Beitragvon Micha A. » 26. September 2010, 18:23
Hallo Günter,
ich finde die Kritik in keiner Form unangemessen, sondern fair und vom Fazit her sogar recht wohlwollend.
Deine Kritik an der Kritik kann ich daher nicht nachvollziehen.
Auch dieses...
> Ich finde, die Rezension und die abweichenden Anmerkungen
> zeigen, wie sehr Spiele Geschmacksache sind.
...ist doch nun wirklich nichts neues. Zeig mir bitte ein Spiel, dass allen gleich gut gefällt....?
> Was ist nun richtig? Da bin ich doch froh, dass es in der
> Spielbox mittlerweile die Anmerkungen der Mitbewerter gibt,
> so dass sich die Leser ein differenziertes Bild machen können.
Genau dafür ist der Kasten ja da. Und er wurde hier genutzt, in beide Richtungen.
> Weniger froh bin ich, dass ein Spiel, das „von meinen
> Runden immer wieder und wieder gewünscht wurde“, in der
> Spielbox nicht über eine mittelmäßige Bewertung hinauskommt.
Das ist verständlich, aber in meinen Augen durchaus nachvollziehbar. Es bietet in der tat nichts neues, und auch in meinen Spielrunden war das Fazit eher verhalten. Ein Spieler kannte es vorher schon und musste dazu überredet werden es nochmal zu spielen, ein anderer fand es so schlecht, dass er während des Spiels ausstieg (fand ich auch etwas übertrieben, aber naja...) und selbst ich als jemand, der nicht grundsätzlich was gegen verdecktes Bieten hat, muss sagen: Ich brauch's nicht nochmal.
Denn was bei einem 6nimmt, einem Zum Kuckuck/Land unter oder Hol's der Geier aufgrund deren Kürze funktioniert, das trägt bei Deinem Spiel leider nicht.
Es kommt von der Aufmachung her daher wie ein "Freakspiel", Du siehst es als "Familienspiel", letztendlich aber ist es ein Glücksspiel, das sich vielerlei Mechanismen bedient, ohne dass dies irgendwie ein befriedigendes Spielerlebnis ergibt.
Und auch wenn es in der Tat von Schwierigkeitslevel her für die Familie geeignet sein könnte...
> Klassische Familienspiele, und das möchte Chocolatl sein,
...sehe ich es dort nicht. Zumindest nicht in meiner Familie. Das Spiel ist pure Mechanik. Man macht an jeder Station was anderes, aber doch immer nur das Gleiche (ganz egal, welchen Bietmechanismus die Position des Führenden vorgibt). Da ist null Eintauchen, null Story, null Mitfiebern. Ich opfere nicht. Ich produziere keinen Göttertrank. Ich baue nichts auf.
Wenn ich mit meinen Kindern spiele, dann entsteht bei "Siedler" eine Landschaft, bei "Linie 1" entwerfen wir Schienennetze, bei "Top Race" fahren wir ein Rennen gegeneinander.
Das fehlt bei Chocolatl total, hier haben wir lediglich ein verdecktes Kartenablegen hoch 10.
> die tolle Grafik von Ryan Laukat
Sie ist gut, aber dem heutigen Standard angemessen.
> Tatsache, dass die verschiedenen Bietarten zusätzlich
> Abwechslung in den Spielverlauf bringen.
Hmm. Objektiv hast Du recht, subjektiv bringt's aber nichts.
Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass die Rezi dem Spiel durchaus gerecht wird, nicht unfair (sondern im Gegenteil im Fazit fast etwas zu wohlwollend) ist und auch sonst nichts hat, worüber man sich beschweren müsste.
Gruß
Micha