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Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Robert Vötter
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Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Robert Vötter » 25. August 2007, 21:09

Da ich es öfter wieder lese, würde mich interessieren:

Was ist überhaupt ein typisches

deutsches
österreichisches
französisches
englisches
amerikanisches

Spiel ?
Ihr könnt natürlich auch gerne noch typische Spiele von anderen Ländern dazuschreiben :)

Gruß
Robert (ist ein typischer Kufsteiner ^^)

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peer

Re: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon peer » 25. August 2007, 22:15

Hi,
lesenswerte Geeklist mit diesem Thema:
http://www.boardgamegeek.com/geeklist/11212

Ist natürlich alles diskussionswürdig. :-)

Aber:
Skat für Deutschland
Poker für die USA und
Schnapsen für Österreich
finde ich schon recht passend, wenn es dir um klassische Spiele geht.

ciao
peer

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Smuker

Re: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Smuker » 25. August 2007, 23:36

England: Cribbage
Türkei: Backgammon
Italien: Briscola bzw. Scopa
Indien: Pachisi
China: Go

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Smuker

Re: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Smuker » 25. August 2007, 23:43

Würde noch erätzen...

Frankreich: Tarot
---> wenn auch Außenspiele zählen dann Boule

Afrikanische Länder: Mancala

Schweden bin ich mir unsicher aber, wenn Außenspiele zählen dann Kubs.

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Christian Hildenbrand

RE: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Christian Hildenbrand » 26. August 2007, 08:39

"Smuker" hat am 25.08.2007 geschrieben:
> Würde noch erätzen...
>
> Frankreich: Tarot
> ---> wenn auch Außenspiele zählen dann Boule
>
> Afrikanische Länder: Mancala
>
> Schweden bin ich mir unsicher aber, wenn Außenspiele zählen
> dann Kubs.



Mal ein paar Korrekturen zu Deiner Auflistung:

- [b]Backgammon[/b] ist nicht Türkei, sondern arabischer Raum, vor allem Iran
- das nette Holzstockwerfspiel in Schweden heißt [b]Kubb[/b]
- [b]Go[/b] hat seinen Ursprung in China, ist aber früh auch in Japan und und Korea dominant gewesen

Nur so am Rande...

Korrigierende GRüße,

Christian (feiert heute einen Geburtstag mit jemandem, den vor allem seine Holzeisenbahn und seine TIerbücher interessieren)

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Daniel R.
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Beiträge: 1106

Re: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Daniel R. » 26. August 2007, 11:02

Hallo Robert,

Nebst der Tatsache, dass jedes Land ein "Nationalspiel" hat wie einige Poster hier schon geschrieben haben, gibt es vor allem für Deutsche Spiele (German oder Euro Games) und Amerikanische Spiele (Amerigames) besondere Merkmale die sich im Sinne des Spieldesigns gegenüberstehen.

Die allgemeinen Eigenschaften solcher Euro Games sind das [i]Vermeiden[/i] von:

* Kriegsthema
* Konflikt und Kampf zwischen Spielern
* Überlange Spieldauer
* Komplizierte Regelwerke
* Zu große Glücksfaktoren
* Vorzeitiges Ausscheiden von Mitspielern

Quelle mit mehr Details und Definitionen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Autorenspiel
http://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaftsspiel


Gruss Daniel

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Philipp Hofmann
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Beiträge: 82

Re: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Philipp Hofmann » 26. August 2007, 11:50

Weitere Länder:

Schweiz & Liechtenstein - Jass (meist als Schieber oder Differenzler)

Verwendet werden aber 3 unterschiedliche Karten-Blätter (Französischen Karten, Deutschschweizer Karten, Österreichische Karten).:

http://de.wikipedia.org/wiki/Jass#Klassisches_Spielprinzip
http://de.wikipedia.org/wiki/Brünig-Napf-Reuss-Linie

PH

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Richard Stubenvoll

RE: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Richard Stubenvoll » 26. August 2007, 11:55


> - [b]Backgammon[/b] ist nicht Türkei, sondern arabischer
> Raum, vor allem Iran

Diese Korrektur ist nicht ganz korrekt. In der Türkei wird an jeder Straßenecke Tavla gespielt. Tavla ist nichts anderes als Backgammon. (Backgammon heißt in der Türkei Tavla).

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Robert Vötter
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Re: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Robert Vötter » 26. August 2007, 12:15

Sehr interessant

Mich würde jetzt nur interessieren:

Daniel R. schrieb:

> Die allgemeinen Eigenschaften solcher Euro Games sind das
> [i]Vermeiden[/i] von:
>
> * Kriegsthema
> * Konflikt und Kampf zwischen Spielern
> * Überlange Spieldauer
> * Komplizierte Regelwerke
> * Zu große Glücksfaktoren
> * Vorzeitiges Ausscheiden von Mitspielern
>


Hat ein Spiel, welches nicht diese Regeln bzw. Eigenschaften hat überhaupt keine Chance im Europäischen Raum oder wird das den Spieleherstellern / Autoren aufgezwungen.

Gruß
Robert

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Roland G. Hülsmann
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Re: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 26. August 2007, 12:53

Nichts wird irgendjemandem aufgezwungen. (Wer sollte das auch tun?) Es hat sich halt so in der Spiele-Geschichte ergeben, dass es mehr oder weniger große kulturelle Unterschiede gibt und keiner kann garantieren, dass sich das in Zukunft nicht ändert. Zudem sind die genannten Merkmale eher Tendenzen und keine Kriterien, die zwingend auf alle Spiele des entsprechenden Kulturraumes zutreffen.

Ich denke, es hängt auch davon ab, welcher Personenkreis in dem entsprechen Kulturraum hauptsächlich das wahrnehmbare Spielgeschehen beeinflusst: Sind es im Wesentlichen die Familien, die ihre gemeinsame Zeit zum Spiel nutzen, sind es erwachsene, berufstätige Menschen, die in ihrer kargen Freizeit das Spiel als Entspannung und Ausbruch aus der Realität nutzen, sind es Studenten und Jugendliche mit viel Zeit, die es totzuschlagen gilt, sind es ... man könnte diese Aufzählung sicherlich noch lange weiterführen ...

Das Ganze regelt die Marktwirtschaft durch Angebot und Nachfrage.

Gruß
Roland

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Günter Cornett

Re: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Günter Cornett » 26. August 2007, 13:20

Robert Vötter schrieb:
>
> Sehr interessant
>
> Mich würde jetzt nur interessieren:
>
> Daniel R. schrieb:

Hi Daniel,

sicher sind wir uns einig, dass Wikipedia eine suboptimale Quelle ist, um sich über Gesellschaftsspiele (und insbesondere Regeln, wie sie gefälligst sein sollen, um ein sogenanntes Qualitätsmerkmal zu erfüllen) zu informieren. ;-)

>
> > Die allgemeinen Eigenschaften solcher Euro Games sind das
> > [i]Vermeiden[/i] von:
> >
> > * Kriegsthema

jo

> > * Konflikt und Kampf zwischen Spielern

nein,

bei Siedler gibt es z.B. Konflikte um Siedlungsplätze, längste Straßen etc.

> > * Überlange Spieldauer

'überlang' ist recht ungenau. 6 Stunden für eine Partie 1830 ist sicherlich nicht überlang, aber dennoch ist 1830 kein Euro Game oder German Game.

> > * Komplizierte Regelwerke

jo

> > * Zu große Glücksfaktoren

was ist denn [b]zu [/b] groß? Es fehlt ein Bezugspunkt: zu groß wofür?

Wenn der Glücksfaktor 'zu groß' ist, ist es unabhängig von der Einordnung ein schlecht designtes Spiel.

Für viele Spieler hat Jenseits von Theben einen 'zu großen' Glücksfaktor.
Aber ist imho ein klassisches German (oder Austria) Game.

> > * Vorzeitiges Ausscheiden von Mitspielern

Bluff, Tsuro, Monopoly

> Hat ein Spiel, welches nicht diese Regeln bzw. Eigenschaften
> hat überhaupt keine Chance im Europäischen Raum oder wird das
> den Spieleherstellern / Autoren aufgezwungen.


Mal abgesehen davon, dass nicht alle Kriterien zwangsläufig zureffen müssen, um als 'German' oder 'Euro Game' zu gelten, gibt es nirgendwo eine verbindliche Definition, was das überhaupt ist. Es ist allenfalls der Versuch, Markterfolg von Spielen zu erklären. Als standardisiertes Qualitätsmerkmal ist 'German' oder 'Euro Game' imho absolut untauglich.

Dass ein Spiel auf dem Markt erfolgreich ist, ist sicherlich ein gutes Indiz dafür, dass es ein gutes Spiel ist, aber mehr auch nicht. 'Dreck' kann erfolgreich sein, wenn es gut vermarktet wird. Nischenspiele können sehr gut aber massenuntauglich sein. Gute massentaugliche Spiele können an schlechtem Marketing scheitern.

Wenn man Kriterien für gute Spiele festlegen will, dann muss dies sicherlich in Abhängigkeit von der Zielgruppe geschehen und nicht mit einem so universellen Anspruch wie bei 'German' oder 'Euro Game'.

Würde man die gleichen Kriterien auf Literatur anwenden, wären Däniken und Groschenhefte Literatur hoher Qualität, viele Klassiker aber nicht. Es mag durchaus sinnvoll sein, das zu tun, aber dann immer unter dem Aspekt 'Gut für wen und gut für welche Gelegenheit'.

Gruß, Günter

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peer

Re: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon peer » 26. August 2007, 13:49

Hi,
Daniel R. schrieb:
> Die allgemeinen Eigenschaften solcher Euro Games sind das
> [i]Vermeiden[/i] von:
>
> * Kriegsthema
> * Konflikt und Kampf zwischen Spielern
> * Überlange Spieldauer
> * Komplizierte Regelwerke
> * Zu große Glücksfaktoren
> * Vorzeitiges Ausscheiden von Mitspielern
>
> Quelle mit mehr Details und Definitionen:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Autorenspiel
> http://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaftsspiel

Ich erinnere mich an eine Diskussion hier, bei der vorgeschlagen wurde, den Wikipedia-Eintrag zu ändern ;-)

Der Kernunterschied zwischen der "klassischen" amerikanischen und der "klassischen" deutschen/europäischen Spieleerfinderschule ist der Blickwinkel:
In den USA steht das Thema im Mittelpunkt, bei German games der Mechanismus (oder -positiver klingend "Das Spielgefühl"). Selbst wenn ein German Game (GG) vom Thema her entwickelt wurde, enthält es doch meistens einen abstrakten Kern und zahlreiche Vereinfachungen. Für die Simulation unpassende Regeln und Abläufe werden zugunsten eines einfacheren (im Sinne von "weniger Regeln") und flüssigeren (=kürzere Spieldauer) Spielablauf in Kauf genommen. Als typischen GG könnte man Siedler von Catan nennen: Es simuliert zwar irgendwo die Besiedlung von Gelände, enthält aber zahlreiche Vereinfachungen (Rohstofferwerb z.B. oder das alle Gegenden bereits bekannt sind) und sogar ein paar logische Inkonsistenten (Man baut z.B. erst eine Strasse und dann einen Ort. Von den Häfen will ich gar nicht reden.)

In der "klassischen" amerikanischen Schule steht das Thema viel stärker im Mittelpunkt. Die Spiele beinhalten nicht selten Regeln, die das Spiel nicht unbedingt besser machen, sondern nur komplizierter, aber dafür realistischer. Bestes Beispiel sind die Avalon Hill Spiele der 80er-Jahre. Und da das Ausscheiden von Spielern bei bestimmten Themen nun einmal realistisch ist, wird es zugunsten der Simulation in Kauf genommen - es it alos nicht so, dass die Amis lieber ausscheiden als die Deutschen... ;-)
Als Beispiel wäre z.B. Advanced Squad Leader zu nennen.

Mittlerweile passen sich diese Schulen immer weiter an. Die Regelmonster der 80er gehören auch in den USA immer mehr der Vergangenheit an. Dennoch steht das Thema dort immer noch häufiger im Vordergrund als hierzulande (siehe z.B. Arkahm Horror, Fury of Dracula, Duel in the Dark...).

