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Inspirationsquellen zum Spieleerfinden

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Jan Mirko Lüder

Inspirationsquellen zum Spieleerfinden

Beitragvon Jan Mirko Lüder » 23. September 2003, 21:43

Hallo Forum (zum Zweiten),
wie oben zu lesen interessieren mich die Quellen eurer Inspiration und ihre Wurzeln.

Mich interessiert in diesem Fall gar nicht, woher ihr eure spezifischen Spielideen nehmt, sondern vielmehr welche grundlegenden Ideenspender ihr verwendet, oder ob ihr Ideale / Vorbilder / Werte-Richtlinien habt, nach denen ihr eure Kreativität ausrichtet.

Um mal beispielhaft mit mir selbst zu beginnen:

Grundsätzlich dürft ihr mich einen Nietzscheaner schimpfen, oder Wagnerianer.
Denn ohne Wagner im Hintergrund macht mir das Spieleerfinden nur 4/5 so viel Spaß (was aber noch immer noch bedeutet, das ich mir nur wenig schöneres vorstellen kann). Schopenhauer, Wittgenstein, Popper: 3 Namen, vor denen ich außerdem Respekt habe. Bruckner, Liszt, Bizet: 3 Komponisten, die ich liebe.

Gibt es ähnliche philosophische / musikalische Motive oder Ansätze?

Oder wie wäre es mit Carl Barks, Don Rosa und Disney - 3 Meistern des Entencomics: Wer hat sie nicht in seiner Kindheit oder Jugend geliebt?

Meine Lieblingsvorbilder in Sachen Spiele: Alex Randolph (der Herr und Meister der Spieleautoren), Klaus Teuber (er erschuf ein Epos, wie es selbst mittelalterliche Hofschreiber dichterisch nicht schaffen konnten und bewegte Millionen wieder zum Spielen) und Reiner Knizia sowie Sid Sackson (wegen ihres Erfolges).

So genug der Schreiberei für heute Abend!

Es grüßt euch
Mirko (der jetzt gespannt auf Antworten warten wird)

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peer

Re: Inspirationsquellen zum Spieleerfinden

Beitragvon peer » 24. September 2003, 07:59

Hi,,
ich kan leider wenig dazu sagen, denn in der Regel setzte ich mich nicht hin und erfinmde ein Spiel. Meistens lese ich was oder rede mit jemanden und mir faellt dann entweder direkt etwas ein, was ich gerne als Spiel verwusteln wuerde oder mir faellt etwas ein (was haeufiger der Fall ist), was ich gerne SPIELEN wuerde. Gibt es nix dergleichen, ueberlege ich, ob mir was dazu einfaellt.
Zu diesem Zweck habe ich mir ein Worddocument angelegt, dass meine Ideen und Projekte beinhaltet. Von der Simplen Idee (unter "Schnipsel". Z.B. D"Ein Spiel zum Thema Abruestung - wie rueste ich ab, ohne vom Mitspieler angegriffen zu werden"), bis zu einer losen Idee (Thema des Spieles und ein paar Geanken, wies aussehen koennte, was ein Mechanismus leisten sollte usw.) vis hin zum konkreten Projekt, bei dem ich Regeln etc. aufschreibe. So kan ich immer mal wieder blaettern, gucken was mich fasziniert und daran arbeiten. Bis hin zum Material und eventuelen Testspielen (obwohl ich zugeben muss, dass ich nicht gerne bastel, weswegen viel zu viele Projekte nicht weiter verfolgt werden).

Wenns interessiert: Neben 2 "alten" Ideen, an denen ich schon laenger knoebele, bemuehe ich mich gerade "Dinner-Spiele" zu entwerfen; also Spiele die mit groesseren Gruppen und wenig Material quasi am gedeckten Esstisch gespielt werden koennen (so wie Werwoelfe aus Duesterwald, Muechhausen von Krimsu...)

Da hier in Bangkok spielen aber schwierig ist, wird die Testphase auf naechstes Jahr verschoben, was natuerlich etwas unbefriedigend ist...

ciao
Peer

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Siegfried Kurz

Re: Inspirationsquellen zum Spieleerfinden

Beitragvon Siegfried Kurz » 24. September 2003, 09:14

Also mit Musik im Hintergrund erfinde ich schon mal gar nichts, egal ob Bruckner oder AmonAmarth. Am besten setze ich mich in absoluter Stille an einen leeren Tisch, nehme kariertes Papier und einen Bleistift und beginne damit, eine Spielsituation zu skizzieren. Ich hatte es bereits früher einmal geschrieben: Wenn ich das Material habe, habe ich auch das Spiel. Für die Ausarbeitung sind dann lange Spaziergänge durch Wälder und über Felder gut geeignet.
Wirklich kritisch ist der Moment, an dem der Prototyp für einen ersten Test der Mechanismen im stillen Kämmerlein zur Verfügung steht. Danach ist dann nichts mehr so wie es vorher war. Und man sollte einen mißglückten Ansatz rechtzeitig die Toilette runterspülen, alles andere endet nur in Tränen.
Der Feinschliff erfolgt in der Diskussion nach den Testspielen.

