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alea Essen 2009

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stoldti
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alea Essen 2009

Beitragvon stoldti » 10. Juli 2009, 17:08


Zu dem Beitrag weiter unten ein Kaffeesatzlese- und Vorfreude-Link :-)

http://www.boardgamegeek.com/thread/422195

Gruß
Stoldti

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Dietrich
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Re: alea Essen 2009

Beitragvon Dietrich » 11. Juli 2009, 12:59

Moin,
ich bin ein Fan der alea-Reihe von Anfang an.
Ich kein Fan von Feld-Spielen (und fast jedes Jahr ein neues bei alea!).
Was mache ich nun ...?
Ergebnis = Das Regal füllt sich mit nur einmal gespielten alea-Exemplaren

Sammler(un)glück ;-)

Dietrich

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DocFriese
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Re: alea Essen 2009

Beitragvon DocFriese » 11. Juli 2009, 16:11

Interessant die Anmerkung, dass deutsche Leser nur bis 13:00 Uhr arbeiten, und somit Zeit haben, Spiele zu erfinden ;-)

Lars war's

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Spielehansel
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Re: alea Essen 2009

Beitragvon Spielehansel » 12. Juli 2009, 16:32

deutsche Leser oder Lehrer ?

Spielehansel

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peer

[OT] Thread

Beitragvon peer » 12. Juli 2009, 16:44

HiSpielehansel schrieb:
>
> deutsche Leser oder Lehrer ?

Er sprach von Lehrern.

Wens interessiert: Es ist so dass es in den meisten anderen Ländern üblich ist, dass die Lehrer -wie Büroangestellte - zu festen Zeiten kommen und gehen. Korrekturen und Unterrichtsvorbereitung werden dann in der Schule gemacht.
In Deutschland ist es üblich, dass die Lehrer mehr oder minder nur zum Unterricht in die Schule kommen und der Rest zu Hause gemacht wird. Da kann der Eindruck entstehen, die Lehrer hätten ab 13.00 frei. Ich würde ja tatsächlich die Internationale Variante besser finden, doch dann müsste jeder Lehrer auch einen festen Arbeitsplatz bekommen und daran scheitert es hier (ist zu teuer).

ciao
peer

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Thomas O.
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Re: [OT] Thread

Beitragvon Thomas O. » 13. Juli 2009, 08:03

peer schrieb:
>
> Wens interessiert: Es ist so dass es in den meisten anderen
> Ländern üblich ist, dass die Lehrer -wie Büroangestellte - zu
> festen Zeiten kommen und gehen. Korrekturen und
> Unterrichtsvorbereitung werden dann in der Schule gemacht.
> In Deutschland ist es üblich, dass die Lehrer mehr oder
> minder nur zum Unterricht in die Schule kommen und der Rest
> zu Hause gemacht wird. Da kann der Eindruck entstehen, die
> Lehrer hätten ab 13.00 frei. Ich würde ja tatsächlich die
> Internationale Variante besser finden

Hi Peer,

interessant. Der Trend geht doch in den meisten Büroberufen Richtung "Home Office", aus Gründen der Familienfreundlichkeit, der individuellen Zeitplanung und der Flexibilisierung der Arbeitszeit. Ich habe die Gestaltung des Lehrerberufes da immer als vorbildlich gesehen in Deutschland. Warum fändest du es denn besser, eine Präsenzpflicht für Lehrer zu haben?

Grüße Thomas

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achim

Re: [OT] Thread

Beitragvon achim » 13. Juli 2009, 11:24

Thomas O. schrieb:
Der Trend geht doch in den meisten Büroberufen
> Richtung "Home Office", aus Gründen der
> Familienfreundlichkeit, der individuellen Zeitplanung und der
> Flexibilisierung der Arbeitszeit.

Das ist mir neu, dass der Trend in den MEISTEN Büroberufen Richtung "Home Office" gehen soll. Es gibt zwar bestimmte "Workflow"-Bereiche, die von zu Hause am PC erledigt werden können, jedoch natürlich nicht aus Gründen der Familienfreundlichkeit sondern um Sachkosten in den Betrieben zu sparen.

> Ich habe die Gestaltung des
> Lehrerberufes da immer als vorbildlich gesehen in
> Deutschland. Warum fändest du es denn besser, eine
> Präsenzpflicht für Lehrer zu haben?



Was spräche denn dagegen (Mit Ausnahme) der Lehrerlobby, unsere Pädagogen eine fest vorgegebene Arbeitszeit mit Gleitzeitaspekten am Arbeitsplatz "Schulgebäude" verrichten zu lassen. Vor-und Nachbearbeitung der Lehrstunden, Korrekturarbeiten und auch Präsenz (schnelle Kommunikation) wären doch sehr viele Vorteile, denen bisherige Nachteile, wie Behinderungsfaktoren in der häuslichen Umgebung gegenüberstehen. Welche gesellschaftlichen Vorteile hat denn das bisherige System gegenüber einer fest vorgegebene Arbeitszeit mit Gleitzeitaspekten und Kernzeit am Standort?

Relativ freie Arbeitszeitgestaltung findet man bei den Vertreterberufen. Normalerweise haben wir dort allerdings ein kleines Fixum mit beschäftigungsabhängigen (Abastz/Umsatz)Prämien. Dies ist natürlich bei den Lehrberufen undenkbar. Man denke sich nur, ein Lehrer müsse auf seine Prämie verzichten, nur weil er unfähig ist, den Schülern sein Produkt "Wissen" zu "verkaufen". Daher können wir auch nicht die AZG (Arbeitszeitgestaltung")dieser Berufsarten miteinander vergleichen.

Unabhängig davon, glaube ich, dass unsere Pädagogen allgemein eine ausreichende Arbeit leisten. Dennoch bin ich der Meinung durch eine bessere Arbeitszeitgestaltung und auch Überwachung wäre die Arbeit nicht nur ausreichend.

Darüberhinaus sollten auch Ferien viel stärker zur Weiterbildung unserer Lehrkräfte herangezogen werden. Das mag den einen oder anderen Lehrer zwar unschön erscheinen, aber die überall verkündete Weisheit vom lebenslangen Lernen darf auch vor den Ferien der Lehrer nicht haltmachen. In anderen Berufen wird auch abends oder am Wochenende gebüffelt, um am Puls der Zeit zu bleiben. Aktuelles Wissen ist eine Arbeitsleistung, die der Arbeitnehmer mitbringen muss um entsprechend seine Arbeit leisten zu können, um auch die dafür veranschlagte Entlohnung zu erhalten.

Gruß
achim

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Thomas O.
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Re: [OT] Thread

Beitragvon Thomas O. » 13. Juli 2009, 12:45

achim schrieb:
>
> Thomas O. schrieb:
> Der Trend geht doch in den meisten Büroberufen
> > Richtung "Home Office", aus Gründen der
> > Familienfreundlichkeit, der individuellen Zeitplanung und der
> > Flexibilisierung der Arbeitszeit.
>
> Das ist mir neu, dass der Trend in den MEISTEN Büroberufen
> Richtung "Home Office" gehen soll. Es gibt zwar bestimmte
> "Workflow"-Bereiche, die von zu Hause am PC erledigt werden
> können, jedoch natürlich nicht aus Gründen der
> Familienfreundlichkeit sondern um Sachkosten in den Betrieben
> zu sparen.

OK, ich bin hier unausgesprochen von qualifizierten Berufsbildern der freien Wirtschaft (vs. öffentlicher Dienst) ausgegangen. Der Trend der Globalisierung verlangt von allen eine höhere Flexibilität und Mobilität, auch von den Arbeitgebern. Unternehmen werden reihenweise übernommen, fusioniert, umstrukturiert etc., Standorte werden geschlossen, verlagert, umgesiedelt. Wenn du als Arbeitgeber da nicht bereit bist, einige Zugeständnisse in Richtung Arbeitnehmer zu machen und dem Wunsch nach individueller Arbeitsplatzwahl nachkommst, hast du bei der Mitarbeiterbindung oft schlechte Karten...

Ich stelle mir nur mal vor, eine Lehrer-Familie hat seine Lebensplanung darauf ausgerichtet, dass mindestens ein Elternteil ab 14 Uhr zu Hause ist, und nun herrscht für alle Präsenzpflicht bis 17 Uhr, dann kann das schon zu organisatorischen Problemen führen, und vom "Sozialstaat" wäre mal wieder eine Ecke abgebröckelt.

Viele Grüße

Thomas

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Michael S.

Re: [OT] Thread

Beitragvon Michael S. » 13. Juli 2009, 13:22


Hi Achim,
>
> Darüberhinaus sollten auch Ferien viel stärker zur
> Weiterbildung unserer Lehrkräfte herangezogen werden.

klar, dann willst Du bestimmt in Deinem Urlaub eine Weiterbildung besuchen :)))!

Viel Spaß!

nice dice

Michael

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achim

Re: [OT] Thread

Beitragvon achim » 13. Juli 2009, 13:27

Thomas O. schrieb:
> OK, ich bin hier unausgesprochen von qualifizierten
> Berufsbildern der freien Wirtschaft (vs. öffentlicher Dienst)
> ausgegangen.

Welches Berufsbild meinst Du den im konkreten Fall? Gerade von hochqualifizierten MA verlange ich als Arbeitgeber im Normalfall Präsenz und direkten Zugriff. Bei Führungspersonen möchte ich fast schon von Präsenzpflicht sprechen. Eher auf Sachbearbeiterebene habe ich als AG die Möglichkeit Homeoffices einzurichten.

Der Trend der Globalisierung verlangt von allen
> eine höhere Flexibilität und Mobilität, auch von den
> Arbeitgebern. Unternehmen werden reihenweise übernommen,
> fusioniert, umstrukturiert etc., Standorte werden
> geschlossen, verlagert, umgesiedelt. Wenn du als Arbeitgeber
> da nicht bereit bist, einige Zugeständnisse in Richtung
> Arbeitnehmer zu machen und dem Wunsch nach individueller
> Arbeitsplatzwahl nachkommst, hast du bei der
> Mitarbeiterbindung oft schlechte Karten...

Lieber Thomas,
verstehe mich bitte nicht falsch, aber solche Themen sollte man immer aus Sicht des Arbeitgebers diskutieren. Wenn ich von Mitarbeiterbindung rede, dann bekomme ich als Unternehmer Bauchgrimmen. Da denke ich an Kündigungsschutz, zu hohe Entlohnung und phlegmatisches Arbeiten und hohe Krankenstände. Die Mitarbeiter für die ich eine hohe Mitarbeiterbindung anstrebe, das sind meine absoluten Top-Schlüsselpositionen im Betrieb, das sind meine Top-Cashgenerierer, das ist mein "One of hundred". Nicht die Arbeitgeber bewegen sich derzeit, sondern die Arbeitnehmer. Betrachte doch nur die riesigen Pendlerströme. Wenn sich Arbeitgeber bewegen um Dependancen zu verlagern, dann stellenweise doch nur um alte Mitarbeiter zurückzulassen.

> Ich stelle mir nur mal vor, eine Lehrer-Familie hat seine
> Lebensplanung darauf ausgerichtet, dass mindestens ein
> Elternteil ab 14 Uhr zu Hause ist, und nun herrscht für alle
> Präsenzpflicht bis 17 Uhr, dann kann das schon zu
> organisatorischen Problemen führen, und vom "Sozialstaat"
> wäre mal wieder eine Ecke abgebröckelt.

Nun stelle Dir doch einmal vor, ein(e) Mitarbeiter(in) in der freien Wirtschaft hat sich ähnlich eingerichtet wie Dein beschriebener Lehrer, und sein (ihr) Chef streicht seinen (ihren) Arbeitsplatz oder verlangt eine Änderungskündigung mit 42 Stunden Präsenzleistung/Woche?
Das ist für den Einen so "bescheiden" wie für den Anderen aber durchaus für beide denkbar. Und wenn man von "Sozialstaat" spricht, dann heist das doch auch seine "Schwachen" gleichermaßen zu schützen und im Notfall zu unterstützen. Sind Lehrer schwächer als andere und bedürfen stärkeren Schutz als andere?

Das Thema ist sicherlich kein "Spielbox-Thema", aber ich konnte das nicht so stehen lassen.

Gruß
achim

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achim

Re: [OT] Thread

Beitragvon achim » 13. Juli 2009, 13:32

Michael S. schrieb:
>
>
> Hi Achim,
> >
> > Darüberhinaus sollten auch Ferien viel stärker zur
> > Weiterbildung unserer Lehrkräfte herangezogen werden.
>
> klar, dann willst Du bestimmt in Deinem Urlaub eine
> Weiterbildung besuchen :)))!

Selbstverständlich, wo ist da das Problem. Wer etwas erreichen will oder auch nur Bestehendes zu bewahren versucht, der sollte auch einiges dafür tun. Wie schon gesagt, Entlohnung gibt es nur für angewandte Fähigkeiten und Fertigkeiten. Diese muß ich natürlich als Arbeitnehmer zur Verfügung stellen können oder sieht das jemand anders?Da mache ich auch vor meiner Person nicht halt, und das, obwohl wohl mein Urlaub um einiges kürzer sein dürfte, als der der Lehrer.

Gruß
achim

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peer

Re: [OT] Thread

Beitragvon peer » 13. Juli 2009, 13:37

Hi,
ja natürlich müsste man die Kindergärten länger auflassen.
Vor allem aber - wie gesagt - müssten vernünftige Arbeitsplätze her. Ich z.T. teile mir eine Ablagefläche (Schreibtisch kann man das nicht nennen) mit 2 Kollegen. Die Fläche ist im Lehrerzimmer wo 30 Kollegen arbeiten - da ist zumindest mir konzentriertes Korrigieren oder eine sinnvolle Unterrichtsvorbereitung nicht möglich. Mal davon ab, dass wir uns zu dreißigt auch nur einen Computer teilen. Unter diesen Vorraussetzungen sind "Bürostunden" albern, denn dann müsste man zusätzlich noch zu Hause arbeiten - Wo wäre da der Witz?

Mit eigenem Büroplatz und Computer hätte die Angelegenheit aber den Vorteil, dass man sich untereinander besser absprechen könnte, ich könnte gleich gucken ob Chemikalien udn Geräte zur Verfügung stehen etc. Und natürlich wäre es besser fürs Image, denn es denken ja immer noch Leute, Lehrer würden nichts tun, wenn sie zu Hause sind...

ciao
peer (der glaubt dass es so viele schlechte Lehrer gibt wie schlechte Richter, Piloten oder Podologen...)

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peer

Re: [OT] Thread

Beitragvon peer » 13. Juli 2009, 13:49

Hi,
Zwei Missverständnisse muss ich doch einräumen:
1.) Wirklich Urlaub hab ich nur in den Sommerferien. Weihnachten versuche ich mir ebenfalls freizuhalten. In den anderen Ferien vergeht tatsächlich kein Tag an dem ich nicht an Unterrichtsvorbereitung oder Korrekturen sitze. Das mag früher anders gewesen sein, aber heutzutage habe ich in der Oberstufe Klassenfrequenzen von über 30 Schülern, die dann alle 2-4 Stündige Klausuren schreiben. Der Korrekturaufwand in Chemie ist z.B. in einer elften Klasse praktisch nur noch in den Ferien zu bewerkstelligen.
Wenn du meinst Lehrer haben ja ach so viele Ferien möchte ich darauf hinweisen, dass Selbstständige Heimarbeietr 365 Tage "Ferien" haben, die sind ja das ganze Jahr über zu Hause ;-)
Und was gerne vergessen wird: Wir mögen im Vergleihc recht viel frei haben (wobei normale Arbeitnehmer in Deutschland sich auch kaum beschweren dürfen - aus meiner Erfahrung an internationalen Schulen kenne ich die amerikanische Methode 2 Wochen im Jahr frei nehmen zu dürfen - inkl. Krankentage!). Dafür können wir nicht wählen wann wir frei haben wollen. Während der Spielemesse in Essen arbeiten zu müssen kann ich gut verknusen - ich kenne aber z.B. einen Lehrer, der nicht weiß wie er seinen Kleinverlag in Essen aufstellen soll, wenn er da arbeiten muss. Und wenn meine Verwandten in den Philippinen große Familienfeste feiern, muss ich fehlen.

2.) Meine Kollegen bilden sich eigentlich alle weiter. Allerdings sind die Weiterbildungsveranstaltungen, die ich bislang besuchte eher zu nix zu gebrauchen. Ich kaufe mir da lieber jeden Monat einige neue Fachbücher um meinen Horizont zu erweitern.

ciao
peer

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achim

Re: [OT] Thread

Beitragvon achim » 13. Juli 2009, 13:58

peer schrieb:

> Vor allem aber - wie gesagt - müssten vernünftige
> Arbeitsplätze her.

Ich antworte mal in einem typischen Jargon:

Wenn ich xy AK installiere, muß im Vorfeld für eine ausreichende AP-Einrichtung gesorgt werden. Hierfür ist ein Investitionsplan zu erstellen, auch im Hinblick auf ein mögliche kostengüstigere Auslagerung (Homeoffice) oder Fremdvergabe.

D.h., wenn ich Arbeitskräfte einstellen will, muß ich für jene eine ausreichende interne betriebliche Infrastruktur schaffen, diese ist zu bewerten und diese ist abzuwägen mit externen Arbeitsplätzen. Wenn ich das unterlasse, handle ich u.U. unwirtschaftlich.

Es macht natürlich keinen Sinn, 10 oder noch mehr Lehrer in einen Keller mit einem Stuhl, einem Schreibtisch und keinen PC zu sperren. Person und Ausstattung bedingen sich natürlich. Sollte es jemals zu einer Änderung kommen, was ich leider nicht glaube, dann müssen auch die Rahmenbedingungen verändert werden.


> peer (der glaubt dass es so viele schlechte Lehrer gibt wie
> schlechte Richter, Piloten oder Podologen...)

Das mag durchaus sein, nur sollte man an der Veränderung des Prozentsatzes der Schlechten nicht arbeiten dürfen?

Gruß
achim

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Thomas O.
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Re: [OT] Thread

Beitragvon Thomas O. » 13. Juli 2009, 14:04

achim schrieb:
>
> Welches Berufsbild meinst Du den im konkreten Fall? Gerade
> von hochqualifizierten MA verlange ich als Arbeitgeber im
> Normalfall Präsenz und direkten Zugriff. Bei Führungspersonen
> möchte ich fast schon von Präsenzpflicht sprechen. Eher auf
> Sachbearbeiterebene habe ich als AG die Möglichkeit
> Homeoffices einzurichten.

Aus meiner Erfahrung: Controlling, Assistenz, Produktmanagement, Marketing, Finance. Alles machbar, wenn man es richtig angeht.
Führungskräfte nehme ich aus. Da sprichst du richtig von Präsenzpflicht.


> Lieber Thomas,
> verstehe mich bitte nicht falsch, aber solche Themen sollte
> man immer aus Sicht des Arbeitgebers diskutieren.

Tu ich.


>Wenn ich von Mitarbeiterbindung rede, dann bekomme ich als Unternehmer
> Bauchgrimmen. Da denke ich an Kündigungsschutz, zu hohe
> Entlohnung und phlegmatisches Arbeiten und hohe
> Krankenstände. Die Mitarbeiter für die ich eine hohe
> Mitarbeiterbindung anstrebe, das sind meine absoluten
> Top-Schlüsselpositionen im Betrieb, das sind meine
> Top-Cashgenerierer, das ist mein "One of hundred".

