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Spiel des Jahres

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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flitzebub
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Re: Willkommen im Elfenbeinturm der Ignoranz

Beitragvon flitzebub » 22. Mai 2012, 11:48

laaaangsam - ich meinte ja nicht alle Nominierungen und Empfehlungen: Kingdom Builder gefällt im Spielekreis, Indigo ebenso. Kalimambo ist vielen zu unkalkulierbar ("muss man mit ein paar Bier spielen", hieß es) und Rapa Nui war einigen vom Einstieg her zu schwer - wobei mir beide persönlich ganz gut gefallen.
Mit der Kennerspiel-Liste kann ich sehr gut leben und finde, sie stellt auch einen angemessenen Durchschnitt des Jahrgangs für Spielbegeisterte dar - mit den Highlights als Nominierungen.
Anders ist es meiner Meinung nach mit der Liste Spiel des Jahres, speziell bei den Nominierungen. Das sollen die Höhepunkte des Jahrgangs für Familien und Einsteiger sein???

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fohlenwolle
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Re: Macht keinen Spaß mehr ...

Beitragvon fohlenwolle » 22. Mai 2012, 11:49

es sollte keine rolle spielen wie klein der verlag ist, ob das spiel bislang im geschäft zu finden ist oder nicht. wenn das spiel gut ist gehört es nominiert bzw. sollte es den preis bekommen.
ansonsten habe ich auch wenig bis kein verständnis für die nominierung von eselsbrücke. nicht weil es ein schlechtes spiel ist, sondern weil es nicht in den jahrgang gehört.
mit dem rest, von kingdom builder über vegas usw. kann ich gut leben.

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LemuelG
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Am Thema vorbeireden

Beitragvon LemuelG » 22. Mai 2012, 11:49

Es ist doch jedes Jahr das Gleiche. Kaum sind die Nominierungen und Empfehlungslisten raus, sind die Beschwerden groß, dass nicht die "besten" Spiele des Jahres nominiert wurden, dass viele Nominierte unwürdig seien, und was noch alles.

Allen lautstarken Nörglern sei mal ein Blick auf die Website des SdJ empfohlen, wo man den Vereinszweck (und damit auch den Zweck der SdJ-Preise) nachlesen kann. Es geht nämlich nicht um die Auszeichnung des "besten Spiels", sondern um das Spiel, das in diesem Jahr am besten dazu geeignet ist, das Kulturgut Spiel in all seiner Vielfalt in der Gesellschaft zu fördern.

Den nominierten Spielen gelingt das bestens, soweit ich das beurteilen kann (habe bisher das geniale Eselsbrücke, das meiner Freundin leider nicht zusagende K2 und das tolle Village gespielt). Die Empfehlungslisten decken darüber hinaus eine große Vielfalt von Spieletypen ab.

Und die Verbreitung eines Spiels ist ja nun wirklich keinesfalls ein maßgebliches Kriterium für eine Nennung. Ich darf daran erinnern, dass auch Spiele wie Agricola (Sonderpreis komplexes Spiel vor ein paar Jahren), Sun, Sea & Sand (Empfehlung letztes Jahr) oder Ora et Labora und Freitag (Empfehlung dieses Jahr) von Kleinstverlagen kommen und im gängigen Kaufhaus nicht vertreten sind. Bedeutet das, dass sie keine Aufmerksamkeit verdient haben? Vielleicht sind sie ja trotzdem gut geeignet, das Kulturgut Spiel zu fördern, und manch einer, der von diesen Spielen sonst nichts mitbekommen hätte, macht sich auf die Suche nach so einem empfohlenen oder gar nominierten Spiel.

Ich kann das Gezeter echt nicht mehr hören.

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Folmion
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Re: Willkommen im Elfenbeinturm der Ignoranz

Beitragvon Folmion » 22. Mai 2012, 12:05

Welche Spiele würdest du denn klar besser sehen und auf die Nominierungsliste setzen?

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Ralf Arnemann
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Re: Der Euro-Effekt

Beitragvon Ralf Arnemann » 22. Mai 2012, 12:13

> Und ein positiver Euro-Effekt sorgt letztendlich
> dafür, dass die Verlage überleben können ...
Der SdJ-Pöppel sorgt aber m. E. nur für eine andere Verteilung auf die Verlage. Was der Preisträger mehr an Erlösen bekommt, geht bei anderen Verlagen verloren. Denn es ist ja nicht so, daß die normalen Spielekäufer das SdJ-Spiel zusätzlich kaufen. Sondern sie wollen ohnehin ein Spiel kaufen - und nehmen sich bevorzugt das mit dem Pöppel.

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Ralf Arnemann
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Re: Macht keinen Spaß mehr ...

Beitragvon Ralf Arnemann » 22. Mai 2012, 12:17

Ups. Nein, war mir nicht klar, Danke für die Korrektur.
Ich hatte mich auch etwas gewundert, weil ich ja grundsätzlich davon ausgehe, daß die Nominierten durchaus ordentliche Spiele sind. Nur eben mehr auf krampfhaft originell gefiltert als auf Verbreitung.

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Ralf Arnemann
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Re: Macht keinen Spaß mehr ...

Beitragvon Ralf Arnemann » 22. Mai 2012, 12:22

> Echt?
Ja, echt ;-)
Kann an der Graphik gelegen haben, wahrscheinlich waren aber andere Spiele attraktiver.

> K2 hat mir sehr gut gefallen.
Fein. Aber wie oft spielst Du es? Wie oft hast Du andere Leute K2 spielen sehen?

Das ist ja nun immerhin fast zwei Jahre auf dem Markt. Und wurde bestimmt in vielen Spielerunden ausprobiert. Vielleicht fanden die das sogar ganz nett - wie es halt jedes Jahr viele Dutzend nette Spiele gibt. Die dann wieder ins Regal wandern und dort bleiben.

Wenn ein Spiel zwar ordentlich beurteilt wird - aber in der Folgezeit selten bis nie auf den Tisch kommt, dann ist das m. E. ein KO-Kriterium für ein SdJ.

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LemuelG
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Re: Der Euro-Effekt

Beitragvon LemuelG » 22. Mai 2012, 12:23

Das ist eine Milchmädchenrechnung. Fehlt der SdJ-Pöppel als Wegweiser, wird der Durchschnittskäufer (Oma kurz vor Weihnachten) dahin tendieren, wo man vermeintlich nichts falsch machen kann.

Der einzige Verlag, bei dem es darum aus meiner Sicht hier zu Verlusten kommt, ist Hasbro (samt MB und Parker), weil der die Art von Spielen vertreibt, die aus der Werbung bekannt bzw. historisch etabliert sind (Monopoly in allen Variationen). Und diese Verluste können für das Kulturgut Spiel nur gut sein.

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LemuelG
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Re: Macht keinen Spaß mehr ...

Beitragvon LemuelG » 22. Mai 2012, 12:27

Geh davon aus, dass Deine Spielesammlung aus allen bisher erschienenen SdJ und KedJ besteht ... und aus NICHTS ANDEREM. Denn das ist (noch optimistisch gesehen) die Situation beim spieleinteressierten Durchschnittsdeutschen. Dann ist die Frage, würde ein Preisträger unter den jetzt nominierten Spielen dieser Sammlung neue Facetten hinzufügen?

Meine Behauptung ist: Definitiv. Jeder einzelne der Nominierten.

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flitzebub
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Re: Willkommen im Elfenbeinturm der Ignoranz

Beitragvon flitzebub » 22. Mai 2012, 12:29

ich werde jetzt hier nicht Jury spielen und meinen eigenen Preis ausrufen. Zumal ich ja wie gesagt mit Kingdom Builder durchaus leben kann - zu Vegas fehlen mit momentan noch ausreichend Runden für ein aussagekräftiges Urteil, und Eselsbrücke liegt mir einfach vom Prinzip her nicht. Geschmackssache halt.
Ich meine aber generell, dass dieser Titel auch an Spiele gehen sollte, die innovativ sind, Trends setzen, die Entwicklung des (Brett-)Spiels vorantreiben. Und gleichzeitig so eingängig sind, dass sie auch unerfahrene Spieler ohne langes Regelstudium beginnen können.
Warum also nicht Grimoria (zugegeben ein simples Einschätzspiel, aber atmosphärisch klasse umgesetzt)? Oder Indigo (es gibt wenig Spiele, bei denen die Gegner vom eigenen Erfolg automatisch profitieren)?
Andersherum gefragt, was ist das Innovative an Kingdom Builder außer die Einfachheit? Was ist an Vegas neu, was z.B. Alea iacta est oder Los Banditos nicht hatten? (Hmm, Eselsbrücke-ähnliche Spiele kenne ich nicht so viel...)

Aber nun, wenn die Jury ein Bauspiel, ein Zockspiel und ein kommunikatives Spiel benennt, um drei wichtigen Sparten Tribut zu zollen, so sei es.

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Re: Willkommen im Elfenbeinturm der Ignoranz

Beitragvon Andi-spielbox » 22. Mai 2012, 12:54

Ich glaube, manche Spieler sind etwas unzufrieden, weil nur noch 3 Spiele zum Spiel des Jahres nominiert werden und dann fehlt zwangsläufig manch gutes Spiel.

Wenn man zusätzlich die Empfehlungsliste betrachtet, ergibt sich aber ein gutes Bild vom aktuellen Spielejahrgang. Von den erwähnten Spielen werden in unserem Spieletreff Indigo, Kingdom Builder, Eselsbrücke, Santa Cruz, Freitag, Hawaii und Village oft und gern gespielt.

Meiner Meinung nach wäre jedes dieser Spiele ein empfehlenswertes Spiel oder Kennerspiel des Jahres.

Ich hätte mir zwar gewünscht, dass noch weitere Spiele erwähnt werden, beispielsweise Grimoria, kann mit den ausgezeichneten Spielen aber sehr gut leben.

Andi

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Ralf Arnemann
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Re: Am Thema vorbeireden

Beitragvon Ralf Arnemann » 22. Mai 2012, 13:01

> Es ist doch jedes Jahr das Gleiche.
Nein, ist es nicht.
Es gibt jedes Jahr Diskussionen, ob nicht eher Spiel X statt Spiel Y auf der Liste stehen sollte. Da wird aber selten in Frage gestellt, daß sowohl X wie Y grundsätzlich "listenwürdig" sind.
Es gibt jährlich so ein bis zwei Dutzend Spiele, denen man eine Nominierung zutraut - und dann wird gestritten, welche davon die Jury dann genommen hat.

Es kam auch mal vor, daß die Listenwürdigkeit einzelner Spiele strittig war - aber das waren Ausnahmen.
Und dieses Jahr ist aus der Ausnahme die Regel geworden, die Toto-Liste ist der klare Beleg.

> Es geht nämlich ... um das Spiel, das in diesem
> Jahr am besten dazu geeignet ist, das Kulturgut
> Spiel in all seiner Vielfalt in der Gesellschaft
> zu fördern.
Ist bekannt. Ändert nichts an der Kritik.
Denn wenn die Jury eine so andere Beurteilung als die Spielerszene hat, welche Spiele das "am besten" schaffen - dann hat die Jury ein Problem.

Der Pöppel ist ja nicht als Selbstläufer zu einem Qualitätsmerkmal geworden, so daß unkundige Käufer blind zu einem ausgezeichneten Spiel greifen konnten.
Das hat sich über Jahre entwickelt. Insbesondere auch weil die "Vielspieler" - die immer wieder von Freunden und Familie nach Empfehlungen gefragt werden - immer bestätigen konnten: "Nimm' das Spiel des Jahres, da machst Du nie etwas verkehrt".

Und wenn die Jury auf diesem Weg weitermacht und versucht sich mit zwanghafter Originalität von der "Schwarmintelligenz" der Spieler zu distanzieren, dann wird die Empfehlung künftig eben oft anders lauten.

> Und die Verbreitung eines Spiels ist ja nun
> wirklich keinesfalls ein maßgebliches Kriterium
> für eine Nennung.
Wenn es um Kleinverlage geht: Zustimmung.
Ansonsten finde ich das kollektive Urteil der Spieleeinkäufer der Läden auch wichtig. Die sind nämlich täglich mit den Wünschen und Interessen der Kunden konfrontiert, kennen diese viel besser als jedes Jurymitglied. Wenn die einen Titel nicht ins Programm nehmen, ist das ein starkes Signal.

Über jeden einzelnen Punkt kann man natürlich diskutieren. Aber die Gesamtschau macht es: Die Forumsdiskussionen, die Vielspieler-Empfehlungen, die Händlerentscheidungen, die Verbreitung bei den Spielfesten - alle Eindrücke zusammen zeigen, daß die Jury neben der Spur liegt.

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Re: Der Euro-Effekt

Beitragvon PzVIE-spielbox » 22. Mai 2012, 13:18

LemuelG schrieb:

> Der einzige Verlag, bei dem es darum aus meiner Sicht hier zu
> Verlusten kommt, ist Hasbro (samt MB und Parker), weil der
> die Art von Spielen vertreibt, die aus der Werbung bekannt
> bzw. historisch etabliert sind (Monopoly in allen
> Variationen). Und diese Verluste können für das Kulturgut
> Spiel nur gut sein.

Interessante These - und ich glaube, auch eine wahre. :-)

Wir können also davon ausgehen, dass Hasbro niemals einen SdJ-Pöppel auf seine Schachteln drucken wird können ... ?

Das wiederum würde bestätigen, dass es bei der Auswahl der Spiele doch mehr ums Geld, als ums Spiel selbst geht.

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Ralf Arnemann
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Re: Macht keinen Spaß mehr ...

Beitragvon Ralf Arnemann » 22. Mai 2012, 13:20

> Dann ist die Frage, würde ein Preisträger unter
> den jetzt nominierten Spielen dieser Sammlung
> neue Facetten hinzufügen?
Das ist m. E. nur ein Teil der Frage.

Denn es gibt jedes Jahr sehr viele Spiele, die irgendeine neue Facette hinzufügen würden.
Aber der Preisträger sollte das Spiel sein, daß dies am besten tut. Möglichst so, daß das neue Spiel auch öfters auf den Tisch kommt - und nicht nach einem Probespiel im Regal verstaubt, weil die alten Spiele den besseren Wiederspielreiz haben.

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Helmut
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Re: Gut als auch nicht nachvollziehbar!

Beitragvon Helmut » 22. Mai 2012, 13:30

Dass es dieses Jahr nur 3 Spiele verdient haben, SdJ zu werden, ist dann ja ein Armutszeugnis für alle Spiele-Autoren.
Dass keine Spiele genommen wurden, die zum DSP gehören, ist klar, wo bei ich mir bei Kingdom Builder nicht sicher bin.
Gut ist, dass "Vegas" aus der alea-Schmiede von Stefan Brück dabei ist. Ihm wünsche ich ein "SdJ", selbst wenn es in der alea-Reihe ein Leichtgewicht ist. Für die Zielgruppe "SdJ" sehr gut geeignet.

Mir völlig unverständlich und nicht nachvollziehbar ist "Kingdom Builder".
Was soll diese Nominierung eines Spieles, das nirgendwo erhältlich ist? Ist doch eine "Schaufenster"-Nominierung. Mag sein, dass das Spiel gut ist. Ich besitze es nicht und hatte auch in Essen keine Möglichkeit, es zu spielen.
Was soll aber ein "SdJ", wenn es aus bestimmten Gründen in den Geschäften nicht geführt wird? Da wird doch der Preis ad absurdum geführt!
Im übrigen: Wer versteht schon den Titel "Kingdom Builder"?
Das zweite Wort können nur wenige der Zielgruppe SdJ aussprechen und noch weniger verstehen, was mit diesem englischen Ausdruck gemeint ist. Völlig an der SdJ-Zielgruppe vorbei.
Zu "Eselsbrücke" kann ich nur sagen, dass bei uns dieses Thema durch "Dixit" belegt ist. "Eselsbrücke" mag anders sein, aber unser Bekanntenkreis mag nicht immer nur Nachdenk-Party-Spiele.
Jedenfalls bis auf "Vegas" die seltsamste SdJ-Auswahl seit langer Zeit.

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Braz
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Re: Macht keinen Spaß mehr ...

Beitragvon Braz » 22. Mai 2012, 13:31

Ralf Arnemann schrieb:
> Fein. Aber wie oft spielst Du es? Wie oft hast Du andere
> Leute K2 spielen sehen?

Ich sag mal so: Zu wenig ;-)
Das ist aber nciht der Qualität des Spiels geschuldet als vielmehr der Masse ein Neuheiten, die man/ich doch so gerne spielen möchte.

Grundsätzlich hat es mit aber so gut gefallen, als dass ich mir noch zusätzlich die Erweiterung zugelegt habe.


> Das ist ja nun immerhin fast zwei Jahre auf dem Markt. Und
> wurde bestimmt in vielen Spielerunden ausprobiert. Vielleicht
> fanden die das sogar ganz nett - wie es halt jedes Jahr viele
> Dutzend nette Spiele gibt. Die dann wieder ins Regal wandern
> und dort bleiben.

Klar, ist ja auch alles Geschmackssache. mir gefällt halt das Thema (da gibt es nicht so viel von auf dem Markt) und die Umsetzung. Das Thema Sauerstoffschuld ist mE wirklich spannend.


Grüßle
Braz

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LemuelG
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Re: Der Euro-Effekt

Beitragvon LemuelG » 22. Mai 2012, 13:32

PzVIE schrieb:

> Das wiederum würde bestätigen, dass es bei der Auswahl der
> Spiele doch mehr ums Geld, als ums Spiel selbst geht.

Diesen logischen Schluss kann ich nicht nachvollziehen. Meiner Ansicht nach geht es beim SdJ zunächst einmal um die Verbreitung qualitativ guter Spiele jenseits von Monopoly und Co., und um das Heranführen von Nachwuchs an die Spieleszene. Dass eine große Verbreitung mit hohen Verkaufszahlen einhergehen muss, ist aus meiner Sicht eher eine nachgelagerte Konsequenz - aber natürlich sehr von Bedeutung für die in Frage kommenden Verlage, da ein SdJ-Treffer noch immer eine beträchtliche Quersubventionierung zahlreicher anderer Projekte erlauben dürfte. Insofern hat es durchaus auch mit Geld zu tun, aber das Spiel steht aus meiner Sicht deutlich im Vordergrund.

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Michael Blumöhr
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Re: Der Euro-Effekt

Beitragvon Michael Blumöhr » 22. Mai 2012, 13:39

PzVIE schrieb:
>
> Wir können also davon ausgehen, dass Hasbro niemals einen
> SdJ-Pöppel auf seine Schachteln drucken wird können ... ?

Gab es aber schon, wenn man den Sonderpreis Kinderspiel als Vorläufer des Kinderspiel des Jahres sieht: 1994 Looping Louie

:-)
Michael

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Re: Macht keinen Spaß mehr ...

Beitragvon LemuelG » 22. Mai 2012, 13:40

Dass es viel mehr in Frage kommende Spiele (gerade auch für die Empfehlungsliste) gibt, sagt die Jury selbst in ihren Kommentaren.

Aus den in Frage kommenden Spielen nun das "Beste" auszuwählen, ist aus meiner Sicht nicht so trivial, wie Du das darstellst, da es eben so eine große Interessen-, Themen- und Mechanismenvielfalt auf dem Markt gibt. Ich verstehe den SdJ nicht als Innovationspreis, sondern als Preis für das Spiel, dem es im aktuellen Jahr nach Meinung der Jury am ehesten gelingen kann, möglichst vielen selten spielenden und über wenig Spielerfahrung verfügenden Leuten aufzuzeigen, dass Spielen Spaß macht und eine interessante und wertvolle Freizeitbeschäftigung ist.

Dass bei unterschiedlichen Leuten (abhängig von Alter, Geschlecht, Spielerfahrung, Spielhäufigkeit, sonstigem Stress, etc.) verschiedene Spiele verschieden gut ankommen, liegt in der Natur der Sache. Ich bezweifle aber, dass jemand, der wie Du einfach gern und häufig spielt, ohne tiefergehende Recherche wirklich objektiv beurteilen kann, wie es um den Wiederspielreiz eines Spiels in der Allgemeinheit bestellt ist.

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JonTheDon
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Re: Gut als auch nicht nachvollziehbar!

Beitragvon JonTheDon » 22. Mai 2012, 13:42

Und wer konnte überhaupt "Dominion" aussprechen? Für mich nicht nachvollziehbar, dass so ein Spiel SdJ werden konnte. Pfui!

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Bernd Dietrich
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Re: Der Euro-Effekt

Beitragvon Bernd Dietrich » 22. Mai 2012, 13:48

Michael Blumöhr schrieb:
>
> PzVIE schrieb:
> >
> > Wir können also davon ausgehen, dass Hasbro niemals einen
> > SdJ-Pöppel auf seine Schachteln drucken wird können ... ?
>
> Gab es aber schon, wenn man den Sonderpreis Kinderspiel als
> Vorläufer des Kinderspiel des Jahres sieht: 1994 Looping Louie
>
> :-)
> Michael

