Beitragvon JML | ludosophicus » 6. Januar 2007, 21:15
Hi Roman,
Roman Pelek schrieb:
>
> Okay, wenn ich Dich persönlich verletzt haben sollte, dann
> bitte ich um Entschuldigung für dieses Vergehen.
Na, das dürfte kaum nötig sein. Danke aber für diese süffisante Bemerkung. :-))
Wenn ich noch Tipps für die Innenausstattung meines grünen kleinen Hauses benötige, werde ich dich mit Sicherheit konsultieren. :-)
> Es liegt nicht in meiner Absicht, solches zu tun.
Das denke ich mir auch. Zumindest habe ich dich so noch nicht kennen gelernt.
> Lass' es mich also reformulieren: Du kommst als Mensch in ein
> Haus und versuchst, die in Deinem Weg stehenden Türen aus den
> Angeln zu reißen.
Okay, insofern du ein provokantes Posting in einem Internetforum als "Türe aus den Angeln reißen" bezeichnen möchtest, so stimme ich dir gerne zu. Beziehst du dich auf die im Post festgehaltenen Äußerungen, so denke ich nicht, dass meine Worte die Wucht haben, "Türen aus den Angeln zu reißen". Andernfalls muss [i]ich[/i] um Verzeihung bitten, bin dann aber ob der recht überraschenden Wirkung erstaunt.
[...]
> Und das, nebenbei bemerkt, auch noch mit mit reichlich schlechten Argumenten
Ja, ich sehe ein, dass es Blödsinn ist, meine Beobachtung(en) mit einem arithmetischen Mittelwert nachweisen zu wollen. Ich bleibe aber dabei: Die Bewertungen in der Spielbox haben es in der letzten Zeit mit den rezensierten Spielen sehr gut gemeint (dass es da auch erfreuliche Ausnahmen gibt, möchte ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen). [Das ist vielleicht etwas freundlicher formuliert, als in meinen bisherigen Beiträgen.] Ich finde das persönlich schade, da ich mich in diesen Bewertungen als Leser nicht mehr so wiederfinden kann wie in solchen älterer Spielbox-Jahrgänge. Meine Beobachtung ist, dass die durchschnittlichen Spielbox-Bewertungen im Laufe der vergangenen Jahre immer freundlicher (und damit in meinen Augen auch unkritischer) geworden sind.
Exemplarisch habe ich mal ein älteres Spielbox-Heft hervorgekramt (was zur Zeit schwierig ist, da sich meine Spielesammlung noch im Umzugsstadium befindet), die sb 6/98. Da finde ich das hervorragende "Res Publica" mit den sb-Noten 7,3,7,9,8,8 - das sehr ordentliche "Pfeffersäcke" mit 5,7,7,8,6 oder auch das ebenfalls sehr gute "Tycoon" mit 8,7,7,7,8. Einschätzungen, die [i]ich[/i] so sehr gut nachvollziehen kann und in denen [i]ich[/i] mich absolut wiederfinde!
Im aktuellen Jahrgang, in der sb 6/06 finde ich zum Beispiel "Taluva" das mit 9,8,9,9,8,8,9,8,8 traumhaft bewertet worden ist oder etwa "Fiji", das die Noten 6,6,7,6,7 erhalten hat. [i]Ersteres haben wir mittlerweile über vierzig mal gespielt, was belegen dürfte, dass wir es durchaus für spielbar halten. Taluva ist ein gutes Spiel, großartig ausgestattet und gestaltet. Als es noch recht neu war, schrieb ich hier im Forum, dass es viel Tiefgang habe und sehr gut zu zweit spielbar sei. Beides steht zurecht auch in der Spielbox. Allerdings haben wir nach einigen dutzend weiteren Partien festgestellt, dass es um den Tiefgang im Spiel doch recht bescheiden bestellt ist. Denn nach einigen Spielen wird Taluva reichlich trivial, der anfängliche Kick verblasst leider schnell - wie das bei vielen guten Spielen der Fall ist.[/i] Vielen dieser Spiele gebe ich eine 7, so auch Taluva. Für mich heißt das, dass Taluva ein gutes, zuweilen sehr schönes Spiel ist. Eine Spielreiznote 8 oder gar eine 9 kann ich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen, diese Bewertung hätte das Spiel von mir allenfalls in der Kennenlernphase (also während der ersten 15 Partien) erhalten. Noch offensichtlicher wird es bei Fiji, das in den Fußnoten einige kritische Kommentare erhalten hat, unter anderem schreibt Christian Klein: [i]Nette Idee, die sich jedoch sehr schnell abnutzt.[/i] Ein Spiel, das sich schnell abnutzt, das wir also nur sehr selten spielen werden, bewerte ich nicht mit einer 6-7. Das ist für mich eine klare 5!
