Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 18. Januar 2013, 14:19
Hallo,
das wird jeder für sich sehen, so wie er es mag.
Gewiss möchte ich, dass ein Spiel mir auch Spaß macht, ganz wichtig ist mir aber eine gelungene thematische Einbettung, bei der das Thema des Spiels sich auch in seinen Mechaniken wiederfindet. Meist geliebte Spiele sind bei mir daher solche, die sehr thematisch sind und Spielspaß bieten.
Ein wie ich finde sehr schönes Beispiel findet sich bei Spielen zum Thema Wikinger. Da meine ich jetzt Wikinger von HiG und Wikinger-Die vergessenen Eroberer von PL.
Das Spiel von HiG ist sicher ein gutes Spiel, hat aber in seinen Abläufen mit Wikingern nichts zu tun, das Thema ist dort schlicht aufgesetzt. Am Ende des Spiels hat man seinen Kampf mit den Spielmechaniken mehr oder weniger gut ausgefochten und gut ist.
Das Spiel von PL hingegen hat das Flair von Wikinger-Abenteuern, da geht man mit all den Widrigkeiten und Gefahren, die Wetter, Meer und Kämpfe bieten, auf Handels-, Plünderungs- oder Eroberungsfahrt, da fühlt man sich am Ende wie heimgekehrt von großer Fahrt, man hat sozusagen ein Spielfest hinter sich und kann im Langhaus seine Erfolge feiern. Diesen vermehrten Spielspaß bezahlt man mit geringerer Planbarkeit, weil man nun mal zum Beispiel nicht immer vorausplanen kann, wie widrig die See sein wird, und ob einem bei langer Fahrt Männer von Bord fallen, die man am Ziel gebraucht hätte.
Ebenso großartig finde ich das hier so wenig geliebte Jenseits von Theben zum Thema Ausgrabungen. Man bereitet sich auf seine Ausgrabungen vor, kann seine Chancen beeinflussen, das Schicksal aber nicht durch nackte Planung betrügen.
Natürlich kann solche stark thematischen Spiele auch jemand gewinnen, der jetzt nicht der große Stratege ist, der aber das Quentchen Glück hat, das auch der Tüchtige in der Lebenswirklichkeit zum Erfolg braucht. Auch Risikofreude wird da schon mal belohnt, oder auch nicht; so kann der eine, der nur drei Chips aus dem Ausgrabungsbeutel ziehen darf, die Sahnestückchen finden, der andere, der viel Vorbereitung und Zeit auf eine sorgfältige Ausgrabung verwendet hat und 10 Chips ziehen darf, findet womöglich nur Schutt. Das mag frustrieren, das ist aber das, was thematische Einbettung bieten muss, bei der die Mechaniken mit dem zu tun haben, worum es nach dem Thema des Spiels geht.
Zurück zu Deinem Ausgangspunkt: Ja, es kommt darauf an, dass ein Spiel Spaß macht, mir macht aber eine wirklich gelungene thematische Einbettung der Spielmechaniken sehr viel mehr Spaß als ein abstrakter Spielmechanismus, mag er noch so intelligent sein, dem ein beliebiges Thema nur aufgepfropft ist.
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen