Beitragvon Florian-SpieLama » 23. Dezember 2014, 15:10
Erstmal ein grundlegendes Ding, was Mixo anscheinend etwas verwechselt: Ob eine Sache ein Kulturgut ist oder nicht, hat nichts damit zu tun, ob sich jemand damit profilieren will, oder eben nicht.
Das Literaturklassiker wie Goethe oder Schiller Kulturgüter sind, ist denke ich jedem klar. Aber nur weil es ein Kulturgut ist, macht es den Leser/Konsumenten eines solchen Kulturguts doch nicht zu etwas besserem. Wenn das jemand von sich behauptet, ist das seine versnoppte und leicht beschränkte Meinung, hat aber nichts mit der Tatsache zu tun, dass das jetzt Kulturgüter sind oder nicht.
Desweiteren: Ob etwas ein Kulturgut ist oder nicht, hat nichts mit persönlichen Präferenzen zu tun! Es geht darum, mit wissenschaftlichen Methoden der Geschichts-, Kunst-, Literatur- und Sozialwissenschaften zu ermitteln, ob etwas erhaltenswert ist oder nicht. Es werden Argumente gesucht, wie zum Beispiel den sozialen Einfluss, archäologischer oder geschichtlicher Wert. Natürlich kann es dort auch zu disputen kommen. Dann ist das aber eine Frage der Wissenschaft in der sich mit Argumenten, Beweisen und Untersuchungen geschlagen wird und nicht mit persönlicher Meinung.
Somit stellt sich die Frage, ob Brettspiele ein Kulturgut sind im Moment gar nicht, sondern ist schon eine abgeschlossene Frage. Anzeichen dafür das etwas als Kulturgut gesehen ist, wenn es erhalten wird und/oder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Beides ist bei Brettspielen der Fall! Brettspiele gibt es in Bibliotheken die vom Land, Gemeinden oder Bund getragen werden und sind frei zum Verleih! Das Spielearchiv Nürnberg beispielsweise archiviert Brettspiele und untersucht diese auch auf ihre Hermeneutik usw.
Es ist also eine Tatsache, dass Brettspiele ein Kulturgut sind. Ich bitte aber dabei zu berücksichtigen, dass ich über Brettspiele im Allgemeinen rede. Inwieweit jetzt einzelne Spiele kulturellen Wert haben, muss für jedes Spiel einzeln untersucht werden. Ist dennoch keine Frage des Geschmacks. Und ob man sich jetzt "besser" fühlen kann, weil sein Hobby ein Kulturgut ist, ist wieder eine andere Frage, die ich aber mit Nein beantworten würde. Höchsten werden Spieleautoren und Verlage geadelt, weil ihre Werke als Kunst anerkannt und kultureller Einfluss zugesprochen wird. Als Spieler bin ich aber nur Konsument und habe wenig Anteil an dieser Leistung. Wenig, weil wenn keiner spielen würde, würden die Spiele verschwinden und es wäre kein sozialer Einfluss da und sie würden nicht erhalten werden. Aber dafür dann Lorbeeren haben zu wollen ist doch mehr als Schwachsinn.
Zusammengefasst:
Sind Brettspiele ein Kulturgut?: Ja! Und wenn Anfechtung, dann auf wissenschaftlicher Ebene und nicht mit Meinung.
Bin ich dadurch als Brettspieler/Ist mein Hobby dadurch was bessers?: Nein! Aber hier darf mit Meinung gestritten werden. Allerdings hat diese Frage nichts mit der darüber zu tun, sondern muss losgelöst gesehen werden.
Haben einige Brettspiele mehr kulturellen Wert als andere?: Sicherlich! Aber das muss auch wissenschaftlich untersucht werden und für jedes Spiel einzeln!