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An wen wieoft?

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Randolph

An wen wieoft?

Beitragvon Randolph » 13. Februar 2004, 14:34

Halli Hallo,

ich habe noch nicht viel Erfahrung mit dem Einschicken von Spielen.
Ich habe bisher meine Ideen immer nur an einen Verlag gleichzeiig geschickt.

Ist es sinnvoll viele verschiedene Muster zu erstellen und diese an ganz viele Verlage zu schicken, oder besser immer nur eines an einen Verlag?

Was habt ihr für Erfahrungen?!


Randolph

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Thomas O.

Re: An wen wieoft?

Beitragvon Thomas O. » 13. Februar 2004, 15:06

Hallo Randolph,

es gilt (grob) die Faustformel: Je mehr Verlage sich mit deinem Prototypen beschäftigen, desto weniger intensiv werden sie sich damit auseinandersetzen(sofern sie darüber Bescheid wissen). Sicherst du einem Verlag Exklusivität zu, ist die Chance größer, dass er sich intensiv damit befasst. Bei welchem der beiden Wege deine persönliche Chance größer ist, ein Spiel überhaupt zu veröffentlichen, musst du selbst abwägen. Achte bei mehreren Verlagen auf jeden Fall darauf, dass deine Spielidee zum Verlagsprogramm passt (Verlagsadressen hier in der Link-Spalte unter Standards).

Ich persönlich würde als Kompromiss meinen Proto an einen ganz engen Kreis in Frage kommender Verlage schicken, aber nicht breit streuen (bei den zum Teil recht langen Antwortzeiten macht das m.E. Sinn).

Von vielen Verlagen wird Exklusivität nicht ausdrücklich erwartet (was ich persönlich fair finde), aber dann solltest du die Verlage auch darüber aufklären, dass der Proto noch bei anderen liegt (was im Gegenzug ebenso fair ist).

Viel Erfolg, Thomas (der dachte, dass Herr Randolph schon über etwas mehr Erfahrung im Einschicken von Spielen besäße ;-) )

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Günter Cornett

Re: An wen wieoft?

Beitragvon Günter Cornett » 13. Februar 2004, 15:56

Thomas O. schrieb:
>
> Hallo Randolph,
>
> es gilt (grob) die Faustformel: Je mehr Verlage sich mit
> deinem Prototypen beschäftigen, desto weniger intensiv werden
> sie sich damit auseinandersetzen(sofern sie darüber Bescheid
> wissen).

Etwas konkreter antwortete ich in einem Beitrag am 15.12.03:
http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=3&i=2349&t=2331
(Zusammenfassung der Antworten aus dem Verlagsfragebogen der Spieleautorenseite http://www.spieleautorenseite.de/verlage/index.html )

> Sicherst du einem Verlag Exklusivität zu, ist die
> Chance größer, dass er sich intensiv damit befasst. Bei

Oder noch ein Weilchen liegen läßt, weil er eh keine Konkurrenz zu fürchten hat...

> welchem der beiden Wege deine persönliche Chance größer ist,
> ein Spiel überhaupt zu veröffentlichen, musst du selbst

Verlage, denen ich ein Spiel gerne exklusiv gebe, weil es sie sich - sofern sie einen Prototyp haben wollen - schnell und intensiv damit auseinandersetzen:
Hans im Glück, ALEA
schlechte Erfahrungen mit Exklusivität: KOSMOS

> abwägen. Achte bei mehreren Verlagen auf jeden Fall darauf,
> dass deine Spielidee zum Verlagsprogramm passt
> (Verlagsadressen hier in der Link-Spalte unter Standards).

Jo, wichtig.

> Ich persönlich würde als Kompromiss meinen Proto an einen
> ganz engen Kreis in Frage kommender Verlage schicken, aber
> nicht breit streuen (bei den zum Teil recht langen
> Antwortzeiten macht das m.E. Sinn).

Ja, drei, vier Verlage - da verliert man auch nicht die Übersicht.

> Von vielen Verlagen wird Exklusivität nicht ausdrücklich
> erwartet (was ich persönlich fair finde), aber dann solltest
> du die Verlage auch darüber aufklären, dass der Proto noch
> bei anderen liegt (was im Gegenzug ebenso fair ist).

Auf jeden Fall. Am besten den Proto nicht gleich abschicken sondern vorher fragen (email, Telefon).