In Japan stehen übrigens häufig Charaktere im MIttelpunkt, so wie bei Mangas. japanische Spiele sind nicht selten Typenzentriert - bei Fairy Tale sieht man das ganz schön, aber auch bei dem -eigentlich abstrakten- Stichspiel Tekeli.

ciao
peer (der ein Buch zu dem Thema geschrieben hat)

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Robert Vötter
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[ot] Buch

Beitragvon Robert Vötter » 26. August 2007, 13:57

Hallo Peer,
wo kann man dein Buch erwerben bzw. wie ist der Titel ?

Mich würde die Thematik sehr interessieren
Gruß
Robert

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Daniel R.
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Re: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Daniel R. » 26. August 2007, 14:00

Günter Cornett schrieb:

> Hi Daniel,
>
> sicher sind wir uns einig, dass Wikipedia eine suboptimale
> Quelle ist, um sich über Gesellschaftsspiele (und
> insbesondere Regeln, wie sie gefälligst sein sollen, um ein
> sogenanntes Qualitätsmerkmal zu erfüllen) zu informieren. ;-)

Hallo Günter,
Grundsätzlich stimme ich mit Dir überein. Nur die Frage von Robert liess darauf schliessen, dass er noch wenig Ahnung hat, was die Terminologie "deutsche/amerikansche Spiele" bzw. German/Amerigames bzw. deren Differenzierung anbelangt. Für einen [i]ersten[/i] Wissenszuwachs ist der Rückgriff auf Wikipedia vertretbar, damit man lernt, es handelt sich nicht prioritär um eine geografische Kategorisierung, sondern eine auf Spieleigenschaften basierende.
Dass Wikipedia Deinen Ansprüchen nicht gerecht wird, kann ich mir denken ;)
Ausserdem ist jede Wissensdatenbank bzw. Lexikon verbesserbar, auch wenn ich als Quelle Ludopedia.de oder das Lexikon von Casasola-Merkle angegeben hätte.

Viele der Eigenschaften sind in Ihrer Auslegung relativ.
So stimmst Du zwar der Vermeidung von "komplizierten Regelwerken" zu, aber eine genaue Definition was kompliziert ist, fehlt genausowenig wie was denn "ein zu grosser Glücksfaktor" ist, wo Du den Bezugspunkt vermisst.

Auch die Spieldauer ist typisch. Für einige Leute ist schon mehr als 1 Stunde lang, andere finden erst Spiele ab 3h Spieldauer wirklich lang. Es wäre auch nicht sachdienlich, die Kategorisierung Eurogame oder Amerigame auf 5min Spieldauer genau zu regeln.
Wir haben eine Gruppe von Merkmalen und je nach Spiel sind diese Eigenschaften mehr oder weniger ausgeprägt. Es ist die (manchmal persönliche) Gewichtung, welche entscheidet, in welcher Kategorie ein Spiel landet. Bspw. ist Monopoly für mich ein typisches Amerigame (Verdrängungskampf, vorzeitisches Auscheiden und viel Würfeln).

Fix definierte Massstäbe wie "5 Würfelwürfe pro Partie" gelten noch als Glücksarm, mehr als "10 Würfelwürfe pro Partie aber als "zu grosser Glücksfaktor", mögen zwar praktisch sein für Archivare oder Statistiker, aber
mir persönlich ist es nämlich Wurscht, ob ich nun ein Eurogame, Amerigame oder einen Hybriden spiele, solange ich nur Spass dabei habe.

Viele Grüsse
Daniel

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Daniel R.
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Re: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Daniel R. » 26. August 2007, 14:05

peer schrieb:
>
> Ich erinnere mich an eine Diskussion hier, bei der
> vorgeschlagen wurde, den Wikipedia-Eintrag zu ändern ;-)
>

Nun, dann haben wir mit Dir den idealen Kandidaten dazu gefunden :grin:

Gruss Daniel

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Günter Cornett

Re: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Günter Cornett » 26. August 2007, 15:02

Daniel R. schrieb:
>
> Günter Cornett schrieb:

Für
> einen [i]ersten[/i] Wissenszuwachs ist der Rückgriff auf
> Wikipedia vertretbar, damit man lernt, es handelt sich nicht
> prioritär um eine geografische Kategorisierung, sondern eine
> auf Spieleigenschaften basierende.

Hi Daniel,
ich glaube dieses Wissen ist Ausgangspunkt der Frage.
Und warum sollte man bei der Beantwortung vom Spielbox-Forum auf Wikipedia hinweisen, wenn man in diesem fall selbst die bessere Quelle ist? Hast du doch gar nicht nötig. :)


> Dass Wikipedia Deinen Ansprüchen nicht gerecht wird, kann ich
> mir denken ;)
> Ausserdem ist jede Wissensdatenbank bzw. Lexikon
> verbesserbar, auch wenn ich als Quelle Ludopedia.de oder das
> Lexikon von Casasola-Merkle angegeben hätte.

Jo, aber Wikipedia ist gerade was den versuch der Einteiling der Spiele betrifft sehr falsch.Da würde ich nicht darauf verweisen, ohne auf die Fehler hinzuweisen. Ansonsten trägt man zur Verbreitung der fehler bei, z.B. dass Scrabble, Monopoly und Halma keine Autorenspiele seien.

> Viele der Eigenschaften sind in Ihrer Auslegung relativ.
> So stimmst Du zwar der Vermeidung von "komplizierten
> Regelwerken" zu, aber eine genaue Definition was kompliziert
> ist, fehlt genausowenig wie was denn "ein zu grosser
> Glücksfaktor" ist, wo Du den Bezugspunkt vermisst.


Wie kompliziert zwei Regeln sind, lässt sich von außen vergleichen. Da braucht es nicht unbedingt einen Bezug, ob die Kompliziertheit dem Spielwert angemessen ist. Manche Spieler lehnen Regeln ab, wenn sie mehr als x Seiten haben.

Natürlich muss auch die Kompliziertheit eines regelwerkes im verhältnis zum Spiel stehen, aber für ein sog. German Game gibt es da Obergrenzen.

Beim Glücksfaktor geht es um Angemessenheit: Aufwand meiner Überlegungen zu Einfluss auf das Spielgeschehen.

Wenn der Glücksfaktor 'zu hoch' ist, ist das für jedes Spiel schlecht. Damit ist dieses Kriterium nichtssagend.
Wenn es heissen würde 'relativ hoch', 'relativ niedrig', 'befindet sich in bestimmten [noch näher zu defnierenden] Grenzen' - wäre das eine andere Aussage.

Bluff und Can't Stop haben einen hohen Glücksfaktor sind für mich aber durchaus typische 'German Games'.

> Auch die Spieldauer ist typisch. Für einige Leute ist schon
> mehr als 1 Stunde lang, andere finden erst Spiele ab 3h
> Spieldauer wirklich lang. Es wäre auch nicht sachdienlich,
> die Kategorisierung Eurogame oder Amerigame auf 5min
> Spieldauer genau zu regeln.

Ne, aber bei 3 Stunden dürfte die Grenze für ein 'German Game' sicherlich schon längst erreicht sein. 'German Games' richten sich sicherlich nicht an Leute, die 10-Stunden-Spiele mögen.


> Wir haben eine Gruppe von Merkmalen und je nach Spiel sind
> diese Eigenschaften mehr oder weniger ausgeprägt. Es ist die
> (manchmal persönliche) Gewichtung, welche entscheidet, in
> welcher Kategorie ein Spiel landet. Bspw. ist Monopoly für
> mich ein typisches Amerigame (Verdrängungskampf,
> vorzeitisches Auscheiden und viel Würfeln).
>
> Fix definierte Massstäbe wie "5 Würfelwürfe pro Partie"
> gelten noch als Glücksarm, mehr als "10 Würfelwürfe pro
> Partie aber als "zu grosser Glücksfaktor", mögen zwar

Der Glücksfaktor lässt sich eben nicht so objektiv bewerten.


