Beitragvon Thygra » 23. Februar 2011, 11:37
> Die Handlungsmöglichkeiten der Spieler sind oftmals stark
> limitiert.
Wie Golbin schon sagte, ist das kein Kriterium, das objektiv gegen das Spiel spricht. Auch ich störe mich an der Art, wie du deine subjektive Meinung hier als objektiv darstellst.
> Es gibt bei dem Spiel keine variablen, gleichermaßen
> interessanten Strategien oder voneinander unterscheidbaren
> Spielweisen. Der Spieler agiert nach offensichtlichen
> Prioritäten, die auch jedem unbedarften Neueinsteiger nach
> spätestens drei Partien aufgegangen sind. Bei diesem Maß an
> spielerischer Trivialität, die auch noch gepaart ist mit
> einem gleichförmigen Spielverlauf, der auch in mehreren
> Partien keine große Varianz bietet, ist die Spieldauer mit
> 30-45 Minuten ganz schön ordentlich bemessen um nicht zu
> sagen ziemlich lang.
Diese Beschreibung gilt aus meiner Sicht zum Beispiel fast genauso auch für das Spiel Dog. Trotzdem ist Dog ein tolles Spiel, das vielen Menschen immer wieder viel Spaß macht.
> Darüberhinaus dürfte die Qualität der Spielillustration an
> dem Etat gut messbar sein. Die Arbeit an den Säulen der Erde
> hat eindeutig mehr Aufwand und damit Kosten verursacht als
> die von Keltis. Für einen Profi ist die Keltis-Grafik in
> wenigen Stunden fertig, eine große Zahl der Kosmos-Spiele ist
> und war grafisch und auch materiell weitaus gediegener und
> umfangreicher als Keltis. Ausstattung, redaktionelles
> Finetuning, Thematik u.ä. Aspekte des Spiels sind nicht viel
> mehr und nicht viel weniger als solides Mittelmaß, was sicher
> auch in der Kostenkalkulation des Spiels seinen Ausdruck fand.
Das mag deine Meinung sein, aber die ist rein subjektiv und keinesfalls objektiv haltbar. Die grafische Gestaltung von Keltis ist aus meiner Sicht und auch aus Sicht einiger Kollegen verschiedener Verlage durchaus gelungen und ansprechend. Der Aufwand ist kaum geringer als für die Säulen der Erde. Zwar musste weniger Zeit für die rein illustrative Arbeit aufgewendet werden, aber dafür fließt bei abstrakten Spielen deutlich mehr Zeit und Arbeit in die Konzeptions- und Entwurfsphase, als du dir vermutlich vorstellen kannst. Keinesfalls ist die Arbeit "in wenigen Stunden fertig", wie du schreibst. Hier beweist du, dass du von Spielillustration offenbar wenig Ahnung hast.
> Gemessen an der außerordentlichen Qualität des
> Original-Zweipersonenspiels ist Keltis schlicht und
> ergreifend enttäuschend. Der eklatante Mangel an thematisch
> faszinierender Spielwelt, der Keltis in erheblichem Maße vom
> Vorgänger und dem Lost Cities Boardgame unterscheidet ist
> sicherlich ebenso durch eine Befragung zufällig ausgewählter
> Besitzer beider Spiele empirisch nachweisbar.
Das wäre aber nicht aussagekräftig. Letztendlich ist die Frage, ob der normale SdJ-Käufer sich von Keltis angesprochen fühlt. Und oftmals kommt eine eher abstrakte Spielgestaltung wie bei Keltis in der breiten Masse besser an als ein thematisch gestaltetes Spiel wie Die Säulen der Erde. Einfachheit in der Optik sollte nicht unterschätzt werden, siehe zum Beispiel auch bei Einfach Genial.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)