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Nochmal: Spieleproduktion in China

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Ingo Althöfer
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Beiträge: 585

Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Ingo Althöfer » 19. September 2006, 11:11

Vorgestern schrieb "Sven" (Beitrag Nr. 147254):
> Bei dieser Gelegenheit möchte ich doch auf den
> China-Artikel im Spiegel hinweisen, der sich sehr
> schön mit dem Wahn(-sinn!) beschäftigt, der in
> der Produktionsindustrie so um sich geht !

In der Tat ist es so, dass Spiele-Produktion in
China mittel- bis langfristig die Spiele-Produktion
in Deutschland/Westeuropa kaputtmachen wird.
Mit den dortigen Produktionsbedingungen können
wir nicht konurrieren.

Könnte sich vielleicht die Spiele-Szene vorstellen,
Schutzzölle speziell auch für ihren Bereich
vorzuschlagen und/oder zu akzeptieren ?

Ingo Althöfer, 3-Hirn-Verlag.

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Martin L. Beiwerk

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Martin L. Beiwerk » 19. September 2006, 11:28

Hallo Ingo!

Ich hatte mal einen Thread über die schlechte Produktqualität der aus China stammenden Spiele (z.B. Railroad Tycoon oder AH Robo Rally) gestartet und ziemlich eine auf den Deckel bekommen. Kaum jemand der geantwortet hat, fand die Qualität schlechter, und kaum jemand hatte Einwände gegen die Produktion in China. Hat mich ziemlich gewundert und enttäuscht, aber scheinbar gilt auch bei Spielen: Qualität oder Standortsicherung interessiert nicht, wenn ich es ein paar Euro billiger haben kann.

Meine Meinung: Ich würde für gleichbleibende deutsche Qualität gerne ein paar Euro mehr ausgeben und damit auch den deutschen Standort sichern. Von Schutzzöllen halte ich nicht viel, da das politische Auswirkungen mit sich bringt.

Gruß
Martin L. Beiwerk

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Stefan-spielbox

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Stefan-spielbox » 19. September 2006, 11:28

> In der Tat ist es so, dass Spiele-Produktion in
> China mittel- bis langfristig die Spiele-Produktion
> in Deutschland/Westeuropa kaputtmachen wird.
> Mit den dortigen Produktionsbedingungen können
> wir nicht konurrieren.
>
> Könnte sich vielleicht die Spiele-Szene vorstellen,
> Schutzzölle speziell auch für ihren Bereich
> vorzuschlagen und/oder zu akzeptieren ?

wenn 'die spiele-szene' was machen soll/will, dann soll sie bereitwillig fuer 'made in germany' mehr geld ausgeben - dann kann sich die produktion auch hier halten.

'die spiele-szene' wird weder gefragt werden, noch einfluss darauf haben, schutzzoelle einzufuehren.


Tschau
Stefan

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Hendrik

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Hendrik » 19. September 2006, 11:44

Jeder wünscht sich, dass es mit der Wirtschaft in Deutschland aufwärts geht.
Wenn aber alle (nicht nur die Spielebranche) in China produzieren wollen, dann passiert in Deutschland nicht viel Aufschwung.
Ich will hier keine Anti-Globalisierungsrede schwingen, dennoch wäre es schön, mit "made in Germany" Spielen hierzulande auch noch ein paar Arbeitsplätze zu sichern.

Hendrik

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Peter Gustav Bartschat

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 19. September 2006, 12:06

Ingo Althöfer schrieb:
> In der Tat ist es so, dass Spiele-Produktion in
> China mittel- bis langfristig die Spiele-Produktion
> in Deutschland/Westeuropa kaputtmachen wird.
> Mit den dortigen Produktionsbedingungen können
> wir nicht konurrieren.

Wenn das wirklich eine unumstößliche Tatsache wäre, dann würde nichts - NICHTS: Kein Appell, keine Zölle, kein päpstliches Wunder - den völligen, endgültigen, unausweichlichen Untergang aller Arbeitsplätze in Europa verhindern können.

Anschließend ginge dann die Wirtschaft des kompletten asiatischen Kontinents unter, weil hier ja niemand mehr wäre, der irgend etwas kaufen könnte, was dort produziert wird.

Mir erscheint ein solches Szenario aber wenig glaubwürdig.

Wir dürfen ja nicht vergessen, dass Preise durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage gesteuert werden. Mehr Aufträge an Hersteller in Asien bedeuten, dass die asiatischen Hersteller ihre Preise erhöhen werden. Weniger Aufträge an Hersteller in Europa bedeuten, dass europäische Hersteller ihre Preise senken werden.

Vermutlich wird sich die Preissituation so einpendeln, dass es irgendwann preislich unerheblich wird, ob man im Inland oder im Ausland fertigen lässt.

*

Ein anderer Aspekt, der sich jetzt nicht unmittelbar auf deinen Beitrag bezieht, lieber Ingo, sondern auf andere aus den letzten Tagen zum selben Thema:

Ich persönlich mag mich dem Glauben an die zwangläufig schlechtere Qualität von außerhalb Deutschlands gefertigten Produkten nicht anschließen. Ich kenne Menschen unterschiedlicher Nationalität und Rasse, und ich habe niemals eine Beobachtung gemacht, die mich glauben ließe, dass weiße Europäer deutscher Staatsangehörigkeit in irgend einem Aspekt für sich reklamieren könnten, klüger, fleißiger oder sorgfältiger zu sein als irgend eine zufällig ausgewählte Gruppe von Menschen anderer Herkunft.

Aber ich weiß natürlich, dass bei diesem Thema oft Glaubensfragen das Denken bestimmen und durch kein wie auch immer geartetes Argument zu entkräften sind.

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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Squirrel

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Squirrel » 19. September 2006, 12:12

Zitat:
"Ich kenne Menschen unterschiedlicher Nationalität und Rasse, und ich habe niemals eine Beobachtung gemacht, die mich glauben ließe, dass weiße Europäer deutscher Staatsangehörigkeit in irgend einem Aspekt für sich reklamieren könnten, klüger, fleißiger oder sorgfältiger zu sein als irgend eine zufällig ausgewählte Gruppe von Menschen anderer Herkunft."

Laß doch bitte solche Aussagen raus, die gehen am Thema vorbei!
Es geht nicht darum, ob Chinesen sorgfältig, klug oder fleissig sind.
Es geht darum, dass man in China nicht besonders viel Erfahrungen mit den Anforderungen an Spielmaterialien hat, da diese Produkte dort nicht so verbreitet sind. Der Chinese am Band oder sonstwo macht sorgfältig was ihm gesagt wird. da hapert es und an der Kommunikation, man kann ja nicht mal kurz vorbeischauen, ob alles okay ist.

Gruß
Squirrel

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Frank ( Dereinzigechte )

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Frank ( Dereinzigechte ) » 19. September 2006, 12:28

Ich persönlich hätte nichts gegen etwas höhere Preise einzuwenden, wenn das Produkt dann wirklich nicht zu beanstanden ist !
( Ich habe auch für Twilight Imperium III - 75 € ausgegeben, einfach weil es das wert ist )

Das Problem liegt nicht etwa daran, daß Arbeiter in China nicht motiviert oder genug ausgebildet sind, das Problem liegt meiner Meinung nach eher daran das keine vernünftige Endkontrolle ausgeführt wird, wenn die Lieferung dann in Deutschland ankommt. Wie hier schon in einem anderen Beitrag geschrieben wurde, sollten auch Stichproben der laufenden Produktion und Stichproben der Ware die in den Handel kommt, entnommen werden und bei Problemen sollte nachgebessert werden. Da die Produktion in China natürlich die Entnahme von Proben schwierig gestaltet, könnte es bei fehlerhafter Produktion und dann folgender Beanstandung und eventueller Umstellung der Produktion auf anderes Material o.ä. natürlich zu Verzögerungen kommen.
Die Gemeinschaft der Spieler würde dies nicht mögen, der Verlag hätte Einbußen !

Also werden die Verlage entweder weiter in China produzieren und sich dem Ärger der Kunden stellen müssen. oder sie werden wieder in Deutschland produzieren und die Preise erhöhen müssen.
Letzteres wäre mir lieber, aber selbst dies wäre keine 100% Garantie für Qualität.

Gruß
Frank

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Ralf Arnemann
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Beiträge: 2447

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Ralf Arnemann » 19. September 2006, 13:01

>> Bei dieser Gelegenheit möchte ich doch auf den
>> China-Artikel im Spiegel hinweisen, ...
Kann ich nur sehr von abraten.
Dieser Steingart mit seiner Buch-Promotion-Serie schreibt einen kruden Unsinn, seine ökonomische Ahnungslosigkeit wird nur von seiner Spiegel-typischen Arroganz übertroffen, mit der er realitätsferne Zukunfsszenarien an die Wand malt.

> In der Tat ist es so, dass Spiele-Produktion in
> China mittel- bis langfristig die Spiele-Produktion
> in Deutschland/Westeuropa kaputtmachen wird.
Sehe ich überhaupt nicht.
Und die bisherigen Erfahrungen deutscher Spieleproduzenten mit Produktion dort sind ja auch so erhebend nicht.

Für sehr große Serien (z. B. bei Komponenten wie Plastikfiguren etc.) mag es rentabel sein, von dort zuliefern zu lassen.
Aber man handelt sich mit solchen offshore-Lösungen enorme Probleme bei Kommunikation, Flexibilität und Qualitätssicherung ein, da ist oft fraglich, ob von den Kostenvorteilen überhaupt was bleibt.

> Könnte sich vielleicht die Spiele-Szene vorstellen,
> Schutzzölle speziell auch für ihren Bereich
> vorzuschlagen und/oder zu akzeptieren ?
Schutzzölle sind für unseren Bereich genauso dumm wie für andere. Und eine spezielle Sonderlocke für die Spiele-Szene wird es ohnehin nicht geben.

Ich würde auch sehr abraten, solche hochpolitischen Fragen hier im Spielbox-Forum klären zu wollen.

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Martin L. Beiwerk

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Martin L. Beiwerk » 19. September 2006, 13:03

Hallo!

Peter Gustav Bartschat schrieb:
>
> Ich persönlich mag mich dem Glauben an die zwangläufig
> schlechtere Qualität von außerhalb Deutschlands gefertigten
> Produkten nicht anschließen. Ich kenne Menschen
> unterschiedlicher Nationalität und Rasse, und ich habe
> niemals eine Beobachtung gemacht, die mich glauben ließe,
> dass weiße Europäer deutscher Staatsangehörigkeit in irgend
> einem Aspekt für sich reklamieren könnten, klüger, fleißiger
> oder sorgfältiger zu sein als irgend eine zufällig
> ausgewählte Gruppe von Menschen anderer Herkunft.
>
> Aber ich weiß natürlich, dass bei diesem Thema oft
> Glaubensfragen das Denken bestimmen und durch kein wie auch
> immer geartetes Argument zu entkräften sind.

Lieber Peter Gustav, das ist jetzt VÖLLIG am Thema vorbei und unnötig. Eine solche Unterstellung ist grob fahrlässig. Das hat absolut nix mit der Nationalität zu tun und bringt uns in gefährliche Gewässer. Es geht einzig und allein um die Produktionsmethoden und nicht um irgendwelche rassischen Vorurteile. Das hätte in diesem Forum auch nicht wirklich was zu suchen. Meine Meinung zumindest.

Gruß
Martin L. Beiwerk

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Stephan

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Stephan » 19. September 2006, 13:04

Hi

> Vermutlich wird sich die Preissituation so einpendeln, dass
> es irgendwann preislich unerheblich wird, ob man im Inland
> oder im Ausland fertigen lässt.

Das die Preise irgendwo in der Mitte sich einpendeln funktioniert aber nur, wenn die Gehälter in D entsprechend runter gehen. Und das ist wohl nicht realistisch.

Das die Preise in China sich erhöhen, wenn dort mehr produzieren wollen, mehr know how dort vorhanden ist und entsprechend höhere Qualität dort erreicht wird, ist klar. Was dann noch reinspielt sind u.a. die Transportkosten, die Einfuhrkosten und natürlich auch die Dauer des Ganzen...

Ich denke, dass auch in 10 Jahren kaum weniger für den deutschen Markt in D produziert wird als jetzt.

