Beitragvon Ralf Arnemann » 29. Oktober 2010, 11:56
> aber die inhaltlichen Ungenauigkeiten wiegen doch
> erheblich schwerer.
Richtig ist, daß solche Ungenauigkeiten ein echtes Problem wären, und die Tippfehler nur eine Marginalie sind. Aber ich habe die Regel gerade gestern durchgearbeitet, fand sie verständlich und problemlos, und kann auch in Deinen Beispielen keine Probleme erkennen.
> "In der Ämterrunde darf ein Spieler, der das
> Königskärtchen erworben hat, keine weiteren Ämter
> dieses Volkes übernehmen/kaufen oder wieder abgeben."
> Was soll das heißen?
Genau das, was da steht.
> Man kauft die Ämter und kann sie nie mehr los werden
> oder nachkaufen?
Sicher nicht. Denn das Verbot ist ja ganz klar nur auf die eine Ämterrunde bezogen, in der das Königskärtchen gekauft wurde. Und auch die weitere Regel macht klar, daß danach selbstverständlich noch Käufe/Verkäufe möglich sind.
> Nur noch über die Archon-Karte ein Amt eintauschen?
Richtig. Denn das ist kein Kauf und findet auch erst nach der betreffenden Ämterrunde statt.
> Das macht doch keinen Sinn.
Doch, das paßt alles zusammen. Der gewollte Unterschied zum normalen 18xx ist halt, daß man alle Startaktien in einem Paket erwirbt.
> Wahrscheinlich ist gemeint, dass man nur in der ÄR,
> in der man die Königskarte erwirbt, nicht mehr mit
> Ämtern dieses Volkes handeln darf - aber das steht
> so nicht da.
Doch, genau so steht es da. Ich kann gar nicht nachvollziehen, wo Du ein Problem hast.
> Irgendwie ging vollkommen unter, dass man bei
> 18er-Spielen generell nie Anteile von Völkern bzw.
> Gesellschaften kaufen darf, von denen man in der
> laufenden Aktienrunde bereits verkauft hatte. Bei
> Poseidon steht hierzu kein Wort.
Und meine Schlußfolgerung wäre dann, das es Poseidon eben nicht so ist wie bei anderen 18xx-Spielen. Poseidon ist eine Variante, da kann man Abweichungen zum Original doch nicht als Regelfehler interpretieren.
> Das ist schon etwas ärgerlich, weil es sich doch
> um eine durchaus wichtige Regel handelt, ganz
> besonders, wenn es um das Absichern von Mehrheiten
> geht.
Natürlich ist das ein wichtiger Punkt. In Poseidon ist es eben vom Autor gewollt leichter, seine Mehrheit zu verteidigen. Da der "Aktienmarkt" in Poseidon ja eine deutlich reduzierte Rolle hat, scheint mir das auch plausibel.
> Der witzige Nebeneffekt ist, dass ohne diese
> 18XX-Standardregel ein Scherzkeks den Spielablauf
> sprengen könnte, indem er ständig das gleiche Amt
> kauft und verkauft und die ÄR somit nie enden würde.
Aber ich bitte Dich - das ist doch unsinnig. Der "Scherzkeks" kann damit ja überhaupt nichts erreichen, das wäre rein destruktive Spielverzögerung - als ob man sich für seinen Zug 3 Stunden Bedenkzeit nehmen würde. Dagegen braucht man keine Spielregel.
> Also ich halte Poseidon wirklich für ein gutes,
> durchdachtes Spiel. Sowohl für Neueinsteiger, als
> auch für alte 18er-Hasen.
Das ist auch mein erster Eindruck.
Besonders pfiffig finde ich, daß die "Aktien" nicht fix 10% vom Einfahrergebnis geben, sondern den vollen Einfahrpreis. D.h. es ist lukrativ, viele billige Aktien zu haben. Während man gleichzeitig in jeder Runde in Versuchung ist, auf Kosten des Gesellschaftskapitals die eigene Tasche zu füllen.