Beitragvon Jürgen Eberhardt » 12. Mai 2008, 19:28
Mir gefällt der Begriff Hungerstrategie eigentlich nicht so richtig.
Grundlage ist doch folgende Idee:
Wenn in einer Runde mehr als fünf Nahrungsplättchen über die Jagd besorgt wird, dann müssen hierfür mehr als 10 Würfelpunkte investiert werden.
In diesem Fall ist es dann aber besser, wenn die Würfelpunkte in Rohstoffe investiert werden, da der Ertrag hierfür mehr als 10 Siegpunkte beträgt(z.B. durch Hüttenbau, im Einzelfall auch durch Kartenerwerb).
Diese Logik gilt aber grundsätzlich, und zwar unabhängig ob eine bestimmte Strategie verfolgt wird: In jeder Runde wird überprüft, ob der Aufwand für die Ernährung mehr als 10 Würfelpunkte beträgt. Vom Ergebnis hängt ab, ob gejagt wird oder nicht (und als Folge davon ob ernährt wird oder nicht). Das Ergebnis der Überlegung kann aber in jeder Runde anders ausfallen (je nachdem wie viele Äcker man besitzt).
Ich verwende daher lieber den Begriff "Nachwuchsstrategie".
Idee der Nachwuchsstrategie:
Der Wert der Aktion "Nachwuchs" beträgt entweder 3,5 Würfelpunkte mal Anzahl Restrunden (wenn es nicht sinnvoll ist den Nachwuchs zu ernähren, gemäß obiger Überlegung) oder 1,5 Würfelpunkte mal Anzahl Restrunden (wenn es sinnvoll ist den Nachwuchs zu ernähren, in diesem Fall muss für den Nachwuchs zwei Jagd-Würfelpunkte aufgewendet).
Solange man z.B. keinen Acker besitzt, beträgt folglich der Wert der Aktion Nachwuchs 3,5 Würfelpunkte mal Anzahl Restrunden. Dieser Wert ist in den ersten Runden deutlich höher als der Wert jede andere Aktion (in aller Regel).
(Beispiel: die Aktion Bauernhof hat den Wert 2 Würfelpunkte mal Anzahl Restrunden).
Daher ist es eine sehr interessante Strategie, in den ersten Runden grundsätzlich Nachwuchs zu wählen (sofern möglich).
Diese (Nachwuchs-)Stragtegie ist aber mit folgenden Nachteilen verbunden:
- Der Wert "Bauernhof" sinkt auf nahe Null (wenn man z.B. 7 Personen und keinen Acker hat, dann ändert sich durch den ersten Acker nichts: es ist weiterhin nicht sinnvoll zu ernähren).
- Aus dem gleichen Grund sinkt der Wert einer "Würfelkarte" beträchtlich, da ein erwürfelter Acker nicht genutzt werden kann.
- In den Schlussrunden hat man große Probleme, die (vielen) Leute in Siegpunkte-trächtige Aktionen umzusetzen: oft bekommt man nur noch eine Hütte ab, man bleibt also auf viele überflüssige Rohstoffe sitzen.
Trotz der beschriebenen Nachteile habe ich mit der Nachwuchsstrategie (sofern durch die Gegner ermöglicht) deutlich mehr gute als schlechte Erfahrungen gesammelt (u.a. in Herne mit 167 Punkten knapp gewonnen).
Wie gesagt, der Begriff "Nachwuchsstrategie" finde ich treffender als der Begriff "Hungerstrategie". So wird man mit der Nachwuchsstrategie in den letzten Runden trotz vieler Leute oftmals doch ernähren, da man für seine vielen Leute keine sinnvollere Möglichkeit findet, als sie zum Jagen zu schicken.
Beste Grüße,
Jürgen