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Low-Lights und Flops

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Heinrich Tegethoff

Re: Low-Lights und Flops

Beitragvon Heinrich Tegethoff » 14. Februar 2008, 23:01

Daniel R. schrieb:
> Diskussion: Schaden solche "kein Autor" Lizenzspielchen,
> welche mit der heissen Nadel gestrickt wurden, unserem
> Hobby/Branche oder können sie uns einfach "egal" sein?

Sie können uns egal sein.
Zumindest in der Richtung, die Du siehst

Ich glaube, dass es nur eine marginale "gemeinsame Zielgruppe" gibt. Und Lizenzprodukte sollen [b]unterhalten[/b] und nicht [i]zum Spielen anregen[/i]. Dies können sie wohl auch, auch wenn sie mich nicht unterhalten. Sie können auch ganz einfach schlecht sein, so wie ich viele Spiele für mich ungeeignet empfinde (also per Definition auch schlecht).

Lizenzprodukt-Spiele sind aber keine Lizenz zum Geld drucken, denn es sind primär Lizenzprodukte. Und diese Lizenzen kosten viel Geld. Das in diesen Tagen 50-jährige LEGO war vor ein paar Jahren am Abgrund, weil die Harry-Potter- und Star-Wars-Lizenzen (sowie die Themenparks) das Unternehmen als ganzes belasteten.

Es gibt, zu mindest für mich, aber auch die umgekehrte Richtung: wer Leute zum Spielen anregt, der muss auch einmal spielen, was die lieben Mitspieler vorschlagen. Monopoly [i]kann[/i] ich ablehnen, Lizenzspiele, die ich ja nicht kenne und blind ablehne, werden einem dann übel genommen -- und ich bin ja ein soziales Wesen.

Und auch im Spieletreff weis ich halt vor dem ersten Spiel auch nicht, ob ich ein "Die Säulen der Erde" (4 DSP-Punkte von mir) oder ein "Manga, Manga" (verschwendete Zeit) erwische.

Servus,
Heinz

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Roman

Re: seriöse Verlage

Beitragvon Roman » 15. Februar 2008, 01:02

Hi Daniel,

Daniel R. schrieb:

> Ist es nicht bezeichnend, dass für viele
> Lizenzprodukte KEIN Autor seinen Namen hingeben will?

In vielen Fällen dürfte nach den fälligen Lizenzgebühren schlichtweg kein Geld mehr da sein, um so etwas wie Autoren- oder Redaktionsarbeit überhaupt zu bezahlen.

Ergo wird erst gar keiner gefragt, ob er seinen Namen nun dafür hin, her oder gleich ganz zurück gibt ;-)

Was prinzipiell dagegen spräche, als Autor ein Lizenzspiel zu machen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wüsste ich jetzt allerdings nicht.

Ciao,
Roman

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Peter Gustav Bartschat

Re: Low-Lights und Flops

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 15. Februar 2008, 06:34

Wenn jemand das Hobby hat, große schnelle Autos zu fahren, dann schadet's ihm nicht, wenn andere Leute sich lieber kleine langsame Autos kaufen.

Wenn jemand das Hobby hat, zeitaufwändige Spiele mit komplexem Regelwerk zu spielen, dann schadet's ihm nicht, wenn andere Leute sich lieber einfache Spiele mit kurzer Spieldauer kaufen.

Dies ist ein großer Planet, und auf ihm ist Platz für Menschen mit unterschiedlichen Interessen. Wenn man nur will.

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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Andreas Keirat

Re: seriöse Verlage

Beitragvon Andreas Keirat » 15. Februar 2008, 06:37

Daniel R. schrieb:

(...)

