Beitragvon Günter Cornett » 22. Juli 2007, 11:22
Andreas.Pelikan schrieb:
>
> Grob gesagt sind Autorenspiele solche Spiele, von denen der
> oder die Schöpfer bekannt sind. Früher nannte man die
> Schöpfer oft "Erfinder", heutzutage ist der Begriff "Autor"
> gebräuchlich (er ist auch passender). Im Gegensatz zu
> Autorenspielen gibt es historische Spiele (Autor meist nicht
> überliefert, z.B. Schach, Pachisi, Tarock, ...), von der
> "Allgemeinheit" erfundene oder in die Public Domain
> übergegangene Spiele (Karrierepoker, Mörder, Puzzles,
> Paar-Suche, ...) sowie Spiele mit geringer "Schöpfungshöhe"
> (hier werde ich mich hüten, Beispiele zu nennen).
>
> Auf http://de.wikipedia.org/wiki/Autorenspiel gibts eine
> ausführliche Erklärung.
>
Hi Andi,
sowohl deine Erklärung als auch die von Jost finde ich wesentlich passender als die ausführliche (V)erklärung auf Wikipedia. (Wobei Schach, Pachisi, Tarock sicherlich auch Autoren haben, die uns lediglich unbekannt sind). Die auf Wikipedia genannten Kriterien dürften häufig auf die sog. German Games zutreffen. Aber die Gleichung Autorenspiel = German Games halte ich für grundfalsch.
Falsch: "Autorenspiele sind gewaltfrei und ohne Krieg oder Kampf als zentrales Element."
Gewaltfreiheit ist ganz bestimmt kein Kriterium für ein Autorenspiel. Man kann darüber streiten, ob es ein sinnvolles Kriterium für ein 'German Game' ist.
Versteh ich nicht: "Bei viele Autorenspielen wird ein Kreisel anstelle eines Spielwürfels verwendet, um das Element des Glücks zu verringern."
So auch nicht richtig: "Spielende: Alle am Spiel beteiligten Spieler nehmen bis zum Ende am Spiel teil. Ein vorheriges Ausscheiden oder Hinauswerfen von Spielern, welches zum Beispiel bei „Monopoly“ sogar zum Sieg notwendig ist, kommt in diesen Spielen nicht vor. Der Mechanismus ist in der Regel so ausgewogen, dass am Ende des Spiels die Spieler relativ dicht zusammenliegen hinsichtlich ihres Ergebnisses und eine vorzeitige Entscheidung oder ein frühes Zurückfallen eines Spielers vermieden wird."
Tsuro, Bluff, Monopoly, ... sind für mich ganz klar Autorenspiele.
Die Frage ob Autorenspiel oder nicht macht sich für mich daran fest, ob dahinter ein bewusster schöpferischer Akt steht, jemand der sich entscheidet: ich schaffe jetzt ein Werk und das dann auch ausgestaltet, Spielziel festlegt, Abläufe strukturiert, die Regel niederschreibt. Bei Monopoly ist das ganz sicher der Fall gewesen.
Bei Bluff auch im Gegensatz zu Mäxchen/Meiern. Bei letzterem ist es unklar, ob es einen Autor gibt, der das Spiel bewusst designt hat. Möglich, dass es spontan in einer Kneipenlaune entstanden ist ohne dass irgendjemand die Regeln niedergeschrieben hat. Bluff wurde aber - basierend auf Mäxchen - bewusst entwickelt.
Kurze Regeln, ansprechendes Material, Spieldauer sind ebenfalls keine Kriterien für Autorenspiele wohl aber für 'German Games'.
Gruß, Günter