Beitragvon Wolfram Püchert alias WeePee » 29. April 2005, 16:38
peer schrieb:
>
> Hi,
> tja da hast du dir viel Arbeit gemacht. Leider hast du es
> versäumt, dir eine Zielgruppe auszusuchen ;-)
> Ich meine: Für wen soll der Text nun genau sein? Er ist
> bestenfalls eine Strukturierungshilfe, aber keine Hilfe für
> das Verfassen einer Spielregel.
Genau das ist es .... eine Abhandlung, ein Essay ....
> Das werde ich im Folgenden
> noch etwas erläutern:
> 1.) Du definierst viele Begriffe und schreibst, dass muss
> rein, dass auch. Ich denke aber mal, dass den meisten hier
> die Bedeutung der Begriffe intuitiv klar sein sollte. Der Typ
> Spieleerfinder, der das nicht weiss, wird vermutlich auch
> nicht an deinen Text kommen (weil er nicht recherchiert).
Naja, hier mag das der Fall sein, wobei .... wenn ich manche Spielregeln lese, scheint das eben nicht klar zu sein.
> 2.) Du gibst weder Beispiele noch Hilfen, wie die
> entsprechenden Punkte nun angegeben werden sollten. Schön,
> ich muss eine Zielsetzung fiormulieren. Doch werde ich dies
> nur mit deinen Tipps kaum adequat hinbekommen - es sei denn
> ich hab mir da bereits Gedanken gemacht.
Auf der einen Seite soll es schön kurz sein, auf der anderen Seite soll es viele Beispiele geben. Beides geht leider nicht. Ich habe mich für den Zwischenweg entschieden. Es ist zu lang, um eine Checkliste zu sein; es ist zu kurz, um eine vollständige Richtlinie abzugeben.
Es ist eine Abhandlung, ein Essay!
> 3.) Viel hilfreicher als eine solche Abhandlung wären imho
> Tipps zum lesbaren Schreiben, zum Verfassen von
> verständlichen, strukturierten Texten (Man findet sowas u.a.
> auch bei der Wikipedia-Anleitung).
Das gibt es schon - wie Du ja auch schreibst .... das braucht es nicht mehr. Ich bin kein Germanist, daher bin ich für sprachliche Feinheiten sicher der falsche Ansprechpartner. Ich maße mir auch nicht an, das zu können.
Eventuell findet sich jemand bereit, genau dieses zu tun? Dann könnten wir die Reihe der Essays und Abhandlungen vergrößern!
> 4.) Der Anspruch liegt zu breit: Du versuchst anscheinend
> einen Guide für alle möglichen Anleitungen zu entwerfen (du
> schreibst hier im Forum sogar von Rollenspielbüchern) - das
> kann dann nur sehr allgemein werden. Besser wäre
> Spezialisierung oder zumindest ein wenig Fragen: "Wann ist
> ein Inhaltsverzeichnis sinnvoll?", "Wann macht es sinn den
> Spielveraluf nochmal tabellarisch darzustellen? Wann müssen
> Kurzanleitungen her?" etc. Das wäre hilfreicher und hätte
> zudem weniger das Aussehen eines Dogmas.
Nein, eine Spezialisierung erscheint mir nicht sinnvoll. Hier stelle ich mich einmal auf die Seite des Käufers:
Wie viele von Euch habe besitze ich inzwischen mehr als x Spiele, weitere y habe ich gespielt, weitere z Spiele kenne ich von Rezensionen, Beschreibungen im Internet, Erzählungen von Freunden und Bekannten oder vom Zusehen.
Wenn man sich die Regeln anschaut, erkennt man die unterschiedlichsten Formate, Aufteilungen, Beschreibungsschwerpunkte, Fehler, Erratas, nächste Regelversionen, etc. .
Jedesmal muss man sich auf die Form der Regel einlassen, obwohl man einfach nur das Spiel spielen will. Das kann es nicht sein. Die Regel soll mir das Spiel erklären. Es kann nicht ihre Intention sein, dass ich mich erst einmal auf die Form der Regel einlassen muss, um das Spiel und seine Regeln zu erlernen.
Manchmal ist das Inhaltsverzeichnis hinten, manchmal vorne; manchmal sind wichtige Tabellen separat dazu gelegt, manchmal mitten in der Regel; manchmal gibt es eine Überschriftennummerierung, manchmal gibt es sie nicht.
Das ist schon mühsam! Aus Konsumentensicht will ich Abwechslung beim Spiel und nicht beim Spielregellesen.
Wenn ich Abwechslung beim Lesen haben will, kaufe ich mir ein gutes Buch! ... und kein Spiel.
Ich gebe zu, dass mit einer "Normierung" der Spielregelform sicher etwas Vielfalt verloren geht. Es geht aber keine Vielfalt beim Spiel oder beim Spielen verloren, sondern nur in der Kreativität, eine Spielregel zu verfassen. Selbst über den Schreibstil lässt sich Vielfalt erzeugen, denn der kann und wird nicht normiert werden.
> 5.) Die Negativliste umfasst ja, dass man versuchen sollte,
> sachlich zu bleiben. Zwar gebe ich dir Recht, dass eine Regel
> ein Werkzeug sein soll (präzise ist hier wichtig), aber
> dennoch sollte eine gewisse "Schreibe" enthalten sein, sonst
> erhält man Ikea-Anleitungen. Ein Beispiel für eine präzise,
> aber furchtbare Regel ist mein Midgard-Regelheft: Der Stil
> erinnert an einen Gesetzestext, das möchte man nicht wirklich
> lesen. Bei einem Rollenspiel ist dies besonders schlimm, lebt
> es doch von der Athmosphäre. Einige der besten Regeln
> (Stichwort Goldene Feder) leben gerade von dem Stil und
> bleiben dennoch präzise. Eine Anleitung in dem Stil, in dem
> du deine Abhandlung geschrieben hast, wird nur wenig neue
> Spiele anlocken.
Wie gesagt: zum Stil habe ich wenig bis gar nichts gesagt .... es geht im Wesentlichen um die Form!
> 6.) Deine hier vieldiskutierten Urheberrechtteile - mmmh...
> Ich kann verstehen, dass du deinen Text schützen willst und
> musst (das geht mir als Rezensent ähnlich und
> Spielhilfen-Schreiber Michael Behr denkt wohl auch so), aber
> das hätte man mit einer entsprechenden Notiz tun können. So
> siehts aus, als müsse man schon viel vorhaben (z.B. als
> Spielverlag) um deine Anmerkungen verwenden zu dürfen. Warum
> machst du nicht einfach Allgemeingut draus? Das ist mit viel
> mehr Lorbeeren verbunden (dein Name bleibt ja unterm Text)
> und würde der Szene auch mehr helfen.
Wie schon geschrieben, das werde ich ändern. Ich werde es umformulieren und die hiesigen Kommentare berücksichtigen.
>
> ciao
> peer
Danke und Gruß
Wolfram