> Ist es nicht bezeichnend, dass für viele
> Lizenzprodukte KEIN Autor seinen Namen hingeben will?
>
> Gruss Daniel
>

Ist das wirklich so? Ich entdecke bei einer Vielzahl von Promotion-Spielen schon einen Autoren (auch bei Noris z.B. Herrn Rüttinger). Das nicht alle Spiele mit einem Autorennamen versehen werden, kann z.B. auch daran liegen, daß die hauseigene Redaktion sich für den Titel verantwortlich zeigt und diese Personen, da sie das Spiel ja während der Arbeitszeit mitentworfen haben, dann auch nicht gesondert genannt oder gesondert entlohnt werden. Oder es handelt sich um einen amerikanischen Verlag, wo Autorennamen in der Regel eh nicht wichtig genug sind, um genannt zu werden (Hasbro und Mattel machen das nur selten)

Oder eine externe Redaktion/Markenverwalter/Spielshow-Lizenzgeber entwickelt ein Brettspiel, welches dann vom Verlag übernommen wird und nur noch eine grafische Anpassung etc. bekommt.

Ich glaube schon, daß Autoren gerne ihren Namen auf der Schachtel sehen und froh über jede Veröffentlichung sind, auch wenn das Spiel dann sehr seicht ist und in Vielspieler-Augen eigentlich unwürdig ist, als "Spiel" bezeichnet zu werden.

Und die Leute kaufen diese Spiele, verbinden sie mit Serien und Shows und fühlen sich selten betrogen. Hey, sogar ich bin so ein Junkie, wie man an meiner Freude über die Battlestar Galactica-Ankündigung von FFG sieht. Und da weiß man doch wirklich auch nicht, ob es das xte Miniatur-Hau-Drauf-Spiel wie Doom oder Starcraft ist (halt nur mit Raumschiffen)...

Es gibt halt Dinge, die muß man nicht verstehen, hehe. Ich versteh mich manchmal auch nicht. Aber immerhin werde ich mit meiner Spielleidenschaft von der restlichen Umgebung hier toleriert, also toleriere ich auch deren manchmal schrägen Spielegeschmack (meine Bekannten fahren voll auf das PERFEKTE DINNER ab...)

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

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Herbert

Gesetzliche Massnahmen erforderlich

Beitragvon Herbert » 15. Februar 2008, 07:20

Hallo zusammen,

man sollte den total schwachen Spielejahrgang 2007 und den wachsenden Unmut über vielspieleruntaugliche Spiele zum Anlass nehmen, über grundsätziche und radikale Änderungen nachzudenken:

Es ist klar ersichtlich, dass wir in Deutschland dringend eine Gesetztesänderung dahingehend benötigen, dass nur noch vielspielertaugliche Spiele veröffentlicht werden dürfen. Alle anderen Spiele sind entschieden überflüssig und schaden damit dem Kulturgut Spiel, das es ja zu fördern gilt.

Weiterhin sollten Gesellschaftsspiele zum Unterrichtsfach an Schulen gemacht werden. Ein entsprechender Lehrplan ist aufzubauen. Es kann nicht sein, dass in Deutschland noch ein Schüler Abitur macht, der den Geburtstag von Klaus Teuber nicht kennt oder nicht in der Lage ist sämtliche Spiele des Jahres aus dem Gedächtnis zu zitieren. Die Kultusministerien und die sollen hierbei durch geeignete Massnahmen sicherstellen, dass auch wirklich nur vielspielertaugliche Spiele an den Tisch kommen.

Das Veröffentlichen oder Spielen von Spielen, die dem Anspruch des Vielspielers nicht genügen oder auch die Wahl derartiger Spiele zum Spiel des Jahres sollen absofort mit mindestens fünfzig Strafpartien "Advanced Civilization" belegt werden. Dies fördert die Resozialisierung aller Abtrünnigen.

Ein hartes Vorgehen und "Null Toleranz" scheinen mir hier erforderlich. Man muss handeln, bevor es zu spät ist. Lasse sich kein Knabe mehr beim Mau-Mau erwischen.

Gruss aus dem Münsterland,
Herbert

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widow-s-cruse

Vote for Herbert

Beitragvon widow-s-cruse » 15. Februar 2008, 07:33

Hallo Herbert

Herbert schrieb:
> Es ist klar ersichtlich, dass wir in Deutschland dringend
> eine Gesetztesänderung dahingehend benötigen, dass nur noch
> vielspielertaugliche Spiele veröffentlicht werden dürfen.
> Alle anderen Spiele sind entschieden überflüssig und schaden
> damit dem Kulturgut Spiel, das es ja zu fördern gilt.