> praktisch sein für Archivare oder Statistiker, aber
> mir persönlich ist es nämlich Wurscht, ob ich nun ein
> Eurogame, Amerigame oder einen Hybriden spiele, solange ich
> nur Spass dabei habe.

Jo, mir auch. Aber bei der Wikipedia-Diskussion geht es darum, dass Leute, Qualitätskriterien für Gesellschaftsspiele (und Autorenspiele postulieren, ohne sich damit wirklich auszukennen.

Sowas würde ich nicht als Quelle anführen, wenn ich es besser weiß. :)

Gruß, Günter

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peer

Re: [ot] Buch

Beitragvon peer » 26. August 2007, 15:10

Hi,
Robert Vötter schrieb:
>
> Hallo Peer,
> wo kann man dein Buch erwerben bzw. wie ist der Titel ?

Das Buch ist noch nicht erschienen. Der Verlag arbeitet z.Z. fieberhaft am Layout, so dass es WAHRSCHEINLICH zu Essen erscheint (Leider ist uns im März ein Graphiker abgesprungen und die Suche nach dem Nachfolger zog sich so lange hin, dass es jetzt knapp wird).

Sobald der Erscheinungstermin fest ist, poste ich genaueres (vorher ist das immer unschön für den Verlag).

Der Titel wird übrigens "So spielt die Welt" sein.

ciao
peer

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Daniel R.
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Re: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Daniel R. » 26. August 2007, 16:49

Günter Cornett schrieb:
>
> Und warum sollte man bei der Beantwortung vom Spielbox-Forum
> auf Wikipedia hinweisen, wenn man in diesem fall selbst die
> bessere Quelle ist? Hast du doch gar nicht nötig. :)

Vielen Dank für die Blumen. :))


> Jo, aber Wikipedia ist gerade was den versuch der Einteiling
> der Spiele betrifft sehr falsch.Da würde ich nicht darauf
> verweisen, ohne auf die Fehler hinzuweisen.

Wikipedia ist halt ein "Jekami" (JEder KAnn MItmachen).
Viele Köche verderben den Brei?
Leider haben diese Seiten (betr. Gesellschaftspiele) noch nicht die Qualität die wir uns erhoffen.



> Ne, aber bei 3 Stunden dürfte die Grenze für ein 'German
> Game' sicherlich schon längst erreicht sein. 'German Games'
> richten sich sicherlich nicht an Leute, die 10-Stunden-Spiele
> mögen.

Caylus ist für mich (ohne Wenn und Aber) ein German Game, bzw. Euro Game (um die französischen Nachbarn nicht vor den Kopf zu stossen).
Dennoch kann Caylus in der Vollbesetzung an die 3h dauern.

Obwohl es das Merkmal der Spieldauer im Sinne von German nach Amerigame überschreitet, ist es aber in der Gesamtheit der Eigenschaften trotzdem ein Eurogame (meiner Meinung nach).



Viele Grüße Daniel

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Marc

Re: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Marc » 26. August 2007, 17:12

Ich kenne nur ein Merkmal, um amerikanische von Eurogames zu unterscheiden. Amerkanische Spiele haben mehr so genanntes Chrom (oder Chrome?). Chrom - so wie ich es verstanden habe - sind beispielsweise für jeden Spieler unterschiedliche Start- und Siegbedingungen. Chrom sind auch Sonderregeln oder -eigenschaften von Figuren, die Geschichts-, Film- oder Literaturvorgaben erfüllen helfen.

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King Kolrabi
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Beiträge: 70

RE: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon King Kolrabi » 26. August 2007, 20:03

Hallo Christian, hallo Richard,
Richard Stubenvoll schrieb:
>
> > - [b]Backgammon[/b] ist nicht Türkei, sondern arabischer
> > Raum, vor allem Iran
>
> Diese Korrektur ist nicht ganz korrekt. In der Türkei wird an
> jeder Straßenecke Tavla gespielt. Tavla ist nichts anderes
> als Backgammon. (Backgammon heißt in der Türkei Tavla).

Die Iraner und die Araber verbindet - außer einer gegenseitigen herzlichen Abneigung - so gut wie gar nichts.
Die Iraner sind ein indo-arisches Volk, verwandt mit den Indern und noch etwas entfernter auch mit uns Germanen. Die Araber hingegen sind ein hamitisches Volk mit einer völlig anderen Sprache und auch Kultur als die Iraner.
Tavla (Dáula, Tavli etc.) wird allerdings in beiden Kulturkreisen mit Hingabe gespielt. Backgammon dagegen ist eine uramerikanische Weiterentwicklung, dessen hervorstechendstes Merkmal der Dopplerwürfel ist, welcher aus einem relativ simplen Würfelrennspiel eine Wissenschaft macht.
Gruß,
Hermann (der in seiner Jugend fast 4 Jahre in Teheran verbracht hat und Backgammon liebt...)

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Christian Hildenbrand

RE: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Christian Hildenbrand » 26. August 2007, 20:11

"King Kolrabi" hat am 26.08.2007 geschrieben:
> Hallo Christian, hallo Richard,
> Richard Stubenvoll schrieb:
>>
>> > - [b]Backgammon[/b] ist nicht Türkei, sondern arabischer
>> > Raum, vor allem Iran
>>
>> Diese Korrektur ist nicht ganz korrekt. In der Türkei wird an
>> jeder Straßenecke Tavla gespielt. Tavla ist nichts anderes
>> als Backgammon. (Backgammon heißt in der Türkei Tavla).
>
> Die Iraner und die Araber verbindet - außer einer
> gegenseitigen herzlichen Abneigung - so gut wie gar nichts.
> Die Iraner sind ein indo-arisches Volk, verwandt mit den
> Indern und noch etwas entfernter auch mit uns Germanen. Die
> Araber hingegen sind ein hamitisches Volk mit einer völlig
> anderen Sprache und auch Kultur als die Iraner.
> Tavla (Dáula, Tavli etc.) wird allerdings in beiden
> Kulturkreisen mit Hingabe gespielt. Backgammon dagegen ist
> eine uramerikanische Weiterentwicklung, dessen
> hervorstechendstes Merkmal der Dopplerwürfel ist, welcher
> aus einem relativ simplen Würfelrennspiel eine Wissenschaft
> macht.
> Gruß,
> Hermann (der in seiner Jugend fast 4 Jahre in Teheran
> verbracht hat und Backgammon liebt...)


Hallo Hermann,

Du hast natürlich vollkommen recht ... es ist mir leider erst aufgefallen gewesen, nachdem ich mich weiter eingelesen habe ich verschiedene BG-Varianten. Die Perser mit den Arabern zu verwechseln war fahrlässig und fernab meiner Absicht.

Nichtsdestotrotz ist das Spiel damit nicht entsprechend der Ausgangsfrage von Robert "typisch türkisch".

Völkerverbindende Grüße,

Christian

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Ferdinand Köther
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Beiträge: 1147

RE: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Ferdinand Köther » 26. August 2007, 20:24

... und heißt in Griechenland Tavli, nur so nebenbei.

Und Go mag seine Ursprünge in China haben, wie anderswo bemerkt, aber inzwischen wohl als "typisch japanisches" Spiel gelten.

Schach hingegen würde ich China zuordnen, Irrtum möglich.

Aber das sind beides keine Spiele, sondern Denksport auf höchstem Niveau, wobei Go deutlich komplexer ist ... womit ich nicht schon wieder die Diskussion Spiel/Denksport anstoßen will. Oder Schach/Go ...

Unanstößige Grüße
Ferdi

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Klaus Knechtskern
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Beiträge: 1660

RE: Typisch deutsch,amerikan.. Spiel

Beitragvon Klaus Knechtskern » 29. August 2007, 18:37

"Daniel R." hat am 26.08.2007 geschrieben:
> Hallo Robert,

> Die allgemeinen Eigenschaften solcher Euro Games sind das
> [i]Vermeiden[/i] von:
>
> * Konflikt und Kampf zwischen Spielern
> * Überlange Spieldauer
> * Komplizierte Regelwerke
> Gruss Daniel

Wie ist dann Die Macher einzustufen? ;-)


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