Hast Du ein solches Exemplar (mit aufgedrucktem "Pöppel") ?
Das interessiert mich (als Sammler) sehr.
Meine Infos besagen nämlich, dass das Logo nicht gedruckt wurde (insofern würde PzVIEs Aussage dann doch stimmen).
Viele Grüße
Bernd

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Re: Der Euro-Effekt

Beitragvon PzVIE-spielbox » 22. Mai 2012, 14:00

Bernd Dietrich schrieb:
>
> Michael Blumöhr schrieb:
> >
> > PzVIE schrieb:
> > >
> > > Wir können also davon ausgehen, dass Hasbro niemals einen
> > > SdJ-Pöppel auf seine Schachteln drucken wird können ... ?
> >
> > Gab es aber schon, wenn man den Sonderpreis Kinderspiel als
> > Vorläufer des Kinderspiel des Jahres sieht: 1994 Looping
> Louie
> >
> > :-)
> > Michael
>
> Hast Du ein solches Exemplar (mit aufgedrucktem "Pöppel") ?
> Das interessiert mich (als Sammler) sehr.
> Meine Infos besagen nämlich, dass das Logo nicht gedruckt
> wurde (insofern würde PzVIEs Aussage dann doch stimmen).
> Viele Grüße
> Bernd

Danke für die Aufklärung, Michael :-)
Ich habe auf BGG die Cover durchsucht - es gibt dort keine deutschsprachige Ausgabe mit SdJ-Logo.

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Michael Blumöhr
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Re: Der Euro-Effekt

Beitragvon Michael Blumöhr » 22. Mai 2012, 14:08

Bernd Dietrich schrieb:
>
> Hast Du ein solches Exemplar (mit aufgedrucktem "Pöppel") ?
> Das interessiert mich (als Sammler) sehr.
> Meine Infos besagen nämlich, dass das Logo nicht gedruckt
> wurde (insofern würde PzVIEs Aussage dann doch stimmen).

Hallo Bernd,

ich vermute mal jetzt, dass mein altes Exemplar auch keinen entsprechenden Aufdruck hat. Der Sonderpreis wurde damals ja noch nicht so verwendet wie heute.

Aber das widerspricht nicht PzVIEs Aussage, auch wenn sie ihn nicht verwendet haben, dann hätten sie ihn aber verwenden können (Spitzfindigkeitsmodus aus ;-)

Grüße,
Michael

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Re: Am Thema vorbeireden

Beitragvon LemuelG » 22. Mai 2012, 14:10

Ralf Arnemann schrieb:
> Denn wenn die Jury eine so andere Beurteilung als die
> Spielerszene hat, welche Spiele das "am besten" schaffen -
> dann hat die Jury ein Problem.

Weshalb? Ganz ernsthaft, weshalb sollte die Jury etwas anderes tun als auf ihre eigenen Erfahrungen zu vertrauen, auf das Feedback ihrer zahlreichen Spielrunden, auf die vielen Jahre, in denen die Mitglieder Spiele getestet und verglichen haben? Zielgruppe des SdJ ist nicht die Spielerszene. Darüber, welche Spiele am besten dazu geeignet sind, Wenig- und Nichtspieler zum Spielen zu motivieren, kann man sich trefflich streiten (siehe diesen Thread). Ich vertraue da eher der Jury, denn so wahnsinnig häufig sind Nichtspieler in meinen Runden nicht dabei und müssen sich wenn, dann auch keine Regeln selbst erarbeiten, sondern bekommen das Spiel erklärt. Kaum einer von uns verfügt über den Erfahrungshorizont, die Herangehensweise von Nichtspielern an Spiele nachvollziehen zu können.

Aber wenn auch Vielspieler (so wie ich) der Meinung sind, dass ein Eselsbrücke ganz großartig ist, dann kann von einer Ablehnung durch die Spielerszene keine Rede sein. Eselsbrücke ist einfach nicht als wählbar wahrgenommen worden. Ich schwöre: Ich hätte es gewählt, hätte ich von der Wählbarkeit gewusst. Und ich bin mir sicher, ich wäre nicht der Einzige. Ganz genauso habe ich z.B. neben einigen Verrissen auch viele enthusiastische Kommentare zu Kingdom Builder gelesen. Und dass ein K2 und ein Targi nicht auf den Listen auftauchen, hat wohl eher damit zu tun, dass sich die Tipper selbst eine Vorselektion auferlegen, indem sie sagen, ach, polnische Kleinverlagsspiele oder Zwei-Personen-Spiele kommen für eine Nominierung ohnehin nicht in Frage. Insofern ist die Aussagekraft der Liste ohnehin eingeschränkt. Hinzu kommt, dass die Frage beim Tippspiel ja nicht ist, welche Spiele haltet Ihr für die besten des Jahres, sondern welche Spiele erwartet Ihr auf der Nominierungsliste! (Also, wie denkt Ihr wird die Jury denken?)