Ich bin von Deinem Unterfangen begeistert und möchte Dein Anliegen unterstützen, indem ich Dir den Link für den Petitionsauschuss aufweise.

www.bundestag.de/ausschuesse/a02/onlinepet/index.html

Du hast die Möglichkeit, Deinen Gesetzesentwurf gleich online einzureichen.

Liebe Grüße

Nils :))

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Thomas

Re: enttäuschte Gesichter?

Beitragvon Thomas » 15. Februar 2008, 08:07

peer schrieb:
> Ich glaube wir müssen manchmal eben doch
> von bestimmten Thesen ausgehen

Eine falsche These kann nunmal alles mögliche implizieren, was dadurch aber nicht richtiger wird. Und auch wenn ich das Gegenteil nicht beweisen kann, stelle ich mir (naiverweise?) vor, dass die Leute, die sich ein Merchandising-Spiel kaufen, nicht unebdingt viel Wert auf den Aspekt "Spiel" legen und daher nur enttäuscht sind, wenn das Produkt nicht zum Original (Film, Buch, ...) passt.

Und in diesem Sinne kann meines Erachtens ein anspruchsloses, seichtes oder schlechtes Merchandising-Spiel auch dem "Kulturgut Spiel" nicht schaden (obgleich es natürlich auch nicht förderlich ist).

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peer

Re: enttäuschte Gesichter?

Beitragvon peer » 15. Februar 2008, 08:32

Hi,
Thomas schrieb:
>
> Eine falsche These kann nunmal alles mögliche implizieren,
> was dadurch aber nicht richtiger wird. Und auch wenn ich das
> Gegenteil nicht beweisen kann, stelle ich mir (naiverweise?)
> vor, dass die Leute, die sich ein Merchandising-Spiel kaufen,
> nicht unebdingt viel Wert auf den Aspekt "Spiel" legen und
> daher nur enttäuscht sind, wenn das Produkt nicht zum
> Original (Film, Buch, ...) passt.

Mmh, wenn ich mir eine Merchandising-Tasse kaufe und die hat ein Loch oder ist aus anderen Gründen nicht wirklich benutzbar (man darf keine heiße Getränke einfüllen oder so) ist es egal, ob die Tasse zum Film passt...

Aber im Zweifelsfall stellen die Leute den Kram halt in den Schrank, sagen "Das ist mist" und verkaufen es auf dem nächsten Flohmarkt :-)


> Und in diesem Sinne kann meines Erachtens ein anspruchsloses,
> seichtes oder schlechtes Merchandising-Spiel auch dem
> "Kulturgut Spiel" nicht schaden (obgleich es natürlich auch
> nicht förderlich ist).

Da sind wir einer Meinung, wenn auch aus anderen Gründen (siehe anderes Posting von mir).

ciao
peer

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Gregor Breckle
Kennerspieler
Beiträge: 648

Re: Low-Lights und Flops

Beitragvon Gregor Breckle » 15. Februar 2008, 08:57

Hi,

> Wenn jemand das Hobby hat, große schnelle Autos zu fahren,
> dann schadet's ihm nicht, wenn andere Leute sich lieber
> kleine langsame Autos kaufen.

Also das sehe ich ja völlig anders, wenn dieses kleinen Schleicher die Autobahn verstopfen und mich daran hindern, meine vollen 285 PS auszuschöpfen, wo ich doch die Öl- und Benzinbranche durch eine Fahrt zum Einkaufen mit dem SUV quasi allein subventioniere. Und eigentlich ist es mir im Winter auch viel zu kalt, weshalb ich starker Befürtworter einer weiteren Steigerung des Treibhauseffektes bin.
Ich mach mal einen ;-) - man wird hier ja leicht mal mißverstanden ...

Viele Grüße

Gregor

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Thomas

Re: enttäuschte Gesichter?

Beitragvon Thomas » 15. Februar 2008, 09:01

peer schrieb:
> Mmh, wenn ich mir eine Merchandising-Tasse kaufe und die
> hat ein Loch oder ist aus anderen Gründen nicht wirklich
> benutzbar (man darf keine heiße Getränke einfüllen oder
> so) ist es egal, ob die Tasse zum Film passt...

Es wird aber niemand hohe spielerische Anforderungen an die Merchandising-Tasse stellen. Und der Aspekt, unter dem ich Merchandising-Spiele hier bisher betrachtet habe, war bisher die spielerische Qualität, nicht die Material-Qualität. Um in deinem Vergleich zu bleiben, müsste also schon das Spielmaterial mangelhaft sein (und nicht nur die Spielidee seicht), und dann sieht das mit dem enttäusch sein schon wieder ganz anders aus.

Andere Frage: Kann ein Merchandising-Spiel zu einer seichten Fernsehsendung (Big Brother, Dschungelcamp, ...) bei der Zielgruppe überhaupt ankommen, wenn man die spielerische Qualität hoch ansetzt? Würde man die Zielgruppe nicht viel eher dadurch enttäuschen, dass sie eben nicht die seichte Unterhaltung der Original-Sendung wiederfindet?

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Frank Jaeger - AMIGO

Re: seriöse Verlage

Beitragvon Frank Jaeger - AMIGO » 15. Februar 2008, 09:57

Ich schalte mich jetzt mal kurz ein, um kurz aus Verlagssicht zu plaudern:

Genau, Roman. Es gibt aus zahlreiche Gegenbeispiele, speziell bei Deutschen Verlagen. Ich nehme mal einen beliebigen Verlag, was mir halt gerade so einfällt.... sagen wir mal... Amigo :) :
Lauras Stern: Autor Kai Haferkamp (dreimal)
Wilde Fußballkerle: Autoren Thomas Löpmann und Andreas Wetter
Little Amadeus: Autor Reiner Knizia

Das sind aber Lizenzen, mit denen man auch etwas längerfristig arbeiten kann. Wenn es an Kinofilme geht oder ähnliches ist die Zeit, ein Spiel zu entwerfen, meist zu kurz, also kommen oft Public Domain Ideen zum Zuge wie Mau Mau, Memo, etc. Beispiel dazu ebenfalls von Amigo: Zum Laura Kinofilm brauchten wir schnell eine Produktpalette für den Handel, also was habe ich gemacht? Richtig: Spielesammlung, Leiterspiel, Laura Halli Galli, Laura Lobo 77, Lauras Versteckspiel (war vorher: Merkmal). Nicht, dass nicht Autoren bereit gewesen wären, Spiele zu machen, aber wir hatten nur wenige Monate Zeit.

Üblicherweise ist es auch so, dass Autoren bei Lizenzspielen eine geringere Entlohnung erhalten. Das ist deswegen so, weil einerseits der Verlag schon in die Lizenz investieren muss, andererseits die Lizenz den Verkauf ankurbeln soll, was wiederum mehr verkaufte Stück und damit mehr Tantiemen für den Autor bedeutet. Bei Laura und WiFuKe sind die Autoren bestimmt nicht böse darum... ;-)

Frank Jaeger
AMIGO Spiel + Freizeit GmbH

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Michael G.
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Re: Wenige Spiele durch zuviel Präsenz schlechter Spiele?

Beitragvon Michael G. » 15. Februar 2008, 10:04

Natürtlich liegt Spielen in der Natur des Menschen.

Ich halte es dennoch für einen falschen Ansatz, die Menschheit mit missionarischem Eifer davon überzeugen zu wollen, wie toll gute Brettspiele sind und dass sich jeder hin und wieder damit abgeben sollte.

Die allermeisten spielen doch! Wer hat nicht Eltern, die sich abends mal mit einem Gläschen Wein zu einer Partie Canasta oder Rommé an den Tisch setzen. Oder Eltern, die mit ihren Kindern zusammen was spielen (müssen). Usw. usf. Damit ist die Mission im Prinzip doch schon erfüllt. Sie dann noch in Richtung "unserer" Materie drängen zu wollen, halte ich aber für den falschen Ansatz.

