Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 10. November 2006, 21:36
Hallo Gerhard,
das ist schon mal ein Anfang.
Vom Ansatz her hast Du ja keineswegs Unrecht. Natürlich gibt es ein Spannungsfeld, das darin besteht, dass Internet-Handel nunmal kein Laden mit Bargeschäften ist. Grundsätzlich vollziehen sich die Bargeschäfte des täglichen Lebens ja Ware Zug um Zug gegen Geld, auch im Spieleladen. Das geht ohne kostenträchtigen Aufwand beim Internethandel so nicht. Da muss dann womöglich einer des anderen Insolvenzrisiko tragen. Als Kunde sehe ich jedoch nicht ein, warum ich mein Geld vor Gegenleistung schon hingeben und das Risiko tragen soll, dass der Händler, bevor er liefern kann, pleite ist. Der Insolvenzverwalter wird eher nicht liefern und mein Geld ist weg. Andererseits möchte natürlich der Händler nicht ohne Bezahlung liefern. Muss man halt Kompromisse suchen, was ja auch so mancher Versender macht, indem er zunächst gegen Vorkasse pp und Stammkunden dann gegen Rechnung oder Abbuchung beliefert. Gäbe es da ernstlich in nennenswerter Zahl Problemfälle, nähmen diese Versender sicher von ihrer seit Jahren erfolgreich angewandten Verkaufsmethode Abstand. Wenn man wie ich schon jahrelang zu den Stammkunden bestimmter Versender gehört, mag man Vorkasse einfach nicht mehr, schon gar nicht, um mal ein Spiel schneller als woanders zu bekommen. Davon abgesehen ist Vorkasse im Internet aber auch keineswegs die Regel; ebay-Geschäfte zählen da nicht; jedenfalls bei den Firmen, bei denen ich mich für Bestellungen über das Internet auch nur interessiere, ist Vorkasse die absolute Ausnahme -und da bestelle ich dann trotz Interesses eben nicht-.
Was Deinem Freund passiert ist, muss man bedauern; die extreme Ausnahme ist es leider nicht. Für unseren Bereich hier denke ich allerdings, dass der Spiele-Versender, der wegen mehrerer 100.000,- € an Außenständen -weil seine Kunden in schierer Masse ihre Spiele nicht bezahlen- bankrott geht, erst noch erfunden werden muss. Gibt es wirklich zuverlässige Erfahrungswerte, wie hoch der Anteil an Bestellern von Spielen ist, die ihre Rechnung nicht bezahlen? Wie hoch ist das etwaige Ausfallrisiko eines Händlers wirklich? Ist die Gefahr für den Händler ernsthaft so groß, dass man als Kunde zum Kreditgeber mutieren muss?
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen