Beitragvon Günter Cornett » 11. April 2005, 02:12
Attila schrieb:
>
> Günter Cornett schrieb:
>
> > Ich sage dazu: So möchte ich nicht gewinnen.
> > Ich möchte den Sieg schon meiner eigenen Leistung zuschreiben
> > können und nicht einem temporären Blackout meines
> > Gegenspielers.
>
> Tja, das ist aber eine sehr philosophische Aussage.
Was ist daran philosophisch? Es macht mir bei den meisten Spielen einfach keinen Spass, wenn das Spiel durch einen Flüchtigkeitsfehler entscheiden wird. Bei bestimmten Spielen, bestimmten Gegner, einem Turnier ist es etwas anderes. Aber da spiele ich wohl doch zu sehr um des Spielens statt um des Gewinnens willen.
> Wenn dein Gegenspieler nicht über die Konzentration, das
> Wissen oder allgemein die fähigkeiten Verfügt um dich gerade
> zu schlagen, dann akzeptierst du den Sieg nicht, weil es ja
> "unfair" ist, oder akzeptierst du ihn, weil du ja
Sorry, das ist Dummfug. Du antwortest nicht auf meine Argumentation sondern basteltst dir selbst eine zurecht, mit der du besser klar kommst. ;-)
> augenscheinlich der bessere Spieler bist (zumindest in dieser
> Partie), denn ein Blackout des Gegenspielers weisst immerhin
> auf ein sehr unzureichende Konzentration hin - und du warst
> so gesehen einfach der bessere.
Ein kleines Blackout kann jeder mal haben. Der Zeitpunkt, muss nicht wirklich was mit dem Spiel zu tun haben. Auch verlange ich nicht höchste Konzentration und ständige Geistesgegenwart von meinem Gegenspieler und möchte auch nicht, dass das von mir bverlangt wird. Ich will nur spielen... :)
> "So will ich nicht gewinnen" damit ist doch imo eher gemeint
> das man sich eine spannenden Partie liefert - ein heisses
> Kopf an Kopf rennen. Das sind doch die Spiele doch *richtig*
> Spass machen! -
Muss nicht, aber ist schön.
Mal anders gefragt. Stell dir vor du siehst im Kino einen spannenden Krimi, laut Programm ist der auf 105 Minuten angelegt. Aber nach 40 Minuten sterben die Hauptfiguren bei einem Verkehrsunfall - der Film ist aus. Du darfst nach Hause gehen...
Ein Fehler, der so saublöd ist, dass er nicht ins Spiel passt, auch nicht als lustige Wendung, der verdirbt das Spiel, macht allen keinen Spass.
Ein Beispiel für eine regelkonformes vorzeitiges Spielende ist übrigens die Spielerpleite bei 1830. Da eine solche Spielerpleite das Ergebnis verzerrt (aus dem vorletzten wird häufig der Sieger), wird ein solches Spielende von vielen 18XY-Spielern als völlig unbefriedigend erlebt.
> Solche Spiele kann man aber nur mit Spielern
> haben die eine sehr ähnliche "Spielstärke" (wie immer man die
> Misst - bei Schach gibt es sowas ja) haben. Ein Spieler der
> die nötige Konzentration nicht aufbringt um wenigstens die
> einfachesten Schnitzer zu vermeiden, mit dem wird man ganz
> sicher keine solche spannenden Partien haben werden.
Doch, wenn man einen solchen Schnitzer rückgängig machen kann. Wenn ständig solche Schnitzer passieren, ist die Partie natürlich eh nicht so schön. Aber: einmal ist keinmal.
> Wenn mir so ein Schnitzer passiert (was sich ja nicht immer
> vermeiden lässt), dann ist das halt so. Die anderen Spieler
> müssen das auch erstmal erkennen und ausnutzen. Klar es gibt
> kooperative Spielgruppen wo jeder jeden auf die möglichkeiten
> des anderen aufmerksammacht und alles kommentiert wird und
> dann bedarf es natürlich keiner eigenen Leistung den Fehler
> zu entdecken. Oft kann man am verhalten des Spielers der am
Man kann natürlich gegen das Eine Extrem argumentieren, indem man das andere Extrem kritisiert. Aber das überzeugt mich nicht.
> Zug war schon erkennen das er mist gebaut hat. Deswegen
> verhalte *ich mich nach erkenntnis eines Fehlers auch ruhig
> und oft genug merkt den ein oder anderen Schnitzer keiner.
Kommt auf den Schnitzer an. Fehler die unbemerkt bleiben sind i.d.R. keine groben Schnitzer, auf jeden Fall keine Fehler, die eine Rücknahme des Zuges bewirken. Irgendwie logisch, oder? Es geht um offensichtliche Fehler.
> Diese "Gruppenberatungsrunden" finde ich eher Öde, da kann
> ich auch gleich gegen mich selber spielen!
Von Gruppenberatungsrunden war nicht die Rede. Es geht darum, ob man erlaubt einen Zug zurückzunehmen oder scharf spielt.
> Das ganze gilt für mich solange alle Spieler das Spiel
> bereits kennen - d.h. sie haben es min 1 oder 2 mal gespielt
> (je nach Spiel). Die ersten Partien sind für mich immer
> Partien die zum erlernen des Spiels gehören.
> Da kann man schonmal einen Zug zurücknehmen um etwas anderes
> zu machen. Es geht ja hier darum das Spiel zu erlernen und
> nicht gleich von Anfang aussichtlos abgeschlagen nur "dabei"
> zu sein. Grundsätzlich bin ich aber auch hier der Meinung,
> das es der bessere Weg ist dies *nicht* zu tun! - Wie heisst
> es so schön: Aus Fehlern lernt man.
>
> Die "berührt-geführt"-Regel aus Schach halte ich z.B. eine
> sehr wichtige (und auch faire) Regel. Ich mag es nicht
> besonders wenn jemand seinen Zug macht und während seines
> Zuges dreimal umplant, fünfmal Teilzüge zurücknimmt und dann
> doch nochmal ganz von vorne plant. Das kann nicht sinn der
Es geht nicht darum, ob jemand ständig seinen Zug ändert sondern einen groben Schnitzer rückgängig machen darf. Ist eine ganz andere Diskussion.
Wenn man allerdings nur in Extremen denken kann, dann ist das andere Extrem natürlich immer das Schlimmere. ;-)
> Sache sein. - Erst denken, dann ziehen! Wenn man seinen
> Schnitzer während des Zuges entdeckt, dann muss man halt das
> beste draus machen.
>
> > Be Spielfehlern jo, bei Regelverstößen nö.
>
> Tja, das ist eine Grauzone. "Berührt-Geführt" ist eine ganz
> klare Regel, d.h. die Rücknahme eines Zug ist ein ganz klarer
> Regelverstoss! - Was nun?
Hängt davon ab, ob man mit der "Berührt-Geführt"-Regel spielt oder nicht. Spieler können sich darüber verständigen, Turnierspieler brauchen das sicherlich nicht zu tun.
Wenn immer nur die offizielle Regel gilt, habe ich 99% meiner Turnierpartien regelwidrig gespielt. Denn bei uns wird immer ausgeteilt und im Uhrzeigersinn gespielt. Hab aber trotzdem Spass dabei.
Gruß, Günter