Zum einen gibt es nioch Tausend andere Aktivitäten, mit denen man seine Freizeit verbringen kann. Und wo sich deren Anhänger wahrscheinlich genauso fragen: "Warum macht das eigentlich nicht jeder?"

Zum anderen: Mal fehlt das Geld, mal die Zeit und meistens - selbst wenn es ihnen an sich gefallen würde - einfach die Lust und Muße. Und das sollte man schlicht akzeptieren.

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Michael G.
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Re: Gesetzliche Massnahmen erforderlich

Beitragvon Michael G. » 15. Februar 2008, 10:06

:-D

Damit ist alles gesagt.

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Duchamp

Re: Quote! / Schulen

Beitragvon Duchamp » 15. Februar 2008, 10:06

Genau!

Und außerdem eine Quote: Deutsche Spiele vor! Was sollen wir mit Monopoly, Scrabble, Risiko? WIR machen schließlich die einzig echten "German Games", oder ?!!!

Also: Strafanzeige gegen jede Spielwarenabteilung/-laden o.ä., in der nicht mindestens 75 % der Spiele von deutschem Autor entwickelt wurden - und lebe er auch im Ausland (zähneknirsch...) ;-)

Aber "im Ernst":

Herbert schrieb:
> Weiterhin sollten Gesellschaftsspiele zum Unterrichtsfach an
> Schulen gemacht werden. Ein entsprechender Lehrplan ist
> aufzubauen.

Ich finde es tatsächlich eine sehr gute Idee, Spiele stärker als Kulturgut zu betrachten und z.B. in Geschichte mit einfließen zu lassen (wo sowieso viel zu wenig KULTURgeschichte behandelt wird), oder auch in Mathe. Wir haben gerade das "Jahr der Mathematik", oder nicht? Und bei Wahrscheinlichkeitsrechnung, Logik, Topologie oder sonst was könnte man den Unterricht wunderbar auflockern UND Interesse für interessante Spiele schüren.

Eine kleine Einheit "Spiel erfinden" könnte auch ein sehr inspirierendes fächerübergreifendes Projekt (Kunst / Mathe) darstellen - inklusive Regelschreiben (Deutsch) ;-)

Außerdem: Außer Schach-AGs gibt es wohl leider so gut wie keine "Brettspiel-AGs" an deutschen Schulen, oder ist anderes bekannt?

- sigh -

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Christian Hildenbrand

RE: seriöse Verlage

Beitragvon Christian Hildenbrand » 15. Februar 2008, 10:27

Moin,

und nicht nur bei Amigo finden sich auf den Lizenzprodukten die Autoren, die durchhaft namhaft sind. Spontan ohne nachzuschauen fallen mir ein: Kosmos - Herr der Ringe (Reiner Knizia, Martin Wallace), Kosmos - Die Kleine Hexe und jede Menge andere (Kai Haferkamp), Kosmos - Der Goldene Kompass (Markus & Inka Brand), HUCH & friends - Urmel aus dem Eis (Klaus Zoch), ... und wenn ich nachschauen würde, wäre die Liste sicherlich gleich einen Bildschirm lang.

Wie Frank schon beschreibt, sind Lizenzspiele nur schwer mit "normalen" Spielen zu vergleichen. Einen Verlag aber in Frage zu stellen, der sich solchen Projekten annimmt, ist nicht gerechtfertigt. Lizenzspiele sprechen einfach eine vollkommen andere Zielgruppe an als die "qualitativ hochwertigeren" Spiele, die der gemeine Forenleser hier für gewöhnlich auf dem Tisch liegen hat.

Lizenzfreie Grüße,

Christian (hätte hier und da auch gern mal etwas mehr Zeit für ein Lizenzspiel ...)

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Jerry

Re: Gesetzliche Massnahmen erforderlich

Beitragvon Jerry » 15. Februar 2008, 10:38

Herbert schrieb:

> Das Veröffentlichen oder Spielen von Spielen, die dem
> Anspruch des Vielspielers nicht genügen oder auch die Wahl
> derartiger Spiele zum Spiel des Jahres sollen absofort mit
> mindestens fünfzig Strafpartien "Advanced Civilization"
> belegt werden. Dies fördert die Resozialisierung aller
> Abtrünnigen.
>
> Ein hartes Vorgehen und "Null Toleranz" scheinen mir hier
> erforderlich. Man muss handeln, bevor es zu spät ist. Lasse
> sich kein Knabe mehr beim Mau-Mau erwischen.


Jawoll!


:lol: :lol: :lol:

Jerry

PS: Wir sollten ähnlich wie bei BoardGameGeek, wo es den "Geek of the month" gibt, hier ein "Posting des Monats" wählen. Meine Stimme für den Februar hat Herbert schon. :grin:

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Jost aus Soest

RE: Low-Lights und Flops

Beitragvon Jost aus Soest » 15. Februar 2008, 10:53

Hallo Gustav,

so sehr ich deine "Gleichnisse" schätze, hier ging es m.E. ans Wesentliche vorbei...

> Wenn jemand das Hobby hat, große schnelle Autos zu fahren,
> dann schadet's ihm nicht, wenn andere Leute sich lieber
> kleine langsame Autos kaufen.

Besser:
Wenn jemand zum ersten Mal ein Auto kauft, und dieses nicht richtig funktioniert, dann wird er sich keines mehr kaufen wollen (solange er nicht darauf angewiesen ist). ==> "[i]Autos sind blöd![/i]"

> Wenn jemand das Hobby hat, zeitaufwändige Spiele mit
> komplexem Regelwerk zu spielen, dann schadet's ihm nicht,
> wenn andere Leute sich lieber einfache Spiele mit kurzer
> Spieldauer kaufen.

Besser:
Wenn jemand zum ersten Mal ein Spiel kauft, und dieses nicht richtig funktioniert, dann wird er sich keines mehr kaufen wollen. ==> "[i]Spiele sind blöd![/i]"

> Dies ist ein großer Planet, und auf ihm ist Platz für
> Menschen mit unterschiedlichen Interessen.

Klar!
Bloß müssen Interessen manchmal erst geweckt werden. Das erscheint mir aus einer Vorgabe der Art "[i]Spiele sind blöd![/i]" dann doch eher schwierig... ;-)

Viele Grüße
Jost aus Soest (hört gerade www.lastfm.de/user/JostAusSoest/)

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Peter Gustav Bartschat

RE: Low-Lights und Flops

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 15. Februar 2008, 11:39

Jost aus Soest schrieb:

> Besser:
> Wenn jemand zum ersten Mal ein Auto kauft,
> und dieses nicht richtig funktioniert,
> dann wird er sich keines mehr kaufen
> wollen (solange er nicht darauf angewiesen
> ist). ==>
> "[i]Autos sind blöd![/i]"
[...]
> Besser:
> Wenn jemand zum ersten Mal ein Spiel kauft,
> und dieses nicht richtig funktioniert,
> dann wird er sich keines mehr kaufen
> wollen. ==> "[i]Spiele sind blöd![/i]"

Und wenn jemand zum ersten Mal nicht pünktlich ins Kino kam, weil er an einer roten Ampel stehenbleiben musste, dann geht er nie wieder ins Kino?

Und wenn der erste Versuch, die hübsche Blondine aus der Tanzstunde zu küssen, nicht klappt, dann tritt man in ein Kloster ein?

Weil einmal etwas schiefgeht, bricht noch lange nicht die ganze Welt zusammen (zumindest nicht bei geistig einigermaßen gesunden Menschen).

Menschen neigen nach meiner Erfahrung eher dazu, Dinge, die sie interessieren, mit einer gewissen Beharrlichkeit zu verfolgen. Wer ein schickes Auto haben möchte, der wird schon eins bekommen, auch wenn das erste nur ein stotternder, tropfender, ruckeliger gebrauchter 2CV war.

