Hallo,
das Spiel "Venedig" (Amigo/2007) wurde in diesem Forum ja schon ordentlich zerrupft und als spielerisch beliebig und seicht abgestempelt. Dass es sich bei "Venedig" tatsächlich nicht um ein "Vielspieler-Spiel" par excellence handelt, ist wohl kaum zu leugnen. Trotzdem hat das Spiel auch für diese Zielgruppe seine Reize, die jedoch (leider?) redaktionell nicht gerade stark herausgearbeitet worden sind.
Insbesondere das Entsumpfen des Spielplans, dass häufig zugleich eine spielentscheidende und damit außerordentlch große Glückskomponente beinhaltet, fällt in der anspruchsvolleren Expertenfraktion auf wenig Gegenliebe. Verständlicherweise, wie ich finde.
Darum spielen wir Venedig auch nach folgender Variante, die das Spielgeschehen erheblich taktischer macht und um einige interessante Entscheidungsmöglichkeiten bereichert:
[b]Venedig[/b] [i]für erfahrene Spieler[/i]
Der Spielaufbau zu Beginn weicht geringfügig vom regulären Aufbau ab: Die Gondeln der Spieler werden in Spielreihenfolge auf das Godelfeld gesetzt. Der Startspieler ganz vorne, die nachfolgenden Spieler im Uhrzeigersinn (Spielreihenfolge).
Die Entsumpfung Venedigs wird modifiziert: Nachdem der aktive Spieler das Auslegen seiner Karten und den eventuell darauf folgenden Gebäudebau abgeschlossen hat, entscheidet er, ob er ein Sumpfplättchen vom Spielplan entfernen möchte.
Entscheidet er sich für die Entsumpfung, so deckt er [b]ein[/b] Plättchen für alle Mitspieler sichtbar auf. Falls er dies wünscht, kann er dieses [i]eine[/i] Plättchen nun ([b]sofort[/b]) gegen Abgabe beliebig vieler eigener Schatzplättchen in Siegpunkte verwandeln. Es zählt wie gehabt die Anzahl der Goldstücke - je 5 ergeben einen Siegpunkt.
Wenn er das Plättchen nicht nutzen möchte, legt er es auf das Gondelfeld am Ende der Punkteleiste. Kommt durch das dazugelegte Plättchen eine Gesamtsumme von 5 oder mehr Goldstücken auf dem Gondelfeld zustande, werden die Plättchen aus dem Spiel genommen und der aktuell [b]am weitesten hinten stehende[/b] Spieler erhält einen Siegpunkt. [i]Dies verhindert - insbesondere beim Spiel zu dritt - das frühe Ausscheiden eines abgeschlagenen Spielers aus dem Rennen um den Sieg. Zudem wird es interessanter, mit dem Abschluss eigener Gebäude etwas länger abzuwarten.[/i]
Hat der aktive Spieler [b]ein[/b] Sumpfplättchen entfernt, [b]kann[/b] er ein weiteres Plättchen nach dem oben geschilderten Muster aufdecken. Es ist also möglich, nur ein Plättchen aufzudecken. Folglich hat der aktive Spieler immer die Wahl, ob er [b]0[/b], [b]1[/b] oder [b]2[/b] Sumpfplättchen aufdecken möchte. [i]Damit wird das gezielte Stören größerer Bauprojekte einfacher und der Einfluss des einzelnen Spielers auf das Spielgeschehen vergrößert sich ebenfalls deutlich.[/i]
Alle übrigen Spielregeln bleiben unangetastet.
Aus eigener (Test-)Erfahrung kann ich die oben geschilderte Variante allen Venedigreisenden wärmstens empfehlen!
Venezianische Grüße
sendet Jan Mirko Lüder