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Yunnan oder Glück Auf?

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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b-flava
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Yunnan oder Glück Auf?

Beitragvon b-flava » 31. Oktober 2013, 11:19

Aufgrund der vielen gekauften Spiele aus Essen, hatte ich diese beiden Spiele schon aussortiert. Jetzt will ich eventuell doch noch einem der beiden Spiele eine Kauf-Chance geben. Welches der beiden soll ich kaufen und warum? Was sind die Vorteile bzw. das Besondere an den beiden Spielen?

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Andreas Zimmermann
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Re: Yunnan oder Glück Auf?

Beitragvon Andreas Zimmermann » 31. Oktober 2013, 11:39

Hallo,
Glück auf ist auch ein worker placement-Spiel, wobei es kein "alles-oder-nichts"-Mechanismus ist: man hat gegen einen höheren Aufwand fast immer die Chance noch bestimmte Aktionen zu machen. Yunnan ist deutlich komplexer und weniger fehlertolerant. Hier kommt es auf das richtige Timing an. Zu Viert kann man Glück auf in einer Stunde spielen, das kann ich mir bei Yunnan nicht vorstellen.

Grüße
Andreas
immerspielen.blogspot.de

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gimli043
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Re: Yunnan oder Glück Auf?

Beitragvon gimli043 » 31. Oktober 2013, 11:41

beides sind gute Spiele, wobei Yunnan deutlich interaktiver ist und mehr Ärgerpotential bietet.
Yunnan ist IMO das innovativere Spiel, während Glück auf, bekannte Konzepte in einem stimmigen Spiel vereint.
There is freedom! Just behind the fences we build ourselves.

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Jürgen Eberhardt
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Re: Yunnan oder Glück Auf?

Beitragvon Jürgen Eberhardt » 31. Oktober 2013, 12:18

Andreas Zimmermann schrieb:
> Zu
> Viert kann man Glück auf in einer Stunde spielen, das kann
> ich mir bei Yunnan nicht vorstellen.

Wenn man Yunnan zielorientiert spielt, kann eine Partie durchaus ruckzuck rum sein. Auf der Messe haben wir zu viert 1,5 Stunden für unsere Partie benötigt, inclusive einiger Nachfragen zu Regeldetails. Der Sieger hatte sehr schnell sein Pferd in die vierte Provinz gebracht, eine Straße von der ersten zur vierten Provinz gebaut, in der gleichen Runde einen Händler dorthin gebracht, den Ertrag hierfür vollständig in Siegpunkten genommen, in den nächsten zwei Runden nochmals jeweils einen Händler in diese Provinz geschickt, jeweils die Punkte genommen, und die Partie war zu Ende!

Inwieweit man nun von dieser Partie auf den Normalfall schließen kann, kann ich natürlich noch nicht beurteilen. Ich denke aber, dass es bei Yunnan ein zentraler Punkt ist, abzuschätzen, ab wann man sein Einkommen in Siegpunkte umwandeln soll. Und meine Vermutung ist, dass dies durchaus sehr schnell geschehen kann.

Gerade wegen dieser Erfahrung habe ich das Spiel auch sofort gekauft. Eben weil ich denke, dass man (etwas Erfahrung vorausgesetzt) eine Partie flott runterzocken kann.

Viele Grüße,
Jürgen

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Attila
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Re: Yunnan oder Glück Auf?

Beitragvon Attila » 31. Oktober 2013, 13:23

Hi,

Ja Yunnan dauert nicht soooo lange. Zu 4 ist eine Stunde schon realistisch (wenn man das Spiel 1-2 mal gespielt hat).

Atti

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Malte
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Re: Yunnan oder Glück Auf?

Beitragvon Malte » 31. Oktober 2013, 13:57

Also ich habe beide schon gespielt und sie sind beide sehr spielenswert (& empfehlenswert).

Aber auch sehr unterschiedlich.

Glückauf ist von der Spielzeit das kürzere Spiel und bietet einen angenehmen Workerplacement-Mechanismus mit einfachen Regeln.
Das Spiel ist überschaubar und sehr gut planbar.
Die Punktevergabe (und damit der Kern) basiert auf einem Mehrheitensystem (Mehr Kohlesorten, mehr Transportmittel genutzt...).

Yunnan ist etwas komplexer, aber immer noch sehr verständlich und liegt mit der Spielzeit zu viert bei 90 Minuten und bei 5 Spielern noch deutlich unter 2 Stunden (hier muss man schonmal zweimal nachdenken). Es fordert einen offensiven Spielstil und wache Spieler, die nicht nur ihre eigenen Möglichkeiten im Blick haben sondern vor allem die der Mitspieler (Einfluss und Reichweite!). Es muss allen klar sein, dass man destruktiv gegen den Führenden spielen muss. Wer hier scharf kalkuliert und die Mitspieler genau im Auge behält, der kämpft um den Sieg. Aus dem Bauch raus spielen ist zum scheitern verurteilt. Sprich gleiche Spielerfahrung macht die Partie um so spannender. Ein tolles Spiel, aber es gibt viele Leute die das offensiv, destruktive nicht mögen, da es auch immer einen starken Druck ausübt (kommt dem Verdrängen von Hansa Teutonica nahe.).
Das Spiel macht aber einen herrlich runden Eindruck genau wie Glückauf und ich finde beide Gelungen, hinterlassen bei den Spielern aber ein total unterschiedliches Spielgefühl.

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Axel Bungart

Re: Yunnan oder Glück Auf?

Beitragvon Axel Bungart » 31. Oktober 2013, 15:09

An Glück Auf! hat uns sehr gefallen, dass man es nach einmaliger Erkärung losspielen und auch weitestgehend aus dem Bauch heraus spielen konnte. Auch hier sollte man mal ab und an danach gucken, was die anderen gerade so abtransportieren wollen bzw. womit sie das tun wollen.

Aber nach dem Regelstudium (und den Aussagen der anderen) ist das bei Yunnan nicht möglich. Von daher auch schlecht zu vergleichen.

Gruß
Axel

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Jürgen Eberhardt
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Yunnan

Beitragvon Jürgen Eberhardt » 31. Oktober 2013, 15:34

Grundsätzlich ist folgende Trivialstrategie denkbar: In den ersten zwei/drei Runden besorge ich mir zwei neue Händler, schicke ansonsten alle Händler auf Reisen und wandle deren Einkommen (bis auf die Rekrutierungskosten) in Punkte um. Damit mache ich spätestens ab Runde drei pro Runde mindestens 15 Punkte (Worst case: alle meine Händler werden prinzipiell zum Start zurückgeschickt), und das Spiel ist nach ca. sieben Runden vorbei.

Da ich davon ausgehe, dass diese Strategie nicht optimal ist (ansonsten wäre dies ein Konstruktionsfehler des Spiels), heißt das, dass eine Partie nicht länger als sechs Runden gehen sollte.

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Attila
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Re: Yunnan

Beitragvon Attila » 31. Oktober 2013, 16:45

HI,

Probiere es doch einfach aus! :-)

Eine Partie dauert so 6-7 Runden manchmal auch mal 8.

Das liegt einfach daran, das wenn man sich vornherein auf so eine "stupid"-Strategie einlässt, man den anderen Spielern "das Feld" überlässt. Jemand der ein Pferd und eine Hütte kauft, kann ab Runde 2 schon 19 Einkommen haben.
(Und bekommt Bonus-Plättchen)

So ist man quasi gezwungen dort mitzumischen, was dann Geld kostet und wiederum die anderen Spieler ausbremst und letztendlich das Spiel "verlängert" - es ist halt kein Multiplayer-Solo. Sondern sehr interaktiv.

Atti

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Jürgen Eberhardt
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Re: Yunnan

Beitragvon Jürgen Eberhardt » 31. Oktober 2013, 19:18

Hallo Atti,

ich hatte tatsächlich niemals vor, diese Trivi-Strategie ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Das wäre ja auch ziemlich langweilig. Es war lediglich ein Gedankenspiel, um die Rundenzahl abzuschätzen. Und selbstverständlich ersetzen bei einem interaktiven Spiel wie diesem theoretische Überlegungen niemals die spielerische Praxis.

Trotzdem danke für deine Überlegungen. Du scheinst ja schon ein paar Partien hinter dir zu haben. :-)

Viele Grüße,
Jürgen

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Re: Yunnan

Beitragvon Attila » 31. Oktober 2013, 20:03

Hi,

Ich habe in der Tat schon ein paar Partien gemacht. Und würde behaupten dass das Spiel einen hohen Wiederspielreiz hat. Es erscheint alles immer so trivial, und dann klappt's doch nicht so wie man sich das vorstellt, weil irgendjemand mit 'ne 9er Gebot beginnt oder plötzlich kommt jemand auf die Idee das Einfluss doch nicht so schlecht ist.
Nett ist auch das Teehaus was einen ja schützt. Nimmt man gerne als letzter Spieler (wenn kein anderer baut) in der ersten Runde, denn dann hat man sicher 12 Einkommen (vorausgesetzt es nimmt keiner Einfluss).

Aber du hast schon richtig erkannt: Arbeiter sind gerade am Anfang sehr stark. Die nächste Region bringt aber 50% mehr Einkommen, d.h. man bekommt man 2 Arbeitern genau so viel Einkommen wie mit einem Arbeiter mehr in der Region dahinter. Dazu bekommt man einen Bonus, allerdings ist das der "Ausfall" natürlich höher, wenn man an den Anfang zurück darf.

Ich denke in den ersten 2-3 Siegpunkte nehmen ist ein Fehler. Müsste man mal durchprobieren mit 3 Spielern (bei 5 wird sehr wahrscheinlich jemand für 5 Einfluss nehmen, und dann kann man das voll vergessen weil mit 9 Einkommen bekommt man den 2ten Arbeiter nur wenn alle anderen mehr als 9 Einkommen haben (was ungewöhnlich ist in der ersten Runde - wenn nicht sogar unmöglich :-) ).

Meist läuft es auf das Timing heraus, wann schwenkt man von "Geld" auf "Siegpunkte" um. Und dann geht's oft sehr flott: 60 Einkommen in einer Runde sind durchaus möglich. :-)

Atti

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Attila
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Re: Yunnan

Beitragvon Attila » 31. Oktober 2013, 20:45

Hi,

Das Beispiel mit den Arbeitern und den 50% bezieht sich natürlich auf 3 bzw. 2 Arbeiter. Man braucht halt 50% mehr Arbeiter in der Stufe 1 verglichen mit Stufe 2 ...

Atti

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Jürgen Eberhardt
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Re: Yunnan

Beitragvon Jürgen Eberhardt » 31. Oktober 2013, 22:05

Ich sehe schon, das Spiel bietet viel Platz für Experimente. Und da wir uns einig sind, dass eine Partie nicht lange dauert, spricht auch nichts gegen eine sofortige Revanche!

Grüße, Jürgen

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Malte
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Re: Yunnan

Beitragvon Malte » 1. November 2013, 06:29

Richtig!

Viele Arbeiter lohnen auch, wenn andere mehr auf weite Regionen setzen. Damit verdrängen die einen nicht, falls man sich in Sichuan festsetzt. Die ziehen an einen vorbei in andere Regionen, verdrängen nicht & den Provinzkommisar siehst du auch nicht :) Dafür fängst du aber evtl. 2 Runden früher an mit Siegpunkten an und das kann reichen :)

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Attila
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Re: Yunnan

Beitragvon Attila » 1. November 2013, 08:23

Hi,

Jepp. Ich nenn das dann "weglaufen". :-)

Atti


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