Beitragvon Tyrfing » 23. Januar 2009, 14:51
Dekker schrieb:
> Ich halte die YVIO für eine zukunftsweisende Vermengung von
> Elektronik und Brettspiel. Ich wünsche diesem Konzept viel
> Erfolg.
Da stimme ich dir zwar zu, im folgenden bin ich aber anderer Meinung.
> Selbstverständlich kenne ich die "Vorgänger" (Atlantis, King
> Arthur, Die Insel, Wer war's? und andere mehr) und dieser
> Vermengung von Elektronik und Brettspiel stehe ich extrem
> positiv gegenüber.
Vorgänger im Sinne, dass sie Brettspiel mit Elektronik vermischen. Die Yvio ist soweit ich das sehe, der erste Versuch eine Plattform zu gestalten, auf der mehrere Brettspiele gespielt werden können, währenddessen die "Vorgänger" ja bisher lediglich spezialisierte Hardware hatten.
In diesem Sinne stimme ich dir dann oben auch zu, dass es "zukunftsweisend" ist.
> Die Konsole macht soweit vieles richtig: Offene
> Schnittstellen (USB, SD-Karten), relativ lange
> Batterielaufzeiten (Strom über USB auch möglich), solide
> Verarbeitung, gute und klare Sprachausgabe (meine Meinung -
> ein Meilenstein im Vergleich zu obengenannten Vorgängern),
> einfache Bedienung und gute Erkennung von Hotspots auf dem
> Spielbrett.
Bis auf die Hotspots bin ich deiner Meinung. Das ist das Element, welches mir bei der Yvio etwas Sorgen macht.
Bisher habe ich nur Spiele gesehen, deren Spielflächen relativ groß waren. Diese erkennt die Yvio zwar zuverlässig, aber es wäre m.E. notwendig wesentlich kleinere Felder (enger zusammenliegend) gut zu erkennen.
Ich weiß natürlich nicht, ob das wirklich der Fall ist, dass aber bisher kein Spiel erschienen ist (oder kenne ich nur keins?) welches mich da widerlegt, gibt mir zu denken...
> Das Potenzial der Konsole scheint mir enorm. Auf einmal
> werden Brettspiele machbar, die zuvor nicht möglich waren.
Prinzipiell: Ja.
Aber mit oben genannter Einschränkung, dass Felder relativ groß sein müssen um gut erkannt zu werden...
Das heisst, dass es bisher auch nur Spiele mit relativ wenigen Feldern gibt, da diese Felder ja irgendwie auf dem Spielplan passen müssen.
> Spiele mit enormem Verwaltungsaufwand werden möglich.
> Komplexe Simulationen werden goutierbar. Entdeckungsspiele
> (Weltraum-Eroberung, "Dungeon&Dragons", ...) endlich
> realisierbar. Spiele mit grossen Entwicklungsbäumen (à la
> Civilazation) umsetzbar.
Daran zweifel ich etwas. Problem neben den großen Feldern ist das schwierige Feedback.
Sagen wir, wir reden von Twilight Imperium - also nur über den Technologiebaum.
Wie signalisierst du den Spielern, welche Technologien sie haben?
Auf Bedarf vorlesen, wie bei FdK? Das ist zuviel Information, die man im Kopf präsent haben müsste.
Karten auf den Tisch legen, wie man es im Brettspiel macht wäre möglich, würde aber das Problem aufwerfen, dass man diese Karten auf das Spielbrett legen müsste, damit die Yvio sie erkennt... geht also auch nicht.
Anzeigen an der Yvio? Kaum, ein paar LEDs, die sicherlich nicht dazu reichen, dass man derart viele Informationen darin versteckt...
> - Zufällige Sprachausgabe (Man denke etwa an Atmosfear, Space > Alert, ...)
> - Visuelle Inputs durch die Konsole
> - Anschluss von Gadgets über USB
> Zuerst einmal muss die Konsole aber erfolgreich am Markt
> platziert werden und darum muss man die Masse ansprechen.
Das läuft auf das Henne/Ei Problem hinaus. Die Yvio muss am Markt sein, damit es dafür Spiele gibt und Spiele kommen erst dafür raus, wenn sie bereits auf dem Markt ist.
> Aber mit der elektronischen Umsetzung ist es akzeptabel. Die
> leichte Zugänglichkeit ist extrem hilfreich für
> "Wenig-Spieler". Es ist nicht mal eine Woche her, da fand
> eine Frau, dass sie das Spiel (in diesem Fall Keltis) extrem
> gut fand (na ja, die Geschmäcker sind verschieden), aber die
> Regeln hätten sie abgestossen, und hätte ich ihr nicht das
> Spiel erklärt, dann hätte sie es nie gespielt. Wieviele
> originalverpackte Spiele habt ihr schon auf Flohmärkten
> gekauft. Wie oft habt ihr gehört, dass die Regel als grosse
> Einstiegshürde gesehen wird.
Da gebe ich dir vollkommen recht, nur dass bei der Yvio dann der hohe Preis eine andere, auch wirksame, Abschreckung neben der Regel darstellt...
Zusammengefasst attestiere ich der Yvio zwar ein gelungenes Konzept, aber sie ist technisch für mich noch nicht attraktiv genug.
Was mir fehlt sind zum einen Unterstützung für kleinere Felder. So dass z.B. ein Descent über die Yvio realisierbar ist (jetzt nur mal von der Größe/Anordnung der Felder).
Hier kann ich mich irren, aber ich vermute dass das technisch aktuell mit der Hardware einfach nicht geht.
Zum anderen bräuche man mehr Feedback von der Konsole. Ideal wäre hier, wenn man Anzeigen/Kontrollen in das Spielbrett einbetten könnte, wo ich auch Zweifel, ob das technisch realisierbar ist, mit der aktuellen Yvio.
Es fehlt einfach sowas wie eine Statusanzeige - FdK löst das mit Chips die man sich im Zweifelsfall vorlesen kann, um sie zu kontrollieren. Das wird bei schwierigeren Spielen schon umständlich.
Ich würde mich freuen, wenn es eine Konsole geben würde, die all dies (und mehr?) in sich vereint.
Die Yvio ist diese Konsole aber nicht und deswegen für mich nicht interessant.
(Mal ganz abgesehen davon, dass ich die bisher erschienen Spiele nicht mag...)