> Und wenn die Jury auf diesem Weg weitermacht und versucht
> sich mit zwanghafter Originalität von der
> "Schwarmintelligenz" der Spieler zu distanzieren, dann wird
> die Empfehlung künftig eben oft anders lauten.

Was ist daran schlimm? Wenn Du mit dem SdJ nicht zufrieden bist, dann empfiehl Spiele, die Du für besser hältst. Deine Freunde, die als Wenigspieler einen Vielspieler im Freundeskreis haben, können sich glücklich schätzen, vor allem, wenn Du dann auch noch sinnvoll abschätzen kannst, ob das Spiel für sie wirklich zu meistern ist oder nicht. Für alle anderen Leute, die nicht so viel Glück mit ihren Freunden haben, ist der SdJ-Pöppel aber weiterhin eine gute Orientierungshilfe. Ich bin (auch bei Unzufriedenheit über einzelne Entscheidungen wie etwa Qwirkle, das ich nun nicht für listenwürdig gehalten hätte) und bleibe der Meinung, dass die Jury einen HERVORRAGENDEN Job macht!!!

> Ansonsten finde ich das kollektive Urteil der Spieleeinkäufer
> der Läden auch wichtig. Die sind nämlich täglich mit den
> Wünschen und Interessen der Kunden konfrontiert, kennen diese
> viel besser als jedes Jurymitglied. Wenn die einen Titel
> nicht ins Programm nehmen, ist das ein starkes Signal.

Die wenigen in Deutschland verbliebenen Fachhändler sind dem Massenpublikum ssehr selten zugänglich. Der Spielekauf erfolgt hier vielfach im Kaufhaus oder zunehmend im Internet. In letzterem Fall sagt die Long Tail-Theorie, dass ohnehin faktisch alles verfügbar ist. Im Fall des Kaufhauses kann aber von Urteilsfähigkeit und Kundenkenntnis der Verkäufer keine Rede sein. Hast Du Dich in letzter Zeit mal in einem Kaufhaus in Sachen Spielekauf beraten lassen? Aber immerhin, und das ist in diesem Thread auch deutlich geworden: In den großen Kaufhäusern Kaufhof und Müller sind die Queen-Games-Produkte weiterhin verfügbar. Und sollte eines davon den Pöppel gewinnen, so bin ich mir ganz sicher, dass es ausnahmsweise auch ubiquitär überall verfügbar gemacht werden wird.

Das bedeutet nicht, dass ich die Verkaufsstrategie von Queen Games und die damit einhergehende Nichtverfügbarkeit in Fachgeschäften für richtig halte - google mal nach meinem Namen und nach queen games, ich habe da bei Trictrac lang und breit meine Meinung geschrieben. Aber wenn die ein gutes, gut zugängliches Spiel machen, dass bei vielen Leuten gut ankommt, dann gehört es nun mal auch nominiert!

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peer

Re: Macht keinen Spaß mehr ...

Beitragvon peer » 22. Mai 2012, 14:23

Hi,
Ralf Arnemann schrieb:
>
> > Echt?
> Ja, echt ;-)
> Kann an der Graphik gelegen haben, wahrscheinlich waren aber
> andere Spiele attraktiver.
>
> > K2 hat mir sehr gut gefallen.
> Fein. Aber wie oft spielst Du es? Wie oft hast Du andere
> Leute K2 spielen sehen?

Ich bin nicht Braz, aber ich versuche eigentlich K2 regelmäßig zu spielen - klar, oft stehen andere Spiele, die ausprobiert werdenwollen im Weg, aber wenn es etwas "altes" sein darf, ist K2 ganz vorne mit dabei.

Und in meiner Runde gibt es eine Reihe von Leuten, die es sehr mögen. Die Erweiterung (der engslischen Ausgabe) war ja auch ratzfatz weggekauft, also bin ich kein Einzelfall ;-)

ciao
peer


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