Stephan,
der lieber für 1 gutes Spiel 30-40 Euro ausgibt, anstatt dafür 2 oder 3 Lite-Spiele zu bekommen

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Maddin

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Maddin » 19. September 2006, 13:18

Lieber Gustav,

vielen Dank, dass Du auch diesen erweiterten Aspekt hier noch einmal zur Sprache bringst. Vernünftiger Umgang mit Ressourcen und nicht zuletzt der Ressource menschliche Arbeitskraft heißt tatsächlich, sich auch im Alltäglichen Gedanken darüber zu machen, ob die Ansprüche, die uns eingeredet werden und die wir nur zu bereitwillig immer widerkäuen, tatsächlich eine reale Basis im wahren Leben haben.
Ja - die Globalisierung ist eine Tatsache und
nein - die Chancen sind eben nicht gleich.
Und "verdient" ist das alles schon gar nicht.

Nachdenkliche Grüße,
Maddin = : - )

(der zugegebenermaßen ein bisschen allergisch reagiert, wenn einem Mit-Foristen, der allgemein für seine fundierten Beiträge bekannt ist, so über's Mundwerk gefahren wird, wie es in diesem Thread versucht wurde)

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Kai Borschinsky
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Beiträge: 154

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Kai Borschinsky » 19. September 2006, 13:21

Hendrik schrieb:
>
> Jeder wünscht sich, dass es mit der Wirtschaft in Deutschland
> aufwärts geht.
> Wenn aber alle (nicht nur die Spielebranche) in China
> produzieren wollen, dann passiert in Deutschland nicht viel
> Aufschwung.

Also, "die Spieleverlage" haben eigentlich sehr lange der Versuchung resitiert. Es als: "Die Verlage wollen nun mal" hinzustellen, ist schlicht falsch!
Generell geht Produktion von Spielen im Inland oder dem benachbarten Ausland schon unkomplizierter. Es ist nur teurer!
Und leider ist es eben doch so, dass im Ende der Konsument die Preise bestimmt, indem er nicht nach Qualität, sondern allein nach dem Preis entscheidet. Verlagen wird ständig vorgeworfen, dass sie "Geld schneiden" würden, ihre Spiele überteuert wären etc. Wundert es da wirklich, wenn sie den Ausweg suchen, billiger zu produzieren?

Der Trend ist allgemein so. Produzenten, die bei gleicher oder höherer Qualität in Deutschland produzieren und deswegen teurer sind, werden an der Kasse abgestraft! Schade eigentlich.

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Kai Borschinsky
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Beiträge: 154

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Kai Borschinsky » 19. September 2006, 13:28

Squirrel schrieb:
> Laß doch bitte solche Aussagen raus, die gehen am Thema vorbei!
> Es geht nicht darum, ob Chinesen sorgfältig, klug oder
> fleissig sind.
> Es geht darum, dass man in China nicht besonders viel
> Erfahrungen mit den Anforderungen an Spielmaterialien hat, da
> diese Produkte dort nicht so verbreitet sind. Der Chinese am
> Band oder sonstwo macht sorgfältig was ihm gesagt wird. da
> hapert es und an der Kommunikation, man kann ja nicht mal
> kurz vorbeischauen, ob alles okay ist.

Die am Fließband in Deutschland wissen das besser? Es ist eine Frage der Mitarbeiterschulung. Und um ein Spiel qualitativ hochwertig produzieren zu können, muss ich selbst nicht aktiver Brettspieler sein!

Wo du recht hast: Es dauert länger und ist umständlicher, Qualitätsprüfungen durchzuführen. Generell behaupte ich aber, dass die meisten hier nicht automatisch bei einem Spiel unterscheiden könnten, ob es, bzw. Teile davon in China oder Deutschland oder Slowakien hergestellt worden ist.

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Kai Borschinsky
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Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Kai Borschinsky » 19. September 2006, 13:33

Fehlproduktionen gibt es auch in Deutschland. Das passiert immer wieder. Qualitätskontrolle findet natürlich statt. Sie ist bei einem Verlagsprodukt aber naturgemäß schwierig. Du hast zwar immer Momente, wo du eingreifen kannst, letztendlich wirst du aber kleinere und mittlere Beanstandungen nicht zur Einstampfung führen, weil die Kosten einfach zu hoch sind.
Das hat sicher Auswirkungen auf die weitere Zusammenarbeit, aber die aktuelle Produktion ist eben so, wie sie geworden ist.

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Thomas O.

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Thomas O. » 19. September 2006, 13:45

Maddin schrieb:

> (der zugegebenermaßen ein bisschen allergisch reagiert, wenn
> einem Mit-Foristen, der allgemein für seine fundierten
> Beiträge bekannt ist, so über's Mundwerk gefahren wird, wie
> es in diesem Thread versucht wurde)

:-? :-? .-?