Und wenn jemand gern spielen möchte, dann wird er schon was zum spielen finden - auch wenn 166.423 der 235.588 Spiele, die es auf der Welt gibt, ihm nicht gefallen.

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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peer

Re: enttäuschte Gesichter?

Beitragvon peer » 15. Februar 2008, 11:43

Hi,
Thomas schrieb:

> Andere Frage: Kann ein Merchandising-Spiel zu einer seichten
> Fernsehsendung (Big Brother, Dschungelcamp, ...) bei der
> Zielgruppe überhaupt ankommen, wenn man die spielerische
> Qualität hoch ansetzt? Würde man die Zielgruppe nicht viel
> eher dadurch enttäuschen, dass sie eben nicht die seichte
> Unterhaltung der Original-Sendung wiederfindet?

Ich glaube wir müssen doch um ein paar Begriffe streiten ;-)
Seicht ist nicht gleich schlecht. Es ging Daniel um "schlechte" Spiele, nicht um "seichte" (zumindest ist das meine Interpretation). Es gibt gute seichte Spiele. Die Frage bleibt ob die Zielgruppe böse wäre, wenn sie ein schlechtes Spiel bekommen (ich denke da an Hanni & Nanni, das wirklich nicht richtig durchgedacht war).
BTW: Zu Big Brother gabs sogar mal ein Spiel, dass war seicht, hat aber den "Votingmechanismus" der Show ganz gut getroffen und war gar nicht mal so schlecht. Zumindest wenn man "Einschätzspiele" mag. Wurde allerdings dennoc verramscht.
Zu "Deal oder no Deal" gibts aber z.B. ein Kartenspiele, das weder spielerisch noch thematisch überzeugt (Es gab da diese Webseite, die sich auf Tests solcher Spiele konzentriert...wie war noch der Link?)

ciao
peer

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Joker13
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[OT] ui

Beitragvon Joker13 » 15. Februar 2008, 11:53

Dann wäre also der Begriff "entartetes Spiel" angebracht? ;)

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Thomas

Re: enttäuschte Gesichter?

Beitragvon Thomas » 15. Februar 2008, 12:09

peer schrieb:
> Ich glaube wir müssen doch um ein paar Begriffe streiten ;-)
> Seicht ist nicht gleich schlecht.

Ok, da stimme ich dir zu, das habe ich nicht auseinander gehalten. Dennoch vertrete ich weiterhin die Meinung, dass die Käufer von Merchandising-Produkten vorrangig aufgrund des Themas und nicht aufgrund der Kategorie "Spiel" ein Produkt kaufen und ihre Enttäuchung mag vielleicht dem "Kulturgut Spiel" nicht förderlich sein, sie ist ihm aber auch nicht schädlich, da der Käufer ohne das entsprechende Thema sowieso kein Spiel gekauft hätte. Und wenn jemand, der es eher des Spiels wegen gekauft hat, von der Spielqualität enttäuscht ist, dann wird er es eher dem Merchandising als dem Spiel anlasten und auch in Zukunft weiter Spiele kaufen.

Es bleibt nur, dass die Hoffnung, über Merchandings-Spiele bisher an Spielen nicht interessierte Leute unser Hobby schmackhaft zu machen, durch schlechte Merchandising-Spiele nicht gelingt. Die Frage ist dann noch, ob dies mit einem guten Merchandising-Spiel denn überhaupt in größerem Masse gelingen würde. (Und dazu hab ich noch keine Meinung).

>(Es gab da diese Webseite, die sich auf Tests solcher
> Spiele konzentriert...wie war noch der Link?)

http://www.gameshow-kult.de/

(und 12 Fernsehspiele im Überblick gibt es auf: http://www.gamemob.de/index.php?site=artikel&id=704 )

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Thomas

RE: Low-Lights und Flops

Beitragvon Thomas » 15. Februar 2008, 12:15

Peter Gustav Bartschat schrieb:
> Und wenn jemand gern spielen möchte, dann [...]

Es ging aber vermutlich um die vielen Leute, die nicht von sich aus gerne spielen möchten, die man aber auf Teufel komm raus dazu bringen will, Spielen schön zu finden. Schliesslich ist Spielen doch die einzig Wahre Nebensache der Welt, oder? ;-)

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Klaus Knechtskern
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RE: Low-Lights und Flops

Beitragvon Klaus Knechtskern » 15. Februar 2008, 13:02

"Peter Gustav Bartschat" hat am 15.02.2008 geschrieben:

> verfolgen. Wer ein schickes Auto haben möchte, der wird
> schon eins bekommen, auch wenn das erste nur ein
> stotternder, tropfender, ruckeliger gebrauchter 2CV war.
>
Und zu Autos hat der Bär ja auch schon erheiterndes gebloggt ;-)


Grüße Klaus, bekennender Bärenblogfan

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Daniel R.
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RE: gute Spiele, schlechte Spiele

Beitragvon Daniel R. » 15. Februar 2008, 13:51

Christian Hildenbrand schrieb:
>
> Wie Frank schon beschreibt, sind Lizenzspiele nur schwer mit
> "normalen" Spielen zu vergleichen. Einen Verlag aber in Frage
> zu stellen, der sich solchen Projekten annimmt, ist nicht
> gerechtfertigt.

Hallo Christian,
Ich kann Deine Reaktion durchaus nachvollziehen.
"Lizenzprodukte" ist tatsächlich ein weiter Begriff und hätte der Präzision willen, dies noch weiter einschränken sollen.

Wie Du sicher bemerkt hast, kritisierte ich vor allem kurzlebige TV-Shows Lizenzprodukte, welche auch in der Hall9000 Umfrage auftauchten. Ich habe extra keine Literatur Umsetzungen wie die Jules Vernes Spiele von Kosmos oder so aufgezählt, weil diese ein anderes Paar Schuhe sind.

Bei einer TV-Show oder Kinofilm muss das Merchandisising zeitgleich zur Ausstrahlung erfolgen. Es herrscht Zeitdruck.

Bei den Umsetzungen der Jules Vernes Spiele herrschte aber kein unüblicher Zeitdruck, das Buch war schon seit Jahrzehnten veröffentlicht. Darum kann sich hier auch ein Autor des Themas annehmen und ein anständiges Spiel entwickeln mit eigenständigen Spielmechanismen.

Anders sieht es aus, wenn das Brettspiel die TV-Show imitieren soll, da sind in der Wahl der Spielmechanismen dann Einschränkungen zu berücksichtigen.
Da ist also nur schon der Entwicklungsprozess total verschieden.

Also bitte münzt nun die Kritik an schlechten Lizenzprodukten nicht auf Eure guten Lizenzprodukte um, das wäre dann aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt! Viele Leute sind sich gar nicht bewusst, dass es sich bspw. bei "Lauras Stern" ebenfalls um ein Lizenzprodukt handelt.

Wenn Du allerdings belangloses Zeug wie "Deal or no Deal" verteidigen willst, dann nur zu. ;)


> Lizenzspiele sprechen einfach eine vollkommen
> andere Zielgruppe an als die "qualitativ hochwertigeren"
> Spiele, die der gemeine Forenleser hier für gewöhnlich auf
> dem Tisch liegen hat.


Jetzt sprichst Du wieder von den "üblichen" Lizenzspielchen à la "Big Brother das Brettspiel". Dort trifft das sicher zu, aber Kosmos will sicher nicht nur Jules Vernes Fans ansprechen und Euer Lauras Stern bietet nicht nur die Lizenz, sondern auch Inhalt.

Viele Grüße,
Daniel

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Marten Holst
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RE: Low-Lights und Flops

Beitragvon Marten Holst » 15. Februar 2008, 14:01

> Und wenn der erste Versuch, die hübsche Blondine aus der
> Tanzstunde zu küssen, nicht klappt, dann tritt man in ein
> Kloster ein?

Hätte ich das nicht tun sollen?


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