Das lasse ich besser unkommentiert...

> Nun stelle Dir doch einmal vor, ein(e) Mitarbeiter(in) in der
> freien Wirtschaft hat sich ähnlich eingerichtet wie Dein
> beschriebener Lehrer, und sein (ihr) Chef streicht seinen
> (ihren) Arbeitsplatz oder verlangt eine Änderungskündigung
> mit 42 Stunden Präsenzleistung/Woche?
> Das ist für den Einen so "bescheiden" wie für den Anderen
> aber durchaus für beide denkbar. Und wenn man von
> "Sozialstaat" spricht, dann heist das doch auch seine
> "Schwachen" gleichermaßen zu schützen und im Notfall zu
> unterstützen. Sind Lehrer schwächer als andere und bedürfen
> stärkeren Schutz als andere?

Nein, aber Peer hat die Probleme schon angesprochen, für jede Lehrkraft einen adäquaten Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Wie willst du das ohne riesige Aufgaben realisieren? Für jeden ist es schlecht, wenn sich die Bedingungen verschlechtern. Aber ist es in Summe besser, wenn sich alle verschlechtern, als wenn nur einzelne sich verschlechtern? Ich meine nicht, dass man immer alles und jeden gleich behandeln kann.

Thomas

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peer

Re: [OT] Thread

Beitragvon peer » 13. Juli 2009, 14:09

Hi,
achim schrieb:

> D.h., wenn ich Arbeitskräfte einstellen will, muß ich für
> jene eine ausreichende interne betriebliche Infrastruktur
> schaffen, diese ist zu bewerten und diese ist abzuwägen mit
> externen Arbeitsplätzen. Wenn ich das unterlasse, handle ich
> u.U. unwirtschaftlich.
>
> Es macht natürlich keinen Sinn, 10 oder noch mehr Lehrer in
> einen Keller mit einem Stuhl, einem Schreibtisch und keinen
> PC zu sperren. Person und Ausstattung bedingen sich
> natürlich. Sollte es jemals zu einer Änderung kommen, was ich
> leider nicht glaube, dann müssen auch die Rahmenbedingungen
> verändert werden.

Oh Ja. Und das kostet Geld. Und an der Bildung kann man gut sparen - ist ja mit der größte Posten in der Stadtverwaltung. Also wird der Bildungsapparat nur dort verbessert, wos nichts kostet - oder zumindest wenig. Z.B. in dem man sagt: "Weihnachtsfeiern dürfen am letzten Schultag erst am Nachmittag stattfinden." (Kein Scherz, ist in berlin so eingerichtet, weil viel ausfällt. Weil Lehrer fehlen.)


> > peer (der glaubt dass es so viele schlechte Lehrer gibt wie
> > schlechte Richter, Piloten oder Podologen...)
>
> Das mag durchaus sein, nur sollte man an der Veränderung des
> Prozentsatzes der Schlechten nicht arbeiten dürfen?

Selbstverständlich! Nur arbeiten in anderen Berufen Leute an der Verbesserung der Bedingungen die sich damit auskennen (bilde ich mir jedenfalls ein). Als der Ministerpräsident von Niedersachsen gefragt wurde, warum die Grundschule (trotz guter Erfahrungen) wieder auf 4 Klassen beschränkt wurde war seine Antwort: "Das finde ich besser so. Und so war das früher ja auch." (Ich hab die Talkshow gesehen)
Keiner würde auf die Idee kommen einem Ingenieur reinzureden wie er eine Brücke zu bauen hat. Aber irgendwie fühlen sich viele Leute ohne Ausbildung in ErwiehungsWISSENSCHAFT berufen die Schule/Unterrichtsbedingungen zu verändern.

ciao
peer

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peer

Re: [OT] Thread

Beitragvon peer » 13. Juli 2009, 14:13

Hi,
Weils passt kleine Ergänzung: Nicht nur das Equipment ist das Problem. Das viel größere sind die fehlenden Räumlichkeiten. In dem Gymnasium in dem ich Referendariat gemacht habe gibt es nur ein Lehrerzimmer für alle Kollegen- Die Naturwissenschaftlöer haben ihre Zelte in den Sammlungsräumen aufgeschlagen. Es fehlt ein Pausenraum für die Schüler. Der Ganztagsbetrieb kann nicht eingerichtet werden, weil es keine Möglichkeit gibt eine Cafeteria/Mensa/Küche einzurichten, wo die Schüler während der Mittagszeit essen könnten (was -wenn ich das richtig im Kopf habe - Pflicht für Ganztagsschulen ist).

Wer da Lehrereinzelarbeitsplatze einrichten will muss ein neues Schulgebäude bauen.

Ich würde nicht damit rechnen... ;-)

ciao
peer

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achim

Re: [OT] Thread

Beitragvon achim » 13. Juli 2009, 14:26

Hallo Thomas,

wenn Du mir eine Firma nennst, wo ich als Controller von zu Hause aus arbeiten darf, dann bewerbe ich mich dort. :grin:

Gruß
achim

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achim

Re: [OT] Thread

Beitragvon achim » 13. Juli 2009, 14:34

Über Urlaub will ich eigentlich nicht reden, ich denke dieser Aspekt erübrigt sich für diese Diskussion. Aber wenn wir über den Lehrberuf reden, dann sollten wir keine Einzelfälle diskutieren. Von der Grundschule bis zum Gymnasium haben wir ein sehr großes Spektrum, ebenso wie die verlangte Leistung für A10 eine andere sein dürfte (sollte) als für A14.

Abschließend noch, die Rahmenbedingungen dürfen kein Totschlagargument für eine Änderung der Anwesenheitszeiten sein, sondern müssen genauso einem Fortschritt unterzogen werden.

So nun lasst uns weiterspielen! :smile:

Gruß
achim

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Michael S.

Kurze Info

Beitragvon Michael S. » 13. Juli 2009, 14:47

Hallo Achim,

A 10 = Grundschule?? A 14 = Gymnasium??? Irgendwie bist Du nicht richtig informiert: in der Grundschule bekommt ein Lehrer normalerweise A 11, der Rektor A 12 -- im Gymasium ist die Besoldung eines Studienrates A 13, wenn man sich weiterbildet (sic!), kann man sich auf eine höhere Tätigkeit bewerben ( i.d.R. A 14 - Oberstudienrat), Stellen in der Schulleitung sind A 15 ( Studiendirektor)oder A 16 (Oberstudiendirektoren). Übrigens sind die Mitglieder der Schulleitung im Sommer höchstens 3 Wochen im Urlaub, die restliche Zeit ist natürlich Präsenspflicht.

Die Diskussion über die Ferienzeit der Lehrer hat einen langen Bart, übrigens kann jeder Mensch den Lehrerberuf wählen und in die Schule gehen - wir suchen händeringend Nachwuchs - komisch ist, dass wohl der Traumberuf "Lehrer" nicht die besten Arbeitsbedingungen hat und die meisten Leute lieber in die Wirtschaft oder in die Verwaltung gehen.

nice dice

Michael

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Re: Kurze Info

Beitragvon peer » 13. Juli 2009, 14:54

Hi,
Michael S. schrieb:
>
> Die Diskussion über die Ferienzeit der Lehrer hat einen
> langen Bart, übrigens kann jeder Mensch den Lehrerberuf
> wählen und in die Schule gehen - wir suchen händeringend
> Nachwuchs - komisch ist, dass wohl der Traumberuf "Lehrer"
> nicht die besten Arbeitsbedingungen hat und die meisten Leute
> lieber in die Wirtschaft oder in die Verwaltung gehen.

Liegt wohl an der Ausbildungszeit 5 Jahre Regelstudienzeit + 2 Jahre Referndariat für nen Beruf mit nur geringen Aufstiegschancen und (für die Ausbildung) vergleichsweise geringe Bezahlung (in Berlin sollte das ja angehoben werden, stimmte aber dann doch nicht - Propaganda!) und shclechtes Image - da schon lieber Kohle scheffeln :-)

ciao
peer

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peer

Re: [OT] Thread

Beitragvon peer » 13. Juli 2009, 14:57

Hi,
Welche Einzelfälle meinst du denn? Die Einzelfälle die in den Ferien nichts zu tun haben? Naja, Einzelfälle eben.

Was die Rahmenbedingungen betrifft gebe ich dir Recht: Gugst du in den Urthread wirst du feststellen dass ich mich für Präsenzzeiten ausgesprochen habe. Unter der Bedingung allerdings dass ich da auch die Möglichkeit habe zu arbeiten und nicht nur in der Schule bin, um den Neid der anderen Berufsgruppen nicht zu erregen :-)

Ich habe durchaus auch in anderen Jobs gearbeitet. Und ich habe es immer genossen, dass ich nach Hause gehen konnte und nicht mehr an die Arbeit denken musste. Das vermisse ich und wenns die Möglichkeit gäbe, würde ich dahin zurückgehen.

ciao
peer

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achim

Re: Kurze Info

Beitragvon achim » 13. Juli 2009, 15:07

Um Mißverständnisse vorzubeugen, ich sehe das nicht als Neiddiskussion, da jeder, der das Zeug und die Neigung dafür hat, diesen Beruf ergreifen kann. Ich habe keine Neigung dafür und ich bin auch nicht neidisch, dass andere etwas vermeindlich haben sollten was mir vorenthalten sein könnte. Ich habe mich für einen anderen Weg entschieden und bin damit zufrieden. Nur wenn wir immer über Mißstände reden, dann müssen wir uns auch heilige Kühe ansehen dürfen und wo eventuell noch nicht abgerufenes Potential sein könnte, sollten wir dieses auch einsetzen oder bestehendes besser nutzen. Das gilt selbstverständlich auch für meinen Berufszweig. Aber die Ausbildung unserer Kinder muß in unser aller Interesse sein, und ich denke da ist durchaus noch die eine oder andere Verbesserung möglich.

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achim

Re: [OT] Thread

Beitragvon achim » 13. Juli 2009, 15:21

Eine Änderung der Arbeitsbedingungen macht natürlich nur dann Sinn, wenn es der Sache, also der Ausbildung unserer Kinder dient. Um niedere Beweggründe (Neid) einiger einfältiger Mitbürger zu befriedigigen gibt es bestimmt auch kostengüstigere Möglichkeiten.

Ich glaube übrigens durchaus, dass es auch unter den Lehrern (speziell den Junglehrern) eine gewisse Anzahl Befürworter für eine Präsenz an Schulen gibt. Richtig umgesetzt dürfte imo in vielen Einrichtungen eine positive Entwicklung eintreten.

Gruß
achim

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peer

Re: [OT] Thread

Beitragvon peer » 13. Juli 2009, 15:27

Hi,
achim schrieb:
>
> Eine Änderung der Arbeitsbedingungen macht natürlich nur dann
> Sinn, wenn es der Sache, also der Ausbildung unserer Kinder
> dient. Um niedere Beweggründe (Neid) einiger einfältiger
> Mitbürger zu befriedigigen gibt es bestimmt auch
> kostengüstigere Möglichkeiten.
>
> Ich glaube übrigens durchaus, dass es auch unter den Lehrern
> (speziell den Junglehrern) eine gewisse Anzahl Befürworter
> für eine Präsenz an Schulen gibt. Richtig umgesetzt dürfte
> imo in vielen Einrichtungen eine positive Entwicklung
> eintreten.


Ein schönes Schlußwort!

ciao
peer


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