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Was mir an Fresko (nicht) gefällt

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Jonas
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Was mir an Fresko (nicht) gefällt

Beitragvon Jonas » 4. Mai 2010, 10:50

Gestern hatte ich Fresko zum dritten Mal auf dem Tisch und irgendwie ist bei mir schon jetzt ein wenig die Luft raus, verbunden mit einem zwiespältigen Gefühl.

Zunächst mal muss ich sagen, dass ich das Thema und die handwerkliche Umsetzung ausgezeichnet finde. Ein Fresko Stück für Stück zu restaurieren, ist echt mal was anderes, und die Mechanik passt bis auf kleine Details wunderbar und sehr logisch dazu. Das Spiel sieht klasse aus, am Material und am Spielplan gibt’s nichts zu meckern. Auch der Spielablauf funktioniert reibungslos. Alles wurde hervorragend herausgearbeitet. Beim ersten Durchlesen der Spielregel bekommt man echt Appetit. Aber mittlerweile ist dieses erste Wow-Gefühl ein wenig in den Hintergrund getreten und das reine Spiel bleibt.

Irgendwie suggeriert das Spiel sehr viel, aber man macht trotzdem immer das Gleiche: wenn ich früh dran bin, dann hole ich die lukrativen Farben, andernfalls hoffe ich darauf, halbwegs was Gutes abzubekommen. Wenn ich früh im Dom dran bin, schlage ich so gut ich kann bei den lukrativen Plättchen zu, andernfalls hoffe ich darauf, dass meine vorhandenen Farben noch zu irgendwas gereichen. Wenn möglich, hole ich im Dom natürlich den Bischof in die Nähe, um Bonuspunkte zu kassieren, andernfalls eben nicht. Man ist halt früh dran oder spät, alles andere ergibt sich fast von selbst. Ich glaube, dass genau hier das Problem liegt, dass der erste Teil, nämlich früh oder spät aufzustehen, auch wenn das mit den verbundenen Stimmungen originell ist, alles andere sehr starr macht, zu starr. Da kommt fast nichts Überraschendes mehr, jedenfalls nichts, dass irgendwie Schwung reinbringt. Und die Module reißen es auch nicht raus, im Gegenteil, sie suggerieren noch mehr, ohne etwas am Problem zu ändern.

Mein Wunsch, häufiger das Fresko zu restaurieren hat jedenfalls sehr schnell sehr stark nachgelassen. Nicht dass es ein schlechtes Spiel ist, aber es ist bei weitem nicht das, was es verheißt.

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rolf
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Re: Was mir an Fresko (nicht) gefällt

Beitragvon rolf » 4. Mai 2010, 11:07

Hallo Jonas,

das hört sich ja fast so an, wie bei Colonia ???

Rolf

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VolkerN.

Re: Was mir an Fresko (nicht) gefällt

Beitragvon VolkerN. » 4. Mai 2010, 12:11

Moin Rolf,

>rolf schrieb:
>
> Hallo Jonas,
>
> das hört sich ja fast so an, wie bei Colonia ???
>
> Rolf

geht es bei Colonia etwa auch um das Restaurieren eines Freskos ;-)??

Grüße

VolkerN. ( findet Fresko klasse )

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Ungernspieler
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Beiträge: 15

Re: Was mir an Fresko (nicht) gefällt

Beitragvon Ungernspieler » 4. Mai 2010, 12:36

Hallo Jonas,

ich kann Dir hier nur vollständig beipflichten.

Viel wichtiger ist aber, das Du hier ein Posting vorlegst, welches mal wieder richtig Fleisch hat und sehr lesenswert ist. Solche Beiträge sind in den letzten Jahren hier stark zurückgegangen.

Gruß
Thomas

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ravn

Re: Fresko: Zu wenig Abwechslung, zu viel vorbestimmt?

Beitragvon ravn » 4. Mai 2010, 13:01

Jonas schrieb:
>
> Gestern hatte ich Fresko zum dritten Mal auf dem Tisch und
> irgendwie ist bei mir schon jetzt ein wenig die Luft raus,

> Man ist halt früh dran
> oder spät, alles andere ergibt sich fast von selbst.

> Und die Module reißen es auch nicht raus, im Gegenteil, sie
> suggerieren noch mehr, ohne etwas am Problem zu ändern.

In der Grundversion stimme ich Dir zu. So war auch mein Ersteindruck nach einer Partie. Die Aufstehzeit hat den Rest der Runde fast schon vorbestimmt. Ist man zudem als letzter Spieler in der Reihenfolge am Zug, fällt die Wahl der "Aufstehzeit mit spielerischen Auswirkungen" auch schon mal ganz weg. Man muss halt nehmen, was übrig bleibt.

Im Zweifelsfall also lieber Siegpunkt-Potentiale hinter seinem Sichtschirm horten und hinter den Mitspielern zurückbleiben? Klappt auch nicht so ganz, da das Geld pro Runde für gemalte Frekenplättchen sich gut summieren kann und in unserer letzten Partie mich zum Sieg katapultiert hat.

Durch die komplexen Farben, die man erst durch zweifach mischen erreichen kann, wurde das Spiel für mich aber schon vielschichtiger. Zudem haben mir die Bonus-Farbklecks-Plättchen und der erweiterte Altarraum unterschiedliche bzw. andere Spielstrategien ermöglicht. Dadurch hat das Spiel bei mir den Spung von "unteres Mittelmass" auf "spiele ich gerne wieder mit" geschafft.

Ob es auf Dauer motivieren kann oder sich wie bei Vasco da Gama doch Ermüdungserscheinungen zeigen, weil der Ablauf fast schon zu gleichförmig ist und wenig Varianz bietet, ist eine für mich noch offene Frage. Nur dreimal gespielt und schon langweilig, das wäre aber ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis für Fresko.

Cu/Ralf

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rolf
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Re: Was mir an Fresko (nicht) gefällt

Beitragvon rolf » 4. Mai 2010, 13:17

Moin Volker,

natürlich nicht !!!

Am Ende einer Runde tausche ich meine erworbene Währung in Relikte um.

Rolf (der die spielerischen Unterschiede der beiden Spiele sucht)

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Helmut
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Re: Fresko: Zu wenig Abwechslung, zu viel vorbestimmt?

Beitragvon Helmut » 4. Mai 2010, 13:40

Das wäre dann Fehlkauf für mich!

SG
Helmut (der Fresko nicht besitzt)

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nascar8

Re: Was mir an Fresko (nicht) gefällt

Beitragvon nascar8 » 4. Mai 2010, 15:56

Hallo Jonas,

Dein Erfahrungsbericht ist interessant, deckt sich aber nicht mit meinen (bisherigen) FRESKO - Partien.

Die Module lassen ganz andere Taktiken / Strategien zu. Insb. "Die Aufträge des Bischofs" gaben meinen bisherigen Partien einen ganz anderen Charakter: Plötzlich waren die "kleinen" Freskoplättchen sehr begehrt, denn sie versprechen fixe Punkte und Erträge /Einkommen. Und diese Strategie der Schnelligkeit "beißt" sich wunderbar mit der Strategie die das Modul "Die besonderen Farbmischungen" ins Spiel bringt.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit der "Geldsammel-Stratgie"?

Eine wirklich besondere Herausforderung ist meines Erachtens "Das Basisspiel zu zweit". In meiner ersten Partie dieser Art gewann der Nichtspieler "Leonardo". Ab der zweiten Partie bekam zumindest einer von uns ihn in den Griff.

Grüße
Dieter

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Carsten Pinnow
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Re: Was mir an Fresko (nicht) gefällt

Beitragvon Carsten Pinnow » 5. Mai 2010, 08:16

nascar8 schrieb:
>
> Die Module lassen ganz andere Taktiken / Strategien zu. Insb.
> "Die Aufträge des Bischofs" gaben meinen bisherigen Partien
> einen ganz anderen Charakter: Plötzlich waren die "kleinen"
> Freskoplättchen sehr begehrt,

plötzlich? Ich bin mir nicht sicher, hatte aber während meiner Partien den Eindruck gewonnen, dass die kleinen IMMER SCHON lukrativer waren. Zumindest dann, wenn bezahlt wird und Extrapunkte kassiert werden.



> Eine wirklich besondere Herausforderung ist meines Erachtens
> "Das Basisspiel zu zweit". In meiner ersten Partie dieser Art
> gewann der Nichtspieler "Leonardo". Ab der zweiten Partie
> bekam zumindest einer von uns ihn in den Griff.

Wie habt ihr das denn geschafft? In meinen 2er-Partien hatten beide Spieler stets ca. 50% mehr Punkte als Leonardo. DIeser Vorsprung kristallisierte sich jedoch imer erst gegen Ende der Partie heraus, als das Einkommen hoch genug war um nicht die Geldaktion wählen zu müssen und somit immer häufiger am Fresko gearbeitet wurde.



cheers,
Carsten

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nascar8

Re: Was mir an Fresko (nicht) gefällt

Beitragvon nascar8 » 5. Mai 2010, 13:00

Wir spielen die 2er Variante auch mit allen Modulen. Daher hat ein FRESKOplättchen einen Wert von 3 bis max. 24, also einen Durchschnitt von 10. Das macht bei z. B. 7 Runden (wg. der Porträt- Karten) insg. 70 Siegpunkte .... eher mehr. Und das ist ein dicker Batzen, denn man als Normalspieler erst einmal erreichen muss ....

.... meine ich
Dieter


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