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[RF] Verbotene Insel

Regelfragen und Varianten: Wie geht Spiel XY?
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Golbin
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Re: [RF] Verbotene Insel

Beitragvon Golbin » 28. Januar 2011, 18:14

Hallo Roman,

du beleuchtest einen ganz anderen Aspekt bei Spielregeln als Heinrich und ich. Bei uns ging es um einzelne Formulierungen und deren Präzision. Dein Posting bezieht sich hingegen auf das Gesamtwerk Regel.

Zu einigem hat Thygra eine aus meiner Sicht gute Stellungnahme abgegeben. Mir kam dazu noch ein anderer Gedanke, der sich aus einem Spiel und einer Person ergibt -von dem ich aber glaube, dass er für eine größere Anzahl von Vielpsielern zu trifft. Ich meine deine Äußerungen zu Troyes.

Du zitierst sehr schön Alex. Die Regel ist das Spiel. Wenn aber Spieler und in deinem Fall selbst Kritker einem Spiel bei einem Spielreiz von (potentiell) 9 und einer Regel mit einer Didaktik von 1 einen Durchschnittswert von 8 bilden, bedarf es keiner besseren Regel. Ich hätte mir hier gewünscht, du hättest eine 1 gegeben, analog dem "führt zur Abwertung" von Stiftung Warentest. Damit wäre der Stellenwert der Regel herausgestellt worden und das Spiel hätte die Note bekommen, die es nach deinen Aussagen für mich verdient hätte: 1 - unspielbar. Dazu sei angemerkt, ich kenne Troyes nicht, weder Spiel noch Regel.

Solange Spieler und Kriitker so unkritisch gegenüber einer Regel sind, als weiteres Beispiel führe ich Blue Moon City an - ein tolles Spiel, dass sich aber nachweislich aufhängen kann und laut der Regel dann kein Ende findet - wird es solche Regeln weiterhin geben. Gottdseidank sind aber die meisten Regeln heute in gutem Zustand. Zu Zeiten, als die Essener Feder eingeführt wurde, waren sehr gute Regeln sehr selten ...

Wolfgang, der dir die Kraft und den Mut wünscht, auch extreme Standpunkte zu vertreten.
Es gibt zwei Gruppen von Menschen, denen die Welt gehört. Den Liebenden und den Spielenden.

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Re: Mist?

Beitragvon Golbin » 28. Januar 2011, 18:17

Hallo achim,

du hättest so recht, wäre es so. Wie aber an Romans Beispiel zu Troyes ersichtlich wird, führt eine schlechte Regel nicht zu der Ablehnung, die du annimmst [(9+1)/2 = 8].
Damit wird aber deine Gedankenkette unterbrochen und die Notwendigkeit einer guten Regel lässt sich - leider nicht ableiten.

Wolfgang
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Re: Mist?

Beitragvon achim » 28. Januar 2011, 19:12

Na ja, sehr niedrige Auflagen lassen sich als Einmal-Aktion betrachtet, bestimmt irgendwie verkaufen, da ist es wahrscheinlich auch nicht weiter wichtig wie die Regel zusammengeschustert wurde. Wenn dann die Kritiker auch noch voll des Lobes sind, dann fehlt in diesen Fällen auch die nachhaltige Erziehung.

Es verwundert tatsächlich auch mich, wie wenig anspruchsvoll viele Käufer gegenüber einer guten Regel sind, obwohl die Auswahl an Spielen noch nie so groß war, wie derzeitig.

Wobei, einen kleinen Unterschied darf es auch in meinen Augen geben. Bei nicht professionell hergestellten Spielen, sozusagen vom Fan für den Fan kann man nicht unbedingt die gleiche Qualität erwarten, wie bei einem Produkt eines größeren Verlages. Ebenso bei ausländischen Spielen, die mit einer Gefälligkeitsregel eines amateurhaften Übersetzes angeboten werden.

Wer da Probleme bekommt, der braucht sich hinterher nicht groß beschweren. Der Verkaufserfolg dieser Spiele dürfte im Regelfall aber durchaus überschaubar bleiben.

Gruß
Achim

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Re: Mist?

Beitragvon Thygra » 28. Januar 2011, 19:24

Hallo Achim,

ich bin völlig deiner Meinung - insbesondere was die Kenntnis der angestrebten Zielgruppe betrifft. In der Anleitung eines Vielspielerspiels muss ich nicht mehr erklären, wie die Siegpunktleiste auf dem Spielplan funktioniert. In der Anleitung eines einfachen Familienspiels würde ich aber vermutlich ein bebildertes Beispiel bringen, wie die Siegpunktleiste zu verwenden ist. In der Anleitung für Vielspieler kann ich auch mal zwei Nebensätze in einem Satz stehen haben, bei einem Familienspiel sollten die Sätze eher kurz sein und höchstens einen Nebensatz haben. Aber selbst bei Kenntnis der Zielgruppe ist es manchmal schwer einzuschätzen, welche Sachen man wie ausführlich erklären soll.

Danke für dein Lob der Firenze-Anleitung. (Wenngleich ich hier ja auf dem Übersichtsblatt einen dicken Fehler drin habe, über den ich mich auch heute noch unglaublich ärgere.) Ich habe mich ja auf Anleitungen spezialisiert, weil mir das durchaus etwas liegt. Ich wünsche mir nur noch mehr Verlage, die ein paar Euro mehr in die Qualität ihrer Anleitung investieren und mich für ein Lektorat buchen. ;)

Gruß,
André
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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achim

Re: Mist?

Beitragvon achim » 28. Januar 2011, 20:12

Thygra schrieb:

> Danke für dein Lob der Firenze-Anleitung. (Wenngleich ich
> hier ja auf dem Übersichtsblatt einen dicken Fehler drin
> habe, über den ich mich auch heute noch unglaublich ärgere.)

Sicherlich sind Fehler immer ärgerlich aber werden auch immer wieder vorkommen. Im Falle Firenze ist es richtig, dass auf dem Übersichtsblatt die Karte Lagerbrand nicht richtig beschrieben ist. Das mag ärgerlich sein, Einzelfälle würde ich aber bei einer Disskusion über die Qualität eines Regelwerkes vernachlässigen. Mein Gott, es soll doch niemand an den Pranger gestellt werden, wenn einmal ein x für ein U gedruckt wurde. Vielmehr sollte das Gesamtbild, die Verständlichkeit sowie der leichte Zugang zu einer Regel im Vordergrund stehen. Rechtschreibung und Grammatik sind dabei aber schon zwingend. Wenn die Fehlerhäufung zu sehr zunimmt, wird eine Spiel eben unspielbar, oder zumindest entwickelt es sich anders, als vom Autor beabsichtigt.

Gruß
Achim


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