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Chocolatl und die Noten.....

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Günter Burkhardt
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Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon Günter Burkhardt » 24. September 2010, 18:08

Sollte ich wieder ein Spiel entwickelt haben, an dem sich die Geister scheiden? Aufgrund der für mich etwas überraschenden Kritik möchte auch ich meine Gedanken dazu äußern.
Ich finde, die Rezension und die abweichenden Anmerkungen zeigen, wie sehr Spiele Geschmacksache sind. Die Formulierungen reichen von „geschmeidig, schnell, spannend“ über „verläuft meistens überraschend zügig und munter“ bis hin zu „für das Gebotene zu lang“ und „plätschert eher monoton vor sich hin“.
Was ist nun richtig? Da bin ich doch froh, dass es in der Spielbox mittlerweile die Anmerkungen der Mitbewerter gibt, so dass sich die Leser ein differenziertes Bild machen können.

Weniger froh bin ich, dass ein Spiel, das „von meinen Runden immer wieder und wieder gewünscht wurde“, in der Spielbox nicht über eine mittelmäßige Bewertung hinauskommt.
Klassische Familienspiele, und das möchte Chocolatl sein, haben natürlich eine andere Zielgruppe als Freakspieler. Deshalb sollte eine Bewertung auch auf die Zielgruppe abgestimmt sein. Ein Spiel, das einen schnellen Einstieg bietet, Spaß macht und einen Ärgerfaktor aber natürlich auch eine Glückskomponente hat, kann und will sich nicht mit z.B. „Tore der Welt“ messen. So sollte aus meiner Sicht eine Bewertung auch auf diesem Hintergrund stattfinden.

Noch eine Anmerkung zum Schluss. In der Rezension sind zwei Aspekte nicht angesprochen, die mir wichtig sind. Zum einen die tolle Grafik von Ryan Laukat (es gibt übrigens auch eine Masterprint-Ausgabe mit künstlerischem Cover) und die Tatsache, dass die verschiedenen Bietarten zusätzlich Abwechslung in den Spielverlauf bringen.

Spiele Grüße

Günter

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bpsyc
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Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon bpsyc » 24. September 2010, 18:29

Ich habe mir Chocolatl zugelegt, weil ich es für ein sehr gutes Gateway-Spiel für Familien und Gelegenheitsspieler halte.

Als leidenschaftlicher Vielspieler muss ich sagen, Chocolatl erschöpft sich am Kartenmechanismus, der auf Dauer sehr stereotyp sein kann. Außerdem ist es oft passiert, dass der Führende eilig davongerannt ist und ziemlich schnell seine 40 Punkte erreicht hat.

Gruß bpsyc

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fleXfuX

Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon fleXfuX » 24. September 2010, 19:19

Die Zielgruppe wird von der Benotung, wenn überhaupt, nur über Umwege etwas mitbekommen!
"Klassische Familienspieler" lesen solche Zeitschriften, in der Regel, nicht!
Der Spielbox-Leser hat ein Level erreicht, in dem er anhand der Rezension einschätzen kann ob das Spiel für ihn ansprechend ist.
Wenn ich mir einen neuen Polo kaufe, lese ich nicht vorher die VW-Scene oder ein GTI-Magazin und wenn ja, dann bin ich soweit im Thema drin, dass ich mir selbst ein Urteil bilden kann.
Ich habe mir die Rezension bis jetzt nicht durchgelesen, werde dies jetzt natürlich tun. :-)

MfG
fleXfuX

Post Scriptum :-P
Mir kommt es so vor, dass die Wirkung der Meinungen in Fachzeitschriften auf deren Leser und die dadurch erreichbaren Multiplikatoren auf den Endverbraucher überschätzt werden. Wie sich diese, gemeint sind die Meinungen, auf die Fachhändler auswirken, kann ich nicht beurteilen.

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guidoku
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Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon guidoku » 24. September 2010, 20:34

Spielekritiken sehe ich eigentlich nicht kritisch. Ich muß mir selber ein Bild von einem Spiel machen in dem ich es spiele. Natürlich geibt es Spiele für Vielspieler und für Familien. Da ich sowohl Vielspieler als auch Familienspieler bin sind beide Spielegruppen für mich von Bedeutung. Ich finde für Familien ist Chocolatl ein gutes Spiel und die Grafik gefällt mir zudem ausgesprochen gut

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ravn

Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon ravn » 25. September 2010, 11:19

Günter Burkhardt schrieb:

> Weniger froh bin ich, dass ein Spiel, das „von meinen
> Runden immer wieder und wieder gewünscht wurde“, in der
> Spielbox nicht über eine mittelmäßige Bewertung hinauskommt.

Bei einem der letzten Spieletreffs kam das Chocolatl am Nachbartisch in Viererrunde auf den Tisch. Einstimmiges Urteil war anschliessend, (sorry, dass ich das so sagen muss) dass das Spiel nichts taugt und keinen Spass gemacht hat. Auf Nachfrage "so schlimm?" kam dann nur noch ein "Ja!". Lag es nun an der Spielrunde oder am Spiel selbst?

Ich selbst werde dem zwar eine erste Chance geben, wenn möglich, weil Spielegeschmäcker sind ja nunmal unterschiedlich, aber wenn eine komplette Spielrunde so einstimmig ein Spiel ablehnt, dann bleibt die Frage, ob ich meine Freizeit wirklich damit verbringen möchte ...

Gibt es denn jemanden, der Chocolatl wirklich empfehlen kann?

Cu / Ralf

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peer

Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon peer » 25. September 2010, 12:00

Hi,
nun es ist ein reinrassiges "Blind Bidding"-Spiel und verdecktes Bieten ist ein Mechanismus den man mögen muss. Nicht umsonst ist z.B. Adel verpflichtet so ein Man-hasst-es-oder-liebt-es-Spiel.

ciao
peer

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fohlenwolle
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Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon fohlenwolle » 25. September 2010, 12:16

Ich nuss klar sagen, dass die Benotung voll ok ist. Ich hatte mich - zumindest innerlich - unglaublich über die schlechte Macao-Bewertung geärgert. Wenn ich diese Bewertung für ein wirklich tolles Spiel als Grundlage nehme, hat Chocolatl noch Glück gehabt. Auch wenn beide Spiele nicht in der gleichen Kategorie antreten. Ich hab Chocolatl in mehreren Runden getestet, mit Familien- und Vielspielern, das Ergebnis war in allen Runden etwa gleich. Nett, aber muss nicht noch mal sein.
Die Grafik find ich übrigens sehr gut.

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Niccolo
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[OT] Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon Niccolo » 25. September 2010, 12:19

fohlenwolle schrieb:
>
> Ich nuss klar sagen,

Einfach lollig ;@)

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Spielkult
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Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon Spielkult » 25. September 2010, 14:10

Als eher glücksorientiertes Familienspiel geht "Chocolatl" vollkommen in Ordnung; insgesamt deckt sich unsere Meinung jedoch auch mit der der Spielbox.

Auch unsere Familiengruppen haben dem Spiel, noch vor Erscheinen der neuen Spielbox, nur eine durchschnittliche Gesamt-Note verpasst. Dies liegt weder am (schönen) Thema noch an der (tollen) Grafik - es liegt, zumindest bei uns, daran, dass Gefühl zu haben, sich in einer stetigen Wiederholungsschleife zu befinden, ohne dabei wirklich etwas großes "aufbauen" zu können (mit Ausnahme der Pyramide).

Dies heißt aber nicht, dass "echte" Freunde von Bietspielen nicht durchaus ihren Spaß an dem Spiel haben können...

Unsere Rezension: www.spielkult.de/chocolatl.htm

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VolkerN.

Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon VolkerN. » 25. September 2010, 15:18


Hallo Günther,

wenn der Rezensent das Spiel als mittelmäßig empfindet,
wird er eine mittelmäßige Note geben.
Das dies absolut subjektiv ist, ist wohl jedem klar,
der die Spielbox liest.

Ich habe Chocolatl genau einmal gespielt.
Es ist in unserer Runde nicht unbedingt sehr gut angekommen
und waren alle der Meinung, dass wir nicht noch eine zweite Partie spielen wollten.
Wir spielen allerdings auch lieber Spiele wie Indonesia,
Agricola, Age of steam , Automobile oder Le Havre.

Grüße

VolkerN.

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Guido
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Beiträge: 404

Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon Guido » 25. September 2010, 19:49

Hallo Günter,

die Diskussion um das Wie einer Rezension gab es ja schon mal (besonders damals in Bezug auf Verflixxt von Kramer). Aber in bezug auf dein Spiel finde ich die Bewertung sehr fair und gar nicht negativ. Die Rezension von Felber fand ich dabei rech gut, denn er beschreibt alles in Anbetracht der Leserschaft der SB sehr abwägend (inkl. Spielgefühl), dass eine Note tatsächlich nicht nötig ist, da man versteht, für wen das Spiel was sein könnte. Das ist bei manch anderem Autor aus der Stammriege nicht immer so; da klärt sich die Aussage manchmal wirklich erst im Vergleich zur Note. (Da klingt der Text toll (und lustig) und die Note sagt vergiss das Spiel oder umgekehrt).
Ich habe aus der Rezension entnommen: "Für Euch liebe "Experten" aus der Spielboxleserschaft, bietet es nix neues. Ich persönlich fand es ok, würde es aber nicht so oft auf den Tisch bringen wollen. Aber andere hatten sichtlich Spaß daran, weil es "easy" ist, sich locker flockig spielt und durchaus spannend ist." Die Aussage reicht mir und macht es für mich interessant, da ich recht oft mit Leuten spiele, die keine Hirnverzwirbler, lange Regeln und eine Spieldauer von mehr als 1 Stunde mögen. Außerdem sieht es gut aus. Ich werde es nach Möglichkeit spätestens in Essen ausprobieren.

Eine pauschale Beurteilung in Form von "gut für Familien" oder gut für "Vielspieler" lehne ich ab. Was soll das auch heißen? Mir ist wichtiger, dass die Eigenarten, Stärken und Schwächen der Spiele herausgestellt werden, wie zum Beispiel in der Rezension zu Titania von Christian Klein in Heft 4/10 (fand ich echt gut). Als Hobbyspieler, der so ein paar Spiele kennt, kann ich das dann einschätzen und weiss, für wen das besagte Spiel dann interessant sein könnte.

Gruß
Guido

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Axel Bungart

Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon Axel Bungart » 26. September 2010, 01:15

ravn schrieb:

> Gibt es denn jemanden, der Chocolatl wirklich empfehlen kann?

Hmmm... ich jedenfalls nicht (uneingeschränkt). In meiner Rezension auf Reich der Spiele habe ich das zumindest versucht, zu relativieren.
http://www.reich-der-spiele.com/kritiken/Chocolatl

Aber eine Rezension soll ja auch nicht zwangsläufig eine Empfehlung sein.

Gruß
Axel

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martinl
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Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon martinl » 26. September 2010, 15:53

Hallo,

die immer wieder geäußerte Behauptung (wie bereits erwähnt wurde, hatte ja Herr Kramer denselben Einwand, damals ging es noch um das Spiel der Markt von Asturien oder so ähnlich und wenn ich mich recht erinnere war das Echo auf das Spiel insgesamt eher bescheiden), dass nur Freakspiele eine gute Benotung bekommen, stimmt einfach nicht.
Die Spiele müssen einfach gut sein. Carcassone, 6 nimmt und Thurn und Taxis, alles Spiele auch für den "Familienspieler", sind gut bewertet worden. Und immer wieder findet sich ein einfaches knackiges z.B. Zockerspiel das gut besprochen wird. Mir scheint, dass es hier um verletzte Eitelkeiten der Autoren geht. Mein Spiel muß doch gut sein und die Spielbox puscht sowie nur die Freakspiele. Meiner Meinung nach: Quatsch mit Soße. Davon abgesehen werden auch viele Freakspiele schlecht besprochen.

Schönen Tag noch Martin

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Micha A.
Kennerspieler
Beiträge: 1340

Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon Micha A. » 26. September 2010, 18:23

Hallo Günter,

ich finde die Kritik in keiner Form unangemessen, sondern fair und vom Fazit her sogar recht wohlwollend.
Deine Kritik an der Kritik kann ich daher nicht nachvollziehen.

Auch dieses...

> Ich finde, die Rezension und die abweichenden Anmerkungen
> zeigen, wie sehr Spiele Geschmacksache sind.

...ist doch nun wirklich nichts neues. Zeig mir bitte ein Spiel, dass allen gleich gut gefällt....?

> Was ist nun richtig? Da bin ich doch froh, dass es in der
> Spielbox mittlerweile die Anmerkungen der Mitbewerter gibt,
> so dass sich die Leser ein differenziertes Bild machen können.

Genau dafür ist der Kasten ja da. Und er wurde hier genutzt, in beide Richtungen.


> Weniger froh bin ich, dass ein Spiel, das „von meinen
> Runden immer wieder und wieder gewünscht wurde“, in der
> Spielbox nicht über eine mittelmäßige Bewertung hinauskommt.

Das ist verständlich, aber in meinen Augen durchaus nachvollziehbar. Es bietet in der tat nichts neues, und auch in meinen Spielrunden war das Fazit eher verhalten. Ein Spieler kannte es vorher schon und musste dazu überredet werden es nochmal zu spielen, ein anderer fand es so schlecht, dass er während des Spiels ausstieg (fand ich auch etwas übertrieben, aber naja...) und selbst ich als jemand, der nicht grundsätzlich was gegen verdecktes Bieten hat, muss sagen: Ich brauch's nicht nochmal.
Denn was bei einem 6nimmt, einem Zum Kuckuck/Land unter oder Hol's der Geier aufgrund deren Kürze funktioniert, das trägt bei Deinem Spiel leider nicht.

Es kommt von der Aufmachung her daher wie ein "Freakspiel", Du siehst es als "Familienspiel", letztendlich aber ist es ein Glücksspiel, das sich vielerlei Mechanismen bedient, ohne dass dies irgendwie ein befriedigendes Spielerlebnis ergibt.

Und auch wenn es in der Tat von Schwierigkeitslevel her für die Familie geeignet sein könnte...

> Klassische Familienspiele, und das möchte Chocolatl sein,

...sehe ich es dort nicht. Zumindest nicht in meiner Familie. Das Spiel ist pure Mechanik. Man macht an jeder Station was anderes, aber doch immer nur das Gleiche (ganz egal, welchen Bietmechanismus die Position des Führenden vorgibt). Da ist null Eintauchen, null Story, null Mitfiebern. Ich opfere nicht. Ich produziere keinen Göttertrank. Ich baue nichts auf.
Wenn ich mit meinen Kindern spiele, dann entsteht bei "Siedler" eine Landschaft, bei "Linie 1" entwerfen wir Schienennetze, bei "Top Race" fahren wir ein Rennen gegeneinander.
Das fehlt bei Chocolatl total, hier haben wir lediglich ein verdecktes Kartenablegen hoch 10.


> die tolle Grafik von Ryan Laukat

Sie ist gut, aber dem heutigen Standard angemessen.

> Tatsache, dass die verschiedenen Bietarten zusätzlich
> Abwechslung in den Spielverlauf bringen.

Hmm. Objektiv hast Du recht, subjektiv bringt's aber nichts.

Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass die Rezi dem Spiel durchaus gerecht wird, nicht unfair (sondern im Gegenteil im Fazit fast etwas zu wohlwollend) ist und auch sonst nichts hat, worüber man sich beschweren müsste.

Gruß
Micha

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Gunnarson

Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon Gunnarson » 26. September 2010, 18:25

Guido schrieb:
> Eine pauschale Beurteilung in Form von "gut für Familien"
> oder gut für "Vielspieler" lehne ich ab. Was soll das auch
> heißen? Mir ist wichtiger, dass die Eigenarten, Stärken und
> Schwächen der Spiele herausgestellt werden, wie zum Beispiel
> in der Rezension zu Titania von Christian Klein in Heft 4/10
> (fand ich echt gut).

Ich habe das Spiel nicht gespielt und werde es aufgrund der Spielboxbeschreibung auch nicht kaufen - genau für solche Beschreibungen kaufe ich die Spielbox. Wenn ich eine Verlags-/Autoreninteressengesteuerte Beschreibungen lesen möchte, greife ich zur Gamesorbit. Ich kann Guido nur zustimmen - pauschale Beurteilungen bringen nichts. Was für den einen super ist, mag der andere wiederum überhaupt nicht. Wichtig ist in einer Rezension die Argumentation hierfür - dann kann ich als Käufer entscheiden, ob diese für mich ebenso zutrifft. Titania oder auch die Rezension von Glen More fand ich gut.
Also liebe Spielbox - bleibt Eurem Stil treu. Auch wenn es das ein oder andere mal bitter für eine/n Autoren/in sein mag - ich respektiere deren Arbeitsleistung voll - aber auch ich muss mich in meinem beruflichem Alltag eben mal der Wahrheitstellen, nicht den großen Wurf trotz investierter Zeit geschafft zu haben...
Gruß
Gunnarson

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Axel Bungart

Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon Axel Bungart » 26. September 2010, 22:04

Micha A. schrieb
Das Spiel ist pure Mechanik. Man macht an jeder Station >was anderes, aber doch immer nur das Gleiche (ganz egal, >welchen Bietmechanismus die Position des Führenden >vorgibt). Da ist null Eintauchen, null Story, null >Mitfiebern. Ich opfere nicht. Ich produziere keinen >Göttertrank. Ich baue nichts auf. [...]
> hier haben wir lediglich ein verdecktes Kartenablegen >hoch 10.

Das bringt es auf den Punkt!

Gruß
Axel

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Guido
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Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon Guido » 27. September 2010, 00:21

Micha A. schrieb:

> > Klassische Familienspiele, und das möchte Chocolatl sein,
>
> ...sehe ich es dort nicht. Zumindest nicht in meiner Familie.
> Das Spiel ist pure Mechanik. Man macht an jeder Station was
> anderes, aber doch immer nur das Gleiche (ganz egal, welchen
> Bietmechanismus die Position des Führenden vorgibt). Da ist
> null Eintauchen, null Story, null Mitfiebern. Ich opfere
> nicht. Ich produziere keinen Göttertrank. Ich baue nichts auf.
> Wenn ich mit meinen Kindern spiele, dann entsteht bei
> "Siedler" eine Landschaft, bei "Linie 1" entwerfen wir
> Schienennetze, bei "Top Race" fahren wir ein Rennen
> gegeneinander.
> Das fehlt bei Chocolatl total, hier haben wir lediglich ein
> verdecktes Kartenablegen hoch 10.

> Gruß
> Micha

Ein Thema zum Eintauchen? Ist das zwingend für ein (klassisches) Familienspiel? Was ist z.B. mit Keltis? Kartenablegen pur. Null Thema, aber immerhin von der Spiel des Jahres-Jury als DAS Spiel des Jahres ausgezeichnet und damit expliziet als Familienspiel herausgehoben. Dominion lässt auch nicht unbedingt viel Story aufkommen, ein Kartengemische und -ablegerei hoch 20, Mechanik pur. Ich zumindest habe nicht das Gefühl, eine Baronie aufgebaut zu haben. Und trotzdem wurde es Spiel des Jahres, also ein ausgezeichnetes Familienspiel... ... "Familienspiel" muss ihmo nicht unbedingt ein Thema haben, wenn der Mechanismus "trägt" und spannend Partien ermöglicht. Und die scheint es lt. Felbers Kritik zu geben. Ich hätte mir zwar auch eine thematischere Umsetzung gewünscht, aber "Chocolatl" die familientauglichkeit aufgrund einer sehr mechanischen Umsetzung abzusprechen ist etwas arg, oder nicht?

Gruß
Guido

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Micha A.
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RE: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon Micha A. » 27. September 2010, 07:16

Hallo Guido,

> Ein Thema zum Eintauchen? Ist das zwingend für ein
> (klassisches) Familienspiel?

Nein. Sicherlich nicht (wie auch Deine Beispiele der anderen in letzter Zeit ausgezeichneten Spiele belegen). Daher habe ich auch noch den Nebensatz "zumindest in meiner Familie" ergänzt.

Keltis ist da auch nicht der Reisser. Das meiner Ansicht nach generell als SDJ nicht so gut aufgenommene "Niagara" dagegen schon. Weil es eine Story hat, die man auch erleben kann.
Liegt vielleicht auch daran, dass meine Kinder sich noch am unteren Ende der Familienspiel-Altersskala bewegen. Daher habe ich z.B. auch Dominion noch nicht ausprobiert.

Letzteres lässt meines Erachtens allerdings schon Story aufkommen. Nicht übermäßig viel, aber in meinen Augen auf jeden Fall mehr als Keltis oder Chocolatl.

> "Familienspiel" muss
> ihmo nicht unbedingt ein Thema haben, wenn der Mechanismus
> "trägt" und spannend Partien ermöglicht. Und die scheint es
> lt. Felbers Kritik zu geben. Ich hätte mir zwar auch eine
> thematischere Umsetzung gewünscht, aber "Chocolatl" die
> familientauglichkeit aufgrund einer sehr mechanischen
> Umsetzung abzusprechen ist etwas arg, oder nicht?

Es suggeriert halt etwas, was es nicht im Ansatz einhält.
Von den Regeln, der Spieldauer, etc. her ist es natürlich familientauglich. Die Familie darf halt kein Problem damit haben, ein absolut steriles Spiel zu spielen.

Viele Grüße
Micha

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Spielkult
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Re: Chocolatl und die Noten.....

Beitragvon Spielkult » 27. September 2010, 11:15

Natürlich "muss" ein Spiel nicht zwingend eine große Hintergrundgeschichte haben, um Spaß zu machen.

Der Unterschied ist, dass z.B. "Keltis" aber auch nicht mit einer riesigen Story wirbt.

Wenn man hingegen vorab die Beschreibung bzw. Hintergrundgeschichte von "Chocolatl" liest, erwartet man, meiner Meinung nach, doch etwas mehr, als einen immer gleichen Stationenlauf mit Bietmechanismus.

Dieses Element wurde in anderen Spielen auch ohne die große Story und in kürzerer, knackigerer Form umgesetzt.

Ingo
www.spielkult.de/chocolatl.htm


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