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[PEEP] Race for the Galaxy

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Jerry

[PEEP] Race for the Galaxy

Beitragvon Jerry » 7. März 2008, 08:32

Vorgestern hatte unsere Spielrunde die Gelegenheit, zum ersten Mal [i]Race for the Galaxy[/i] auszuprobieren. Da bislang noch kein PEEP zu diesem Spiel existiert will ich mich mal aufraffen und meine Eindrücke von diesem Spiel niederschreiben.

[b]Spielübersicht[/b]
[i]Race for the Galaxy[/i] ist schon oft mit [i]San Juan[/i] verglichen worden und man muss sagen, dass der Vergleich sehr zutreffend ist. Thematisch geht es um die Eroberung des Alls und die Besiedlung fremder Welten. Technisch ist es ein reines Kartenspiel bei dem jeder Spieler für sich allein nach und nach Karten auf den Tisch bringt die nur zwei Dinge bezwecken, nämlich erstens noch mehr Karten ausspielen zu können und zweitens Siegpunkte zu erwirtschaften. Betrachtet man die Vorderseiten der Karten, so findet man i.W. nur zwei Typen: Technologien die irgendeinen spielmechanischen Vorteil bringen und Welten die Siegpunkte und neue Karten erwirtschaften.

Ein Spielzug in [i]Race for the Galaxy[/i] ist im Grunde recht einfach:

[ol]
[*] Karten nachziehen
[*] Technologiekarten auslegen
[*] Weltenkarten auslegen
[*] Güter verbrauchen
[*] Güter produzieren
[/ol]

Ähnlich wie schon bei [i]Puerto Rico[/i] und [i]San Juan[/i] wird aber jeder Phase nur gespielt, wenn Spieler sich dafür entscheiden. Dazu wählen die Spieler gleichzeitig und geheim je eine der 5 Aktionen aus. Anschließend werden alle Aktionen gespielt die von mindestens einem Spieler gewählt wurden, wobei aber jeder Aktion auch von jedem Spieler durchgeführt wird. Spieler die eine Aktion selbst gewählt haben, haben dabei einen kleinen Vorteil vor den anderen, etwa mehr Karten nehmen zu können, billiger bauen zu können usw.

Um Karten auf den Tisch zu legen muss - wie bei [i]San Juan[/i] - in der Regel mit anderen Handkarten bezahlt werden. Hat also eine Technologiekarte z.B. Kosten von 4 so muss ich zu der ausgespielten Karte selbst noch 4 weitere Karten weglegen um das Auslegen zu bezahlen. Eine Karte auf der Hand hat also eine Doppelfunktion: ich kann sie permanent auf den Tisch ausspielen oder als Währung zum Bezahlen einer Auslegeaktion verwenden.

Welten produzieren und verbrauchen Waren. Auch dies ist im Grunde recht einfach und wieder ähnlich zu [i]San Juan[/i]: In der Produktionsphase produzieren alle dazu geeigneten Welten einen von 4 Rohstoffen. Dazu wird einfach eine Karte vom Stapel gezogen und blind auf die Weltenkart gelegt. Eine Karte die auf einer Welt fungiert also als Warenkarte. In der Kosumphase schließlich werden dise Waren dann wieder von den Welten entfernt und in Siegpunkte oder neue Handkarten umgewandelt.

Ausgelegte Technologiekarten gewähren immer einen Bonus unterschiedlichster Art: mehr Karten nachziehen, teurer verkaufen, leichter besiedeln und vieles mehr. Technologienkarten produzieren aber i.d.R. keine Waren.

Vom Spielmechanismus her, versucht man also einen Produktionskreislauf in Gang zu bekommen:
Handkarten erlauben das Auslegen von Welten
Welten produzieren Waren.
Waren bringen neue Handkarten
Der Trick ist wie bei so vielen Entwicklungsspielen, nebenbei noch genug Siegpunkte zu erwirtschaften und zudem die vielen verschiedenen Karten möglichst geschickt einzusetzen und zu kombinieren. Denn jede Welt, jede Technologiekarte hat andere Stärken und Schwächen. Und manche Karten harmonieren gut miteinander, andere schlecht. Zu Beginn sind teure Karten schwer auszuspielen, man muss also erstmal klein anfangen und die Maschinerie in Gang bringen.

