Gestern hatte ich Fresko zum dritten Mal auf dem Tisch und irgendwie ist bei mir schon jetzt ein wenig die Luft raus, verbunden mit einem zwiespältigen Gefühl.
Zunächst mal muss ich sagen, dass ich das Thema und die handwerkliche Umsetzung ausgezeichnet finde. Ein Fresko Stück für Stück zu restaurieren, ist echt mal was anderes, und die Mechanik passt bis auf kleine Details wunderbar und sehr logisch dazu. Das Spiel sieht klasse aus, am Material und am Spielplan gibt’s nichts zu meckern. Auch der Spielablauf funktioniert reibungslos. Alles wurde hervorragend herausgearbeitet. Beim ersten Durchlesen der Spielregel bekommt man echt Appetit. Aber mittlerweile ist dieses erste Wow-Gefühl ein wenig in den Hintergrund getreten und das reine Spiel bleibt.
Irgendwie suggeriert das Spiel sehr viel, aber man macht trotzdem immer das Gleiche: wenn ich früh dran bin, dann hole ich die lukrativen Farben, andernfalls hoffe ich darauf, halbwegs was Gutes abzubekommen. Wenn ich früh im Dom dran bin, schlage ich so gut ich kann bei den lukrativen Plättchen zu, andernfalls hoffe ich darauf, dass meine vorhandenen Farben noch zu irgendwas gereichen. Wenn möglich, hole ich im Dom natürlich den Bischof in die Nähe, um Bonuspunkte zu kassieren, andernfalls eben nicht. Man ist halt früh dran oder spät, alles andere ergibt sich fast von selbst. Ich glaube, dass genau hier das Problem liegt, dass der erste Teil, nämlich früh oder spät aufzustehen, auch wenn das mit den verbundenen Stimmungen originell ist, alles andere sehr starr macht, zu starr. Da kommt fast nichts Überraschendes mehr, jedenfalls nichts, dass irgendwie Schwung reinbringt. Und die Module reißen es auch nicht raus, im Gegenteil, sie suggerieren noch mehr, ohne etwas am Problem zu ändern.
Mein Wunsch, häufiger das Fresko zu restaurieren hat jedenfalls sehr schnell sehr stark nachgelassen. Nicht dass es ein schlechtes Spiel ist, aber es ist bei weitem nicht das, was es verheißt.