Die Legenden von Andor: Ist das Spiel nur ein aufgebohrtes Würfelspiel?

[Malte]

Ich möchte gerne von den Testspielern, Frühbesitzern, etc. gerne wissen...

...ist die Legende von Andor "nur" ein aufgebohrtes Würfelspiel?
Ich sehe nur ein Spielbrett mit kleinen Monstern auf bestimmten Bereichen die langsam zur Rietburg vorrücken.
Diese (so denke ich) müssen die Spieler aufhalten. Auf dem Weg gibt es eine kleine Geschichte und kleine Zwischenaufgaben die wieder mit viel Würfelglück bestanden werden müssen (hol dies, erhalte dann das, würfel den in Grund und Boden).Die Spielertableaus mit Werten entwickeln sich dann bestimmt mit den erwürfelten Aufgaben weiter (Addiere +1, +2, +3 zu den Würfen...)

Bitte, bitte, bitte liebe Testspieler, sagt mir nicht das es so ein stupides Ding wird

Wenn ich lese: "Das Spiel lässt den Helden sehr viel Freiraum. Sie können ihre Figur völlig frei über den Spielplan bewegen, Gold einsammeln, kämpfen, beim Händler Ausrüstung kaufen, usw. " Das ist doch Augenwischerei, alles niederwürfel, Gold kassieren, Figur auf Händler setzen und auf dem Tableau einen Wert verbessern, wieder zum nächsten Monster, würfeln (+ Verbesserung), klappt - klappt nicht, also wieder Gold besorgen bei schwächeren Monstern, nicht zu lange trödeln, sonst rücken die Monster vor... der Zufall bestimmt ob ich schnell vorankomme oder nicht.

Warum wird die ganze Zeit nur von den ach so herrlichen Illustrationen geschwärmt, von der tollen Marketingarbeit, der fantasievollen Gestaltung?
Wir Spieler sind doch nicht blöd! Ich habe das Gefühl, dass ich VOR dem Kauf über eine Sache nichts erfahren soll, nämlich was das überhaupt für ein Spiel ist!
(siehe tolle nichtssagende Homepage)

Ich will die 4sten Anleitung! Und Beispielmaterial

[Ludoversum]

hi Malte,

ganz kurz: NEIN. :)
Es geht darum, die AUfgaben zu erledigen, und zwar möglichst schnell. Das Eliminieren von Gegnern beschleunigt den Spielverlauf und führt im Übermaß damit zur Niederlage der Helden.

Was den Rest angeht: Warte doch einfach noch vier Wochen. In Essen wird das Spiel verfügbar sein, und bis dahin gibt es bestimmt auch schon die ersten Rezensionen...


viele Grüße,
Carsten (schreibt seine Rezi erst, wenn er endlich mal bis zur zweiten Legende vorgestoßen ist...)
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www.Ludoversum.de

[Malte]

Puhhh :) Danke! Ich werde es in Essen auf alle Fälle anspielen!

[Chris]

Hallo,

ich habe mir heute mal Legende 1 und 2 angeschaut (nicht gespielt) und wollte mal meinen Eindruck wiedergeben.

Wichtig ist, dass es eher aus der Ecke "kooperative Spiele" kommt und "nur" ein Fantasy-Thema hat.

Es gibt keine Charakterentwicklung und auch nicht besonders viele Ausrüstungsgegenstände. Jeder Held hat eine besondere Eigenschaft, die ihn von den anderen Helden unterscheidet. Es gibt nur die Attribute "Stärke" (wird beim Kampf zum Wurf addiert) und "Willenskraft" (im Prinzip Treffer- und Ausdauerpunkte in einem). Als Waffen gibt es Bögen und "Nichtbögen", Rüstungen oder Rüstungsklassen kennt das Spiel nicht. Allerdings kann man einen Schild kaufen der zweimal Schaden abwehren kann. Zaubersprüche fehlen auch, dafür darf der Zauberer Kampfwürfel drehen.

Durch die Erzählerleiste in Kombination mit entsprechenden Legendenkarten ist jedes Abenteuer (Legende) "geskriptet", durch weitere Ereigniskarten wird dann wieder der Zufall ins Spiel gebracht. Der wesentliche "Faktor" ist wie beschrieben die Zeit, den erreicht der Erzähler das Ende der Leiste ist Schluss. Er geht nach jedem Tag und auch nach jedem Sieg der Helden ein Feld weiter (Felder A bis N)!
Durch die Legendenkarten werden Aufträge geändert, neu erteilt oder der Spielplan verändert (blockierte Felder etc.).

Insgesamt klingt es wirklich nett, ich bin gespannt ob das Geschichtenelement gut rüberkommt.

Chris

[Malte]

Frage A) Spielt der "Erzähler" selber mit (mit einem Charakter)?

Frage B) Gibt es ausser Würfel noch irgendwelche Mechanismen?

[Roland G. Hülsmann]

A) Ja
B) Ja

Gruß
Roland

[Folmion]

Ich hab das Spiel zwar noch nicht gespielt, aber soweit ich weiß wird der Erzähler von niemanden gespielt. Der Erzähler ist ein Mechanismus.

[AnkeC]

Der "Erzähler" ist im Prinzip eine Art Runden- und Kampfzähler und spielt nicht als Charakter selber mit.
Ein weiterer interessanter Mechanismus ist es, dass die Monster nach einem festen System zur Burg laufen. Man weiß also, wo sie am nächsten Tag stehen.
Mir haben die zwei Partien gestern (einmal geschafft, einmal nicht) auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht.

[Chris]

Das Kämpfen wird nur mit Würfeln bestimmt. Dabei hängt die Anzahl der Kampfwürfel von den Willenspunkten ab. Man wirft 1 bis 3 Würfel und Wertet nur das höchste Ergebnis. Die Monster würfeln (zumindest in Legende 1 und 2)mit zwei Würfeln, dürfen diese aber bei einem Pasch addieren. Danach zählt jeder seine Stärke hinzu. Die Differenz dieser beiden Ergebnisse verliert der Unterlegene an Willenspunkten. Das kann natürlich bei viel Pech ganz schön viel sein (Monster hat 6er Pasch, Held würfelt 1), aber mal sehen ob's gut funktioniert.
Einfluss auf den Kampf haben noch neutrale Charaktere, die einen Bonus auf die Stärke geben - Kampftaktiken und ähnliches gibt es nicht. Das ist aber bestimmt auch nicht Ziel dieses Spiels. Es geht darum die Ressourcen (Zeit, Heilbrunnen, Gold, neutrale Charaktere) sinnvoll untereinander aufzuteilen um die Legende zu bestehen.
Neben den Legendenkarten und den Ereigniskarten gibt es auch noch Nebelplättchen, die beim Umdrehen Monster, Gold, etc. offenbaren.
Insgesamt gibt es daher wohl schon viel Zufall, aber das ist bei anderen kooperativen Spielen ja auch so. Planbar ist übrigens der Weg, den die Monster nehmen. Das wird durch kleine Pfeile auf dem Spielplan geregelt.

[Rollum]

hallo.
seid ihr alle Rezensenten oder gibt es das Spiel schon irgendwo käuflich zu erwerben!?
rollum.

[Chris]

Ich habe es am Samstag gekauft (mit Promo-Held gratis dazu), die hatten es wohl schon ab Dienstag.
Ich habe vorhin mal die erste Legende mit meiner Tochter (9 Jahre)gespielt, wir hatten so viel Spaß, dass wir gleich mit der zweiten weitergemacht haben (die liegt jetzt halb gespielt auf dem Tisch).
Im Spieleladen hatten sie es zu viert gespielt und sind an der ersten Legende gescheitert, bei uns lief es so gut, dass wir einige Runden (Tage) nahezu tatenlos durch die Wildnis streifen mussten - was ich mir bei Legende 2 schon nicht mehr vorstellen kann. Zu viert verteilt sich das Gold und damit die Stärkepunkte, die man kaufen kann, auf alle Spieler, so kann man Monster nur im Teamwork erledigen. Zu zweit kann jeder alleine vor sich hin kämpfen. Aber bereits zu beginn von Legende 2 stehen die Monster so dicht vor der Tür, dass man schon sehr gut zusammen spielen sollte um nicht zu verlieren.

Die Charaktere sind etwas unterschiedlicher als ich zunächst angenommen habe. Neben der Spezialfähigkeit sind auch die Anzahl der Würfel und manchmal die "Wurfart" unterschiedlich. der Krieger wirft alle auf einmal und wertet den höchsten Wurf, der Bogenschütze einzeln nacheinander und wertet den letzten (er kann vorzeitig aufhören zu würfeln). Die Zauberin hat immer nur einen Würfel, darf diesen aber umdrehen (hat also immer 4,5 oder 6). Der Zwerg würfelt wie der Krieger, hat weniger Würfel, kann aber zu Hause billiger Stärkepunkte kaufen.

Ab Legende 2 kann man statt Stärkepunkte auch Ausrüstung kaufen. Da fällt die Entscheidung schwer, denn nur mit Stärke wird man die Legende wohl nicht bestehen...

Die Idee mit dem Einführungsspiel ist nett und funktioniert auch ganz gut, allerdings fehlt mir die gewohnte Anleitung in der ich alles finde. Hier muss ich den Spielaufbau auf einer Karte nachlesen, die Gegenstandsbeschreibung auf einer Papptafel, den Grundablauf in der einen Anleitung und die sonstigen Regeln in einer Art Almanach. Aber vermutlich bin ich für diese Idee nicht die richtige Zielgruppe.

Zwei Sachen habe ich übrigens nicht gefunden. Was passiert in Legende 1, wenn die Ereigniskarten aufgebraucht sind (es sind ja nur 12)? Und wird irgendwo erklärt, dass das Nebelplättchen mit dem Kartensymbol - logischerweise - einen Spieler eine Karte ziehen lässt? (eigentlich unnötig, aber da doch sonst alles erklärt wird...)

[Chris]

Hoppla,
beim Basteln der Bonuslegende ist mir aufgefallen, dass ich eine entscheidende Regel vergessen habe - nach jedem Sieg wird der Erzähler ein Feld weiterbewegt. Dadurch geht das Spiel natürlich wesentlich schneller vorwärts. Mal sehen, ob Legende 1 dann immer noch so einfach ist.

CHris

[Ralf Arnemann]

Klare Antwort: Nein.

Es gibt diverse Glückselemente die verhindern, daß man eine Musterlösung austüftelt und 1:1 durchzieht. Aber das Spiel wird m. E. normalerweise nicht durch Glück entschieden.

Wohl aber durch eine gute Strategie. Die man beim ersten Spielen einer Legende eigentlich nicht haben kann, weil überraschende Ereignisse und neue Regelelemente dazu kommen. Der jeweils erste Anlauf bei einer der fünf Legenden wird wohl meist in der Niederlage enden.

Beim zweiten Spiel weiß man aber schon die wesentlichen Knackpunkte und kann entsprechend vorausschauend agieren.

Das heißt mit anderen Worten: Beim jeweils ersten Spiel dominiert die Fantasy-Komponente. Man bekommt eine Geschichte erzählt und läßt sich vom weiteren Verlauf überraschen.
Ab dem zweiten Mal werden die Erzählelemente wohl meist weggelassen, da wird dann ernsthaft aufs Gewinnen gespielt. Eine gute Strategie hält auch einiges an Würfelpech aus - in seltenen Fällen kann man das Spiel aber auch alleine durch übermäßiges Pech verloren werden.

Und wenn man eine Legende im zweiten oder dritten Anlauf "geknackt" hat, dürfte der Wiederspielreiz m. E. begrenzt sein. Das bedeutet: Das vorliegende Spiel ist eigentlich nur für 10-15 echte Partien gut. Dann wird man sich wohl schon nach den Erweiterungen sehnen.

10-15 Partien sind nicht viel verglichen mit Dauerbrennern à la Puerto Rico oder Agricola. Aber sehr viel mehr, als die meisten (auch die guten) Spiele in meiner Sammlung auf dem Buckel haben. Insofern halte ich das für akzeptabel.

[Michael Weber]

Malte schrieb:

> Ich möchte gerne von den Testspielern, Frühbesitzern, etc.
> gerne wissen...


Ich weiß nicht, ob es deine Fragen ausreichend beantwortet, aber unser Riemi meint dazu folgendes:
http://www.reich-der-spiele.de/specials ... -von-Andor

:-)
Michael

[Michael Menzel]

Hallo Ralf

Um den Wiederspielreiz hoch zuhalten werden die Abenteuer ab der dritten Legende variabler. So tauchen z.B in Legende 3 die Kreaturen zufällig auf und jeder Held muss eines von 10 verschiedenen Schicksalen erfüllen. Erst wenn alle Helden ihr Schicksal erfüllt haben, erfahren sie, wer der Endgegner in dieser Partie ist, denn auch hier stehen mehrere zur Auswahl.

Eine Übersicht der Legenden findet ihr auch in dem heute erschienenden Interview auf H@ll 9000.


Viele Grüße
und viel Spaß in Andor

Michael Menzel

[Ralf Arnemann]

> jeder Held muss eines von 10 verschiedenen Schicksalen
> erfüllen.
Das ist eine schöne Auswahl. Ich bin mir aber nicht sicher, ob viele Spieler alle 10 Schicksale voll durchspielen werden. Gerade WEIL es um eine Fantasy-Geschichte geht, wird m. E. ein gewisser "kenne ich schon"-Effekt da sein, auch wenn es spieltechnisch eine Variante ist.

Das ist halt anders als bei einem klassischen Spiel à la Agricola, da erwartet niemand eine völlig andere "Geschichte".

Aber wie schon gesagt: Ich halte das alles für ein Spiel dieser Art für völlig angemessen. Wenn es im Laufe eines Jahres z. B. 15 Mal auf den Tisch kommt, wäre das schon ganz toll und weit über dem Schnitt. Und dann kommt ja schon die Erweiterung ;-)

Mal abgesehen davon ist der reine Spielwert des schönen Materials schon so, daß man am liebsten einige Jahrzehnte jünger sein würde ;-)

[Ralf Arnemann]

> unser Riemi meint dazu
Die Kapuze verdeckt ja einiges - aber ist Riemi nicht der Zwerg, pardon Recke, rechts von Michael Menzel auf dem Schlußbild?

[BNgK]

Auch in eigener Sache:

Nach 10 Stunden Upload ist nun endlich meine kleine Video-Spielvorstellung zu Andor im Rahmen des Spieltraum-Blogs online. Diese findet Ihr hier "http://spieltraum.blogspot.de/2012/09/spielvorstellung-die-legenden-von-andor.html" oder einfach manuell unter "spieltraum.blogspot.de".

Dort gebe ich immerhin ganz grob einen Überblick, aber ebenfalls ohne weitere Details, welche vor allem das Spiel ausmachen, zu verraten. Michael hat sich unten ja schon selbst zu Wort gemeldet und tatsächlich habe auch ich die Erfahrung seiner Aussage gemacht: Besonders die 3. Legende ist auf Wiederspielbarkeit ausgelegt, sodass Andor auf jeden Fall genug Gegenwert für sein Geld bietet. Den Rest dann im Video. Viel Freude daran und bis auf der Messe!

[Malte]

Rald schrieb:
"Es gibt diverse Glückselemente die verhindern, daß man eine Musterlösung austüftelt und 1:1 durchzieht. Aber das Spiel wird m. E. normalerweise nicht durch Glück entschieden."

Ganz im Ernst, dass ist in meinen Vielspieleraugen Schönmalerei in den schillernsten Farben!

Wo auch nur ein Würfel auftaucht ist Glück im Spiel und wo der Kernmechanismus (Kämpfen) nur durch Würfel bestimmt wird, dass ist in meinen Augen ein Glücksspiel.
So wie Vegas/Burgen von Burgund...

Aber die Storyverpackung spricht mich an! :) Deshalb probespielen!

[BNgK]

...
Lass es Dir doch ruhig mal sagen. Das Spiel hat natürlich stärkere Glückselemente - wird aber definitiv nicht dadurch entschieden! Wenn man gut spielt, sich entsprechend zeitlich vernünftig abspricht und so z.B. gemeinsam kämpft, dann kann man Gegner mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit immer schlagen und es kommt nicht auf den Würfelwurf an!

Das mit dem Anspielen ist mMn übrigens etwas kritisch, da das Spiel sich erst in der 2. oder 3. Legende richtig entfaltet. Wenn Du es nur ein Mal spielst, dann direkt die 2. Legende.

Gruß, Ben

[Jost aus Soest]

"Malte" hat am 25.09.2012 geschrieben:
> Wo auch nur ein Würfel auftaucht ist Glück im Spiel und wo
> der Kernmechanismus [...] nur durch Würfel bestimmt
> wird, dass ist in meinen Augen ein Glücksspiel.

[_] Du hast schon mal Kingsburg gespielt. :-P

[Jost aus Soest]

Danke! :-))

Das ist wenigstens mal eine Verlinkung mit vorheriger Inhaltsangabe - so soll es sein! ;-)

[Frank -Riemi- Riemenschneider]

Ralf Arnemann schrieb:
>
> > unser Riemi meint dazu
> Die Kapuze verdeckt ja einiges - aber ist Riemi nicht der
> Zwerg, pardon Recke, rechts von Michael Menzel auf dem
> Schlußbild?

Ich war zufällig in der Nähe ;-)

[peer]

Hi,

Malte schrieb:

> Wo auch nur ein Würfel auftaucht ist Glück im Spiel

Sicher? Kennst Du Duell/Tactix?
http://sunsite.informatik.rwth-aachen.de/keirat/txt/T/Tactix.html

Da kommen sogar 18 Würfel vor, aber ich sehe keinen Glücksfaktor...

SCNR
peer

[Malte]

Ok, peer, das ist ein Ausnahme :)

Dann lass mich es so formulieren "...wo würfeln zum Kernmechanismus gehört..."