Eine Besonderheit von [i]Race for the Galaxy[/i] ist die üppige Verwendung von Symbolen auf den Karten. Falls sich Text auf den Karten findet ist er in Englisch gehalten, aber der Autor hat sich viel Arbeit gemacht, eine möglichst sprachneutrale Notation auf den Karten unterzubringen und hat deshalb jede Funkion in einer Symbolsprache beschrieben. Das ist am Anfang recht verwirrend, legt sich aber mit der Zeit, da die Symbole präzise den einzelnen Spielphasen zugeordnet sind und in den meisten Fällen einigermaßen eingängig sind. Für die ganz harten Karten exisitiert dann noch ein Index zum Nachschlagen ihrer Funktion.


[b]Spielgefühl[/b]
[i]Race for the Galaxy[/i] ist ein waschechtes Optimierungsspiel bei dem jeder Spieler im wesentlichen allein vor sich hin spielt. Man hat kaum Möglichkeiten, den Gegner zu beeinflussen: Man kann ihm keine Karten wegnehmen, keine Waren rauben, keine Technologien verschrotten, nichts. Einziger Schnittpunkt zwischen den Spielern sind die gewählten Aktionen. So kann ich die anderen Spieler zwar zum Verbrauch von Waren zwingen, aber auch das scheint mir sehr zahm und weitestgehend folgenlos. Die Interaktion geht also gegen Null. Trotzdem macht [i]Race for the Galaxy[/i] großen Spaß, denn es ist einfach spannend die eigene Raumfahrernation zu entwickeln, nach und nach neue Welten und Technologien auf den Tisch zu bringen und diese miteinander zu verzahnen. Da in vielen Fällen parallel gespielt wird und die einzelnen Aktionen eh sehr kurz und übersichtlich gehalten sind, kam bei uns wenig Downtime oder Langeweile auf. Verzögerungen gab es höchstens, wenn Spieler neue Kartentexte studieren oder grübeln, welche von x Karten man behalten sollte und welche abgelegt werden können.

Das starke Optimierelement und die hohe Anzahl unterschiedlicher Kartenvarianten ist aber gleichzeitig eine potenzielle Schwäche von RtfG. Um es zügig zu spielen, muss man entweder die Karten gut kennen oder bereit sein, auch mal einen suboptimalen Zug zu machen. Mit Spielern die sich erst für eine Aktion entscheiden wenn sie jede Karte und deren Verzahnung mit allen andere zu 100% verstanden und für die nächsten 3 Züge durchgerechnet haben möchte ich dieses Spiel nicht spielen.


[b]Gesamteindruck[/b]
Mir hat [i]Race for the Galaxy[/i] viel Spaß gemacht trotz der kaum vorhandenen Interaktionsmöglichkeiten. Im Vergleich zu [i]San Juan[/i] gefällt mir vor allem die Aktionssteuerung besser: man kann in jeder Runde sicher sein, dass einem eine dringend benötigte Aktion auch zur Verfügung steht. Man kann aber auch zocken und hoffen, dass einer der lieben Mitspieler die Aktion wählt die man selbst braucht. Komplexität und Spieldauer bleiben insgesamt im Rahmen: obwohl kein Spieler das Spiel kannte waren wir nach ca. 90 Minuten durch. Natürlich ist [i]Race for the Galaxy[/i] ein Geek-Spiel denn die allermeisten Normalspieler werden mit der Fülle an Entscheidungsmöglichkeiten und der komplexen Symbolsprache überfordert sein. Grafisch gesehen ist das Spiel eine Augenweide; die Grafiken auf den Karten sind wirklich toll gestaltet und das Thema passt halbwegs zum Mechanismus, obwohl es sich im Kern eigentlich um recht abstraktes Ressourcenmanagement handelt. Der Preis ist für ein Kartenspiel recht hoch (ca. 27 Euro derzeit), zudem ist viel Luft in der großen Packung.

Alles in allem von mir [b]8 von 10 Punkten[/b] und klare Kaufempfehlung für Vielspieler ohne Grübelsyndrom.

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Robert Vötter
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[ot] GEEK ?

Beitragvon Robert Vötter » 7. März 2008, 09:11

Was ist bitte ein Geek-Spiel ?

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Andreas Last

Re: [ot] GEEK ?

Beitragvon Andreas Last » 7. März 2008, 09:14

Tippe mal auf Vielspielerspiel :-) Oder noch eine Steigerung davon.

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Duchamp

Re: [ot] GEEK ?

Beitragvon Duchamp » 7. März 2008, 09:47

"geek" = nerd im umfassenderen Sinne, u.a. auch für Brettspiel-"Freaks", s.v.a.:

http://www.boardgamegeek.com

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Matthias Staber
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Re: [ot] GEEK ?

Beitragvon Matthias Staber » 7. März 2008, 09:59

Robert Vötter schrieb:
>
> Was ist bitte ein Geek-Spiel ?

Im Deutschen kennt man eher den Anglizismus "Nerd", der von vielen Menschen so gut wie synonym mit "Geek" verwendet wird. Gemeint sind etwas lebensfremde Menschen, die sich intensiv mit einer Sache beschäftigen, was in weiten Bevölkerungskreisen auf geringe Akteptanz stößt, sei es wegen der Sache selbst, sei es wegen der Intensität der Beschäftigung.

Oft werden die Termini in Zusammensetzungen verwendet: Computer-Nerd, Computer-Geek.

Es ist festzuhalten, dass, obwohl die beiden Ausdrücke im Deutschen als Anglizismen so gut wie unterschiedslos verwendet werden, sie im Englischen durchaus zu unterscheiden sind: "Geek" ist wesentlich zahmer und drückt Sympathie, wenn auch mit einem leichten Kopfschütteln, aus. "Nerd" ist eigentlich immer als Beleidigung gemeint.

Langenscheidt sagt:

geek: 1. komischer Typ. 2. (Computer- etc.) Freak; 3. Langeweiler.

nerd: 1. Trottel, Depp; 2. (Computer- etc) Freak.

Interessant finde ich, dass in einer Zeit, in der Computerkenntnisse eine wesentliche Schlüsselkompetenz einer Gesellschaft sind, die intensive Beschäftigung mit Computern nach wie vor negativ besetzt ist.

Ins popkulturelle kollektive Bewusstsein eingeschrieben hat sich die Figur des Nerds (oder Geeks, wenn ihm ein Fünkchen Restwürde oder Sympathie zugeschrieben wird) durch zahlreiche us-amerikanische Fernsehserien und Highschool-Filme. Einer der bekanntesten Nerds dürfte Stephen Urkel aus der Serie "Alle unter einem Dach" sein: Hier sind die typischen Ausgrenzungsmechanismen am Start, mit denen ein Jugendlicher gequält wir, der zwar überdurchschnittlich intelligent ist, sich jedoch für die, in den Augen seine peer group, falschen Dinge interessiert und keinen Erfolg bei Mädchen hat.

Die Verwendung dieses Außenseitertypus für humoristische Zwecke ist durchaus umstritten: Es ist festzuhalten, dass viele Verhaltensweisen, die typischer- und klischeehafterweise "Nerds" zugeschrieben werden, durchaus pathologische Ursachen haben können ( z.B. Stichwort "idiot savants"). Wenn dies stimmt, könnte es sich bei Nerd-Humor um eine verbrämte Form von Behindertenwitz handeln. Nicht lustig.

"Geek" ist wesentlich freundlicher, und wird sich deswegen über kurz oder lang wohl auch in Deutschland als Anglizismus erster Wahl durchsetzen, wenn es um die Charakterisierung von leidenschaftlichen Hobbyisten geht.

In Brettspielerkreisen hat sich "Geek" bereits durchgesetzt, was primär mit dem Erfolg der Website www.boardgamegeek.com zusammenhängt.

Ein Geek-Spiel wäre also ein Spiel, mit dem sich nur eingefleischte Hobbyisten beschäftigen. Manche sagen auch "Vielspieler" dazu. Schwaben dürfen auch "Brettspielkasper" sagen, wobei zwingend auf die Aussprache zu achten ist: Kaschper!

Matthias

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Hartmut Th.

RE: [ot] GEEK ?

Beitragvon Hartmut Th. » 7. März 2008, 11:34

"Matthias Staber" hat am 07.03.2008 geschrieben:

Hallo Matthias,

vielen dank für diesen sehr lesenswerten Beitrag. In der Spielbox-Bewertungsskala für die Qualität eines Forumbeitrages eine glatte 10 :-)

verspielte Grüße, Hartmut

- Spielekreis Hiespielchen - www.hiespielchen.de -

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Smuker
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Re: [ot] GEEK ?

Beitragvon Smuker » 7. März 2008, 12:27

So solltest du das gleich in Wikipedia hinzufügen :-)

Super Antwort.. RESPEKT...

Smuker der sich gerne selbst als geek bezeichnet ;-)

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Basti
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Re: [PEEP] Race for the Galaxy

Beitragvon Basti » 7. März 2008, 14:06

Hej!