Dies sind zwei ganz aktuelle Beispiele, deren Liste ich noch eine Weile fortführen könnte (aber niemandem zumuten will). Auffällig finde ich, dass ich noch nie derartige Positiv-Bewertungen in der Vergangenheit der Spielbox in dieser Häufung beobachtet habe. Und ich sammle alle Spielboxausgaben seit 1990. Viele der Spiele, die in älteren Heften rezensiert wurden, habe ich ähnlich häufig gespielt. Als besonders freundlich oder "unkritisch" sind mir nur wenige Rezensionen in älteren Jahrgängen aufgefallen. Um die Verbindung zur zitierten Spielbox 6/98 noch einmal herzustellen: "Res Publica" und "Tycoon" sind in meinen Augen bessere Spiele als "Taluva", das gleiche gilt für "Pfeffersäcke" im Vergleich zu Fiji. Sicher sind die Spiele nicht direkt vergleichbar, sehr wohl aber verwandter als etwa "Äpfel und Birnen". Vielleicht wird damit deutlich, was ich zum Ausdruck bringen möchte:
Die "Old School"-Spielbox arbeitet aus meiner Perspektive mit realistischeren Bewertungskriterien und Größenordnungen als die gewissermaßen moderne "New School". Diese Entwicklung bedauere ich.
Sicher sind zur Verteidigung der Kritiker - nämlich der Spielbox-Rezensenten - etwa die jährlich ansteigende und immer unüberschaubarer werdende Zahl an Spiele-Neuheiten zu nennen, genauso wie die permanente qualitative Steigerung der angebotenen Spiele. Diese qualitative Steigerung halte ich allerdings für zweifelhaft und zudem bin ich der Ansicht, das die Spielbox ihre Skala an den gerade am Markt befindlichen Spielen ausrichten sollte. Außerdem spielt natürlich auch Zeitdruck eine Rolle sowie die Frage nach der Finanzierung der Zeitschrift.
[...]
> und einer Selbstherrlichkeit, die ihresgleichen sucht.
Nun, für diese Wahrnehmung kann ich mich an dieser Stelle nur entschuldigen. Sollten meine Beiträge arrogant, herablassend o.ä. gewesen sein, gelobe ich bereitwillig Besserung. Meine Absicht ist es nicht, hier reine Präsenz zu zeigen, sondern ich möchte über Inhalte diskutieren.
Gegegebenfalls bin ich dann aber auch darauf angewiesen, das mir jemand sagt, diese oder jene Äußerung sei selbstverherrlichend (o.ä.) gewesen. Dafür habe ich gerne ein offenes Ohr, denn ich möchte nicht aus einem solchem Grund Mitschreiber oder Leser verärgern.
Schließlich geht es uns allen hier um Spiele und die Menschen, die sich mit ihnen beschäftigen. Für einen konstruktiven Dialog ist eine freundliche und mitmenschliche Athmosphäre erforderlich und zu nichts anderem möchte ich hier beitragen. :-)
> Und tierisch
> verletzt bist Du auch noch, sobald man Dir mal widerspricht.
:eek: Ist das so? Vielleicht muss ich an meinem Schreibstil arbeiten. :-/
> Das alles mischt sich zu einer Melange, die ich für
> kritisierenswert halte.
Danke für die Ausführungen! Deine positive Kritik lässt mich dich verstehen und bringt uns einer funktionaleren Kommunikation näher. Bitte weise mich darauf hin, wenn dir etwas nicht passt!
Spielerische Grüße
Mirko (der noch eine schlaflose Spielenacht in den Knochen zu stecken hat in der er unter anderem nach 9 stundigem Spielen eine frühmorgige dreistündige Partie "Imperial" verloren hat)