Wer wann wo für fundierte oder weniger fundierte Beiträge bekannt ist, spielt bei der Beurteilung eines einzelnen Postings mal überhaupt keine Geige.

Gruß Thomas (der ungerne Diskussionen über Rasse, Nationaliät o.ä. hier im Forum lesen würde - ganz egal in welche Richtung sie gingen)

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Hendrik

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Hendrik » 19. September 2006, 13:47

Kai Borschinsky schrieb:
>
> Also, "die Spieleverlage" haben eigentlich sehr lange der
> Versuchung resitiert. Es als: "Die Verlage wollen nun mal"
> hinzustellen, ist schlicht falsch!


Kai, natürlich hast Du recht, ausserdem ist es nicht das, was ich aussagen wollte.
tz tz... was ein Buchstabe so alles ausmachen kann. :eek: Eigentlich hätte ich im Konjunktiv schreiben wollen. Also: falls alle im Ausland produzieren wollten, dann hapert es mit dem Aufschwung.

Hendrik

PS
Kai, wenn wir schon dabei sind uns gegenseitig Grammatikfehler vorzuhalten:
Dein "resitiert" hiesse eigentlich "resistiert" (lat. resistere = widerstehen) :razz:

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Gregor
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Beiträge: 59

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Gregor » 19. September 2006, 14:03

Da muss ich dir gleich doppelt widersprechen:

Zunächst ist es mir vollkommen egal, woher das nötige "Knowhow" kommt, so lange das Endprodukt stimmt.

Und wenn ich mir als aktuelles Beispiel das in Deutschland hergestellte "Gloria mundi" ansehen, so behaupte ich sehr wohl erkennen zu können, dass es nicht aus China stammt. Nachdem ich es geöffnet hatte war ich nämlich so positiv vom Material überrascht, dass ich spontan auf den Kartonboden schaute, wo dann stand: "Made in Germany".

Für mich ist das Spiel deutliches Zeichen, dass auch heute in Deutschland ein Spiel mit gewohnt hoher Qualität und akzeptablem Preis herstellbar ist.

Gruß,

Gregor

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Christian Hildenbrand

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Christian Hildenbrand » 19. September 2006, 14:22

Gregor schrieb:
>
> Da muss ich dir gleich doppelt widersprechen:
>
> Zunächst ist es mir vollkommen egal, woher das nötige
> "Knowhow" kommt, so lange das Endprodukt stimmt.
>
> Und wenn ich mir als aktuelles Beispiel das in Deutschland
> hergestellte "Gloria mundi" ansehen, so behaupte ich sehr
> wohl erkennen zu können, dass es nicht aus China stammt.
> Nachdem ich es geöffnet hatte war ich nämlich so positiv vom
> Material überrascht, dass ich spontan auf den Kartonboden
> schaute, wo dann stand: [b]"Made in Germany"[/b].
>
> Für mich ist das Spiel deutliches Zeichen, dass auch heute in
> Deutschland ein Spiel mit gewohnt hoher Qualität und
> akzeptablem Preis herstellbar ist.


So, da pfeif ich einfach mal vor mir her... ;-)

Wenn Du auf das Material geschaut hast bei einem "Made in Germany"-Spiel, dass muss es nicht zwangsläufig heißen, dass Ludofact oder Scheer oder wer auch immer das komplette Material auch aus Deutschland hat. So gibt es Spielkarten aus Österreich oder aus Italien, Plastikteile aus England, Frankreich oder Polen ... und eben auch Holz-, Plastik- oder sonstige "kompliziertere" Materialien aus China.

"Made in Germany" = in Deutschland gefertigt

Aber das heißt noch nicht, dass das Material mit dem positiven Eindruck auch zwnagsläufig aus hiesigen Landen kommt... ;-)

Grüße Made in Süddeutschland,

Christian (... weiß hier und da auch mal was ...)

