Beitragvon Matthias Staber » 2. Dezember 2006, 10:35
robert schrieb:
>
> Hi Spieler,
> wer hat Marvel Heroes schon gespielt; sieht ja super aus,
> aber ist in dieser Schachtel ne ben dem super Material auch
> genug Spielspaß ?
>
> Danke für Eure Antworten, Robert
Hi Robert,
Ich habe MH in Essen demonstriert und es seither einige Male auch selbst gespielt. Vielleicht hiflt es dir, wenn ich meinen Senf dazu gebe.
MH ist keines jener Konsens-Spiele, auf die sich viele einigen können, die sich für Spiele interessieren. Es ist für eine spezifische Zielgruppe gedacht. Zwei Fragen sollten für dich entscheidend sein bei der Beantwortung der Frage, ob das Spiel für dich interessant sein könnte:
1. Mag ich Abenteuerspiele (Runebound, Dungeoneer, Prophecy, World of Warcraft, Descent, Rückkehr der Helden usw.)?
2. Mag ich Comics, speziell: Marvel-Comics?
Zu 1.: Mir selbst gehen Comics eher geschmeidig am Popo vorbei. Aber ich liebe das Genre Abenteuerspiel. Und hier präsentiert sich MH als ein frischer, spaßiger Eintrag: Die Spieldauer ist mit 1 bis 2 Stunden überschaubar. Das Thema ist recht unverbraucht. Das genreimmanente Problem Downtime und muliplayer solitaire wurde angegangen: Wie bei Dungeoneer steuere ich nicht nur meine Heldengruppe, sondern agiere als Bösewicht, wenn ein anderer Spieler seine Helden an den Start bringt. Und: Was zunächst wie eine genreübliche Würfelorgie daherkommt, entbirgt nach ein paar Partien taktischen Tiefgang: Synergieeffekte zwischen Helden-Spzialfähigkeiten und Karteneffekten wollen z.B. genutzt werden, die Schurken wollen vernünftig dem gegnerischen Helden gemäß zusammengeschraubt werden, damit sie auch eine Chance haben, diesen auszuknipsen usw.
Zu 2. Erklärtes Designziel von Francesco und Marco war es, die Atmosphäre der Comics auf den Tisch zu bringen. Wie schon bei Der Ringkrieg ist es ihnen meiner Meinung nach bei MH gelungen, ein thematisch dichtes Spiel zu kreieren. Erklärte Zielgruppe sind Fans der Comics: Diese sollen in das Marvel-Universum eintauchen können. Das kommt nicht ohne Preis daher: Obwohl die Grundregeln des Spiels nicht allzu kompliziert sind, haben wie einen Haufen Sonderfähigkeiten am Start, die Hulk, Spiderman, Octopus und Konsorten zum Leben erwecken. Du wirst ein paar Partien brauchen, die gegenseitigen Auswirkungen dieser Effekte überblicken und für dich nutzen zu können. Das Spiel hat also eine Einstiegshürde, ohne die allerdings das ganze Ding nicht funktionieren würde: Wir wollen ja kein generisches Würfelspiel haben, sondern Captain America in Aktion.
Fans der Comics können meiner Meinung nach bedenkenlos näher treten.
Anders herum formuliert: Wenn du dich weder für Comics interessierst noch mit Abenteuerspielen etwas anfangen kannst, ist Marvel Heroes nichts für dich.
Matthias