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[PEEP] Elasund

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Peer

[PEEP] Elasund

Beitragvon Peer » 3. Oktober 2005, 10:38

Hallo, Freunde in aller Welt (und wer das sonst noch so liest),

Samstag abend hatte ich die Möglichkeit Elasund zu spielen. Vorweg: Ich mochte eigenltich so gar nichts richtig, was der Teuber so in den letzten 9 Jahren rausgebracht hat, war also skeptisch. Andererseits hat Rick Thornquest auf Gamefest dasselbe behauptet und der war positiv überrascht.
Also: Ist es gut?

Kurze Antwort für Pragmatiker: ja

Lange Antwort für Adepten: Der Spielplan zeigt das, was irgendwann einmal Elasund werden soll: Ein quadratisches Raster. Bis auf die Startgebäude erst einmal leer. Wer dran würfelt erstmal mit den berühmten 2 Würfeln. Die geben an, in welcher Spalte es potentiell Rohstoffe gibt - entsprechendes Gebäude vorrausgesetzt. Doch halt, Rohstofe ist eigentlich nicht richtig: Es gibt nämlich nur entweder Geld (braucht man zum bauen) oder Machtkarten (ermöglichen bestimmte Sonderaktionen). Entsprechend gibt es auch keine Handelsphase, denn viel zum Handeln gibts nicht - Interaktion kommt aber auf eine andere Weise zustande, dazu später mehr. Und bei einer 7? Da kommen Piraten und in der Spalte des Würflers Wahl müssen alle, die dort Siegpunkte haben, pro Punkte eine Karte abgeben. Blockiert wird nix, der Würfler bekommt die Karte nur, wenn er genug an der Mauer gebastelt hat.
Damit wären wir bei Aktion Nummer 2: Bauen. Gebaut wreden können Gebäude (Vorraussetzung: Etwas Geld und bereits platzierte Baugenehmigungen - siehe gleich), an der Kirche (kostet viel Geld, aber sonst unkompliziert und bringt gleich einen Siegpunkt) oder an der Mauer (kostet relativ wenig, ist unkompliziert, bringt aber auch erst dann Zählbares, wenn genug gebaut wurde). Das Bauen der Gebäüde erinnert fast an ein Legespiel: Es gibt bessere und schlechtere Plätze, mit größeren gebäuden kann man die Kleineren abreißen (wobei Startgebäude nie verloren gehen können) und sich so gegenseitigärgern. Außerdem steuern die Gebäude das Einkommen - es ist aber relatibv leicht so zu bauen, dass man fast immer etwas bekommt. Bei bestimmten Bauplätzen darf man noch Handelspunkte buchen. Und die wiederum sorgen in regelmäßigen Abständen für Siegpunkte.
In der Nummer 3 darf man eine Baugenehmigung in der Spalte platzieren, in der es auch Geld gab. Will man die woanders hinlegen, benötigt man Machtkarten. Die Genehmigungen kosten ihren Wert in Gold - also sollte man möglichst die kleineren Ziffern legen (sofern noch vorhanden) - oder auch nicht, denn beim Bauen später darf man durchaus fremde mitbenutzen oder überbauen (muss den Geschädigten aber bezahlen), wenn man die höhere Ziffernsumme hat.
Als viertes darf man mit lustigen Machtkartenkombinationen lustiges anstellen, z.B. Geld nehmen.
Sobald einer 10 Siegpunkte hat, ist das Spiel aus und derjenige hat gewonnen.

Siegbedingung und die 2 Würfel sind das Einzige, was noch an Siedler & Co erinnert und beides hätte man bequem auch etwas anders lösen können. Aber egal: Das Spielgefühl ist ein völlig anderes. Durch den Wegfall verschiedener Rohstoffe ist der "alte Kern" weg und wurde durch eine Art Legespiel ersetzt.
Hinzu kommt noch, dass durch einige geschickte Regelkniffe der Glücksfaktor etwas minimiert wurde - gerade in der Anfangsphase konnte bei den Ursiedlern ja ein Spieler schnell ins Abseits geraten. Zwar ist es auch hier von Vorteil gut zu würfeln (und wer viel Gebäude hat, bekommt auch viel Einkommen), aber es sind einige nivellierungen vorhanden: Der pirat trifft nur Leute, die bereits gepunktet haben. Es kann nicht 2x hintereinander dieselbe Zahl gewürfelt werden (wenn doch, muss das Schiff 2 reihen nach oben oder unten gesetzt werden. Das sollte man entsprechend auch mal bei Siedler probieren). Die Grundgebäude können nicht verschwinden und am Anfang hat keiner einen richtigen Vorteil.
Außerdem führen viele Wege zum Ziel - Kirche, Gebäude, Mauer, Handelsleiste - die mir gut austariert scheinen. Und letztlich kann durch das neue Element des taktischen Bauens (Überbauen von gegnerischen gebäuden, Platzieren der Baugenimgungen um den Gegner zu blockieren) auch geschickt gegen den Führenden gespielt werden, ohne dass es zu Candamirsches-Met-typischen Monotonie kommt.
Elasund gefällt mir überraschend gut. Es ist nach wie vor kein Strategiehammer -das Glück spielt immer noch gut mit - aber als anspruchsvolles Familienspiel ist es sicherlich das Beste was in diesem Jahrtausend vom Teuber rausgekommen ist.


