Anzeige

[RF] Schachern: Handel mit Regeln?

Regelfragen und Varianten: Wie geht Spiel XY?
Benutzeravatar
Blendi

[RF] Schachern: Handel mit Regeln?

Beitragvon Blendi » 6. Mai 2008, 11:58

Hallo zusammen,

ich will am Pfingstwochenende probieren eine Runde Schachern zusammen zu bringen (oder zusammenzubringen?) Dazu hätte ich noch eine Frage.

Es kann ja mit Karten und mit Regeln gehandelt werden. Muss man, wenn mit Regeln gehandelt wird, den Originalzettel mit der Regel tauschen oder darf man einfach mündlich (oder seine Notizen) weitergeben? Und wenn man nur mündlich die Regeln weitergibt, darf man dann bewusst falsche Informationen verbreiten? Das macht es natürlich ziemlich bösartig :-)

Was ist eure Meinung dazu?

Walter

Benutzeravatar
Björn-spielbox
Kennerspieler
Beiträge: 1177
Wohnort: Hannover
Kontakt:

Re: [RF] Schachern

Beitragvon Björn-spielbox » 6. Mai 2008, 12:57

... naja, wenn der Tauschpartner sich drauf einlässt - warum nicht? Wenn er sicher gehen will, dass die Information echt ist, sollte man zumindest die Einsicht des Zettels verlangen. Alles andere wäre dann nur mit äußerster Vorsicht zu genießen :-)

Benutzeravatar
Blendi

Re: [RF] Schachern

Beitragvon Blendi » 6. Mai 2008, 13:20

Hallo Björn,

dazu muss man den Zettel aber auch erst mal noch haben um ihn zeigen zu können :-) Wenn ich den Zettel mit der Regel Nr. 4 schon gegen etwas anderes eingetauscht habe...

Das macht es natürlich viel schwieriger an die Regeln zu kommen und die Regelzettel als Tauschobjekt viel wertvoller.

Mich würde einfach interessieren, was ihr schon für Erfahrungen gemacht habt.

Walter

Benutzeravatar
magicm
Spielkamerad
Beiträge: 22

Re: [RF] Schachern

Beitragvon magicm » 6. Mai 2008, 16:44

Hallo Blendi
In den Orginalregeln steht steht darüber nichts genaues drin. Mann soll halt vorher festlegen wie und was getauscht werden kann.

Benutzeravatar
peer

Re: [RF] Schachern

Beitragvon peer » 6. Mai 2008, 17:21

Hi,
Zitat aus den Originalregeln (aus dem Buch "Spiele anders als andere")
"Man mag abmachen, (...) oder gar dass er nur mündliche Auskunft erhält, ohne den Text zu sehen. In diesem Fall ist es allerdings leicht möglich, dass er - [b] absichtlich [/b] oder unabsichtlich - falsch unterichtet wird..." (Hervorhebung von mir).

Ist also erlaubt.
Ich empfehle aber vorher klarzustellen ob Absprachen bindend sein sollen oder nicht.

ciao
peer

Benutzeravatar
Blendi

Re: [RF] Schachern

Beitragvon Blendi » 6. Mai 2008, 21:58

MagicM.... Markus, bist Du das?

Benutzeravatar
Blendi

Re: [RF] Schachern

Beitragvon Blendi » 6. Mai 2008, 21:59

Hallo Peer,

dachte ich mir doch, dass du mitliest :-) Danke für die Antwort. Jetzt hoffe ich bloss noch, dass ich die Leute am Wochenende zusammenbekomme.

Gruss

Walter

Benutzeravatar
oli-
Kennerspieler
Beiträge: 133

Re: [RF] Schachern

Beitragvon oli- » 6. Mai 2008, 22:59

Ich denke, ich habe bisher eine ganze Menge Varianten von "Schachern" (engl. "Haggle") gesehen und auch viele ausprobiert. Meistens lassen sich die Leute die Karte zeigen; aber es gibt Möglichkeiten, es für die Spieler ein bisschen interessanter zu machen.

Zum Beispiel kannst Du die Regeln durchnummerieren, dabei aber bewusst Nummern überspringen. So sorgst Du dafür, dass sich die Spieler nie sicher sein können, dass sie alle Regeln kennen.

Noch weiter geht die Option, falsche Regeln in Umlauf zu bringen, die von anderen Regelkarten wieder zurückgenommen werden ("Regel #17 ist ungültig!"). Hier sollte man aber nicht übertreiben, sonst wird es schnell unüberschaubar.

Schön sind auch Varianten, die an ein bestimmtes Thema angepasst sind - z.B. die "Iron Chef Variant" von Lindsey Dubb ( http://boardgamegeek.com/thread/20965 ), in der die Karten zu Koch-Zutaten werden und die Regeln zu Rezept-Fragmenten. Mit ein bisschen Fantasie kann man da tolle Sachen machen, die dem Spiel viel Atmosphäre geben können.

