Beitragvon santenza » 25. August 2014, 17:15
In den Diskussionen um Preisnachlässe und Kaufverhalten bei Spielen oder anderen Konsumgütern kommt es immer irgendwann zu folgender Zustandbeschreibung:
1. Die grossen Ketten sind böse, weil sie mit Niedrigpreisen den Markt beherrschen und den Fachhandel platt machen
2. Der Kunde ist mit seinem 'Geiz ist geil'-Verhalten immer schuldig.
3. Der örtliche Fachhandel zieht gegenüber den Großen immer den kürzeren. Die Kunden belagern sein Geschäft kaufen dort aber immer weniger.
4. das Internet ist an allem schuld (ok ist etwas polemisch :-) )
Wie war es denn vor dem Internet?
Damals kaufte man im Handel in der Stadt, die sich gegenseitig auch grün waren. Aber der große Vorteil war, das die Preisunterschiede nicht so groß waren. Kundenbindung entstand durch diverse Bestellungen, oder dem Informationsvorsprung der Fachhändel.
Oft hatte gewisse Spiele eh nur die Fachhändler, und die Ketten hatte von nix ne Ahnung.
Wer nicht so viel Geld hatte, versuchte über die vielen Flohmärkte oder Anzeigen in Fachzeitungen an Spiele zu kommen. Ob hat man sich auch Spiel ausgeliehen, oder nur einer in der Gruppe kaufte sich ein Exemplar.
Preisbewusst waren die Menschen auch zu der Zeit, und auch schon früher. Nur waren die Preisunterschiede lokal oft gar nicht so dramatisch.
Dann kam das Internet und der Fachhandel muss sich mit gut informierten, und preisbewussten Kunden auseinandersetzen.
Jetzt sehen wir Preisunterschiede von bis zu 20% am ersten Verkaufstag. Nach einigen Monaten schon mal die eine oder andere Verramschaktionen, nach einigen Jahren werden Restposten für einen Apfel versilbert.
Ich bin preisbewusst, war ich schon immer. Muss ich auch sein, denn das Geld sitzt bei mir nicht so locker, schon gar nicht für Konsum. Ich will aber auch gerne teure Artikel haben. Deshalb kaufe ich gerne gebraucht. Das Internet ist dazu ideal, zumal auf den örtlichen Flohmärkten nichts mehr zu holen ist (sind wohl alle bei der Bucht). Wenn ich vor Ort den Vollpreis zahlen soll, und in einem Onlineshop schon 20% Rabatt bekomme, muss es gute Gründe für mich geben, den Händel vor Ort den Vorzug zu geben. Gibt es für mich aber nicht. Die Beratung benötige ich nicht, denn ich informiere mich über das Internet. Spiele kann ich vorort nicht anspielen, LCG Packs werden sogar mit 1 Euro Aufpreis verkauft und Mengenrabatte etc. nicht in Sicht.
Ich als Kunde habe auch eine Mischkalkulation. Bei Artikel, die ich unbedingt sofort haben will, zahle ich auch den Vollpreis, bei anderen warte ich Angebote ab oder ich nehme sie irgendwann als Paket gebraucht ab.
Ein letzter Punkt ist auch entscheidend: Wer bekommt welche Preisnachlässe und kann somit auch gleich an seinen Kunden weitergeben.