Danke für den interessanten PEEP!
Ich schwanke schon einige Zeit pro und contra rftg, dein Beitrag kippt die Waagschale wieder Richtung pro, wobei 90 Minuten für ein uniteraktives Spiel... sowas muss man den Mitspielern schon schmackhaft machen.

Bye, Basti

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Matthias Staber
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Beiträge: 48

Re: [PEEP] Race for the Galaxy

Beitragvon Matthias Staber » 7. März 2008, 14:13

Basti schrieb:
>
> Hej!
>
> Danke für den interessanten PEEP!
> Ich schwanke schon einige Zeit pro und contra rftg, dein
> Beitrag kippt die Waagschale wieder Richtung pro, wobei 90
> Minuten für ein uniteraktives Spiel... sowas muss man den
> Mitspielern schon schmackhaft machen.
>
> Bye, Basti

Hol dir das Ding, wenn du schwankst: Race for the Galaxy ist meiner Meinung nach eine der heißesten Essen-07-Veröffentlichungen. Erfahrene Spieler haben das Ding in einer halben Stunde gezockt. In unserem Verein ist eines der mehreren Privat-Exemplare seit Essen im Dauereinsatz.

Matthias

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Jerry

Re: [PEEP] Race for the Galaxy

Beitragvon Jerry » 7. März 2008, 16:10

Matthias Staber schrieb:

> Erfahrene Spieler haben das Ding
> in einer halben Stunde gezockt.

Das sollte eher heissen "[b]Mit RftG erfahrene Spieler[/b] haben
das Ding in einer halben Stunde gezockt".

Bevor man dieses Spiel in 30 Minuten runterspielt sollte man alle Karten und ihre Wechselwirkungen halbwegs gut kennen und dazu sollte man es schon mindestens ein halbes Dutzend mal gespielt haben.

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EgonG
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Re: [PEEP] Race for the Galaxy

Beitragvon EgonG » 7. März 2008, 16:50

Ich muß Matthias zustimmen: wer mit San Juan, Puerto Rico, Sternenschiff Catan, St. Petersburg u.ä. keine Probleme hat, braucht nicht mehr als vielleicht drei Partien (und den gelegentlichen Blick in die Übersicht wegen seltenerer Spezialfähigkeiten), bevor die Sache richtig in Fluss kommt. Im Gegensatz von San Juan gibt es fast keinen Text auf den Karten, sondern sehr ausgeklügelte Icons, die die Übersicht beträchtlich erleichtern.
Wir spielen oft zu zweit mit der Variante, wobei jeder zwei Aktionskarten pro Runde hat. Das dauert knapp 30 Minuten. Und dass jeder nur vor sich hin spielt mag vielleicht für die "Lernpartien" gelten- danach wird es ein heißes Rennen um Siegpunkte, und da man sich schnell jederzeit einen Überblick verschaffen kann, wie weit die anderen punktemäßig gediehen sind, kommt schon ganz schön Konkurrenz auf.
Für mich ist RftG eine der besten Neuerscheinungen der letzten Jahre, und die mehrjährige Entwicklungszeit hat sich bezahlt gemacht- übrigens baut San Juan auf RftG auf und nicht umgekehrt- nachzulesen bei Boardgamenews in einem mehrteiligen Entwicklertagebuch.

Zugreifen, rät

EgonG

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peer

Re: [PEEP] Race for the Galaxy

Beitragvon peer » 7. März 2008, 17:03

Hi,
Basti schrieb:
den interessanten PEEP!
> Ich schwanke schon einige Zeit pro und contra rftg, dein
> Beitrag kippt die Waagschale wieder Richtung pro, wobei 90
> Minuten für ein uniteraktives Spiel... sowas muss man den
> Mitspielern schon schmackhaft machen.

Wobei ich sagen muss: 90 Minuten hab ich noch nuie für eine Partie gebraucht. Die erste dauert (ohne Erkkären) etwa 45-60 Minuten, das wird dann immer weniger, wenn die Karten und mögliche Strategien bekannter sind und pendelt sich bei etwa 30 Minuten ein. Und dafür bietet es ne Menge! (Da fast immer alle gleichzeitig spielen ist ne Menge "Spiel" in kurzer Zeit möglich!)

