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Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Allgemeine Spiele-Themen
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Florian-SpieLama
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Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon Florian-SpieLama » 14. Dezember 2014, 21:34

Hallo zusammen.

Ich guck ja auch immer was beim Vasel so los ist und letztens gab es die TopTen der besten Spielemomente. Dabei ging es an einer Stelle um eine Situation bei der ALLES von einem einzigen Würfelwurf abhing und es Luftsprünge gab, beim richtigen Ergebnis. Zum Rumalbern wurde dann gesagt: "Ja bei Stefan Feld Spielen hat man sowas nicht. Niemand sagt: WOOOOW YEAH GEIL JETZT HAB ICH DA XY SIEGPUNKTE GEHOLT!"

Ich frage mich jetzt, ist das wirklich so? Können Euro-Games keine Emotionen und richtige Freude hervorrufen? Ich hab es als lustige Stichelei und Überspitzung im Video empfunden. Aber mir ist kaum ein Gegenbeispiel eingefallen. Höchstens, dass man bei einem Worker-Placement mal zittert, dass der Gegner bloß nicht den Platz klaut den man so unbedingt braucht.

Fallen euch Beispiele ein, wo auch ein strategisches Spiel solche Emotionen ausgelöst hat/auslösen kann? Würdet ihr ein Fehlen solcher Momente als etwas negatives Bezeichnen? Ich würde es nur als ein Pluspunkt von Spielen sehen, aber nicht, dass es mich stört wenn er fehlt. Wie seht ihr das? Sind euch Emotionen (Emotionsausbrüche) wichtig?

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Sascha 36

RE: Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon Sascha 36 » 14. Dezember 2014, 22:39

Emotionale Ausbrüche sind eh überbewertet, ich bin froh wenn dem nicht so ist und man ausser einem lockeren Spruch nicht sonstwas erwarten muss.
Bei Conan war ich mal sauer auf meinen Gegenspieler und war danach eher sauer auf mich das ich ihm die Chance gegeben hatte und das ich ausfallend geworden bin.

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Winston
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RE: Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon Winston » 15. Dezember 2014, 08:48

Natürlich können Strategiespiele Emotionen hervorrufen (Emotionsausbrüche ist wieder ganz was anderes). Was ist denn das für eine Frage.
Die Abrechnung der Punkte ist sehr unemotional (ist ja auch eine Rechnung) ... aber was auf dem Weg zur Punkteabrechnung passiert kann schon denkwürdig sein.
Wenn man eine wichtiges Gebäude noch kurz vor Schluss hochziehen konnte, obwohl die Mitspieler alles daran gesetzt haben einen aufzuhalten...Super Moment. Ob das Gebäude dann 10 oder 5 Punkte wert war ... naja das ist mäßig spannend :)

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Ricki
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RE: Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon Ricki » 15. Dezember 2014, 09:37

Den mit Abstand spannendsten und emotionalsten Moment hatte ich bisher bei Civilizations. Einer hätte in der nächsten Runde den Fortschritssieg erreicht und dann haben die anderen ein Bündnis geschlossen und ihn angegriffen. Spieler A hat ihn dann sehr verwundet und Spieler B hat es beinahe geschafft. Genau 1 Schadensmarker hat noch gefehlt. So ein knappes und zittriges Ergebnis hatte ich noch nie. Ich (Spieler A in dem Falle) habe dann auch noch versucht, auf der Kulturleiste etwas auszurichten (obwohl ich auch auf Fortschritt gesetzt hatte) und da fehlten mir am Ende auch nur noch 2 oder 3 Punkte. Da war es erst ganz still und als dann der Fortschttssieg kam, ist der Gewinner aufgesprungen und hat total gejubelt. Da war echt die Luft aufgeladen. So einen Moment gab es nie wieder, auch bei keinem anderen Spiel. Schade eigentlich.

Aber wir hatten bei Strategie-Spielen schon oft emotionale Momente. Wenn kurz vor knapp noch etwas wichtiges gebaut werden konnte oder wenn man seinen Gegner vom Bau abhalten konnte usw.

Generell finde ich zu starke Emotionsausbrüche, besonders von der Verliererseite, sehr umprofessionell. Natürlich ist es blöd, wenn man verliert, aber Mitspieler zu beschimpfen oder ähnliches geht mal gar nicht. Und zu starkes Jubeln find ich auch oft blöd. Da kommen sich die schlechteren Spieler erst recht blöd vor.

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Mixo

RE: Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon Mixo » 15. Dezember 2014, 13:56

Zum Glück haben wir so etwas nicht in unseren Spielrunden. Mir persönlich geht es auch eher so, dass wenn ich einem Mitspieler in einem Ameritrash-Spiel mit Glück mal so richtig mies eins "in die Fresse gegeben" habe, mir nicht danach ist jubelnd aufzuspringen und um den Tisch zu tanzen, sondern eher danach, mich bei meinem Mitspieler zu entschuldigen, bzw. ihn aufzumuntern...

Emotional kann sicherlich ein großer Unterschied zwischen Ameritrash und Eurogames liegen, wenn man es zulässt/zulassen will. Ich persönlich meide Spielegruppen in denen Spieler zu sehr jubeln oder heulen

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Dornenreich
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RE: Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon Dornenreich » 15. Dezember 2014, 14:05

Also wenn ein Spiel bei mir keine Emotionen hervorruft, dann spiele ich es nicht mehr. Dabei ist es mir egal ob ich mich freue, weil ich gewonnen habe oder ich mich ärgere weil ich verloren habe. Wobei man sagen muss das Frust auf das Spiel weil es schlecht ist natürlich auch dazu führt, dass ich es nicht mehr spiele.

Man muss halt immer sehen wie man mit den Emotionen umgeht, was auch maßgeblich von der Spielgruppe abhängt. In meiner kann man sich ruhig freuen und ärgern, da kennt jeder jeden und jeder weiß wie man damit umzugehen hat und wie es gemeint ist. Und es freut mich immer wieder meine Mitspielerin aufzuziehen, was aber auf Gegenseitigkeit beruht, das stichelt uns immer wieder zu neuen Partien an und so solls ja auch sein! In Gruppen wo ich die Mitspieler nicht einordnen kann oder nicht kenne verhalte ich mich natürlich anders, aber den meisten Spaß hat man doch wenn man seine Emotionen zeigen kann.

Zurück zum Thema, bei mir kann es bei jeder Art von Spiel Emotionen geben, sei es nun ob eines Würfelwurfs oder eines lang duchdachten Plans (der dann doch scheitert). Emotionen gehören für mich zum Spiel! Sonst sehe ich keinen Grund zu spielen,
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen.
- Georg Christoph Lichtenberg

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Winston
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RE: Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon Winston » 15. Dezember 2014, 16:41

Dornenreich hat geschrieben:Also wenn ein Spiel bei mir keine Emotionen hervorruft, dann spiele ich es nicht mehr. Dabei ist es mir egal ob ich mich freue, weil ich gewonnen habe oder ich mich ärgere weil ich verloren habe. Wobei man sagen muss das Frust auf das Spiel weil es schlecht ist natürlich auch dazu führt, dass ich es nicht mehr spiele...

Amen :)
Mein Lieblings-Hass-Spiel: Monopoly Star Wars. Da gibts eine Spielfigur die als Sonderfähigkeit bei einem 6-er Pasch (denk ich) einen anderen Spieler aus dem Spiel kicken kann. Voll fair :dodgy:

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Bossi
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RE: Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon Bossi » 15. Dezember 2014, 17:28

Bei Strategiespielen ohne Glück bzw. mit geringen Glücksfaktor kann man halt sein Unglück besser kommen sehen, oder auf der anderen Seite sieht man oft einen Plan aufgehen, aber...

Wer schon mal Blitzschach gespielt hat weiß, dass es auch dabei die Gefühlsachterbahn gibt! Und wenn ein Spiel den Anspruch hat, ohne Glück auszukommen, dann Schach...! (ok, und Go... ;) )

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Andreas B
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RE: Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon Andreas B » 15. Dezember 2014, 23:21

Ich denke, ich sehe es so wie Dornenreich! Ohne Emotionen läuft bei mir nicht mehr viel. Wobei ich positive Emotionen bei Spielen definitiv bevorzuge, auch, wenn sie einem Mitspieler gehören und meine Niederlage dafür verantwortlich ist! Beispiel Eclipse: Nach einem langen erbitterten Gefecht sprang ein Freund von mir als Sieger von seinem Stuhl auf und rief:" Woho.....mitten in die Fresse, ihr Looser!" Zugegeben.....ich hätte es nicht so ausgedrückt, doch wir mussten zwangsweise alle lachen. Damit kann ich umgehen. Im Gegensatz dazu: Ein Freund von uns regt sich immer lauthals über ein Spiel auf, wenn er punktemäßig gerade hinten liegt. Egal ob Euro oder Ameri! "Boah....so ein Scheiß-Spiel!" oder derberes verlässt dann seinen Mund! Das geht dann über mehrere Runden so. Wenn er es dann doch noch gewinnen sollte, dann war es plötzlich doch garnicht mehr so schlecht! :S Da könnte ich dann ausflipoen!!!! Wenn jedes Spiel, dass ich nicht gewinne, schlecht wäre, dann stünden in meinen Spieleregalen vermutlich wieder mehr CDs und Filme!