Falls Du Tipps brauchst, melde Dich mal.
Gruß,
oli-

Benutzeravatar
magicm
Spielkamerad
Beiträge: 22

Re: [RF] Schachern

Beitragvon magicm » 6. Mai 2008, 23:39

Ja, drück den Knopf Walter.

Benutzeravatar
Ralf Arnemann
Kennerspieler
Beiträge: 2447

Re: [RF] Schachern

Beitragvon Ralf Arnemann » 7. Mai 2008, 11:37

Man darf in ziemlich jeder Form handeln, also natürlich auch mit unbewiesenen Informationen.
Ich hatte mal bei einer Partie großen Erfolg damit, zuerst Regelkenntnisse zu tauschen, um dann die kompette Regelliste gegen Karten herauszugeben.
Das gab dann einen netten Kartenvorrat, aus dem ich mir in Ruhe die optimale Kombination zusammenstellen konnte.
Und als dann einige meiner "Kunden" angefangen haben, die Liste weiterzuverkaufen, habe ich einfach die ganze Liste öffentlich ausgehängt, um diesen Markt zu stören - das gab ein größeres Hallo.

Benutzeravatar
oli-
Kennerspieler
Beiträge: 133

Re: [RF] Schachern

Beitragvon oli- » 7. Mai 2008, 16:25

Ich glaube, dafür hätte ich Dich gehasst!
:lol:

Benutzeravatar
SpieleHolger
Kennerspieler
Beiträge: 157

Re: [RF] Schachern

Beitragvon SpieleHolger » 8. Mai 2008, 08:40

Bei uns darf man handeln wie man will, egal ob tauschen oder nur zeigen.

Das wichtigste steht meines Erachtens nicht deutlich genug in den Regeln. Du brauchst umbedingt eine Regel, die das massenweise Sammeln von Karten verhindert:

Bei meinem ersten Schachern hatten 3 Leute nach wenigen Minuten keinen Bock mehr und haben ihre Karten zusammengeworfen und in einem Umschlag abgegeben.

Die Überraschung war dann riesengroß, dass die drei gewonnen hatten!

Benutzeravatar
Blendi

Nachtrag

Beitragvon Blendi » 8. Mai 2008, 11:18

Danke für eure Beiträge.

Ich möchte noch ein paar zusätzliche Worte zur Situation schreiben.

Es ist so, dass ich einen Regelsatz für das Spiel mit 15 Personen habe, den ich von einem Bekannten erhalten habe, der ihn in einem Buch gefunden hat, usw. usw. Dazu habe ich mir auch schon eine Excel-Tabelle mit allem möglichen Schnickschnack erstellt um die Auswertung zu erleichtern.

Ich habe das auch schon einmal gespielt und zwar im letzten November im Sauerland. Der Erfolg war ... hmmm, mittelprächtig, und das obwohl ja dort echte, wahre, ambitionierte Spieler mitgespielt haben.

Ich hab dann überlegt, was man besser machen könnte für die nächste Partie. Im Sauerland hatte ich den Eindruck, dass der Wert der Regeln nicht konstant war. Am Anfang haben alle (natürlich) nur Regeln miteinander ausgetauscht. Nach kurzer Zeit hatten eigentlich alle alle Regeln und dann wurde angefangen Farbkarten zu sammeln. Meine Überlegung war ganz einfach, dass wenn man die Regeln nur mit dem Originalzettel tauschen kann, es schwieriger wird alle Regeln schnell zu erhalten und dadurch der Wert der Regelzettel immer hoch bleibt und man gezwungen ist früher mit Farbkarten zu handeln.

Das war meine Überlegung und ich wollte einfach mal eure Meinung/Erfahrungen hören.

Ich bin sehr gespannt, ob am Wochenende das Spiel zusammenkommt. Mir fehlt die Zeit etwas für weniger Leute zusammenzustellen und es ist fraglich ob ich 15 Leute mobilisieren kann. Es sind dort eh keine Spieler sondern "Normalos" ;-) Vor zwei Jahren auf dem Pfingstausflug mit diesen Leuten konnte ich durch Hartnäckigkeit und mit viel Mühe und Überredungskunst eine Runde zusammentreiben um ihnen kurz mal Werwölfe zu zeigen. Aufgestanden sind sie dann wieder nachts um 3 Uhr, am nächsten Tag gab es kein anderes Thema mehr und abends musste es gleich wieder gespielt werden. Seitdem habe ich es vielleicht etwas leichter, die Leute dazu zu bringen, mal ein Spiel auszuprobieren. Als echte Schweizer kennen die nämlich ausser Jass sonst nix ;-)

Ansonsten hab ich auch noch das Chaos-Mörder-Spiel im Hinterkopf. Da müsste ich nichts mehr vorbereiten.