ciao
Peer (der hofft, dass Gustav ihn jetzt nicht verklagt)

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Niccolo
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Re: [PEEP] Elasund

Beitragvon Niccolo » 3. Oktober 2005, 10:54

Peer schrieb:

Danke schön fürs Gepiepe - hab mich schon darauf gefreut!


> Samstag abend hatte ich die Möglichkeit Elasund zu spielen.

Zu wievielt?
Wenn nicht zu 2./3. - auch gut für 2/3 personen vorstellbar?

Wie lange gespielt?


> durch eine Art Legespiel ersetzt.

Wie "kommt" das? Damit meine ich: Carcassonne selbst gibt mir nicht allzuviel, aber durch das Auslegen der Plättchen dem Ganzen beim Wachsen zusehen, hab ich so viel kindliche Freude damit, dass Carcassonne zu einem meiner Lieblingsspiele zählt. v.a. auch, weil Regeln in einem guten Verhältnis zu dem stehen, was das Spiel bietet.

Ist das auch bei Elasund etwa so?


> Es ist nach wie vor kein Strategiehammer

Na muß ja nicht sein :)

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Ina-spielbox
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Re: [PEEP] Elasund

Beitragvon Ina-spielbox » 3. Oktober 2005, 11:47

Peer schrieb:
. Es ist nach wie vor
> kein Strategiehammer -das Glück spielt immer noch gut mit -
> aber als anspruchsvolles Familienspiel ist es sicherlich das
> Beste was in diesem Jahrtausend vom Teuber rausgekommen ist.
>
Das ist auch nicht der Anspruch von Klaus Teuber: Strategiehammer entwickeln! Klaus macht sehr gute Familienspiele, die gut austariert sind und für gute Unterhaltung sorgen, bei der die ganze Familie mitspielen kann. Das ihm übrigens auch mit Candamir gelungen.
>

> ciao
> Peer (der hofft, dass Gustav ihn jetzt nicht verklagt)
Warum eigentlich? Wenn Du ein schlechtes Gewissen, ob Deiner Kritik hast, dann schreib sie doch nicht.

Gruß Ina (die es hervorragend findet, dass es dieses Jahr offensichtlich keinen Grund auf Klaus Teubers Spiel herumzuhacken und sich sehr auf Elasund freut)

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peer

Re: [PEEP] Elasund

Beitragvon peer » 3. Oktober 2005, 12:22

Hi,
Niccolo schrieb:
> Zu wievielt?
> Wenn nicht zu 2./3. - auch gut für 2/3 personen vorstellbar?

Zu viert. Zu dritt müsste es auch gut funktionieren, zu zweit kann ich nicht einschätzen - ist eventuell zu wenig auf dem Plan los.

> Wie lange gespielt?

mmh, 90 Minuten plus Erklärung. Ich tippe, dass erfahrene Spieler 60 Minuten brauchen.

> > durch eine Art Legespiel ersetzt.
>
> Wie "kommt" das? Damit meine ich: Carcassonne selbst gibt mir
> nicht allzuviel, aber durch das Auslegen der Plättchen dem
> Ganzen beim Wachsen zusehen, hab ich so viel kindliche Freude
> damit, dass Carcassonne zu einem meiner Lieblingsspiele
> zählt. v.a. auch, weil Regeln in einem guten Verhältnis zu
> dem stehen, was das Spiel bietet.
>
> Ist das auch bei Elasund etwa so?

Naja, es ist kein Legespiel in dem Sinne - man baut ja eher auf (wie bei Big City). Das wachsen des Spielplanes ist daher schon gegeben und auch sehr schön (auch dank der Graphik).
Mit "Legespiel" meinte ich mehr die taktischen Möglichkeiten durch die topologie - so ist z.B. ein kleineres Gebäude zwischen zwei großen sicher, da die großen nur durch noch größere überbaut werden können und so kein platz mehr zum überbauen ist. Hier ist imho viel Taktik durch gute und schlechte Bauplätze möglich.

ciao
peer

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peer

Re: [PEEP] Elasund

Beitragvon peer » 3. Oktober 2005, 12:27

Hi,
Ina Broß schrieb:
>
> Peer schrieb:
> . Es ist nach wie vor
> > kein Strategiehammer -das Glück spielt immer noch gut mit -
> > aber als anspruchsvolles Familienspiel ist es sicherlich das
> > Beste was in diesem Jahrtausend vom Teuber rausgekommen ist.
> >
> Das ist auch nicht der Anspruch von Klaus Teuber:
> Strategiehammer entwickeln! Klaus macht sehr gute
> Familienspiele, die gut austariert sind und für gute
> Unterhaltung sorgen, bei der die ganze Familie mitspielen
> kann. Das ihm übrigens auch mit Candamir gelungen.

Hab ich auch nie behauptet - ich spiele Taktikspiele genauso gerne wie hochstrategisches, wollte das Spiel aber irgendwie einordnen.
Candamir finde ich zu monton und es kann -bei ungünstigen Verteilungen - zu sehr langen Partien kommen. Zu langen, im Verhältnis zu dem was es bietet. Ich wollte Candamir mögen (weil ich die Bewegungskarten nett fand), aber das Gebotene ist für die Spieldauer zu lang. Wir haben schon 4 (!) Stunden zu viert gespielt - und dabei nicht gegrübelt. Es scheint, dass das Problem bei der Mayfair-Ausgabe durch bessere Plättchen behoben ist, aber das kann ich nicht weiter beurteilen.

>
> > ciao
> > Peer (der hofft, dass Gustav ihn jetzt nicht verklagt)
> Warum eigentlich? Wenn Du ein schlechtes Gewissen, ob Deiner
> Kritik hast, dann schreib sie doch nicht.

Nö, hab kein problem mit schlechten Kritiken... Es war mehr eine Anspielung auf das Format mit "Kurze Antwort" / "lange Antwort" und der Catan-Enzyklopedie und war dementsprechend nicht ganz ernst gemeint ;-)

ciao
peer

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Helmut Lehr

Re: [PEEP] Elasund

Beitragvon Helmut Lehr » 3. Oktober 2005, 14:31

Ich habe Elasund numehr dreimal mit verschiedenen Personen gespielt, immer zu viert. Es hat uns immer Spaß gemacht, ein großer Wurf für Klaus Teuber.
Ungünstig ist es z.B., gleich zu Beginn Geld zu sparen, um möglichst rasch (in bester Würfel-Lage) zu einem Sechser-Gebäude zu gelangen, um einen Mitspieler durch den Abriss seines kleineren Gebäude zu ärgern.
Man hat zwar 2 Siegpunkte untergebracht, erhält aber für dieses Gebäude keine erwürfelten Karten. Spannung kommt immer auf, wenn jemand mit dem Kirchenbau beginnt: Welche Häuser müssen abgerissen werden? Wo entstehen dadurch neue ungefährdete Bauplätze?
Sollte auf die Nominierungsliste kommen!

SG
Helmut

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Peter Gustav Bartschat

[OT] Ausdrückliche Bärenzitiererlaubnis

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 3. Oktober 2005, 16:05

Peer schrieb:
> Peer (der hofft, dass Gustav ihn jetzt nicht verklagt)

Keine Sorge deshalb, lieber Peer.

Schließlich heißt es nicht umsonst, dass es nur der, der zitiert wird, auch wirklich geschafft hat. :-)

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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martin rollmann

Re: [PEEP] Elasund

Beitragvon martin rollmann » 3. Oktober 2005, 19:13

hallo,
wieso hattet ihr glücklichen schon die möglichkeit das spiel zu spielen.
ich frage mich gerade wo ich es herbekommen kann?!?!?
nach der messe in essen oder kann man´s schon übers internet beziehen?!?!

grüsse, martin

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Michael Schlepphorst "Suko"

Re: [PEEP] Elasund

Beitragvon Michael Schlepphorst "Suko" » 4. Oktober 2005, 08:45

martin rollmann schrieb:
>
> hallo,
> wieso hattet ihr glücklichen schon die möglichkeit das spiel
> zu spielen.
> ich frage mich gerade wo ich es herbekommen kann?!?!?
> nach der messe in essen oder kann man´s schon übers internet
> beziehen?!?!

In einigen Spieleläden gibt es dieses Spiel bereits zu kaufen (z.B. Toys World in Lippstadt). Bei den bekannten Online-Versendern habe ich es auch noch nicht gesehen.
Wir haben es gestern auch zum ersten mal gespielt und der erste Eindruck bei allen war durchweg positiv. Einziger Kritikpunkt war das es sich zum Ende hin etwas hingezogen hat. Da man ja doch einigermaßen gezielt den Führenden behindern und ihm auch wieder Punkte wegnehmen kann, ging es zum Ende hin etwas zäh weil sich die Spieler immer wieder gegenseitig die Punkte wegnahmen.
Vor allem die Machtkarten wurden in unserer Partie wohl etwas zu sehr vernachlässigt, so daß es gut möglich ist das bei der nächsten Partie das Spiel anders verläuft und es dann auch am Ende schneller geht.

Auf jeden Fall freue ich mich schon auf eine zweite Partie!

Gruß

Michael, der es gar nicht gewohnt ist in OWL ein Spiel eher als andere zu bekommen ;-)


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