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Sascha 36

RE: Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon Sascha 36 » 16. Dezember 2014, 01:20

Es soll ja auch nicht heissen das man wie ein Stein am Spieltisch sitzt, aber wenn ich auf so öffentlichen Spieleabenden mal bin und die Leute neben mir sehe die Lachen, schreien und rumrufen , dann ist das nicht mein Antrieb ein Spiel zu spielen. Ein bischen Trash Talk, der ein oder andere Aufreger und gut ist, mir reicht als Happening schon das Spiel an sich.

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El Grande
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RE: Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon El Grande » 16. Dezember 2014, 06:32

Ich habe oft sehr ruhige konzentrierte Runde aber auch spaßige, selbst bei Strategiespielen. Mit beidem kann ich leben. Natürlich springe ich bei Stefan Feld-Spielen nicht auf, da ja letztlich nichts Überraschendes passiert. Alles ist absehbar jedoch spannend. Dda kommt mir schon häufiger, ein erleichtertes Aufatmen oder ein freudiger Ausruf über die Lippen, wenn sich die Spannung löst und der Gegner mir nicht das weggenommen/geblockt hat, was ich unbedingt gebraucht hätte. (z.B. Aquasphere, Bora Bora, Trajan)

Als Gegenbeispiel gegen diese Aussage vom Dice-Tower hatten wir am Freitag eine echt schöne 4er Runde Aquasphere, bei der viel gelacht wurde und wir nicht nur um das Spiel herum, sondern auch mit dem und durch das Spiel eine tolle Stimmung am Tisch hatten. Das war echt sehr schön, auch wenn das Spiel dadurch gut eine Stunde länger gedauert hat ;)

Spaß beim Spielen hängt bei mir nicht jedoch nur von Emotionen ab. Ich hab einfach schon Spaß an einer kognitiven Herausforderung, oder wenn ich einen guten Zug mache oder wenn ich dem Gegner einen Strich durch die Rechnung mache.

Wär ein schönes Podcast Thema ;)

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Ronny
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RE: Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon Ronny » 16. Dezember 2014, 10:24

Emotionen gehören für mich zum Spiel dazu. Natürlich sollten es keine übertriebenen Dinge sein, wie beleidigen oder selbst beleidigt sein. Aber selbst bei Strategiespielen, darf man sich ruhig über die Entscheidung des anderen ein bisschen ärgern oder eben freuen, wenn der eigene Plan aufgeht. Ich spiele sehr oft mit den selben Leuten und da kommt eine gewisse Vertrautheit ins Spiel. Man kann den Anderen einschätzen und weiß ihn vielleicht sogar etwas zu durchschauen. Nehme ich meinem Mitspieler dann etwas weg, was er gerne genommen hätte, darf er sich darüber ruhig ärgern und ich mich auch etwas freuen.

Letztlich hatten wir die Situation, dass ich mit einem Punkt mehr gewonnen habe und natürlich hab ich mich da diebig gefreut und mein Mitspieler sich etwas geärgert. :)

Allerdings haben wir auch keine Mitspieler, die ausrasten oder über alles nur meckern (vielleicht mal einen schlechten Würfelwurf ausgenommen). Für uns ist eine Niederlage immer der Ansporn es beim nächsten Mal besser zu machen.

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Sascha 36

RE: Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon Sascha 36 » 19. Dezember 2014, 10:13

Gestern Machi Koro gespielt und ungelogen 10 mal hintereinander eine 7 gewürfelt , da war ich dann ziemlich verzweifelt und ich musste ein kurzes "doof" rauslassen.

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El Grande
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RE: Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon El Grande » 20. Dezember 2014, 14:52

Sascha 36 hat geschrieben:Gestern Machi Koro gespielt und ungelogen 10 mal hintereinander eine 7 gewürfelt , da war ich dann ziemlich verzweifelt und ich musste ein kurzes "doof" rauslassen.


10 mal ne 7? Du solltest "Can't Stop - Spieler" werden! ;)

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Sascha 36

RE: Emotionen bei (Strategie-)Spielen

Beitragvon Sascha 36 » 20. Dezember 2014, 15:30

:) ich hab gedacht die Würfel wären verhext, aber Can't stop sollte ich dann mal ausprobieren, aber ich wette das es dann wieder nicht klappt. Würfel sind meistens nicht auf meiner Seite und machen oft ganz komische Sachen.

Gestern das Vermächtnis gespielt und am Ende hatten beide Spieler die gleiche PunktZahl, das gleiche Anwesen , nur eine Freundeskarte nahm mir den Sieg , da musste ich dann auch mal sagen " hmmmm Blöd " . Aber das Spiel wird von mal zu mal besser und ich kann es jedem empfehlen der mal was neues an Themen sucht.


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