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Kemal Yun

Re: Inspirationsquellen zum Spieleerfinden

Beitragvon Kemal Yun » 24. September 2003, 14:32

Bei mir ist's meistens irgendein Thema, das mich interessiert. Dann überlege ich, was bei diesem Thema passiert und was wichtig ist, und dazu versuche ich dann passende Mechanismen zu finden.
Ansonsten fallen mir auch ab- und zu Dinge ein, die ich gerne spielen würde, die es aber so noch nicht gibt. Daran wird dann auch gebastelt.
Die Resultate gibt's in Essen am Stand 9-33.

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Heinrich Glumpler

Re: Inspirationsquellen zum Spieleerfinden

Beitragvon Heinrich Glumpler » 24. September 2003, 19:55

Hi,

am Anfang war es so:

Auf der einen Seite sammelte ich Ideen zu Themen - die fallen mir bei allen moeglichen und unmoeglichen Gelegenheiten ein, meist aber, wenn mich etwas emotional mitnimmt - das sind vor allem Buecher und Filme, oder ganz allgemein Geschichten.

Auf die anderen Seite kommen die Mechanismen. Praktisch sind das Problemloesungen fuer Aufgaben, die immer dann am Horizont auftauchen, wenn ich versuche, ein Thema umzusetzen.

Irgendwann kombinierte ich ein Thema und einen Mechanismus waelzte ihn so lange rum, bis das Ganze perfekt war (Fette Autos).

Heute grueble ich zwar auch noch staendig ueber alle moeglichen Kombinationen, aber dann faellt mir ploetzlich ein Spiel ein, das nichts - aber auch gar nichts - mit meinen Gruebeleien zu tun hat.

Das ist prima und zugleich frustrierend, weil ich darauf kaum Einfluss zu haben scheine. So geschehen bei Feurio! (dieses Jahr) und "Dicke Daemonen" (naechstes Jahr).

Ich schaetze, fuer mich ist es wichtig, mich intensiv mit der Erfinderei zu beschaeftigen ... und zu hoffen, dass irgendwann der Groschen faellt. Bei Knizia sieht das bestimmt anders aus, schaetze ich mal.

Gruesze
Heinrich

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Jan Mirko Lüder

Re: Inspirationsquellen zum Spieleerfinden

Beitragvon Jan Mirko Lüder » 25. September 2003, 16:08

Hallo Siegfried,

> Ich hatte es bereits früher
> einmal geschrieben: Wenn ich das Material habe, habe ich auch
> das Spiel. Für die Ausarbeitung sind dann lange Spaziergänge
> durch Wälder und über Felder gut geeignet.

Nun, das ist doch ein durch und durch romantischer Ansatz, oder?
Mir gefällt er zumindest sehr gut - und deckt sich außerdem ausgezeichnet mit Wagner, Bruckner, Liszt u. co. ;-)

Oder?

Romantische Grüße,
Mirko :-))

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Siegfried Kurz

Re: Inspirationsquellen zum Spieleerfinden

Beitragvon Siegfried Kurz » 26. September 2003, 10:40

> Bei mir ist's meistens irgendein Thema, das mich
> interessiert. Dann überlege ich, was bei diesem Thema
> passiert und was wichtig ist, und dazu versuche ich dann
> passende Mechanismen zu finden.
Dieser Ansatz führte bisher erst einmal zum Erfolg. Meistens habe ich einen Mechanismus und suche nach einer Parallele in der Realität. Notfalls greife ich dann auf reale Parallelwelten zurück :-)

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Marc W.

Re: Inspirationsquellen zum Spieleerfinden

Beitragvon Marc W. » 3. Oktober 2003, 13:14

Ich bekam neulich eine Idee für ein Weltraumschach beim Lesen eines Science-Fiction-Romans. Nachdem jetzt Version < 0.1 gebastelt ist stelle ich fest das ich an den (theoretisch so schönen Regeln und Mechanismen) doch noch ein weeeeeeenig feilen muss.
Eine andere Idee kam mir beim Blokus-Spielen, da ich gerade die Memoiren Erich v. Mansteins gelesen hatte.
Oder auch das Fernsehen gibt einem zumindest Themen, z.B. die Serie "Buffy" ließ mich auch eine Version < 0.1 basteln. Leider ist auch hier der Mechanismus noch nicht rund, sodass ich Heinrichs Verfahren vielleicht ausprobieren sollte.

Und wenn man wirklich nicht weiter weiß, sind auch so kleine Büchlein über "Kreativitätstechniken" hilfreich.

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Roland G. Hülsmann

Re: Inspirationsquellen zum Spieleerfinden

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 3. Oktober 2003, 14:48

Marc W. schrieb:

> Und wenn man wirklich nicht weiter weiß, sind auch so kleine
> Büchlein über "Kreativitätstechniken" hilfreich.

Gewiß sind dese Büchlein hilfreich ... für deren Autoren, die damit Geld verdienen! :grin:

Roland

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Marc W.

Re: Inspirationsquellen zum Spieleerfinden

Beitragvon Marc W. » 4. Oktober 2003, 09:55

Naja für 6,80 Euro bekomme ich auch ein Kartenspiel wie "Rage", von dem ich als Idee nur mitnehmen kann es so nicht zu machen. :D


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