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peer

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon peer » 19. September 2006, 14:23

Hi,
Gregor schrieb:
>
> Da muss ich dir gleich doppelt widersprechen:
>
> Zunächst ist es mir vollkommen egal, woher das nötige
> "Knowhow" kommt, so lange das Endprodukt stimmt.
>
> Und wenn ich mir als aktuelles Beispiel das in Deutschland
> hergestellte "Gloria mundi" ansehen, so behaupte ich sehr
> wohl erkennen zu können, dass es nicht aus China stammt.
> Nachdem ich es geöffnet hatte war ich nämlich so positiv vom
> Material überrascht, dass ich spontan auf den Kartonboden
> schaute, wo dann stand: "Made in Germany".
>
> Für mich ist das Spiel deutliches Zeichen, dass auch heute in
> Deutschland ein Spiel mit gewohnt hoher Qualität und
> akzeptablem Preis herstellbar ist.

Natürlich kennt man sich in Deutschland schon gut mit der Spieleproduktion aus. Was Gustav aber sagen wollte (vermute ich), dass auch viel subjektive Wahrnemung mit einfliesst.
Ich erinner mich z.B. an den Thread hier, in dem die (immer noch gerne zitierte) These vertreten wurde, die mindere Qualität einiger Louis-Karten läge an der Produktion in Tschechien (Gerade war wieder von "Tschengrütze" die Rede). Tja, leider stammen die Materialen samt und sonders aus Deutschland, in Tschechien wird nur konfektioniert. Die ganze Diskussion war also hinfällig (Mal davon ab, dass ich noch kein schlechtes Louis-Exemplar gesehen habe)

ciao
peer

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Niccolo
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Beiträge: 1333

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Niccolo » 19. September 2006, 14:26

Ingo Althöfer schrieb:

> Mit den dortigen Produktionsbedingungen können
> wir nicht konurrieren.

Gottlob! Gottlob!!!


> Könnte sich vielleicht die Spiele-Szene vorstellen,
> Schutzzölle speziell auch für ihren Bereich
> vorzuschlagen und/oder zu akzeptieren ?

"Made in Germany" ist ja als Label ausgesprochen positiv belegt. Warum nicht nutzen?

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peer

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon peer » 19. September 2006, 14:38

Hi,
Kai Borschinsky schrieb:
> Der Trend ist allgemein so. Produzenten, die bei gleicher
> oder höherer Qualität in Deutschland produzieren und deswegen
> teurer sind, werden an der Kasse abgestraft! Schade eigentlich.

Ja, das ist es doch! Als ich neulich darauf hinwies, wwaren die Kommentare eher ablehnend. Wer sagt, er würde für Spiele noch ein paar Euro mehr bezahlen, wenn er den Standort halten kann und wer das tatsächlich tut, tja dass sind zwei unterschiedliche Dinge.

Hier beschwert sich jemand, dass 9 EUR für eine Erweiterung zu teuer ist:
http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=136826&t=136826

Hier ein Thead in dem es um die völlig überteuerten Kartenspiele Team Work (7 EUR), Werwölfe vom Düsterwald (10) und Anno Domnin geht (13):
http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=132314&t=132314

Hier gehts um die horrenden Kosten der ersten Alhambra-Erweiterung:
http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=93540&t=93540

Und ein Thread um Privacy, das auch zu teuer ist:
http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=88782&t=88735

Und (nur um Eric zu ärgern :-P ) noch einmal die Diskussion warum Packeis am Pol das kostet, was es kostet:
http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=124971&t=124954

Die Liste lässt sich noch fortsetzen (ich hab nur mal nach "Teuer" in der Betreffszeile gesucht -also nicht mal in den Beiträgen - und nur die ersten genommen)

Gerade bei kleinen Spielen ist der Wucher!-Ruf groß, aber die werden hier vergessen. Ob ein großes Spiel 20 oder 24 EUR kostet macht fast nichts aus (das sind schon Schwankungen innerhalb verschiedener Onlineshops), aber onb ein Kartenspiel 6 oder 9 EUR kostet, scheint schon ein wichtiger Unterschied zu sein.

Versteht mich nicht falsch, ich bin für den Standort Deutschland, halte es hier aber auch durchaus mal angebracht anzumerken, dass der Ruf "Hohe Preise sind OK, solange Arbeitsplätze gehalten werden" nicht immer ganz unheuchlerisch abgegeben werden...

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Gregor
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Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Gregor » 19. September 2006, 15:05

"1995 entschied das Oberlandesgericht Stuttgart, dass Made in Germany gegen das Wettbewerbsrecht verstößt, wenn der größte Teil des Produkts nicht aus deutschen Rohstoffen besteht oder nicht aus deutscher Fertigung kommt."

Dass nicht absolut jeder Bestandteil aus Deutschland kommen muss war mir auch klar, ganz so "locker", wie du es darstellst, verhält es sich damit aber nicht - wie das Zitat zeigt.

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Christian Hildenbrand

Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Christian Hildenbrand » 19. September 2006, 15:14

> Dass nicht absolut jeder Bestandteil aus Deutschland kommen
> muss war mir auch klar, ganz so "locker", wie du es
> darstellst, verhält es sich damit aber nicht - wie das Zitat
> zeigt.

Schachtel, Spielregeln, Stanztableaus, Großteil der Karten, Teile des Holzmaterials (Standardware - also Würfel, Scheiben, Pöppel) wird zumeist in Deutschland gefertigt - vorwiegend bei der netten Firma in Jettingen-Scheppach. Dazu die End-Fertigung auf deutschem Boden ... ich denke mal, das reicht, um den "Großteil des Produktes" abzudecken.

Glaub mir, ich weiß, was ich schreibe... auch wenn ich gerade nicht weiß, was in Gloria Mundi alles nettes drin steckt. Und ich will auch nciht sagen, dass da nicht vielleicht wirklich alles aus Deutschland kommt, da ich keine Ahnung habe, wo der betreffende Verlag bzw. sein Produzent seine Teile bezieht. Ich bin nur auf Deine Aussage "Made in Germany" = "alles deutsche Wertarbeit" eingegangen.

Christian

PS.: Ich kenn genug Spiele / Spielmaterial, das in Deutschland vergeigt wurde, was der Endkunde (auch die elitären Spielerkreise dieses Forums) nicht unbedingt mitbekommen, weil es kurz vor dem Eintritt in den Markt noch geradegebogen wird...

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Gregor
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Re: Nochmal: Spieleproduktion in China

Beitragvon Gregor » 19. September 2006, 15:21

Christian Hildenbrand schrieb:
> Glaub mir, ich weiß, was ich schreibe...

Das glaube ich gerne. Ich kann natürlich nur von meiner persönlichen, begrenzten Erfahrung als Spieler/Kunde berichten - in tatsächliche Produktionsabläufe hatte ich noch keine Einsicht.

Gruß,
Gregor

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Matthias

Gedanken

Beitragvon Matthias » 19. September 2006, 15:22

Ist geiz geil?
Der Spruch "Geiz ist geil" stimmt nicht ganz, denn das Geld feuern die Leute dann für andere Sachen raus. "Habsucht ist geil" würde da besser passen. Die Leute wollen immer mehr.
Ich bin aber wohl nicht besser. Ich geh als "armer" Student im Aldi einkaufen, bestelle viele Sachen bei Online-Händlern und seh auch sonst zu dass ich möglichst billig wegkomme.
Was hab ich davon: Jede Menge Spiele (meine Butze platzt aus alle Nähten), ich kann öfter ins Kino gehn, die ein oder andere CD/DVD im Monat und ein paar Kneipen/Disco-Abende...Am Ende des Monats ist dann meistens trotzdem Ebbe.
Ob ich das alles wirklich brauche? Nein, leben könnte ich auch mit weniger Extras. Wie sagt mein Vater immer: Er hat früher als Student überlegen müssen ob er sich überhaupt mal ein Bier in der Kneipe leisten kann und war auch glücklich.
Vielleicht sollte man sich mit weniger Konsum zufriedengeben, aber dafür einen angemessenen Preis bezahlen und den Standort Deutschland fördern. Ein menschenverachtendes System zu unterstützen hilft den Menschen dort auch nicht weiter und durch zuviel Globalisierung schaufeln wir uns unser eigenes Grab. Wenn ich nicht selbst Teil des Systems wäre müßte ich fast schmunzeln über die Dummheit und Ignoranz mit der wir wissentlich in den wirtschaftlichen Selbstmord rennen - wie kleine Kinder die auf der anderen Straßenseite eine Ball sehen und den großen Tanklaster der angerauscht kommt ignorieren.

Nachdenkliche Grüße

Matthias (...der jetzt voll das schlechte Gewissen hat, weil er auch nicht besser ist, aber spätestens in Essen wieder in einen Kaufrausch verfällt...armselig)


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