Und so interaktiv ist es auch nicht - denn erfahrenere Spieler gucken schon mal, was der andere macht, um eine Aktion zu sparen, wodurch es manchmal zu dem "Etr denkt, dass ich denke..."-Phänomen kommt. Natürlich weit von der Spitze der Interaktivität entfernt, aber dennoch größer als Null. Außerdem ist eine Erwieterung angekündigt, bei der ne Dosis Interaktivität ins Spiel kommen soll (Mein Tipp: Militäraktionen gegen die Mitspieler. Noch mehr Regeln hätte die Einstiegshürde aber wohl zu hoch greifen lassen).

ciao
peer (weist hier mal auf http://www.spielbar.com/wordpress/rezensionen/race-for-the-galaxy hin)

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Spielehansel
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Re: [PEEP] Race for the Galaxy

Beitragvon Spielehansel » 7. März 2008, 17:55

Hallo,

ich glaube, ich habe es schon gefragt...finde es aber gerade nicht...

Das Spiel ist nicht auf Deutsch, gelle ?

Spielehansel

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Tyrfing

Karten in englisch, Symbole helfen!

Beitragvon Tyrfing » 7. März 2008, 18:11

Nein, das Spiel ist auf englisch, aber die Regeln sind dabei und auch auf deutsch.
Daneben sind Übersichtstafeln in englisch und deutsch vorhanden.

Ideal wäre es gewesen, die Übersichten nicht beidseitig deutsch oder englisch zu beschreiben, sondern Vorderseite in der einen, Rückseite in der anderen Sprache, so dass man beide vor sich hinlegen kann. Aber gut, was soll's.

Letztendlich hast du viele Symbole, die fast alle auf der Übersicht erklärt werden.
Diese Legende ist aber nach den ersten 1-2 Spielen in der Regel eigentlich selbsterklärend, so dass man kein englisch können muss.
Etwas anderes ist es bei den 6-er Entwicklungen, die etwas vertrackter sind, weil sie dynamische Siegpunkte bieten.
Was dort wieviel Wert ist sollte man dort dann nochmal nachschlagen.
Diese Karten sind aber auch nochmal in der Anleitung beschrieben.



Was die Interaktivität angeht, so stimme ich darüber überein, dass es keine besonders direkten Aktionen gegen Mitspieler gibt.
Ich denke, solche Aktionen sind aber in einem Mehrpersonenspiel immer etwas kritisch
(im Gegensatz zum 2-Personenspiel).
Die Gefahr ist immer, dass wenn mehrere sich gegen einen "einschießen" dieser plötzlich keine Chance mehr hat - kann man mögen, muss man nicht.

Die Interaktivität die man in RftG hat ist in meinen Augen aber ähnlich zu der von Puerto Rico.
Ich schaue zu, dass ich Karten rausbekomme, die mich von der Strategie meiner Mitspieler mitprofitieren zu lassen, während ich selber mit meiner Strategie möglichst die anderen nicht unterstütze.
Ich mochte diesen Ansatz schon bei Puerto Rico und auch hier sieht er interessant aus (muss noch häufiger spielen um das wirklich bewerten zu können).

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Jerry

Konkurrenz?

Beitragvon Jerry » 7. März 2008, 18:38

EgonG schrieb:

> dass jeder nur vor sich hin spielt mag vielleicht für die
> "Lernpartien" gelten- danach wird es ein heißes Rennen um
> Siegpunkte, und da man sich schnell jederzeit einen Überblick
> verschaffen kann, wie weit die anderen punktemäßig gediehen
> sind, kommt schon ganz schön Konkurrenz auf.

Da du das Spiel ja schon oft gespielt hast:
Was kann man denn tun um dem anderen in die Suppe zu spucken?


> Zugreifen, rät
> EgonG

Für Vielspieler Zustimmung. Für alle anderen: Vorsicht!

J.

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EgonG
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Beiträge: 206

Re: Konkurrenz?

Beitragvon EgonG » 7. März 2008, 22:49

Jerry schrieb:

>
> Da du das Spiel ja schon oft gespielt hast:
> Was kann man denn tun um dem anderen in die Suppe zu spucken?
>

Das läuft meist auf eine "Huckepack"-Strategie raus: du versuchst das meiste aus den von den Mitspielern gewählten Aktionen rauszuholen, auch schon abzuschätzen, welche Aktionen sie wählen werden, und welche von deinen Optionen den anderen zum gegebenen Zeitpunkt am wenigsten bringen. Aber es gibt auch "gemeine" Aktionen, wenn du z.B. Consume wählst, die anderen aber praktisch keine profitablen Consume-Privilegien haben, ihre "Alien"-Waren für einen lausigen Siegpunkt hergeben müssen, statt fünf Karten pro Stück zu "erhandeln" etc.
Gegen Ende kannst du u.U. gezielt früher Schluß machen (indem du in einer Runde mehrere Karten auslegst) um zu verhindern, dass die anderen wertvollen "Entwicklungen" oder Planeten auslegen, die so teuer sind, dass man oft bis zum Schluß wartet.
Ansonsten: her mit den Punkten! Das Spiel ist so klug ausgetüftelt, dass man eine Unmenge Wege einschlagen kann. Manchmal gemächlich, aber von Anfang an Siegpunkte zu kassieren kann den gewinnbringenden Abstand bei der Endabrechnung bringen.
Ich hoffe, meine Ausführungen machen für dich ein wenig Sinn; jedenfalls viel Spaß beim weiteren Entdecken der Feinheiten...

