Beitragvon peer » 7. Mai 2014, 15:18
Hi,
ich habe da eine gänzlich andere Meinung!
1. Denke ich, dass nicht die Leute, die diskriminierende Sprache _verwenden_ entscheiden sollten, was akzeptabel ist, sondern diejenigen, die dadurch (potentiell) diskriminiert werden. Das hat schlicht etwas mit Respekt und Rücksicht zu tun. Wenn mich z.B. Engländer als "German Nazi" bezeichnen, dann verbiete ich mir das ebenso, auch wenn die das dann als Deutsche Humorlosigkeit (und nicht als Gutmenschentun) auslegen.
Ich habe nie verstanden, warum eine nichtdisriminierende Sprache solche Emotionen auslöst! Wenn mir jemand sagt, er möchte bitte schön nicht Völkerchen(oder was auch immer) genannt werden, dann akzeptier ich das auch. Warum soll das bei einer Gruppe (statt einer Einzelperson) anders sein? Weil ich zu bequem bin, auf andere Rücksicht zu nehmen? Weil ich selbst nicht betroffen bin? Ein Argument gegen PC habe ich ehrlich gesagt noch nicht gehört - zumindest keines das über "Das hat früher auch niemanden gestört" hinausgehen würde. Und das stimmt schlicht nicht: Früher hat es auch schon gestört, nur war die Diskriminierung in anderen Bereichen schlimmer (und ohne Internet gab es für die Betroffenen auch weniger Möglichkeiten sich dagegen öffentlich zu verwehren).
2. Zum Thema Gutmensch habe ich neulich bereits mal was woanders geschrieben (der Artikel befasste sich mit den rassistischen Anfeindungen gegenüber einer GNTP-Kandidatin, die ja nur "witzig gemeint waren"), was ich hier mal kopiere (daher jetzt nicht direkt auf dich gemünzt ;-) ):
Dem Wort "Gutmensch" bin ich erstmals Mitte der 90er Jahre in einem Fernsehartikel begegnet und damals stand der noch für Leute, die Honig als "direkten Tiermord" bezeichneten und Schnittblumen ablehnten. Heute wird der Begriff so inflationär als Totschlagargument gebraucht, dass alle Leute "Gutmenschen" sind, die das haben, was unsere Eltern als "gute Kinderstube" bezeichnet hätten: Also, die höflich und respektvoll miteinenader umgehen und niemanden grundlos beleidigen und nicht rumpöbeln. Anders ausgedrückt: Alle, die keine A*****löcher sind.
Vor die Wahl gestellt bin ich nach der neuen Interpretation lieber ein Gutmensch. Aber jeder wie er meint. Nur sollte man sich nicht beschweren, wenn einem die anderen nicht applaudieren, wenn man sich rücksichtslos verhält, weil man die eigene Weltsicht für die einzig ware hält."
ciao
peer