Beitragvon Günter Cornett » 27. Juni 2007, 13:46
Daniel R. schrieb:
>
> Ein Kulturgut das gepflegt und gefördert werden soll, darf
> nicht den kleinsten Nenner bedienen, ansonsten findet keine
> Förderung, sondern nur Verkauf statt.
>
> Würde eine Winzervereinigung auf die selbe Art einen Preis
> vergeben wie das SdJ, dann würde nicht ein hervorragender
> Wein zum "Wein des Jahres", welcher Gourmets und die breite
> Masse gleichermassen (!) begeistert, sondern der Wein,
> welcher dem anspruchslosen Alkoholiker
Meinst du damit den anspruchslosen Vielspieler, der jeden Mist spielt? So nachdem Motto: Hauptsache es pöppelt.
Ich glaube, dein Vergleich torkelt ein wenig. :)
> vermeintlich am besten
> schmeckt.
Der 'Wein des Jahres' wäre im Vergleich mit dem 'Spiel des Jahres' eher ein Wein, der Abstinenzler zum Weintrinken veranlassen könnte, sich also am Geschmack der Milchbubis und O-Saftler orientiert.
Das wäre durchaus eine Förderung des Kulturguts 'Wein', ebenso wie ein leichtprozentiger 'Kinderwein des Jahres'.
> Was aber noch schlimmer ist: es gewinnt nicht mal der Wein,
> welcher vom Alkoholiker am meisten gekauft würde, sondern der
> Wein mit derjenigen Etikette, die am einfachsten erkennen
> lässt, dass sich in der Flasche Wein befindet.
Nein, dass sich in der Flasche der 'Wein des Jahres' befindet. Wein(en) allein reicht nicht.
> Kein Wunder schütteln die Gourmets und Hobbyköche die Köpfe,
> da mit so einem Entscheid keine Kultur gefördert wird,
> sondern der kleinste gemeinsame Nenner!
Ich glaube, es ist eher der größte gemeinsame Nenner, zahlenmäßig jedenfalls. Hat Vor- und Nachteile für das 'Kulturgut Spiel'
Sicherlich wäre es falsch, sich beim Kulturgut 'Wein' aussschließlich an Gelegenheitstrinkern zu orientieren. Aber eine Weinflasche, die mit einem handelsüblichen Korkenzieher nicht zu öffnen ist, wäre ein seltsamer 'Wein des Jahres'.
Ich meine zwar auch, es darf ruhig ein bisschen gehaltvoller sein, aber Aufwand und Ertrag sollten insbesondere für den Gelegenheitsspieler in einem angemessenen Verhältnis stehen. Wenn etwas völlig triviales Spiel des Jahres würde, 2x2 Sudoku z.B., dann wäre es sicher schädlich für das 'Kulturgut Spiel'. Aber Spiele, die Spaß machen, auszuzeichnen ist sicherlich nicht von Nachteil.
Sich von vornherein auf ganz leichte Kost zu beschränken, fände ich auch falsch, aber ich sehe auch nicht, dass das so ist. Wer Spiele mit großer Einstiegshürde auf den Markt bringt, muss sich mehr Gedanken machen, wie man die senken kann. Die Siedler-Regel ist ein sehr positives Beispiel dafür.
Gruß, Günter