Gruß, Günter

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Heinrich Glumpler

Re: An wen wieoft?

Beitragvon Heinrich Glumpler » 13. Februar 2004, 20:10

Hi,

ich ziehe es vor, einem Verlag ein Spiel exklusiv anzubieten und such' mir dazu prinzipiell den Verlag raus, in dessen Programm mein Spiel am besten passt.

Es ist schwer, hier von Erfahrungen mit einem "Verlag" zu sprechen - letztendlich sind es immer Einzelpersonen.

Wir (Erlkoenig) haben z.B. mit unseren *Ansprechpartnern* bei Kosmos - im Gegensatz zu Guenter (Cornett) - sehr gute Erfahrungen gemacht.

Am besten macht man tatsaechlich seine eigenen Erfahrungen.

Viel Glueck dabei!
Heinrich

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Günter Cornett

Re: An wen wieoft?

Beitragvon Günter Cornett » 13. Februar 2004, 22:15

Heinrich Glumpler schrieb:
> Hi,
>
> ich ziehe es vor, einem Verlag ein Spiel exklusiv anzubieten und such' mir dazu
> prinzipiell den Verlag raus, in dessen Programm mein Spiel am besten passt.

hallo Heinrich,

ja, wenn das immer so einfach wäre ;-)

> Es ist schwer, hier von Erfahrungen mit einem "Verlag" zu
> sprechen - letztendlich sind es immer Einzelpersonen.

Wie wahr!

Der eine Redakteur kündigt an, einen Vertrag abzuschicken, weil das Spiel in einem halben Jahr erscheinen soll. Der andere Rdakteur des gleichen Teams bittet ein paar Monate später um einen weiteren Prototypen, weil sie ja immer noch am Überlegen seien, ob sie das Spiel überhaupt herausbringen ...

... was dann später als 'Meinungsvielfalt' in der Redaktion bezeichnet wird.

> Wir (Erlkoenig) haben z.B. mit unseren *Ansprechpartnern* bei
> Kosmos - im Gegensatz zu Guenter (Cornett) - sehr gute
> Erfahrungen gemacht.
>
> Am besten macht man tatsaechlich seine eigenen Erfahrungen.

Darum kommt man wohl nicht herum. Und natürlich: Es macht auch nicht jeder mit den selben Leuten die gleichen Erfahrungen. Dennoch kann ein Erfahrungsaustausch unter Autoren helfen, bestimmte Erfahrungen zu vermeiden, bzw. zu klären inwiefern ein bestimmtes Verhalten typisch ist.

Schließlich muss nicht jede Erfahrung von jedem gemacht werden.
'Jeder für sich' bedeutet letztlich, dass man sich als Autor den Verantwortlichen im Verlag ausliefert.


Wartezeiten und Exklusivität hängen für mich eng zusammen. Ein Spiel einem Verlag für drei oder vier Monate exklusv zu geben, tut niemanden weh. Bei zehn Monaten und bspw. drei Absagen vergeudet man Jahre, wenn man es den Verlagen nur nacheinander zur Verfügung stellt. Denn ob das Spiel zu dem Verlag passt, entscheidet letzten Endes nicht der Autor, auch wenn er sich den verlag noch so sorgfältig ausgeguckt hat.

Einem professionellem Redakteur sollte schon möglich sein, in ein paar Monaten zu erkennen, ob er starkes Interesse an einem Spiel hat und bereit ist einen Optionsvertrag zu unterschreiben oder das Interesse eben nicht so stark ist. Dann sollte er dem Autoren aber auch nicht durch ungerechtfertigte Exklusivitätsansprüche die Möglichkeit verbauen, einen anderen Verlag zu finden.

Gruß, Günter

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Günter Cornett

Vorsicht ...

Beitragvon Günter Cornett » 13. Februar 2004, 22:36

Günter Cornett schrieb:
>
> Schließlich muss nicht jede Erfahrung von jedem gemacht
> werden.
> 'Jeder für sich' bedeutet letztlich, dass man sich als Autor
> den Verantwortlichen im Verlag ausliefert.

... hier muss ich wohl mal eine Warnung ergänzen:

Ich habe von verschiedenen Seiten gehört, das ein - hier eher unbekannter - Verlag von Autoren Geld nimmt und ihnen dafür eine höhere 'Gewinnbeteiligung' verspricht, diese aber keinen Cent gesehen haben. Der Schaden für die Autoren soll - vorausgesetzt die Infos sind richtig - fünfstellig, der Gesamtschaden sechsstellig sein.

Es ist sicher nicht grundsätzlich unseriös, wenn ein Autor finanziell in den Verlag einsteigt, bei dem er ein Spiel veröffentlicht. Aber Vorsicht bei überzogenen Gewinnversprechen!

Und Erfahrungsaustausch ist nie verkehrt, wenngleich man die Erfahrungen anderer natürlich nicht zur alleinigen Grundlage seines Urteils machen sollte.

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Johnny Ebsen
Brettspieler
Beiträge: 55

Re: Vorsicht ...

Beitragvon Johnny Ebsen » 16. Februar 2004, 15:20

Ich bin auch ein neuling in dieser geschaeft und muss dazu sagen dass einen austausch mir sehr viel hilft. Ich habe ein spiel an einen verlag eksklusiv geschicht und 10 monate spaeter habe ich mein spiel wieder gekriegt ohne daschwischen irgendeiner rueckmeldung zu kriegen. Ich wuste nicht ob dass jetzt typisch oder eher untypisch war. Deshalb hat dieser diskussion mir sehr viel gebracht.

Danke an alle.

Johnny Ebsen

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Sarah Hueber

Re: An wen wieoft?

Beitragvon Sarah Hueber » 18. Februar 2004, 17:18

Hallo all,

ich habe zwar noch keine eigene Erfahrung damit, kann aber nachvollziehen, dass man als Verlag gerne für eine gewisse Zeit das Spiel exklusiv haben möchte. Dass diese Zeitspanne nicht zu lang sein sollte, ist für mich abewr genausso klar, denn man will ja als Autor auch irgendwann Nägel mit Köppen machen können.

Daher erscheint mir der Vorschlag "3 - 4 Monate Exklusivität zusichern, danach auch an andere geben" sinnvoll. Und so werde ich es wohl auch mit meinem Spiel machen (.. jaja... meine Diplomarbeit samt erfundenem Spiel ist endlich fertig... nu kann ich mich mal um nen Verlag kümmern... *zitter* ;-) )

LG, Sarah

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Thorsten Henke

Re: An wen wieoft?

Beitragvon Thorsten Henke » 6. März 2004, 22:43

Hallo, zusammen! Feine Seite hier!

Also ich kann die Sache mit der Exklusivität nicht nach vollziehen: Unter den Verlagen herrscht Wettbewerb, von dem auch die AutorInnen profitieren wollen/können. Dass das natürlich nicht zu lasten der SpielerInnen gehen darf (in qualitativer und finanzieller Hinsicht) setze ich als allgemein anerkannt voraus.

Wenn ich mir vorstelle, dass z.B. Schach unter Exklusivbedingungen auf eventuelle Regelschwächen getestet worden wäre ("Halten Sie ein Spiel für anspruchsvoll, das man nach drei Zügen gewinnen kann?" "Ach, Sie meinen den Schäfer-Zug - ja, der ist mir irgendwie entgangen..." "Na, wir überarbeiten das vielleicht nochmal in den nächsten Jahrhunderten. Die Sache mit dem Springer versteht sowieso kein Mensch!"), hätten wir heute vielleicht ein Mensch-ärgere-Dich-nicht ohne Würfel und Bahnhof.

In einem der obigen Beiträge heisst es sinngemäss: "Ein guter Redakteur erkennt das Potential eines Spiels". Wenn es soweit ist und ein Verlag grundsätzlich zugesagt hat, das Spiel zu veröffentlichen, kann man - denke ich - immer noch guten Gewissens über Exklusivität nachdenken. Bis dahin streue ich meine Ideen lieber etwas weiter (und sage dies den Verlagen offen!).

Ich selbst habe kürzlich mein erstes Spiel eingereicht (Regeln und Material habe ich online gestellt, damit die Verlage sich ein Bild machen können - diese Idee kam gut an!). Etwa 10 Verlage wurden vor einer Woche angeschrieben, und seither haben zwei um einen Prototypen gebeten, nur einer hat abgewunken. Das, obwohl ich offen gesagt habe, dass ich das Spiel auch anderen Verlagen vorstelle. Bin zwar völlig neu dabei, halte das aber für einen passablen Schnitt...

Liebe Grüsse und allseits viel Erfolg!

Thorsten


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