Walter (dem gerade der Gedanke kommt Schachern und Chaos-Mörder-Spiel gleichzeitig zu machen. "Hey, ich zeig dir eine Regel. Wie? Da steht dein Name drauf? Oh, dann bist du ja jetzt tot, das tut mir aber leid...)

Benutzeravatar
oli-
Kennerspieler
Beiträge: 133

Re: Nachtrag

Beitragvon oli- » 8. Mai 2008, 12:21


Lieber Walter, ich mache mal ein paar Anmerkungen zu Deinem Nachtrag:

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Schachern bei Nicht-(bzw. Wenig-)-Spielern besser ankommt als bei "Profis", da es ja nun auch kein wirklich tiefer Spielmechanismus ist und wenig Raum für Taktik bietet. Deswegen ja auch mein Tipp weiter oben, das Spiel durch ein eigenes Thema aufzupeppen.

Eine Excel-Tabelle ist überaus hilfreich für die Auswertung - auch wenn es bei einigen Regeln nicht ganz leicht zu programmieren ist. Ich mache das selbst genauso: Ein Helfer macht die Umschläge auf und zählt laut aus, und ich tippe die Kartenanzahlen ein. Meist stehen die Spieler drum herum, weil sich ja ständig die Rangfolge aktualisiert...

Um den Wert der Regelkarten zu erhöhen, kannst Du einfach eine Regel einführen, die besagt, dass wer z.B. "mindestens sieben Regelkarten abgibt", einen Punktebonus erhält. Irgendwelche Einschränkungen, wie Du sie beschrieben hast, würde ich nicht machen, zumal sich das auch nur schwer kontrollieren lässt.

Die Schwelle, Nicht-Spieler für Schachern zu begeistern, ist erstmal recht hoch, weil die Unsicherheit zu Beginn recht groß ist. Aber wenn Du sie schon einmal begeistern konntest, sind das doch gute Voraussetzungen. Ich habe mal eine spezielle Schachern-Variante auf einer Betriebsfeier gespielt, und habe hinterher eine Mail bekommen mit dem Inhalt "Ich habe es zwar immer noch nicht verstanden, aber es hat großen Spaß gemacht".
:lol:

Gruß,
oli-

PS: Der Tipp von Spieleholger, die maximale Kartenzahl, die man abgeben darf, mit einer Regel zu beschränken, ist sehr sinnvoll. Das kann man ruhig ein bisschen rätselhaft machen, z.B. "Wer mehr als (Kartenwert weiß) x (Kartenwert grün) Karten abgibt, verliert sämtliche Punkte"...

Benutzeravatar
Ralf Arnemann
Kennerspieler
Beiträge: 2447

Re: Nachtrag

Beitragvon Ralf Arnemann » 8. Mai 2008, 14:42

> Der Erfolg war ... hmmm, mittelprächtig,
> und das obwohl ja dort echte, wahre,
> ambitionierte Spieler mitgespielt haben.
Ich würde eher sagen, der Erfolg war nur mittelprächtig, WEIL dort "echte ..." mitgespielt haben.

Schachern ist letztlich ein Spaßspiel. Wenn da nur Leute mitmachen, die sich profimäßig und diszipliniert auf Optimierung der Siegchancen konzentrieren, wird das immer so laufen wie von Dir erlebt: Erst tauschen alle Regeln, dann rechnet jeder das Optimum aus, dann versucht jeder dieses durch Kartentausch zu erreichen.

Das wird sich nur sehr wenig durch Regeländerungen lösen lassen, es funktioniert besser mit Spielern, die mehr aus dem Bauch heraus die Basaratmosphäre genießen wollen.

Benutzeravatar
Blendi
Brettspieler
Beiträge: 70

Es ist vorbei

Beitragvon Blendi » 13. Mai 2008, 22:21

Hallo alle zusammen,

wahrscheinlich interessiert das keine alte Sau mehr ;-) aber nachdem das Pfingstwochenende jetzt vorbei ist will ich noch erzählen, wie es denn gelaufen ist.

Als ich am Samstagnachmittag die Leute für das Schachern zusammen gesucht habe war es wie immer... Hmmm, och... naja, ich weiss nicht, also gut...
Auf jeden Fall habe ich die 15 Leute nicht zusammen gekriegt für die ich das Schachern vorbereitet hatte. Ich hab dann auf die schnelle umorganisiert und es mit 10 Leuten durchgeführt.

Wie war's? Jedenfalls konnte ich keinen Unterschied zwischen der Profi-Runde im Sauerland und den Zwangsverpflichteten feststellen. Im Nachhinein fanden es alle "ganz nett" aber so richtig begeistert war niemand.

Mein Fazit nach diesen beiden Runden ist auf jeden Fall, dass ich (ausser auf Wunsch) kein Schachern mehr organisieren werde.

Blendi (der sich aber vorgenommen hat, nächstes Jahr an Pfingsten ein Mörder- oder Chaosmörderspiel zu organisieren. Ich lass nicht locker, bis alle zum spielen bekehrt sind :-)


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste