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Brettspiele versus PC-Spiele/Konsolen

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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OWI
Spielkamerad
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Brettspiele versus PC-Spiele/Konsolen

Beitragvon OWI » 12. Februar 2011, 14:14

Hallo Leute!!!!

Es gibt weiter unten einen sehr interessanten Thread über die Bedeutung, die das SdJ noch hat...

Ich möchte die Diskussion nicht neu anfachen, sondern sie eher als Aufhänger sehen. Denn ein Aspekt, der IMHO dem SdJ nach wie vor Berechtigung gibt, ist das Wissen gegen wen die Brettspiele sich eigentlich behaupten müssen!

Einer meiner Söhne ist Computerspieler, wodurch ich einen gewissen Einblick in diese Szene habe. Die Dimensionen sind, im Vergleich mit dem Brett- und Kartenspiel atemberaubend...

Beginnen wir mit den Spielezeitschriften: Am Kiosk gibt es einen ganze Reihe von hochprofessionel gemachten Magazinen. Das GAMESTAR kenne ich näher: ein richtig großer Redaktionsstab von Leuten, die hauptberuflich da arbeiten. Die PC-Spiele geben das also her, und zwar, wie schon erwähnt für eine Reihe solcher Zeitschriften. Und für die Konsolenspiele gibt es eigene. Man vergleiche damit die Spielbox oder Fairplay...

Die "Autoren": Es ist bemerkenswert wie viele Leute an der Entstehung eines PC-SPiels mitbeteiligt sind. Man könnte (nur gering übertrieben) sagen, das ein großer Titel so viele "Autoren" hat wie es Brettspielautoren in Deutschland insgesamt gibt.

Die Anzahl der neu erscheinenden Spiele ist mindestens ebenso groß wie das, was Nürnberg und Essen hervorbringt, gefühlt sogar mehr.

Die Möglichkeiten von Designs sind nahezu unbegrenzt, man kann ja "jede denkbare Welt" am Bildschirm herstellen...

Die Multiplayer und Online-Games machen es möglich in großen Gruppen zu spielen...

Was will ich damit sagen: Wir als Brett- und Kartenspiel-Fans müssen uns schon klar sein, mit welchem "Gegner" wir es zu tun haben. Das sich unser Hobby dagegen langfristig behaupten kann, es also auch noch in 20 Jahren Autoren gibt, die Brettspiele erfinden, und Verlage, die sie produzieren, das sehe ich nicht so ganz als selbstverständlich an.

Alles, was dazu beiträgt, halte ich für positiv...

Mich würde interessieren, wie Ihr in dieser Hinsicht PC-Spiele/Konsolen seht.

Karl-Heinz

P.S.: Übrigens vergibt GAMESTAR jedes Jahr auch einen Preis namens Spiel des Jahres (allerdings von den Spielern gewählt)

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ErichZann
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Re: Brettspiele versus PC-Spiele/Konsolen

Beitragvon ErichZann » 12. Februar 2011, 14:40

Also ich bin sowohl PC Spieler als auch Brettspielfanatiker was sich mMn nicht ausschliesst...am PC Spiele ich halt mehr actionorientierte Spiele. Ich denke der "klassische" Konsolen und PC spielemarkt ist nicht die direkte Konkurrenz, was aber auf jeden Fall in Zukunft eine Konkurrenz werden wird sind Umsetzungen von Brettspielen auf immer günstigeren Touchscreens usw...wenn ich ein IPad habe warum soll ich mir dann noch für 39 Euro Small World kaufen wenn ich es für 10 für mein Ipad haben kann...und es überall einfach mit hinnehmen kann...ein weiterer Vorteil der Geräte wird sein das einfach das ganze Bookkeeping bei großen Strategiespielen wegfällt (siehe Arkham Horror tools fürs Iphone)...in Zukunft wird da auf jeden Fall die direkte Konkurrenz liegen...warum nicht ein Screen auf dem Tisch der mir alle möglichen Brettspiele "simulieren" kann?...ich für meinen Teil mag einfach die Haptik von spielen...und das auspacken der Schachtel...aber die Zukunft wird sicher zum Teil anders aussehen!
Nazi Punks Fuck Off!!

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Jerry

Re: Brettspiele versus PC-Spiele/Konsolen

Beitragvon Jerry » 12. Februar 2011, 14:43

OWI schrieb:

> [... Brett- vs. Computerspiele ...]

> Was will ich damit sagen: Wir als Brett- und Kartenspiel-Fans
> müssen uns schon klar sein, mit welchem "Gegner" wir es zu tun haben.
> [...]
> Mich würde interessieren, wie Ihr in dieser Hinsicht
> PC-Spiele/Konsolen seht.

Für mich ist das keine Gegnerschaft. In meinem Umfeld sind die meisten (männlichen) Brettspieler auch in irgendeiner Weise begeisterte PC/Konsolen-Spieler und zwar sowohl die 40-jährigen, 20-jährigen als auch 10-jährigen. Wäre in dem Zusammenhang auch interessant zu wissen, ob der Absatz von Brett- und Kartenspielen in den letzten 10-15 Jahren signifikant zurückgegangen ist. Ich persönlich bin in dieser Hinsicht ziemlich optimistisch: Brett- und Computerspiele bedienen so unterschiedliche Spielerlebnisse, dass bis auf absehbare Zeit für beide Platz ist.


> Es ist bemerkenswert wie viele Leute an der
> Entstehung eines PC-SPiels mitbeteiligt sind.

Willkommen in der wunderbaren Welt der Softwareentwicklung :-) Nichts gegen Spieleautoren aber Computerspiele vom Komplexitätsgrad eines Grand Theft Auto, Deus Ex oder gar World of Warcraft sind um Potenzen komplexer als das anspruchsvollste Brettspiel. Darum finde ich es auch immer so niedlich, wenn versucht wird, Computerspiele auf's Brett abzubilden. Bis auf wenige Ausnahmen ist sowas m.E. zum Scheitern verurteilt.

J.

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H8Man

Re: Brettspiele versus PC-Spiele/Konsolen

Beitragvon H8Man » 12. Februar 2011, 14:50

Nunja, das sind schon zwei verschiedene Dinge die sich gegenseitig auch nicht ausschließen. Während der digitale Markt schon immer deutlich größer war, so konnte (soweit ich weis) unserer anaolge Markt deutlich zulegen. Es hat im direkten Vergleich vielleicht keine weitere Auswirkung, aber zumindest in den letzten Jahren konnten Brettspiele recht stark aufzutrumpfen.

Produktionstechnisch kostet die Herstellung eines Brettspiels nichts im Vergleich zu großen PC-Spielen. Dort fließt es nicht unähnlich der Filmindustrie. Die beiden arbeiten inzwischen ja auch (teilweise recht stark) zusammen.

Auch spielerisch sind es für mich zwei völlig verschiedene Dinge. Ich Spiele beides, Brett- sowie Computerspiele seit über 20 Jahren und ich könnte eher auf die digitalen verzichten. Auch wenn es Coop und allgemein Multiplayer Spiele gibt, so sind Computerspiele (für mich) trotzdem Solitär.

Ich bin auf die kommenden Antworten gespannt. ;)

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ravn

Re: Brettspiele versus PC-Spiele/Konsolen

Beitragvon ravn » 12. Februar 2011, 15:04

OWI schrieb:

> Mich würde interessieren, wie Ihr in dieser Hinsicht
> PC-Spiele/Konsolen seht.

Der Sektor der Videospiele steht zwar nicht in direkter Konkurrenz zu den Brettspielen, wobei es durchaus etliche Überschneidungen in den Zielgruppen und Angeboten gibt, aber es ist wohl eher der Zeitfaktor, womit man seine Freizeit verbringen möchte, um den gerungen wird.

Für mich ergänzen sich beide Freizeitwelten ganz gut. Videospiele kann ich solitär gegen KI-Gegner spielen, online verbunden im Mehrspielermodus mit und gegen andere Mitspieler, zusammen auf der Couch auf einem Bildschirm. Brettspiele hingegen spiele ich eher mit Mitspielern, bis auf die solitäre Regelvorbereitungen, wobei es ja auch etliche Solo-Brettspiele gibt. Aber da ziehe ich Videospiele für mich vor.

Ein Vorteil der Videospiele ist, das der ganze Verwaltungskram im Hintergund automatisiert ablaufen kann und sich das dargestellte Spiel und damit auch der Spieler auf die rein spielerischen Elemente konzentrieren kann. (Niemand braucht virtuelle Holzklötzchen hin- und herstapelt!)

Ein Nachteil der Videospiele kann aber auch sein, das der "soziale Aspekt" untergeordnet wird, weil man nur indirekt über Headset oder Spielzüge mit den Mitspielern interagiert und kommuniziert. Der Bildschirm und nicht die Mitspieler ist der gemeinsame Fixpunkt. Brettspiele sind da meist direkter.

Deshalb nehme ich das Beste aus beiden Welten mit.

Autoren/Entwickler von Brettspielen und Videospielen sind in der Grössenordnung nicht vergleichbar. Brettspiele sind aktuell eher auf dem Manpower-Niveau, wie Videospiele zu den C64 & Co Heimcomputer-Zeiten waren, als einzelne Autoren oder kleine Teams ein Spiel komplett selbst entwickelt haben. Heute ist die Videospiel-Industrie eher mit der Produktion von Kinofilmen vergleichbar - vom Aufwand und Budget. Aber nicht zwingend muss das Ergebnis Spiel mit so gewaltigem Aufwand immer besser sein.

Cu / Ralf

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Duchamp

Unterschiede

Beitragvon Duchamp » 12. Februar 2011, 15:53

Der Hauptunterschied besteht nicht in irgendwelchen spielmechanistischen Abläufen, sondern in dem, was der Spieler tut.

Beim Brettspiel bewegt, stapelt, verschiebt er reale Gegenstände, zählt reale Münzen oder versteckt real seine Ressourcen hinter einem Sichtschirm. Das bringt für viele schlicht und ergreifend Spielspaß, den eine virtuelle Welt nicht bringt.

Zum Zweiten ist die Interaktion mit den realen Mitspielern eine völlig andere. Bluffen, Irritationen, spontane Reaktionen, Schadenfreude, Partyspiel-Kommunikation. Auch darum geht es bei Brettspielen.

Und dann gibt es noch das weite Feld tatsächlich physikalischer Spiele, die Magnete, Schwerkraft, etc. benutzen. Auf eine Runde virtuelles Carrom oder Villa Paletti hätte ich nicht wirklich Lust.

Kurz: Nicht Mausklick mit Handlung verwechseln, nicht ein virtuelles Bild auf deinem Screen mit einem auf dem Tisch ausgebreiteten Spielplan. Nicht den Zufallsgenerator mit dem Lederbecher, den ich schüttele, beschwöre und nochmal schüttle, bevor ich langsam die Würfel klackernd auf den Tisch rollen lasse.

Die Verwechslung der Bildschirmpixel mit Realitäten ist sowieso viel zu weit verbreitet ...

Virtuelle Grüße,

D.

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Martin

Re: Brettspiele versus PC-Spiele/Konsolen

Beitragvon Martin » 12. Februar 2011, 18:28

Hallo,

auf mich üben PC-/Konsolenspiele keinerlei Reiz aus. Das ist ein Unterschied wie Radfahren/Spazierengehen zu Autofahren, d.h. das eine nutze ich für den Spaß bzw. den Genuss, das andere pragmatisch zur Fortbewegung.

Martin

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Mirko

Äpfel versus Birnen

Beitragvon Mirko » 13. Februar 2011, 13:51

Ist schon eine schwere Entscheidung, ob man seine Zeit lieber mit einem knackigen Apfel oder einer süßen Birne verbringen soll. Jedesmal ein Trauerspiel in so eine Frucht zu beißen, man verzichtet dabei ja auf so viele Alternativen...

Ich warte ja noch auf den Tag, an dem der Birnenmarkt den Apfelmarkt völlig verdrängt hat. Wer weiß, ob unsere Kinder dann noch wissen, wie ein Apfel überhaupt schmeckt. ;-)

Vergleichend grüßt
Mirko

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MartinMenke
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Beiträge: 107

Re: Brettspiele versus PC-Spiele/Konsolen

Beitragvon MartinMenke » 14. Februar 2011, 07:13

H8Man schrieb:
> Während der digitale
> Markt schon immer deutlich größer war, so konnte (soweit
> ich weis) unserer anaolge Markt deutlich zulegen.

"Schon immer" ist aber Spieltechnisch schon sehr kurz gedacht. "Analoge" Spiele gibt es seit Jahrtausenden und Computerspiele seit ca. 40 Jahren und ein sichtbarer Markt dafür vielleicht seit Apple II-Zeiten.

Ich habe in den 80ern viele Tage mit Computerspielen zuebracht, aber die verbrachte Zeit würde mir heute fehlen. Im Winter spiele ich Ski-Challenge, die grade mit der Weltmeisterschaftsabfahrt in Garmisch zuende gegangen ist. Das Spielerlebnis läßt sich mit keinem Brettspiel abbilden, obwohl ich sonst auf dem Computer eher Brettspiele gegen KI spiele.

Grüße
Martin (der auf Catan für Android wartet)

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H8Man

Re: Brettspiele versus PC-Spiele/Konsolen

Beitragvon H8Man » 14. Februar 2011, 13:19

MartinMenke schrieb:

> "Schon immer" ist aber Spieltechnisch schon sehr kurz
> gedacht. "Analoge" Spiele gibt es seit Jahrtausenden und
> Computerspiele seit ca. 40 Jahren und ein sichtbarer Markt
> dafür vielleicht seit Apple II-Zeiten.

Ich denke es ist jedem klar wie es gemeint war. Ich würde behaupten das es erst richtig mit dem C64 losging und es vorher doch eher "unbekannt" oder zumindest nicht sonderlich verbreitet war. Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, kamen erst dann die ersten Fluten an digitalen Spielen.

Man KÖNNTE auch behaupten, das es mit den Brettspielen erst mit Die Siedler richtig los ging. Klar gibt es Brettspiele seit ewigkeiten, aber nie so ausgeprägt wie heute bzw. wie Computerspiele (und das in den wenigen Jahren).

Aber in beiden Bereichen haben andere hier garantiert eine bessere Übersicht als ich, zumal ich das seiner Zeit nicht beobachtet habe.


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