Hallo, Freunde in aller Welt (und wer das sonst noch so liest),
Samstag abend hatte ich die Möglichkeit Elasund zu spielen. Vorweg: Ich mochte eigenltich so gar nichts richtig, was der Teuber so in den letzten 9 Jahren rausgebracht hat, war also skeptisch. Andererseits hat Rick Thornquest auf Gamefest dasselbe behauptet und der war positiv überrascht.
Also: Ist es gut?
Kurze Antwort für Pragmatiker: ja
Lange Antwort für Adepten: Der Spielplan zeigt das, was irgendwann einmal Elasund werden soll: Ein quadratisches Raster. Bis auf die Startgebäude erst einmal leer. Wer dran würfelt erstmal mit den berühmten 2 Würfeln. Die geben an, in welcher Spalte es potentiell Rohstoffe gibt - entsprechendes Gebäude vorrausgesetzt. Doch halt, Rohstofe ist eigentlich nicht richtig: Es gibt nämlich nur entweder Geld (braucht man zum bauen) oder Machtkarten (ermöglichen bestimmte Sonderaktionen). Entsprechend gibt es auch keine Handelsphase, denn viel zum Handeln gibts nicht - Interaktion kommt aber auf eine andere Weise zustande, dazu später mehr. Und bei einer 7? Da kommen Piraten und in der Spalte des Würflers Wahl müssen alle, die dort Siegpunkte haben, pro Punkte eine Karte abgeben. Blockiert wird nix, der Würfler bekommt die Karte nur, wenn er genug an der Mauer gebastelt hat.
Damit wären wir bei Aktion Nummer 2: Bauen. Gebaut wreden können Gebäude (Vorraussetzung: Etwas Geld und bereits platzierte Baugenehmigungen - siehe gleich), an der Kirche (kostet viel Geld, aber sonst unkompliziert und bringt gleich einen Siegpunkt) oder an der Mauer (kostet relativ wenig, ist unkompliziert, bringt aber auch erst dann Zählbares, wenn genug gebaut wurde). Das Bauen der Gebäüde erinnert fast an ein Legespiel: Es gibt bessere und schlechtere Plätze, mit größeren gebäuden kann man die Kleineren abreißen (wobei Startgebäude nie verloren gehen können) und sich so gegenseitigärgern. Außerdem steuern die Gebäude das Einkommen - es ist aber relatibv leicht so zu bauen, dass man fast immer etwas bekommt. Bei bestimmten Bauplätzen darf man noch Handelspunkte buchen. Und die wiederum sorgen in regelmäßigen Abständen für Siegpunkte.
In der Nummer 3 darf man eine Baugenehmigung in der Spalte platzieren, in der es auch Geld gab. Will man die woanders hinlegen, benötigt man Machtkarten. Die Genehmigungen kosten ihren Wert in Gold - also sollte man möglichst die kleineren Ziffern legen (sofern noch vorhanden) - oder auch nicht, denn beim Bauen später darf man durchaus fremde mitbenutzen oder überbauen (muss den Geschädigten aber bezahlen), wenn man die höhere Ziffernsumme hat.
Als viertes darf man mit lustigen Machtkartenkombinationen lustiges anstellen, z.B. Geld nehmen.
Sobald einer 10 Siegpunkte hat, ist das Spiel aus und derjenige hat gewonnen.
Siegbedingung und die 2 Würfel sind das Einzige, was noch an Siedler & Co erinnert und beides hätte man bequem auch etwas anders lösen können. Aber egal: Das Spielgefühl ist ein völlig anderes. Durch den Wegfall verschiedener Rohstoffe ist der "alte Kern" weg und wurde durch eine Art Legespiel ersetzt.
Hinzu kommt noch, dass durch einige geschickte Regelkniffe der Glücksfaktor etwas minimiert wurde - gerade in der Anfangsphase konnte bei den Ursiedlern ja ein Spieler schnell ins Abseits geraten. Zwar ist es auch hier von Vorteil gut zu würfeln (und wer viel Gebäude hat, bekommt auch viel Einkommen), aber es sind einige nivellierungen vorhanden: Der pirat trifft nur Leute, die bereits gepunktet haben. Es kann nicht 2x hintereinander dieselbe Zahl gewürfelt werden (wenn doch, muss das Schiff 2 reihen nach oben oder unten gesetzt werden. Das sollte man entsprechend auch mal bei Siedler probieren). Die Grundgebäude können nicht verschwinden und am Anfang hat keiner einen richtigen Vorteil.
Außerdem führen viele Wege zum Ziel - Kirche, Gebäude, Mauer, Handelsleiste - die mir gut austariert scheinen. Und letztlich kann durch das neue Element des taktischen Bauens (Überbauen von gegnerischen gebäuden, Platzieren der Baugenimgungen um den Gegner zu blockieren) auch geschickt gegen den Führenden gespielt werden, ohne dass es zu Candamirsches-Met-typischen Monotonie kommt.
Elasund gefällt mir überraschend gut. Es ist nach wie vor kein Strategiehammer -das Glück spielt immer noch gut mit - aber als anspruchsvolles Familienspiel ist es sicherlich das Beste was in diesem Jahrtausend vom Teuber rausgekommen ist.
ciao
Peer (der hofft, dass Gustav ihn jetzt nicht verklagt)