Grüße
EgonG

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Marten Holst
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RE: [ot] GEEK ?

Beitragvon Marten Holst » 8. März 2008, 11:54

Moin,

bezüglich des gesamten Artikels auch von mir ein "wunnibar". Aber:

> Interessant finde ich, dass in einer Zeit, in der
> Computerkenntnisse eine wesentliche Schlüsselkompetenz
> einer Gesellschaft sind, die intensive Beschäftigung mit
> Computern nach wie vor negativ besetzt ist.

Ich denke, hier spielen einige Dinge zusammen. Zum einen ist nicht so sehr die Beschäftigung mit dem Computer das Problem, sondern die wahrgenommene beinahe ausschließliche. Sprich: es ist nicht jeder, der viel am PC macht, ein Nerd. Im Gegenzug kann man natürlich fragen, wieso Computer so angegangen werden und andere Ein-Hobby-Leute weniger. Zum zweiten tritt sicherlich der Effekt hervor, dass der (oft auch mathematisch-naturwissenschaftlich-technisch begabte) Computerinteressierte oft der Junge mit den guten Noten in der Schule war - den mag man nicht. Zum dritten ist ein Problem, dass Computerkenntnisse zwar eine Schlüsselkompetenz sind (wie auch analytisches Denken, was wir als Spieler ja permanent trainieren), aber die Klischeewahrnehmung in beiden Bereichen durchaus auch fehlende Kompetenzen wie Körperhygiene oder sonstige Eigenpflege, Kommunikation, Zugänglichkeit im Hobbybereich und ähnliches umfasst. Und, wenn wir ehrlich sind, man weiß auch, woher es kommt - es ist keine Mehrheit, aber es ist mehr als sonst auf der Straße, und nicht alle davon sind als "Idiot Savants" oder mit ähnlicher Diagnostik rubrizierbar.

Das größte Problem aber dürfte sein, dass hier Hobby und Beruf zusammenfallen, zumindest aus der Sicht Außenstehender. Das erscheint falsch. Außer vielleicht bei Berufssportlern.

Tschüß
Marten

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Roman

RE: [ot] GEEK ?

Beitragvon Roman » 8. März 2008, 12:31

Hi Marten,

für dieses Posting gebührt Dir der "Geek-Gold-Award" des Forums in Platin, den es zum Glück hier nicht gibt. Hätte ich die Entscheidungsgewalt, die ich nicht habe, wären unter der Prämisse, dass man hier eigentlich nicht sagt, was man denkt, zumindest fünf Silbersterne drin.

Und danke, dass Du gesagt hast, was Du gesagt hast.

Ciao,
Roman (geht jetzt mal die "Nits" hören, das ist mir das Posting wert *g*)

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Olav Müller
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Beiträge: 638

RE: [ot] GEEK ?

Beitragvon Olav Müller » 8. März 2008, 18:46

"Matthias Staber" hat am 07.03.2008 geschrieben:
> Im Deutschen kennt man eher den Anglizismus "Nerd", der von
> vielen Menschen so gut wie synonym mit "Geek" verwendet
> wird. Gemeint sind etwas lebensfremde Menschen, die sich
> intensiv mit einer Sache beschäftigen, was in weiten
> Bevölkerungskreisen auf geringe Akteptanz stößt, sei es
> wegen der Sache selbst, sei es wegen der Intensität der
> Beschäftigung.

Patton Oswalt, hat in Wired mal folgendes zur Unterscheidung Geek / Nerd gesagt:

"A lot of nerds aren't aware they're nerds. A geek has thrown his hands up to the universe and gone, "I speak Klingon — who am I fooling? You win! I'm just gonna openly like what I like." Geeks tend to be a little happier with themselves."

(Quelle: http://www.wired.com/entertainment/hollywood/magazine/15-07/pl_screen )

Kann ich nur unterschreiben.

CU,
Olav

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