düsteren Nacht ist man aufgrund einer Autobuspanne gezwungen, zusammen mit den anderen Fahrgästen die Nacht im HOUSE ON THE HILL zu verbringen. Dort lauern Gefahren in fast jedem unentdeckten Raum - ganz in der Manier von Filmklassikern wie "The Haunting", "The Legend of Hell House" oder "Haunted Hill". Ist man am Zug, so überlegt man sich gut, ob man sich im Raum hinter der verschlossenen Tür umschauen möchte. Die Stimmung ist wirklich genial! Man fühlt sich als Spieler quasi IM Haus und erlebt (dank der anschaulichen Kartentexte) Begegnungen der recht scheußlichen Art.
Das Spiel gliedert sich in zwei Teile. Am Anfang des Spiels erkunden die Spieler das Haus, das aus Keller, Erdgeschoß und Obergeschoß besteht. Dazu bewegt man seine Figur von Raum zu Raum (Räume sind quadratische Spielflächen, die an Türen angelegt werden können) und muß Würfelproben bestehen, Karten ziehen und dabei möglichst nicht den "Verstand seiner Spielfigur" verlieren. Es gibt Räume, in denen garnichts geschieht, es gibt Räume, die einem übel mitspielen. Beim Kartenziehen kann man auf Gegenstände, Unheimliche Begegnugen oder Omen treffen.
Es sind die Omenkarten, die den zweiten Teil des Spiels einleiten können. Desto mehr Omenkarten aufgedeckt vor den Spielern liegen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Spuk nun richtig los geht. Ob dem so ist, wird mit einer speziellen Würfelprobe entschieden.
Der Irrsinn geht dann los und eine augeklügelte Tabelle sagt den Mitspielern, welches Spukszenario gespielt wird und wer der Diener des Bösen wird. Dann geht es ans eingemachte. Der Spieler, der zum Diener des Bösen erwählt wurde (wenn es denn überhaupt einen gibt! Manchmal spielen auch alle Spieler gegen das Haus!) eine teuflische Aufgabe, die er zu erfüllen versucht. Dabei helfen ihm die wiederlichsten Kreaturen aus der Hölle. Die Mitspieler versuchen meistens, diesen Plan zu durchkreuzen!
Das interessante dabei ist, dass der böse Spieler in einem Heft seine Aufgabe geheim durchliest und die Mitspieler geheim ihre Ziele in einem anderen Heft erfahren können. Beide Parteien wissen so nie ganz genau, was die anderen vor haben!
Die unheimliche Entdeckerstimmung in der ersten Halbzeit des Spiels wird im zweiten Teil von einem furiosen Finale abegelöst, in dem die Spieler panisch versuchen, ihre Ziele zu erreichen. Es spielt sich ganz genau so wie einem guten Horrorfilm, der sachte anläuft und zum Ende hin noch mal richtig aufdreht!
Man merkt wohl, dass ich total begeistert bin von diesem Spiel. Es spielt superflüssig und alles ist ohne langes Erklären klar. Die Mechanismen im Spiel sind neu und äußerst reizvoll. Das Spiel hat einen straken kooperativen Charakter und die Stimmung ist der Hammer (ich sucher garde noch eine tolle Soundkulisse! Kennt da vielleicht jemand einen guten Horrorsoundtrack?)!
Auch die Spielausstattung ist erste Sahen. Die Spielfiguren sind aus Plastik und hübsch bemahlt. Außerdem gibt es zu jeder Person einen kleine Story, die sehr zur Stimmung beiträgt. Die Spielplanteile (=Räume) sind sehr hübsch gestaltet und das System der Raumverteilung sehr gut gelungen. Die Ereigniskarten sind sehr anschaulich geschrieben und die Kartenqualität ist sehr hoch! Unzählige Counter stellen verschiedenste Monster, Utensilien und Ereignisse dar, was von den amerikanischen Kollegen kritisiert wurde. Mich persönlich stört das wenig, denn ich kann mir auch recht gut vorstellen, wie ein Hirn oder ein Wahnsinniger in einem Spukhaus aussehen sollte.
Noch zu erwähnen ist, dass es sich ja um eine amerikanischen Spiel handelt. Text sind also in Englisch und da es reichlich davon gibt, sollte die Spielrunde wenigstens aus zwei Leuten bestehen, die Englisch der stufe basic plus beherrschen.
Ganz große Empfehlung meinerseits! Für mich die Offenbahrung nach Jahren!
unheimliche Grüße
Ralph.