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Frage an die Testspieler

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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herzog ernst
Spielkind
Beiträge: 3

Frage an die Testspieler

Beitragvon herzog ernst » 6. Dezember 2007, 17:37

Hallo erstmal, dies ist mein erster Thread und von daher bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich diesen in das Spielerforum oder in das Autorenforum stellen muss... ich versuche es einmal bei den Spielern, da es diese eigentlich auch primär betrifft.

Nun zu meiner eigentlichen Frage: Wie geht ihr anderen Testspieler eigentlich damit um, wenn ihr ein Spiel von einem befreundeten Autoren testet und dies nicht so gut wie ein anderes Spiel dieses Autors findet? Führt ihr dann das Spiel welches euch besser gefallen hat, als Vergleich an, oder versucht ihr jedes Spiel eigenständig zu bewerten?
Und was wahrscheinlich noch schwieriger ist (jedenfalls empfinde ich das so) wie gut schafft ihr es bei euren Bewertungen/Kritiken objektiv zu bleiben?

Bin gespannt auf eure Meinungen,

herzog ernst.

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Richard van Vugt | GAMEPACK.nl
Kennerspieler
Beiträge: 557

Re: Frage an die Testspieler

Beitragvon Richard van Vugt | GAMEPACK.nl » 6. Dezember 2007, 17:54

Ich würde sagen: immer eigenständig werten. Und was objektiv betrifft: analog an dem Titel eines verstorbenen Niederländischen (Buch)autors ('Ich habe immer recht'): 'Ich bin immer objektiv'...

Mit freundlichen Grüßen,
Richard van Vugt

www.gamepack.eu

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VolkerN.

Re: Frage an die Testspieler

Beitragvon VolkerN. » 6. Dezember 2007, 18:34

Hallo Ernst,

natürlich musst Du jedes Spiel separat sehen, ansonsten würdest Du Äpfel mit Birnen vergleichen.
Der befreundete Autor wird auch wohl kaum immer dieselbe Art von Spielen erfinden, sodass allein deshalb der Vergleich hinkt.
Und was die Objektivität betrifft:
Wenn Du ihm was Gutes tun möchtest und er von Deinem Urteil profitieren soll, musst Du objetiv bleiben, auch wenn es Dir schwer fällt.

Grüße

VolkerN. ( hat keinen befreundeten Autor in seinem umfeld )

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Andreas Keirat

Re: Frage an die Testspieler

Beitragvon Andreas Keirat » 6. Dezember 2007, 19:07

herzog ernst schrieb:
>

> Nun zu meiner eigentlichen Frage: Wie geht ihr anderen
> Testspieler eigentlich damit um, wenn ihr ein Spiel von einem
> befreundeten Autoren testet und dies nicht so gut wie ein
> anderes Spiel dieses Autors findet? Führt ihr dann das Spiel
> welches euch besser gefallen hat, als Vergleich an, oder
> versucht ihr jedes Spiel eigenständig zu bewerten?

Jedes Spiel wird von mir unabhängig gegenüber den anderen Prototypen behandelt und bewertet. Bei verschiedenen Versionen eines Spiels sage ich dem Autor, warum ich diese oder jene Version besser fand. Vergleiche stelle ich aber gegenüber bereits veröffentlichten Spielen an, sofern da größere Überschneidungen beim Thema/Spielmechanik sind.


> Und was wahrscheinlich noch schwieriger ist (jedenfalls
> empfinde ich das so) wie gut schafft ihr es bei euren
> Bewertungen/Kritiken objektiv zu bleiben?

Ich bin nicht objektiv (soll ich das Material bewerten oder den Spielmechanismus?). Bei Prototypen bin ich auch schonungslos und meckere oft und gerne herum. Nur durch ein solches Feedback kann der Autor (der durchaus mal mit einer rosaroten Brille herumläuft) an dem Teil arbeiten. Und "meine" Spieleautoren danken es mir dann auch irgendwann und hören mit den Schlägen auf *grins*.

>
> Bin gespannt auf eure Meinungen,
>
> herzog ernst.


Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

(meint, daß ein Autor neben handwerklichen Fähigkeiten auch eine gehörige Portion Kritikfähigkeit braucht, um bestehen zu können...)

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Peter Gustav Bartschat

Re: Frage an die Testspieler

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 7. Dezember 2007, 06:53

Hallo, lieber Ernst,

damit wir nicht aneinander vorbeireden:

Ich verstehe unter einem "Testspieler" jemanden, der einen unveröffentlichten Prototypen auf Spielbarkeit, Unterhaltungswert und Regelklarheit überprüft.

Wenn jemand - befreundet oder nicht - meiner Urteilsfähigkeit so vertraut, dass er während der Entwicklung eines Spiels meine Anmerkungen dazu in seine Überlegungen einbezieht, dann hat er Anspruch darauf, dass ich ihm genau alle positiven und negativen Aspekte des Spieles in seinem derzeitigen Entwicklungsstadium benenne, soweit sie mir auffallen.

Einem Freund würde ich also einen sehr schlechten Dienst erweisen, wenn ich negative Aspekte verschweige.

Einen Vergleich mit anderen Spielen stelle ich nicht gezielt an, mit einer Ausnahme: Wenn ich der Meinung bin, dass ein bestimmter Aspekt in der Spielmechanik zuviel Verwaltungsarbeit von den Spielern erfordert, bennene ich als Beispiele andere Spiele, in denen ich ein vergleichbares Ziel leichter erreicht sehe.

Aber deine Fragestellung lässt mich vermuten, dass du dir unter einem "Testspieler" etwas anderes vorstellst: Jemanden, der Rezensionen schreibt oder Bewertungen fertiger Spiele abgibt, vielleicht? Falls du daran denkst: Wenn ich ein Spiel bewerte, dann bewerte ich in erster Linie, wieviel Spaß er mir persönlich macht. Die Ursachen, die zum individuell empfundenen "Spaß" führen, sind so komplex und hängen in solchem Maße von den persönlichen Eigenschaften, Vorlieben und Erfahrungen ab, dass Objektivität dabei ohnehin nicht möglich ist - ich würde daher meine Zeit auch nicht damit verplempern, nach etwas zu streben, das ich ohnehin nicht erreichen kann.

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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Marten Holst
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Beiträge: 1787

RE: Frage an die Testspieler

Beitragvon Marten Holst » 7. Dezember 2007, 19:22

Analog zu des Bären Worten: allgemein sollte man gegenüber jemandem, der einen um einen ehrlichen Rat bittet, gerade bei wichtigen Entscheidungen, so offen und ehrlich sein, wie möglich. Gerade wenn es ein Freund ist, denn zum einen will man ihm helfen, zum anderen weiß man im Allgemeinen auch besser als andere, wie man Kritik so formuliert, dass sie ihn erreicht und ihm nicht weh tut. Und zwar nicht nur bei der Frage nach Brettspielen :-)

Zu den Spielen: gerade bei frühen oder späten Prototypen ist es extrem wichtig, keinerlei Rücksicht zu nehmen. In der Mitte geht ne kurze Verschnaufpause :-)

Zum Vergleich mit anderen Spielen: nur, wenn es wirkliche Vergleichsgrundlagen gibt. Ein gleicher Mechanismus, der sich einmal natürlich einfügt, einmal nicht, oder der sich wunderbar einfügen würde hier - über den lässt sich reden, was eine Art "Vergleich" wäre. Ein reines "Prototyp X hat mir besser gefallen" ist nur hilfreich, wenn man weiß, warum (oder wenn man zum Ausdruck bringen will, dass Prototyp Y besser nicht weiterbearbeitet wird, sondern was neues).

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Roman

Re: Frage an die Testspieler

Beitragvon Roman » 8. Dezember 2007, 03:04

Hi Herzog,

herzog ernst schrieb:
>
> Hallo erstmal, dies ist mein erster Thread und von daher bin
> ich mir nicht ganz sicher, ob ich diesen in das Spielerforum
> oder in das Autorenforum stellen muss... ich versuche es
> einmal bei den Spielern, da es diese eigentlich auch primär
> betrifft.

Vergiss diese kleingeistigen Unterscheidungen bitte sofort und hör' auf, Dich für Deine Frage zu entschuldigen ;-)

> Nun zu meiner eigentlichen Frage: Wie geht ihr anderen
> Testspieler eigentlich damit um, wenn ihr ein Spiel von einem
> befreundeten Autoren testet und dies nicht so gut wie ein
> anderes Spiel dieses Autors findet? Führt ihr dann das Spiel
> welches euch besser gefallen hat, als Vergleich an, oder
> versucht ihr jedes Spiel eigenständig zu bewerten?

Die meisten machen das aus Gefälligkeit heraus, aber es ist grundfalsch. Nichts ist wertvoller als eine ehrliche, sachliche Meinung - auch wenn sie manchmal verdammt weh tut.

> Und was wahrscheinlich noch schwieriger ist (jedenfalls
> empfinde ich das so) wie gut schafft ihr es bei euren
> Bewertungen/Kritiken objektiv zu bleiben?

Wirklich objektiv ist niemand, jeder operiert in einem gewissen subjektiven Rahmen. Deshalb ist es wichtig, Meinungen zu begründen. Egal, ob eine Meinung für manch andere Idiotie ist - sofern Du anstrebst, zu kritisieren, steht Nachvollziehbarkeit ganz oben auf der Agenda.

Ciao,
Roman

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Roman

Re: Frage an die Testspieler

Beitragvon Roman » 8. Dezember 2007, 04:08

Hi Andreas,

Andreas Keirat schrieb:

> (meint, daß ein Autor neben handwerklichen Fähigkeiten auch
> eine gehörige Portion Kritikfähigkeit braucht, um bestehen zu
> können...)

Vielleicht wäre das ja mal ein geistiger Impuls in Richtung Professionalisierung der Spieleszene. Die meisten Autoren verhalten sich wie zumehmend ergrauende Knuts: Wasch mir den Pelz, find' mich süß, aber mach mich nicht nass, sonst beiß' ich zurück.

Was der Spieleszene momentan wirklich etwas fehlt ist Kritikfähigkeit. Jeder will seine Egostreichelei, aber so funktioniert das Spiel leider nicht. Professionalität heißt nicht nur, das eigene Handeln gelungen zu verwalten, sondern auch, das der anderen zu akzeptieren und gelungen umzusetzen.

Ciao,
Roman (100% Zustimmung in Richtung Andreas)

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Roland G. Hülsmann
Kennerspieler
Beiträge: 2598

Re: Frage an die Testspieler

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 8. Dezember 2007, 11:25

Roman schrieb:

> Die meisten Autoren
> verhalten sich wie zumehmend ergrauende Knuts: Wasch mir den
> Pelz, find' mich süß, aber mach mich nicht nass, sonst beiß'
> ich zurück.

Alsp, lieber Roman, bei aller Liebe: Hiermit tust Du unserem KMW aber Unrecht! Das hat er nicht verdient! :grin:

SCNR
Roland

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Roman

Re: Frage an die Testspieler

Beitragvon Roman » 8. Dezember 2007, 12:08

Hi Roland,

Roland G. Hülsmann schrieb:

> Alsp, lieber Roman, bei aller Liebe: Hiermit tust Du unserem
> KMW aber Unrecht! Das hat er nicht verdient! :grin:

Dazu sage ich nur: alles wird Knut :lol:

Ciao,
Roman (Kulturkritik erfordert den ganzen Mann: ein halber wäre nämlich versucht zu lachen, was dem Ernst der Situation maximal zu einem Viertel gerecht wird)


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